Hannes Wildecker
ORGANE
Ein Hunsrück-Krimi
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Hannes Wildecker ORGANE Ein Hunsrück-Krimi Dieses ebook wurde erstellt bei
Hannes Wildecker Hannes Wildecker ORGANE Ein Tatort Hunsrück-Krimi Der vierte Fall für Leni und Spürmann
Impressum Impressum Texte: © Copyright 2019 by Hans Muth Umschlag und Umschlagsfoto: © Copyright by Hans Muth Verlag: Hans Muth Kapellenstr. 6 54316 Lampaden hans_muth@gmx.de Druck: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin Printed in Germany Nach dem Roman „Teufelspakt“, mit freundlicher Genehmigung des Verlags Stephan Moll, Burg Ramstein 2009
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
Aus der Reihe „Tatort Hunsrück“ sind bisher erschienen:
Ein Leben ohne eine Niere ist möglich, ein Leben ohne ein Herz nicht.
Allen Organspendern gewidmet
Impressum neobooks
Ein Tatort Hunsrück-Krimi
Der vierte Fall für Leni und Spürmann
Texte: © Copyright 2019 by Hans Muth
Umschlag und
Umschlagsfoto: © Copyright by Hans Muth
Verlag: Hans Muth
Kapellenstr. 6
54316 Lampaden
hans_muth@gmx.de
Druck: epubli, ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
Nach dem Roman „Teufelspakt“, mit freundlicher Genehmigung des Verlags Stephan Moll, Burg Ramstein 2009
Der lauwarme Maiwind wehte durch die Wipfel der stämmigen und knorrigen Eichen am Fuße des Hunsrücker Hochwalds und ließ die Wipfel der hohen Bäume wie in leichtem Tanze wiegen. Es schien, als wäre ihnen bewusst, dass in den nächsten Stunden einige unter ihnen aus ihrer Mitte gerissen würden und ihr Totentanz, gleich einem Winken mit ausgestrecktem Arm, sei der leise Abschied von ihren Artgenossen.
„Also, Leute, gebt mir ja acht, dass der Baum keinen Schaden erleidet. Er darf auf keinen Fall gegen den Steinhügel schlagen!“
Steinhügel war etwas untertrieben. Immerhin war der Felsen, den Forstwirt Herbert Keller während seiner Arbeitsausführung als Hindernis empfand, über zwanzig Meter hoch und bestand, zumindest dem Anschein nach, aus zahlreichen einzelnen Steinhügeln mit dunklen ausgewaschenen Stellen und wiederum darin enthaltenen weißen Flächen mit milchweißen Kristallen.
Keller schaute mit gesenktem Kopf aus den Augenwinkeln in Richtung des steinernen Ungetüms, als wolle er es mit einem bösen Blick verbannen. Dass dieser Felsen einen Namen trug und dass er zu einem der beeindruckendsten Naturdenkmäler der Region zählte, das wusste Keller zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Dass Ausflügler hierherkamen, um den Felsen zu erklettern, war ihm schon bekannt. Er hatte es sogar während der Arbeitszeiten hier im Wald selbst miterleben können. Während er und seine Leute sich abrackerten, schickten sich Freizeitsportler an, den Felsen zu erklimmen und manche waren dabei so leichtsinnig, ohne irgendeine Sicherung nach oben zu steigen und so hatte es Keller oftmals den Atem geraubt, wenn er ein solches Unterfangen mit ansehen musste und sich dabei kaum auf seine Arbeit konzentrieren konnte.
Keller, der als kräftiger Mittfünfziger immer noch selbst mit anpackte, sah wieder zu seinen Arbeitern und der Buche hin und sein breites von Sorgenfalten durchzogenes Gesicht schaute nachdenklich drein. Seit einer Woche durchforstete er mit seinen Waldarbeitern den Buchenbestand auf dieser Anhöhe zwischen Hentern und Schillingen, ein Unterfangen, das sich schwieriger gestaltete, als es sich zu Beginn darstellte. Heute am Freitag, dem letzten Arbeitstag der Woche, wollten sie die Arbeit beenden. Dieser Baum noch - und gerade den hatten sie sich aus gutem Grund bis zum Schluss aufgehoben.
Keller sah auf seine Armbanduhr. Nahezu siebzehn Uhr, stellte er fest. Eine Stunde noch, wenn alles so liefe, wie man sich das vorgestellt hatte. Doch da hatte Keller so seine Bedenken.
Da war zum einen das abschüssige Waldgelände, das die angekeilten Bäume nach dem finalen Schnitt nicht immer auf die Stelle fallen ließ, die man sich dafür ausgesucht hatte und zum anderen erwies sich das Gefahrenpotenzial erheblich höher als auf ebenem Gelände.
Die vorgeschriebene Schutzkleidung trug jeder seiner Mitarbeiter und er selbst natürlich auch, angefangen bei der Schutzlatzhose und der dazugehörigen Jacke, wasserdicht und rutschhemmend, Schutzwirkungsklasse zwei, geeignet für eine Kettensägengeschwindigkeit von 24 Metern pro Sekunde, dazu die schnittsicheren Stiefel, die Handschuhe und natürlich der Helm mit bruchfestem Visier. Doch was nützte das alles bei einem unkontrollierten Verspringen des Baumes. Höchste Vorsicht war in jedem Fall geboten.
Kellers Männer taten alles, um die Präzision zu erreichen, die man von ihnen gewohnt war, die sie schon hunderte Male unter Beweis gestellt hatten, doch heute waren sie schier der Verzweiflung nahe. Sie waren erfahrene Leute und sie setzten mit traumwandlerischer Sicherheit die metallenen Keile an den richtigen Stellen an und justierten diese ständig nach, während ein Kollege mit der Motorsäge den Sägeschnitt mehr und mehr vergrößerte, bis das Geräusch der reißenden Bruchkante, die wie das Scharnier einer sich öffnenden Tür den Baum in die Fallrichtung lenkte, erst leise, dann immer lauter werdend mit dem Fall des Baumes in einem berstenden Krachen endete.
Doch bei dieser Buche war das alles irgendwie anders. Sie Er war ein sehr schönes Exemplar, das hatte Keller oft genug betont, doch dann zeigte sich ein Nachteil. Er war im unteren Bereich schief, ja verdreht gewachsen und gerade das machte Keller Sorgen.
Er fasste mit der Linken seinen Sicherheitshelm und nahm ihn vom Kopf. Die schwarzen Haare waren schweißnass und lagen glänzend eng am Kopf an. Keller wischte sich mit dem Jackenärmel über das Gesicht und sah nach oben zum Wipfel der starken Buche. Eine gleichmäßig gewachsene Krone, stellte er zufrieden fest. Sie würde keine Schwierigkeiten bereiten, würde den Baum nicht in eine andere Richtung als die vorgegebene drehen. Auch der Wind verhielt sich ruhig, eigentlich kein Grund zur Sorge, wäre da nicht dieser schiefe Teil im unteren Bereich des Stammes und der Steilhang gewesen.
Keller war Forstmann durch und durch und er liebte seine Arbeit. Über dreißig Jahre arbeitete er im Forst. Mit siebzehn hatte er, der er aus einer traditionellen Holzfällerfamilie stammte, seine Lehre begonnen und war seit dieser Zeit im Wald wie zuhause.
„Wenn der Baum auf den Felsen fällt, ist er hin.“ Keller wiederholte sich und sah seinen Vorarbeiter, Walter Reinig, fragend an. Reinig war etwa in seinem Alter, etwas schwerfällig und seine Einstellung zur Arbeit ließ zu wünschen übrig, darüber hatte sich Keller schon des Öfteren geärgert.
So fiel auch seine Antwort aus. „Es gibt Schlimmeres“, antwortete er und Keller zuckte zusammen.
Читать дальше