Isabella Maria Kern
Gabe & Fluch
Augustine - in den Schuhen der anderen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Isabella Maria Kern Gabe & Fluch Augustine - in den Schuhen der anderen Dieses ebook wurde erstellt bei
Der Keller Der Keller Sorgfältig beschriftete ich mit großen Buchstaben die rote Schuhschachtel, dann hob ich noch einmal vorsichtig den Deckel und betrachtete die Schuhe, die ich gerade vorher ausgezogen hatte. Schnell schloss ich die Schachtel wieder und lehnte mich im Sessel zurück. Ich spürte, wie mein Puls raste und versuchte langsam und tief zu atmen. Draußen hörte ich die Turmuhr schlagen. Automatisch zählte ich mit. Eins, zwei, drei, vier Uhr. In einer halben Stunde würde es bereits hell werden. Unruhig sah ich mich im Wohnzimmer um. Ich hatte das Bedürfnis die Schuhe augenblicklich loszuwerden, also ging ich mit der Schachtel unter dem Arm ins Treppenhaus und sah mich verstohlen um. Alles war ruhig und ich eilte zum Lift, um mit ihm in das unterste Stockwerk zu fahren. Den Schlüssel für den Keller hielt ich krampfhaft fest. Ich hasste es, in der Nacht in den feuchten, spärlich beleuchteten Keller zu gehen, aber es blieb mir nichts anderes übrig. Die Angst saß mir im Nacken, doch wusste ich nicht, ob vor den gruseligen Räumlichkeiten oder vor mir selbst. Flink schloss ich das Vorhängeschloss meines Kellerabteils auf und schlüpfte hinein. Gott sei Dank war hier ein ordentliches Licht und ich ließ mich auf einen Hocker nieder, der in der Mitte des winzigen Raumes stand und mir dabei half, auch an die obersten Reihen der Regale zu gelangen. Ich sah mich um. Bis zur Decke war das Abteil mit Schuhschachteln gefüllt. Dazwischen standen die Verpackungen eines Mixers, meines Staubsaugers und ein paar kleinere Schachteln, die ich aufbewahrt hatte, weil ich dachte, dass man darin ein kleines Geschenk einpacken könnte. Andererseits fiel mir bei deren Betrachtung ein, dass ich schon seit Jahren niemandem mehr ein Geschenk gemacht hatte. Der Gedanke stimmte mich traurig und ich seufzte. Doch die Angst, die ich unmittelbar vorher gespürt hatte, war einem ganz eigenartigen Gefühl der Zufriedenheit gewichen, als ich all die Schachteln betrachtete, die sorgfältig beschriftet in den Regalen geduldig auf ihre Bestimmung warteten. Ich stand vom Hocker auf und strich sanft über eine Reihe im Regal, bis meine Finger bei einer Schachtel stoppten. Wieder spürte ich, wie mein Puls in die Höhe schnellte. Ich bekam eine Gänsehaut. Hastig stellte ich die Schachtel mit den „neuen“ Schuhen, die ich noch immer unter dem Arm eingeklemmt hatte, in das Regal. Schnell griff ich zu meinem Schlüsselbund, klickte das Schloss wieder ein und lief die Treppen hinauf. Meine Herzfrequenz war viel zu hoch, als ich mich auf meine Couch fallen ließ. Irgendwie musste es aufhören! Ich wollte nachdenken, doch einen Augenblick später war ich vor Erschöpfung eingeschlafen.
Meine einzige Freundin Meine einzige Freundin Sabina lehnte lässig am Türstock und räusperte sich. Ich sah vom Bildschirm auf und versuchte ein gequältes Lächeln in mein Gesicht zu zaubern. „Guten Morgen, Augustine!“, rief sie fröhlich und näherte sich meinem Schreibtisch. „Du siehst schrecklich aus. Geht es dir nicht gut?“, fragte sie, während sie ein paar Unterlagen vor mich hinlegte und mich besorgt ansah. Ich fuhr mit dem Handrücken über meine Stirn. „Keine Ahnung. Ich habe nicht gut geschlafen, aber das wird schon wieder“, antwortete ich und tat, als würde ich Interesse für die Akten zeigen. „Das möchte der Chef heute noch erledigt haben“, sagte sie und wandte sich bereits zum Gehen. Ich seufzte. „Klar doch, kein Problem“, sagte ich und widmete mich - Arbeitseifer heuchelnd - meinem Bildschirm. In der Tür drehte sich Sabina noch einmal um. „Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte sie und sah mich forschend an. Ich nickte, ohne ihrem Blick standhalten zu können. „Gehen wir ins Kino?“, wollte sie noch wissen. Ich zuckte die Achseln. „Mal sehen, wie es mir am Abend geht. Wir treffen uns nach der Arbeit im Gemeinschaftsraum“, schlug ich vor. Sie nickte und schloss die Tür hinter sich. Sabina war meine Arbeitskollegin und meine einzige Freundin in der Stadt, obwohl ich bereits länger als eineinhalb Jahren hier lebte. Ich mochte sie wirklich, und sie mich offensichtlich auch, denn sie hatte mich schon oft aus meinen Gefühlsabgründen geholt. Meine Launen ertrug sie mit Gelassenheit, obwohl sie nicht in mein Geheimnis eingeweiht war. Niemand wusste davon und ich würde mich hüten, es je einem Menschen gegenüber zu erwähnen. Vermutlich würde ich im Irrenhaus landen. Nein, nicht vermutlich. Ganz bestimmt sogar.
Der kleine Bruder
Der Impuls
Das Angebot
Boshaft, boshaft
Freundinnen
Der väterliche Chef
Das Geheimnis
Der Streit
Der Traummann
Transcorporation
Ekstase
Ein Traum?
Eine zerbrochene Freundschaft
In Melanies Wohnung
Die Magie der Transcorporation
Alles gehört wohl durchdacht
Ich nehme das Angebot an
Ich verzehre mich nach ihm
Wieso kann ich nicht sein wie alle anderen?
Keine Erinnerung
Der Traum
Heiße Schokolade
Sabina will Details wissen
Pamela kommt auch
Pamela ist eifersüchtig
Noch mehr Lügen
Macht über Melanie
Frühstücksei & Co
Der Ausflug
Eiseskälte
Geheimnisse
Vor der amerikanischen Botschaft
Trennung auf Zeit
Zurück vom Ausflug
Die Nische
Dominik kann nicht schlafen
Vom Auto angefahren
Eine reelle Chance?
Das Treffen
Das Geständnis
Ein Fremder
Amalia im Traum
Sehnsucht
Kaltherzigkeit
Hat sie den Verstand verloren?
Ungereimtheiten
Keine Entscheidung
Bedeutungsloser Sex
Die Vergangenheit aufarbeiten
Weihnachtsdekoration
In der Psychiatrie
Nervosität vor dem Date
Die Liebesnacht
Ein Zug nach Hause
Ist er verheiratet?
Jahrelang nicht gesehen
aussichtslos
Eine Sonde für Melanie
Die Aussprache
Wieder ohne Frühstück
Auf der Heimfahrt
Hass
Der Kampf
Das Geständnis
Besuch bei Melanie
Leopolds Frau
Therapien
Uneigennützige Gedanken
Mozart
Sie kommen mir nicht davon
Endlich zu Hause
Ein altes Weib
Das Ende einer Freundschaft?
Der Plan
Hatte sie das alles vergessen?
Der „Abschiedskuss“
Wild entschlossen
Große Fortschritte
Leopold versteht gar nichts mehr
Warum nur habe ich das getan?
Die Umarmung
Keine Mörderin
Ich muss Melanie sehen
Vage Erinnerungen
Eine Abschiedsnummer
Ist er es?
Die Verführung
Geschlagen
Die schönste Nacht meines Lebens
Kein Besuch
Philosophieren mit der besten Freundin
Amalia
Der Mann mit der Mütze
Kein Hass mehr
Impressum neobooks
Sorgfältig beschriftete ich mit großen Buchstaben die rote Schuhschachtel, dann hob ich noch einmal vorsichtig den Deckel und betrachtete die Schuhe, die ich gerade vorher ausgezogen hatte. Schnell schloss ich die Schachtel wieder und lehnte mich im Sessel zurück. Ich spürte, wie mein Puls raste und versuchte langsam und tief zu atmen. Draußen hörte ich die Turmuhr schlagen. Automatisch zählte ich mit. Eins, zwei, drei, vier Uhr. In einer halben Stunde würde es bereits hell werden. Unruhig sah ich mich im Wohnzimmer um.
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