schlägt und zerrt die Beute, die sich da nicht wehren kann.
Es ist der Mensch, der das am Menschen tut
der ohne jeden Skrupel den Hilflosen zu Boden stößt.
Was hilft dem arm Gequälten dann das Klagelied
wenn er vorher im Schmerz das Bewusstsein verliert ?
Weit ist das Prahlen des Überlegenen zu hören, wenn er spricht:
“Dein Herr und Gott, er wird’s vergessen, wird’s nicht sehen
denn verborgen hält er sein Antlitz; er sieht nicht in deine Zeit.”
Herr !, was muss denn noch mehr geschehen ?!
So steh auf, die Zeit ist reif, nimm die Hand vom Gesicht
dann siehst du die Schwachen, wie sie im Elend versinken.
Gib ihnen zurück, was sie einst hatten, ihren Teil der Erde
sieh sie an: Augen aus hohlen Gesichtern suchen dein Licht !
Stopf endlich das plärrende Sprachrohr der Frevler
schlag auf ihre Großmäuler, die da sagen, du siehst es nicht.
Haben deine Augen doch gesehen, was hier unten passiert
mit den Fallstricken, der Folter und den vielen Grausamkeiten.
Dabei bist du der Herr, der die Pein der Armen sieht
ihre Schreie hört, die aus der Ausweglosigkeit nach dir rufen.
Du bist der Vater der Waisen und Verfolgten geblieben.
Brich die protzenden Arme der Folterer und Quäler !
Sieh die Augen der Dürstenden, ihnen gib Wasser.
Sieh die eingefallenen Wangen der Hungernden
ihnen gib Brot; nimm ihren Leben die zehrende Not
denn du richtest in Weltzeit nach deinem Wahrspruch.
Überlaut sind die Schreie der Gebückten zu hören.
Unübersehbar sind ihr Schmerz und ihre Trauer in deinem Land
das schreiende Unrecht an den Unterdrückten
und dann noch die Waisen in ihrer Hilflosigkeit.
11. Vertrauen (ein Psalm Davids)
Nur dem Herrn vertraue ich
was kommen mag, ob heute oder morgen.
Seine Hand wird mich führen
da hab ich mich nicht zu fürchten.
Wie sprecht ihr doch zu meiner Seele:
“Wie ein Vogel flieh auf die Berge
denn die Frevler spannen ihre Bögen
sie setzen den Giftpfeil auf die Sehene.”
Wenn es dunkel ist, dann zielen sie aufs Herz
da schmerzt die Zerstörung bis der Atem stockt
jäh werden die Grundpfeiler niedergeschleift.
Wo ist der Bewährte, der da etwas bewirkt ?
Er ist in seinem Tempel
auf dem hohen Zion steht sein Stuhl.
Sein Auge merkt des Teufels Stempel
sein Mund straft den gemeinen Pfuhl.
Die Adamskinder im Gefolge
sie prüfen seinen Wimpernstand.
Wahrhaftig ist er über allem Sein
wehrt ab die Bosheit mit der starken Hand.
Auf die Abtrünnigen kommt der Essensbrand.
Da schürt der Wind das Feuer mit dem Schwefel
Blitze schlagen nieder; das ist die Bechergebühr
das Unwetter ihres Hohnes Quittung.
Denn was bleibt, bist du, der Herr
der auf die Wahrhaftigkeit der Kinder achtet.
Dein Licht ist’s, das durch die Zeiten leuchtet
nur der Gerade wird dein Antlitz sehen.
12. Klage über die Macht des Bösen (ein Psalm Davids)
Befreie, o Herr, befreie mich !
Der Mut des Aufrechten geht zu Ende
denn zu Ende ist es mit der Treue
unter den lebenden Adamskindern.
Unnützes, falsches Zeug reden sie.
Sie besprechen das, was Wahnsinn ist
und jeder nimmt sich dabei wichtig
wenn nichts anderes als Worthülsen über ihre Lippen kommt.
Zweideutig ist die Rede aus zweierlei Herzen
da heucheln, falschlehren und trügen sie in einem.
Rotte die Heuchelredner des Bösen aus
Herr, brich den gemeinen Spöttern die Zunge !
Die Glattheit der sprachlichen Wendung bringt es nicht
sondern die Geduld im Bemühen zur Geradheit.
Mag die gerade Zunge den verbogenen Zungen überlegen sein
wehrt die gerade Zunge sich doch der geschwollenen Rede.
Hör doch, wie lauthals sie spotten: Wer sei unser Herr
so verderben ihre Lästermäuler die guten Sitten.
Denn wer im Elend steckt, dem ist auch das Recht verwehrt
und der Rechtlose wird noch seiner Nacktheit beraubt.
Ob der Unterdrückung der Gebeugten wegen
ob des armseligen Ächzens der Bedürftigen wegen
steh du jetzt auf und sprich dein Machtwort:
Freiheit geb ich den Unterdrückten.
Denn durch die Zeiten dauern deine Wahrheitssprüche.
Unvergleichlich hell und stark sind deine Worte
heller sind sie als das Silber im Schmelztiegel der Erde
stärker sind sie in der Leuchtkraft als alles Irdische.
So wachst du über die Gebote des Wahrspruchs
bewahrst sie vor dem Geschlecht auf Weltzeit.
Wie nichtig sind dagegen der Hohn und Spott
sie versickern schnell im Boden des Vergessens.
13. Letzte Hoffnung in der Bedrängnis (ein Psalm Davids)
Wie lange noch willst du mich vergessen
wie lange noch schweigst du meinem Klagen ?
Wie lange noch verbirgst du dein Antlitz
wie lange noch siehst du in das Meer der Tränen ?
Wie lange noch muss sich die Seele krümmen
wie lange noch müssen Angst und Qual im Herzen reißen ?
Wie lange noch soll der Feind in meinem Nacken sitzen
wie lange noch soll sich mein Leben schlagen lassen ?
Wo ist dein Blick für meine Not, wo dein Ohr für meine Klage ?
Herr, wisch du die Trübsal aus meinen Augen
hol mich aus dem Loch, das furchtbar pfercht
bevor der Feind mir noch den letzten Atem nimmt !
Reich mir die Hand, reiß mich aus dem Elend !
Sieh, wie die Spötter über meinem Kopf sich rühmen:
Wir haben dich besiegt, denn wir sind mächtig.
So blicken die Spötter auf mich herab und lachen.
Herr, dir vertraue ich
und hoffe auf deine Gerechtigkeit.
Gib mit deine Hilfe, zeig mir dein Antlitz jetzt
aus der tiefsten Not ruf ich zu dir: Befreie mich !
In dem Loch der Verzweiflung warte ich auf dich
das zerschlagene Gesicht schaut mit Tränen zu dir auf.
Schieb die Wolken beiseite und öffne den Himmel !
Es sind deine Kinder, die ihren Vater rufen.
14. Torheit (ein Psalm Davids)
Wahrlich ein Tor, der allen Ernstes spricht:
Ich fasse ihn nicht, es gibt keinen Gott.
Da verfällt das Errichtete rasch ins Verderben
verkommen die guten Sitten des Hauses rasch zur Schande
wenn es keinen mehr gibt, der Gutes tut.
Mit dem Auge beachtet der Herr die Taten nach seinem Maß
trennt von den guten Taten das nichtige und falsche Getue.
Dem Tor fehlt der Verstand, er mangelt durch die Zeit
sein Unverstand leugnet, was vor dem Auge ihm liegt.
So übertrifft der Fragende nach dem richtigen Weg den Zweifler.
Wer sie auch sind, sie sind von seinem Gebot abgewichen.
Untätig grübelnd hängen sie wie faule Trauben beisammen
von denen es nicht einen gibt, der Gutes im Herzen führt.
Nicht ein Einziger ist da, der das Gute im Hause tut
so tief sind sie verkommen, so weit im Wesen verrottet.
Das wollen sie aber nicht merken, wenn sie den Hilflosen jagen
nicht merken will es der Mörder, der nach dem Leben anderer trachtet.
Doch sie alle rauben das Brot und die Ehre des sich verzehrenden Volkes.
Sie sind es, die sich mit Gewalt nehmen, was ihnen die Gerechtigkeit versagt
da stellen sie sich blind, weil sie das Licht der Wahrheit nicht zur Kenntnis nehmen.
Doch wahrlich, sie alle werden das Fürchten noch lernen.
Hart, aber gerecht wird sie der Schreck seiner Strafe treffen
denn im bewährten Geschlecht verbirgt sich der Herr
der da ruft:
“Den Rat des Gebeugten wolltet ihr zu schanden treten.”
So ist es:
Er ist der bergende Fels für die Gebrochenen und Gebückten
er ist, der Israel befreit hat.
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