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Raubkatzenbande
Spuren auf der Baustelle
Isabel Meyer
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Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2014 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
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Titelbild: © Sven Roth
Lektorat: Hedda Esselborn
Alle Rechte vorbehalten.
Erstauflage 2014
Herstellung: Redaktions- und Literaturbüro MTM: www.literaturredaktion.de
ISBN: 978-3-86196-452-0 – Taschenbuch
ISBN: 978-3-96074-124-4 - E-Book
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Inhalt
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Die listige Fiona, der kluge Julian und die mutige Lenny (die eigentlich Lena heißt), der vorlaute Finn und Max, der Dalmatiner, sind eine geheime Detektivbande. Wenn die fünf jemanden verfolgen, kommt derjenige nicht mal auf die Idee, dass ihm jemand nachspioniert.
Lenny hat immer ihre Kamera um den Hals hängen, Fiona, die „Kleinste“ der Bande, trägt immer ein Mäppchen mit allen möglichen Detektivsachen wie zum Beispiel Lupe, Stifte, Gips und so weiter mit sich herum, Julian hat immer ein scharfes Fernglas bei sich und Finns Ohren sind noch schärfer. In ein kleines Detektivbuch tragen sie alles Wichtige ein.
Die Freunde verständigen und rufen sich mit einer Pfeife. Wenn sie sich Geheimpost schreiben, verwenden sie dafür eine Geheimschrift aus Zeichen. Lennys Deckname ist Puma, Fionas Tiger, Julian nennt sich Leopard, Finn Luchs und Max nennen die Freunde Gepard.
Sie werden ziemlich oft – meistens unabsichtlich – furchtbar dreckig und sind fast jeden Tag draußen. Notfalls klettern die fünf über ungesicherte Holzstapel, zwängen sich durch Dornen, überqueren fremde Böden und quetschen sich durch enge Mauern. Dabei gab’s schon einige Verletzungen ... Doch dabei muss man höllisch aufpassen, dass es nicht verräterisch knackt, raschelt oder ein Stück Holz vom Holzstapel herunterfällt.
Ob die Freunde manchmal Angst haben? Meistens nicht, manchmal schon, nur vorsichtig sind sie. Und auch wenn mittendrin plötzlich die entscheidende Spur verschwunden ist, geben sie nicht gleich auf. Die Raubkatzen lassen niemals locker! ist ihr Lieblingsspruch. Sie suchen so lange, bis sie wieder etwas gefunden haben. Und Max findet jeden Fremden!
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Der Wecker schrillte und eine Hand zischte unter der himmelblauen Bettdecke hervor. Kurze, dunkle Haare und helle, schläfrige Augen kamen zum Vorschein. Müde drehte sich Finn um und drückte auf den Ausknopf. Dann kämpfte er sich stöhnend aus dem Bett. Sechs Uhr morgens, bemerkte er. Und doch schon hell! Finn riss die langen Vorhänge zur Seite und öffnete das Fenster. Frische Luft! Er hörte die Vögel zwitschern. Wie ruhig und friedlich das kleine Dorf morgens war! Sein Zimmer lag im ersten Stock. So hatte er einen guten Überblick über das dünn besiedelte Dorf und konnte alle dreißig Häuser – auch die Kapelle und den winzigen Schmuckladen – sehen.
Doch da donnerte auch schon ein Lastwagen am Garten vorbei, gleich darauf röhrte ein Bagger hinterher. Die Vögel flatterten erschrocken von den Bäumen auf, ein Hund bellte empört und eine Katze flüchtete ängstlich unter ein Auto.
„Hey! Doofes Ding!“, brüllte Finn dem Bagger nach. Er schloss das Fenster wieder.
Dann schlurfte er ins Badezimmer und warf einen Blick in den Spiegel. Ein müdes, blasses Gesicht erschien, die winzigen, grünen Augen blickten träge unter einem wilden, schwarzen Wuschelkopf hervor. Dann goss der Junge einen Schwall Wasser über seine Haare. „Ich bin schon wach genug. Ob die anderen das auch gehört haben?“ Finn nahm seine Zahnbürste aus dem Schrank. „Aber was wollen die hier?“
Max wurde von einem ratternden Dröhnen aus dem Schlaf gerissen und begann zu jaulen. Dann sprang er mit einem Satz auf Fionas großes Bett und kläffte aufgeregt. Wach auf, Fio, ich hab was gehört, sollte das wohl heißen. Ein Kopf mit schulterlangen, hellbraunen Haaren tauchte auf, ein Gesicht mit großen blauen Augen und vielen Sommersprossen.
„Maxl, sei still! Ich muss erst in drei Minuten aufstehen“, grummelte Fiona, die überhaupt nichts mitbekommen hatte. Max winselte, sprang vom Bett und kratzte an Fionas Vorhang. „Ich komm ja schon“, stöhnte diese, stand auf und zog müde die Vorhänge weg. Sie war so klein und dünn, dass Max sie locker mit Anlauf umwerfen konnte. Doch gleich darauf war sie hellwach: Ihr Blick fiel auf die große Wiese nebenan mit dem angrenzenden Wald. Auf der Wiese standen ein Lastwagen und zwei Bagger und an ihrem Rand ein kleiner weißer Container.
„Das darf ja wohl nicht wahr sein“, rief Fiona und auch Max bellte. „Unsere schöne Wiese. Was wollen die? Doch nicht etwa verbauen“, brummte Fiona wütend. „Wir haben schon genug Wiesen verloren! Ich will ja nicht wissen, was es wird, wenn’s fertig ist. Mal schauen, was die anderen dazu sagen.“
Missmutig schlurfte sie ins Bad. Nur Max blieb am Fenster stehen und knurrte den weißen Container an. Er hörte etwas, auch durch das dünne Fensterglas. Da war doch wer drin! In dem Moment öffnete ein Arbeiter die Tür des Containers. Max bellte aufgeregt und kratzte am Fenster, doch Fiona hörte ihn nicht. Da beschloss Max: Wenn Fiona zur Schule musste, würde er die Wiese eben allein untersuchen.
Lena und ihr Zwillingsbruder Julian, der fast wie eine Kopie von ihr wirkte, saßen in viel zu weiten Hosen am Frühstückstisch und verschlangen hastig das Müsli.
„Beeil dich, sonst kommen wir zu spät zum Treffpunkt und Finn hat gesagt, um halb acht treffen wir uns!“, keuchte Lenny. Sie sah wegen der blonden, kinnlangen, glatten Haare, der blaugrauen Augen und des schlanken Körpers genauso wie ihr Bruder aus und war schon oft gefragt worden, ob sie nun Junge oder Mädchen war.
„Hetz mich nicht, ich beeil mich ja schon“, schnaufte Julian. „Bin gleich fertig!“
Eilig schrubbten sich die Kinder über die Zähne, schlüpften in ihre Westen und waren auch schon draußen.
Der Treffpunkt war die Mitte ihres kleinen Dorfes, der Birkenweg, wo wirklich viele Birken standen. Punkt halb acht erschienen alle Detektive dort – alle außer Max, weil der ja nicht in die Schule gehen musste. Auch einige andere Klassenkameraden der Freunde trafen dort ein. Die Schule lag im Nachbarort, also fuhren die Freunde mit dem Bus dorthin.
Während des Schulwegs redeten die Freunde so viel wie noch nie. Finn, der einen halben Kopf größer als die Zwillinge und einen ganzen Kopf größer als Fiona war, war gar nicht mehr zu stoppen.
„Unsere schöne Wiese hinrichten! Ob der Wald noch stehen bleibt?“ Auch Luisa regte sich auf.
„Der Wald bleibt stehen, und ein Teil der Wiese bleibt ja verschont“, mischte sich Julian ein.
„Und in dem kleinen weißen Container sind wahrscheinlich die Arbeitsgeräte“, vermutete Lenny.
„Quatsch, das ist doch das Quartier der Arbeiter, sonst wären keine Fenster drin“, widersprach ihr Bruder.
„Wir treffen uns heute Nachmittag um zwei und schauen uns alles genau an“, rief Fiona, „und jetzt Beeilung!“
Max kletterte in den Keller. Der Dalmatiner wusste, dass er durch das eine vergitterte Fenster, das morgens immer offen stand, nach draußen gelangen konnte. Der Hund lauschte, dann sprang er auf das Fensterbrett. Etwas neidisch schaute ihm Schnee, die weiße Katze, dabei zu: Sie konnte so etwas noch nicht und durfte nicht ins Freie. Max beachtete sie nicht und zwängte sich ächzend durch die Gitterstäbe nach draußen. Geschafft! Max sog die kühle Morgenluft ein. Auf zur Baustelle!
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