Die Massen von Energien seien plastisch und fähig, die verschiedenen Formen anzunehmen. Sie seien quasi Formwandler. Frequenzänderungen, d. h., wenn ein Licht bspw. von „rot“ auf „violett“ wechselt, pulsieren genau auf jener Frequenz, in der die Gehirnwellen des Zeugen schwingen. Wenn der Wahrnehmende ein „Medium“ sei, könne er in einen hypnoseähnlichen Zustand fallen und zu halluzinieren beginnen, während Zeugen, die diese Fähigkeiten nicht besäßen, nicht zu halluzinieren beginnen, sondern das Bewusstsein verlören.
Die Auswirkungen von Keels Superspektrums sind jedoch noch weit komplexer.
So ist auch der Schall Bestandteil des Superspektrums. Schallwellen sind letztlich Schwingungen, die durch die Luft selbst produziert werden. Sie ähneln Radiostrahlen und können eine Vielzahl von Effekten im menschlichen Organismus hervorrufen. Eine Schallwelle mit weniger als 16 Zyklen pro Sekunde könne den Menschen, auch wenn dieser sie nicht hören kann, mit völliger Panik erfüllen. Keel zufolge könnten auch Geister, „behaarte Monster“ und UFOs von dieser Art von Schall begleitet sein. Unergründliche Angst kann hervorgerufen werden, und Tiere können besonders intensiv reagieren, denn sie können Töne, die unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsschwelle liegen, wahrnehmen.
Elektromagnetische Wellen sind Schwingungen von elektrischer Energie. Hier gibt es, als Äquivalent zu ultravioletten und infraroten Farben, Ultra- bzw. Infraschall. Keel weiß von weltweit Hunderten von Berichten, in denen merkwürdige Maschinen- und schwirrende Laute, sowie Brummgeräusche, zischende Laute und glockenähnliche Musik aus unbekannten Quellen vernommen wurden. In den letzten Jahren wurde tatsächlich häufig von mysteriösen Brummgeräuschen berichtetet, deren Spektrum nach Meinung des Forschers Dr. Elchin Khalinov größtenteils im Infraschall-Bereich liegen.
Keel nennt aber noch andere Pfeiler seines Superspektrums: Da ist einmal die Levitation, das freie Schweben, und Keel verweist in diesem Zusammenhang auf zahlreiche magnetische Anomalien auf der Erde. Er macht das Magnetfeld für scheinbar unmögliche Phänomene verantwortlich. Die Gravitation, eine weitere Säule des Superspektrums, sei ein ganz besonderer Faktor. Wir erkennen die Schwerkraft an ihrer Auswirkung, wissen jedoch nicht genau, was sie ist. Keel zufolge ist sie eine „Bedingung unserer Realität“, d. h., dass sie im „außerdimensionalen“ Bereich, von dem Keel spricht, gar nicht existiert. So müsse es also, eine Verbindung zwischen der Schwerkraft nicht gehorchenden und uns geben.
Als weitere Komponente des Superspektrums nennt Keel die sogenannten Schwarzen Ströme, die von Mitgliedern des Instituts of Electrical und Electronic entdeckt wurden: schädliche Erdstrahlen, die u. a. die Hühner von Bauern krankmachten und das Auftreten von Krebs förderten. Das Phänomen des Pendels ist mit psychischer und außersinnlicher Wahrnehmung verknüpft. Deshalb seien die Menschen, die die Gedankenübertragung beherrschten, oft sehr gute Pendler. Der Mensch strahle konstante Strahlen aus, da Atome wie kleine Radiosender wirkten, die auf UKW senden.
Keel geht auch auf das Phänomen des Hellhörens ein, das letztlich auf Schizophrenie hinauslaufe. Keel zufolge fülle ein Wirrwarr aus Unsinn den ASW 6-Frequenzbereich, und manche Schizophrene könnten sich unbewusst in dieses Wirrwarr einwählen, wobei sie Gedanken selektieren, die ihre eigenen Gesinnungen und Glaubenssysteme repräsentieren.
Hierzu passt vielleicht ein Bericht aus Mail-Online, von Ashley Collman vom 06.09.2013, indem berichtet wird, dass ein evangelikaler 7Pastor in Charleston, West Virginia glaube, einen Engel gesehen zu haben, der außerhalb seiner Wohnung erschienen sei – und er hätte Filmmaterial, das dies beweisen könne. Der 48jährige Charles Shelton berichtete, dass er am 4. August 2013 um etwa drei Uhr nachts aufwachte und sich danach fühlte, zu beten. So ging er die Treppe hinunter und betete für jenes Haus in seiner Nachbarschaft und die Drogensüchtigen dort und bat Gott sie zu heilen. Als Beweis nahm er einen Film aus dem Video-Überwachungssystem, das er erst vor Kurzem installiert hatte. Auf dem Film war jedoch nur ein Lichtstrahl zu sehen. Der Pastor war jedoch überzeugt davon, dass Gott in seiner Nachbarschaft anwesend war.
Doch kommen wir nun auf Keel zurück: Hellseher verlieren, wie er feststellt, nicht die Kontrolle über ihre eigene Persönlichkeit, doch Schizophrene tun dies durchaus. Schizophrenie könnte häufig eine Art fehlerhaft gewordener Mediumismus sein – der nächste Punkt auf dem Superspektrum. Während sich der Mensch in einem Trance-Zustand befindet, übernehme ein anderes Bewusstsein den Körper. Dabei könne die Stimme, die aus den Stimmbändern des Mediums ertönt, vollkommen anders klingen wie die Stimme des Mediums im Wachzustand. (Dies weiß Keel aus Gesprächen von Kontaktlern, die in einem dunklen Feld standen und plötzlich in tiefen Bariton sprachen und erklärten, dass sie von einem anderen Planeten kämen.) Bei einem Medium, das in Trance spricht, können anwesende Personen Gespräche mit diesen Eindringlingen führen.
Eines der bekanntesten und treffsichersten Medien war der amerikanische Heiler und Seher Edgar Cayce, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aktiv war. Als Heiler genoss er in Amerika einen ausgesprochen guten Ruf. In seinen sogenannten Lebensreadings ging er auch auf frühere Leben der Ratsuchenden ein und übermittelte in Trance Informationen über eine angebliche frühere Welt und frühere geologische Details, von denen sich auch einige bestätigten, während andere nicht nachgewiesen werden konnten. Ähnliches gilt für seine Prophezeiungen. Im Vergleich zu anderen Medien traf vieles von dem, was er voraussagte, ein oder scheint sich kurz davor zu befinden, einzutreffen. Anderes erwies sich jedoch als falsch. Insgesamt hatte er jedoch eine verhältnismäßig hohe Trefferquote. (vgl. Horn 2009, beide im Literaturverzeichnis genannten Bücher) Doch was waren seine Quellen?
Edgar Cayce könnte gut in Keels Schema passen, doch auch Vallée weiß über ihn zu berichten. In seinem Buch The Invisible College schreibt er, dass sich bei Nahen Begegnungen mit fremden Wesen, wie angeblichen Außerirdischen oft die Lebensgewohnheiten von Menschen änderten. Als Beispiel erwähnt er Cayce, der als Kind eine Frau erblickte, die aus einem Bereich glänzenden Lichts (s. nächstes Kapitel!) kam.
Der Edgar-Cayce-Biograf Thomas Sugrue berichtet in seinem Buch Edgar Cayce: Die Geschichte eines schicksalhaften Lebens über den jungen Edgar Cayce: „(…) Sobald das Wetter wieder gut war, ging er wieder hinaus in den Wald zu seinem Plätzchen. Als er eines Nachmittags im Mai wieder dort saß und am Eingang seiner Hütte von Manoa [in der Bibel] las, merkte er plötzlich, dass er nicht allein war. Er sah auf.
Eine weiße Gestalt stand vor ihm. Zuerst dachte der Junge, es sei seine Mutter, die gekommen war, um ihn für die Hausarbeit nach Hause zu holen. Die Sonne war blendend hell, und er konnte nicht so genau sehen, nachdem er die ganze Zeit in seinem Buch gelesen hatte. Als die Unbekannte dann sprach, wusste er jedoch, dass hier jemand war, den er noch nicht kannte. Ihre Stimme war sanft und sehr klar; wie Musik klang es ihm in den Ohren: „Deine Gebete sind erhört worden“, sprach sie. „Sag mir, was du dir am meisten von allem wünscht, dass ich es dir geben kann.“ Dann sah er, dass die weiße Gestalt etwas hinter ihrem Rücken hatte, etwas das Schatten warf wie Flügel.
Er war erschrocken. Sie lächelte ihm zu und wartete auf seine Antwort. Old Man [So nennt Sugrue Cayce in einigen der ersten Kapitel] fürchtete, er werde keinen Ton herausbringen, so wie es immer in den Träumen war. Doch dann öffnete er den Mund und hörte sich sagen: „Am, liebsten möchte ich anderen Menschen helfen, besonders Kindern, wenn sie krank sind.“ Er dachte an Jesus und seine Jünger, er wollte gerne wie einer der Jünger damals sein. Plötzlich war die Gestalt nicht mehr da. Er sah dorthin, wohin sie eben noch gesprochen hatte, aber er konnte sie nicht mehr sehen; sie war weg.“ (Sugrue 1981, S. 52-53)
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