Da wandte der Herr sein Antlitz seinem Volke zu
und erlöste es aus der Gefangenschaft.
Ach, dass Frieden über die Völker käme
dass der Mensch die Wahrheit seiner Botschaft verstünde.
15. Das, was gilt (ein Psalm Davids)
Was gilt, ist
der ohne Tadel wandelt und das Gute tut
(es nicht nur redet !)
der die Wahrheit aus dem Herzen spricht
dessen Zunge nicht verleumdet
und dem Nächsten keine Schmach zufügt.
Der die Worte des Spötters verachtet
den Redlichen und Treuen ehrt
der beim Schwören nicht an seinen Vorteil denkt
und den Schwur mit seinem Leben trägt
der Geld ausleiht, ohne den Wucherzins zu erpressen
der zum Nachteil Unschuldiger nichts entgegennimmt.
Das ist, was gilt
der kein Lügner und Verräter ist
der sein Ohr vor dem Nächsten nicht verschließt
und die Not mit ihm teilt
der ohne Eigennutz dem Anderen die Hilfe anbietet
der die Güte des Armen mehr achtet
als den Reichtum des Skrupellosen
der seinen Weg gerade nimmt, sich zur Geradheit bekennt
und sich von diesem Weg nicht abbringen lässt
der seinen äußeren Besitz nicht achtet, ihn verschenkt
um die Armut noch im hohen Alter auf sich zu nehmen.
Wer das alles tut
der hält den Wahrspruch ein.
Der den Glauben lebt und gebraucht
nicht von der Wahrheit abrutscht
sich den Verführungen des Tages widersetzt
dem Weggefährten ein wahrer Freund ist
der die Trümmer der Vergangenheit aufräumt
und am Aufbau der Zukunft fleißig mitwirkt
der aus den Fehlern der Geschichte lernt
und die Lehre von der Wahrheit und Tugend weitergibt
der sein Leben für die Gerechtigkeit einsetzt
und sich auf die Seite des Schwachen stellt.
Wer das tut
der wird bleiben und in der Stadt des Herrn wohnen.
16. Erbteil (ein Psalm Davids)
Bewahre mich, Herr
nur du bist meine Bergung !
Das sag ich dir:
“Du bist mein Herr, du bist mein ganzes Gut
nichts kommt dir gleich.”
Zu den Heiligen, die hier verweilen
sage ich:
“An dir, du Herrlicher, ist all meine Freude.”
Da wird sich Trübnis bei jenen mehren
die einem anderen nacheilen
dem anderen ihre blutigen Opfergüsse bringen.
Doch da gieß ich nicht mit
ihre Namen kommen nicht über meine Lippen.
Du erhältst meinen Erbteil
weil du es bist, der mein Schicksal umfängt.
Die Richtmaße fielen mir zu in deiner großen Milde
so empfinde ich das unaussprechliche Glück
denn deine Anmut schenkst du mir.
Ich preise dich, der du mein Berater bist
des nachts mahnen mich die Nieren
denn stets suche ich dich.
Weil du bei mir bist, steh ich fest und wanke nicht
voll ist mein Herz mit Freude
da preist dich meine Ehre.
Mein Menschsein wohnt sicher in dir
denn du übergibst mich nicht dem Tod
weil du es nicht zulässt, dass eine holde Seele verwest.
So lehrst du mich den Nutzen zu begreifen
den ein gerader Weg durchs Leben nimmt.
Da füllst du mich vor deinem Antlitz voll mit Freude
die von deiner Milde getragen wird durch alle Zeit.
Herr, erhöre mich in deiner Gerechtigkeit
erhöre meinen Schmerzensschrei !
Erhöre mein tiefinnerstes Gebet
das nicht aus falschem Munde kommt !
Endlich sprich du in meiner Sache
schau auf das von dir gegebene Recht.
Dort sind die Feinde und schwören Rache
was hab ich getan, es geht mir schlecht.
Du prüfst mein Herz von Tag zu Tag
siehst nach ihm des nachts und läuterst mich.
Nichts arges fandst du, als ich im Schlafe lag
ausgestreckt berührte meine Seele dich.
Gabst du den Morgen, dann hielt ich das Gebot ein
dass mein Mund nicht ins Böse sollte treten.
Hielt auf den Lippen das Gute mit dem Sein
und Herz und Hände übten Geduld im Beten.
So halte du mich jetzt in deinem Wort
sprich du zu den Menschen über ihre Werke.
Setz deinen Schritt zurück an jenen Ort
und behüte mich vor des Mörders Wege.
Halte meinen Gang auf deines Pfades Stiegen
lass meine schmerzenden Füße nicht entgleiten.
Wollest mir das Licht der Rettung zeigen
darum bitt ich dich von hier in schweren Zeiten.
Wieder und wieder ruf ich nach dir
o mein Gott, wolltest du mich endlich erhören.
Neige dein Ohr in die Tiefe der Not herab zu mir
erhöre mein Gebet: Du sollst mich führen.
Schick mir ins Elend deine wunderbare Güte
du Helfer derer, die dir wohl vertrauen.
Ringsum stehen die Gärten in voller Blüte
gib auch mir den Boden, um darauf zu bauen.
Wer wollte sich gegen dein Recht setzen
das so einzigartig groß die Welt erschuf.
Dein Lichtstrahl würde das Auge verletzen
denn Zutritt hat nur, der folget deinem Ruf.
So behüte mich, behalt mich in deinem Auge
beschirm mich unter dem Schatten deiner Flügel !
Heb mich fort von des Tages Furcht und Sorge
schließe das Tor der Zuflucht mit schwerem Riegel.
Halte die Feinde mit der Bosheit draußen vor dem Tor
die von allen Seiten nach meiner Seele stehen.
Gib mir in der Stunde der Not dein gütig Ohr
lass mich aus des Kerkers Engen den Ausweg sehen.
Draußen brüllen sie und haben die Herzen verschlossen
mit ihren Mündern reden sie voller Stolz und Eitelkeit.
Ihnen gib Durst und Hunger, dann sind sie verdrossen
doch mir zeige den Weg aus dem Dunkel zur Helligkeit.
Herr, begleite mich, denn wo wir gehen
umgeben uns böse, spöttisch lästernde Zungen
die entschlossen sind, uns zu vernichten; da sehen
Augen voller Hass, dass sie uns noch nicht bezwungen.
Es ist die Löwengebärde, die nach neuem Raub begehrt
sie fletschen die Zähne und stampfen die Füße.
Keiner von uns bliebe vor denen unversehrt
sicher wäre der Tod durch ihre Lanzenstöße.
Herr, mache dich auf, komm uns entgegen
überwältige, schlage und vernichte sie !
Nimm dein Schwert und stoß es unsertwegen
tief in des Feindes Brust, bestrafe sie !
Vor diesen Leuten rette meine Seele mit deiner Hand
vor Leuten der Welt mit ihrer arroganten Eitelkeit
die ihre Bäuche stopfen mit dem Lohn der Armen im Land
die den Reichtum horten und weiter wuchern durch die Zeit.
Lass mich den Weg gehen, den du mir weist in deiner Güte
lass mich dein Antlitz schauen mit der Gerechtigkeit !
An deinem Bild will ich erwachen, so ist mir zumute
dass du meine Seele hebst in die einstige Fröhlichkeit.
18. Dank Davids für die Rettung
Dich will ich preisen, o Herr, meine Stärke
mein rettender Fels, meine Burg, mein Gott !
Du bist der Grund, auf dem ich baue meine Werke
bist mein Schild und Horn des Heils, mein Hort.
Mit schweren Ketten fassten mich des Todes Bande
Sturzbäche des Verderbens erschreckten mich tief.
Da hab ich den Herrn gerufen von des Abgrunds Rande
der mich erhörte, mich befreite, als ich ihn rief.
Vor den Augen stand die Hölle, ich sah sie brennen
Todesstricke hielten mich gefesselt, ich sah den letzten Strich.
Der Angstschweiß strömte, die Flammenhitze begann zu sengen
ich schrie aus letzter Kraft: Herr, jetzt errette mich !
Meinen Aufschrei hörte der Herr, ein Wunder war es schon
dass mein Ruf durch’s Tor drang zu seinem hohen Tempel.
Ein zweites Wunder geschah zu seinen Füßen vor dem Thron
Gott erhob sich und drückte nieder seinen mächtigen Stempel.
Ein Wolkenbruch schlug herab, da zitterte die Erde, hart wurde sie bewegt
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