H.P. Karr
Ratekrimis zum Selberlösen
40 x dem Täter auf der Spur
Kommen Sie mit Kommissarin Marlene Kemper dem Täter auf die Spur!
Kombinationsgabe und logisches Denken sind gefragt, wenn es heißt: Kombinieren Sie mit. Gemeinsam mit der sympathischen Kommissarin Marlene Kemper können alle Freunde spannender Tüftelkrimis jetzt Ihre eigenen kriminalistischen Fähigkeiten erproben.
In den 40 Ratekrimis des Bandes verbindet Autor H.P. Karr Krimi-Unterhaltung mit Ratespaß. In jeder Geschichte sind genügend Hinweise versteckt, durch die der Leser gemeinsam mit Kommissarin Marlene Kemper den Mördern, Betrügern oder falschen Alibizeugen auf die Spur kommen kann.
Ob man als Hobbykriminalist allein oder gemeinsam mit seinen Freunden zum richtigen Ermittlungsergebnis gekommen ist, erfährt man in der Lösung am Ende jeder Story.
Außer Ratekrimis schrieb H.P. Karr zahlreiche Kriminalstorys für Zeitschriften und den Rundfunk, sowie einige erfolgreiche Kriminalromane. Zuletzt erschienen von ihm das Story-Serial »KOEHLER« und der Krimi »Der Mord macht die Musik«.
Table Of Contents
01. Sein letzter Brief
02. Überfall vor Ladenschluss
03. Trip nach San Francisco
04. Falle für den Sündenbock
05. Tödliche Überstunden
06. Abschied eines Frauenhelden
07. Hass ist auch ein Gift
08. Ein Detektiv weiß zu viel
09. Marlene macht sich Gedanken
10. Die Tote im Bad
11. Nachteinsatz für Marlene
12. Erben will gelernt sein
13. Marlene und das schwarze Schaf
14. Eine feine Familie
15. Nasse Beute
16. Das Geheimnis der Totentafel
17. Mörder trauern nicht
18. Besuch nach Dienstschluss
19. Eine mörderische Affäre
20. Schnüffler fallen tief
21. Marlene macht Überstunden
22. Attentat auf einen Teddybären
23. Ermittlung im Morgengrauen
24. Zwei Frauen sind zu viel
25. Der steinerne Zeuge
26. Ein Zufall zu viel
27. Der letzte Besucher
28. Der Mörder war pünktlich
29. Mord beim Spätprogramm
30. Liebe ist kein Alibi
31. Der Spur der Katzen
32. Dem Täter auf der Spur
33. Der Tod wohnt nebenan
34. Überfall in der 14. Etage
35. Vergangenheit kann tödlich sein
36. Ein Star unter Verdacht
37. Lösegeld für eine Liebe
38. Das Geheimnis einer Nacht
39. Der Tod spielt mit
40. Sein letzter Ratekrimi
Leseprobe H. P. Karr präsentiert Geister, Gräber, Gänsehaut – 13 Gruselstorys
Die Credits
In dem Studierzimmer herrscht eine ruhige, weltentrückte Atmosphäre, die nicht ohne Wirkung auf die Beamten der Mordkommission bleibt. Jedenfalls registriert Kommissarin Marlene Kemper, dass die Spurensicherer und die Angestellten der Rechtsmedizin schweigsamer als üblich ihre Arbeit verrichten. Für einen Moment lässt Marlene ihren Blick über die deckenhohen Bücherregale und die historischen Kupferstiche gleiten, mit denen Lothar Brandt die Wände seines Arbeitszimmers verziert hat. Es ist ein Zimmer, wie Marlene es von ihrem Onkel kennt, bei dem sie aufgewachsen ist. Er ist einer der bekanntesten Anwälte in der Stadt, und Marlene ist ihm heute immer noch dankbar dafür, dass er es ihr damals nach der Schule ermöglicht hat, zur Kriminalpolizei zu gehen. Das ist jetzt mehr als zehn Jahre her. Inzwischen hat Marlene es bis zur Leiterin der Mordkommission gebracht. Sie schiebt sich ein Pfefferminzbonbon in den Mund und widmet sich wieder dem Fall, den sie zu lösen hat.
Der Tote liegt mit dem Oberkörper auf der Platte seines wertvollen viktorianischen Schreibtisches. Lothar Brandt ist seit mehr als vier Stunden tot, wie der Rechtsmediziner eben festgestellt hat. Auf einem Beistelltisch links von dem Toten steht eine geschliffene Wasserkaraffe und ein leeres, benutztes Glas. Neben dem Glas liegt ein leeres Medizinfläschchen mit einem Giftsymbol auf dem Etikett.
»Blausäure«, diagnostiziert der Rechtsmediziner. »Er muss den Inhalt des ganzen Fläschchens auf einmal eingenommen haben. Danach ist sofort der Tod eingetreten.«
Selbstmord, so scheint es. Lothar Brandt, der bekannte Historiker, dessen Bücher Millionenauflagen erzielten, hat sich das Leben genommen.
Marlene mustert die gediegene, mit viel Sorgfalt zusammengestellte Einrichtung des Studierzimmers und fragt sich, warum ein Mann, der so viel Zeit und Mühe in die Gestaltung dieses Zimmers und seines ganzen Hauses gesteckt hat, seinem Leben jetzt einfach selbst ein Ende gesetzt haben soll?
Lothar Brandt ist vor einem Stunde von seinem Neffen Werner gefunden worden. Werner hat seinen Onkel besuchen wollen und ist, als dieser nicht öffnete, ums Haus herumgegangen. Durch das Fenster des Arbeitszimmers hat er Lothar Brandt zusammengesunken am Schreibtisch entdeckt und dann die Scheibe der Terrassentür eingeschlagen, um ins Haus zu kommen. Dann hat er sofort einen Notarzt angerufen. Der ist zehn Minuten darauf eingetroffen und hat, wie bei Selbstmorden üblich, die Polizei verständigt.
»Vorsicht bitte!« Beamte der Spurensicherung richten den Toten auf. Dabei kommt ein angefangener Brief zum Vorschein, den Brandt mit seinem Oberkörper verdeckt hat. Auch ein Kolbenfüllfederhalter wird sichtbar, der links neben dem Brief in der Nähe von Brandts Hand liegt. Der Tatortfotograf macht rasch ein paar Aufnahmen, ehe Marlene Kemper sich über den Brief beugt.
Der Brief ist mit roter Tinte geschrieben: »Den Tod selbst zu wählen scheint mir die einzige Mögli...« liest die Kommissarin. Die Schrift bricht mitten im Wort ab und verfließt zu einer unsicheren Wellenlinie. Marlene Kemper wartet, bis ein Spurensicherer die Fingerabdrücke von dem Füllfederhalter abgenommen hat. Dann streift sie sich ihre dünnen Gummihandschuhe über, schraubt den Füller auf und schreibt damit ein paar Worte in ihr Notizbuch. Die rote Tinte ist identisch mit der des Briefes. Auch Federform und Strichstärke stimmen überein.
»Er scheint Linkshänder gewesen zu sein!«, bemerkt einer der Spurensicherer und deutet auf die Armbanduhr, die Brandt am rechten Handgelenk trug.
»Chefin?« Marlene Kempers Kollege Nils Krüger kommt von der Befragung der Nachbarn zurück. Er klappt sein Notizbuch auf. »Interessante Neuigkeiten. Brandts Neffe Werner wurde heute schon einmal gegen 13 Uhr hier gesehen, also zu dem Zeitpunkt, als Brandt starb. Gegen 16 Uhr tauchte er ja wieder auf, wie wir wissen. Die Nachbarn sahen jedes Mal Werners Wagen in der Einfahrt zum Grundstück stehen. Werner profitiert übrigens vom Tod seines Onkels - Brandt hat keine leiblichen Kinder und machte deshalb Werner zu seinem Erben.«
»Gute Arbeit!« Marlene Kemper geht hinaus in den Vorraum, wo Werner Brandt darauf wartet, seine Aussage zu Protokoll zu geben. »Sie waren also gegen 13 Uhr schon einmal hier?«
Werner bleibt ruhig. »Ja«, sagt er zögernd. »Ich habe geklingelt, aber niemand machte auf. Also ging ich wieder.«
»Zu dieser Zeit starb Ihr Onkel«, wirft Krüger ein.
Werner schluckt. »War es Selbstmord?«, fragt er. »Ich habe mir in letzter Zeit Sorgen um Onkel Lothar gemacht. Er wirkte depressiv, hatte kaum noch Freude am Leben. Ich hatte mir vorgenommen, mich etwas mehr um ihn zu kümmern. Doch dass er so labil war, dass er sich das Leben nehmen wollte, das habe ich nicht geahnt.«
»Ihr Onkel hat sich nicht das Leben genommen«, meint Kommissarin Marlene Kemper. »Der Selbstmord ist vorgetäuscht, Werner. Lothar Brandt wurde vergiftet. Dann hat der Täter den Abschiedsbrief gefälscht, damit es so aussah, als sei er beim Schreiben gestorben. Nur hat der Mörder dabei einen gravierenden Fehler gemacht.«
Werner Brandt starrt Marlene an. Er wird blass.
»Ich glaubte, es wird Zeit, dass Sie ein Geständnis ablegen, Werner«, meint Marlene.
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