Gabriele Bärtels - Verschüttet

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In der Großstadt sind so viele einsam, aber man sieht sie nicht. Die Protagonisten dieser achtzehn surrealen, tragikkomischen bis magischen Geschichten kämpfen mit diesem Gefühl, richten sich darin ein, schaffen sich ihre eigenen Welten.
Ob es der Verbrecher ist, der sich von einer alten Dame austricksen lässt, oder der Mann, der auf eine Schauspielerin lauert, der Modelleisenbahner oder die Königin der Nebelkrähen: Unbemerkt strudeln diese Großstadtbewohner durch ihr Leben, kurz vor dem Untergang.
Alle Geschichten, so unterschiedlich sie sind, haben einen düsteren Unterton und eine überraschende Wendung. Dicht und spannend erzählt.

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Ich lächele mein ängstlichstes Lächeln, das Gewehr unter dem Mantel versteckt. Dann haben sie mich mitgenommen. Seitdem steuere ich einen Panzerwagen. Es ist ein wenig unbequem, weil ich die leblosen Beamten nicht von ihren Sitzen zu schieben vermochte, aber eine erstklassige Tarnung. Auch konnte ich die Pflanze endlich abstellen.

Die Sonne strahlte herrlich. Es gab zwar noch Autos in der Stadt, aber keine Fahrer mehr. Die nächste vierspurige Kreuzung war bloß noch ein Platz, auf dem sich Kaninchen jagten. In der Mitte gähnte ein umzäuntes Bauloch, unter dem Asphalt kam dunkle, feuchte Erde zum Vorschein. Ich riss den Bauzaun nieder. Hier würde die Pflanze immer Licht und Regen haben. Ich grub sie ein und hoffte, dass sie bald Wurzeln schlagen würde, streichelte die drei rosa Knospen. Wahrscheinlich werde ich mir eine Wohnung in der Nähe suchen. Ein Dachgeschoss ohne Leichen.

Ich aß dann im KaDeWe in der Feinschmecker-Etage. Das viele Kundenblut verdarb mir nicht den Appetit. Ich bediente mich selbst an der Kaffeemaschine und wählte zum Nachtisch eine russische Torte. Als ich sie halb aufgegessen hatte, legte ich die Stoffserviette neben den Teller und stieg im Treppenhaus herunter, denn der Aufzug funktionierte nicht mehr.

Als ich aus der Seitentür trat und I´m singing in the rain pfeifend um das KaDeWe herumlief, stand vor dem Haupteingang ein imposanter Mann. Er trug eine Goldlivree, Handschuhe und einen hellgrauen Zylinder, wirkte in seinen sparsamen Bewegungen äußerst würdevoll, schaute besorgt die Tauentzienstraße hinauf. Die Hälfte aller Geschäfte war geschlossen und vor den anderen lagen Leichen herum. Er hört mich kommen und dreht sich um. Noch bevor ich das Gewehr heben kann, trifft mich sein Blick wie ein Heiratsantrag und ich begreife, dass ich verliebt bin.

Ich lasse die Flinte sinken. Mein Herz pocht und glüht. Der Mann schaut mich mit seinen schönen, dunklen Augen entsetzt an, hebt abwehrend die behandschuhten Hände. Die Sonne reflektiert sich in seinen goldenen Knöpfen.

„Ich tu Dir nichts“, krächze ich, aber das bringt ihn nicht zum Lächeln.

Da schoss ich ihn auch noch tot. Man darf nicht immer an die Zukunft denken, wissen Sie.

Vögelchen

Winfred rutschte näher an den Fernseher. Sie wusste genau, wie gut ihre Brüste in dem taillierten Anzug zur Geltung kamen. Die Kamera fuhr dicht an ihren Ausschnitt heran, so dass er nur noch ihr Kinn sehen konnte, ihre Schlüsselbeine und diesen dreieckigen, tiefen Schatten, in dem ein länglicher Anhänger an einer Kette baumelte. Winfred kannte ihn genau. Er hatte ihn in Originalgröße von einem Poster abgezeichnet, sie trug ihn immer, er bedeutete etwas. Eines Tages würde sie es ihm verraten.

Sie hatte ihm schon viel verraten, allein durch den Augenaufschlag, der ihm gegolten hatte, als sie sich letzte Woche vor dem Parkhotel durch die Menge der Fans und Fotografen gedrängt hatte, um ihren neuen Film zu promoten. Ihr Blick war hilfesuchend gewesen. Winfred hätte sich zu ihr durchgeschlagen wollen, sich an ihre Seite gestellt, sie vor der Meute geschützt, in die Halle geführt, wo sie aufatmen konnte, denn er war ihr bester Freund. Aber das Gitter hinderte ihn daran ebenso wie die Sonnenbrillen-Augen der Bodyguards, deren Blickrichtung er nicht einschätzen konnte.

Winfred bückte sich und brachte sein Ohr an den Fernsehlautsprecher. Er wollte alles von ihr hören, jedes Einatmen, Zögern, Zischen. Sie lachte auf die Frage des Interviewers, und die Kaskaden ergossen sich in seine Gehörgänge. Sein Schwanz richtete sich auf. Winfred schauderte, ließ sich auf alle viere nieder, legte seinen halbglatzigen Kopf gegen die Mattscheibe, an seiner Wange knisterte es, sie knisterte. Er fühlte sich schuldig.

Die Kamera fuhr zurück in die Totale. Ihre Beine waren übereinandergeschlagen. Sie saß nicht breitbeinig, sondern war eine Dame. Er würde sich nie erlauben, ihr zu nahe zu treten, das machten Freunde nicht. Seine Erregung verblasste.

Seine Briefe hatte sie wohl nicht erhalten, nur den ersten, in dem er um nichts weiter als eine Autogrammkarte gebeten hatte, die auch prompt im Briefkasten lag. Die trug er nun zusammengefaltet in der Brieftasche, in eine Plastikhülle eingeschlagen. Mit der Zeigefingerspitze war er den Schwung ihrer Unterschrift nachgefahren, wieder und wieder, bis er die Bewegung, die sie für ihn gemacht hatte, ganz in sich aufgenommen hatte.

Winfred zeichnete das Interview auf und ließ in der Nacht das Video durchlaufen, auch in Zeitlupe. Hinter ihr, bei den Zuschauern, saß ein Mann, dem sie einen Seitenblick zugeworfen hatte, ein arroganter Mann mit einem strahlend weißen Hemd.

„Der ist nichts für Dich, meine Süße“, flüsterte Winfred.

Er hörte nicht auf, den Kopf zu schütteln, doch er bemerkte es nicht. Nachdem er sich in den Schlaf geschaukelt hatte, lief das Video in einer Endlosschleife weiter und färbte seine Träume bläulich.

Sein Herz saß voller Frühlingsvögel, als er morgens das Haus verließ, um in den Bus zu steigen, der vorn an der Kreuzung abfuhr. Winfred war einer von vielen Fahrgästen, doch er allein war durch zärtliche Freundschaftsbande mit ihr verbunden. Seit er in einem Frauenmagazin gelesen hatte, dass sie morgens nur Ananas zu sich nahm, hatte er stets frische im Haus. Sie sollte sich nicht umgewöhnen müssen. Er würde ihren Namen nicht an die Tür schreiben, dachte er, als er blicklos zur Arbeit fuhr, sie sollte nicht länger unter Fans und Fotografen leiden und schon gar nicht unter seinen neugierigen Nachbarn. Sein Magen knurrte. Er hatte selbst nichts anderes gegessen als Äpfel.

Er ließ seine schwere Tasche neben den Stuhl fallen, von dem aus er den ganzen Tag Parkhausgelder kassieren würde. Ein kleines Radio hinter seinem Rücken plärrte. Er schaltete den Radiator ein und legte seine kalten Händen auf die warm werdenden Rippen. Die Wand hinter ihm war aus geweißtem, rohen Beton, und durch die zerkratzte Plexiglasscheibe schaute er auf die Einfahrt. Im Sommer konnte man in diesem Kasten ein Ei ausbrüten. Winfred schob seine Arbeitsutensilien zurecht. Der Kollege von der letzten Schicht stellte immer alles um.

In der Tasche trug er einen Aktenordner mit Kopien von den Mails, die sie nicht beantwortet hatte. Er hatte ihr geschrieben, dass niemand ihr Freund war, nur er. Wahrscheinlich waren sie ihr nicht weitergeleitet worden. In seinem Innern brodelte heißes Wasser.

Aus dem Halbdunkel des Parkhauses rollte ein roter Kleinwagen heran, bremste. Die Fahrerin hielt ihm einen Geldschein hin, ohne aufzuschauen. Bei der Wechselgeldrückgabe ließ Winfred absichtlich eine Münze fallen, so dass die Frau aussteigen musste, um unter dem Vorderreifen nach ihr zu suchen. Sie war eine gewöhnliche Kreatur, sie konnte ruhig kriechen.

An der Betonwand hing ein Stadtplan. Niemand außer Winfred konnte den feinen Bleistiftkreis entdecken, der um den Vogteiplatz gezogen war. Er wusste, wo sie wohnte. Tausendmal am Tag hatte er mit dem Finger schon den Weg vom Parkhaus quer durch die Stadt verfolgt bis zu ihr vor das Haus. Es wurde Zeit, dass er ihn beschritt. Sein Herz krampfte.

Er ging nach Schichtende, trug die Tasche, als wenn sie ganz leicht wäre, dabei lag der dicke Aktenordner darin und auch die Videofilme, die er von sich gemacht hatte, damit sie seine Person in Ruhe betrachten konnte. Er würde sie ihr vor die Tür legen, mehr nicht. Sie war wie eine feine Porzellantasse, man musste behutsam mit ihr umgehen. Sie würde ihm ein Zeichen geben, wenn sie ihn erwartete.

Ihr Nachname auf dem Klingeltableau fiel so wenig auf wie das G. + H. Wagner darunter. Er unterdrückte ein Lachen, denn er kannte das Geheimnis. Der Platz war leer, die Fontäne im Brunnen sprühte nicht, ein Mofa knatterte vorbei. Winfred klingelte überall, doch niemand öffnete. Der Boden unter seinen Schuhen brannte. Wie oft hatte ihr leichter Fuß darauf gestanden. Er streichelte den Türknauf, ihre Klingel, hätte sich gern eng an die Haustür gepresst, aber es konnte jederzeit ein Passant um die Ecke biegen.

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