1 ...7 8 9 11 12 13 ...20 „Na dann bin ich aber gespannt”, meinte dieser. Benno, der in der Zwischenzeit einen Computer hoch gefahren hatte, sprach mit einem Blick auf den Doktor: „Doktor Strobel, der unseren Richie aus dem Knast befreite, hat uns das Angebot gemacht oder die Frage gestellt, mit uns in einem Team zusammen zu arbeiten. Ich dachte eine derartige Entscheidung können wir nur gemeinsam treffen. Um eine langwierige Verhandlung zu verkürzen haben wir uns kurzer Hand alle hier eingefunden. Gut so?” Richie, der seinen Worten das richtige Gewicht verleihen wollte, stand auf und sprach:
„Da du für den strukturellen Aufbau des Unternehmens zuständig bist, hast du freie Hand. Solange du im Auge behältst, dass wir unsere wirtschaftliche und finanzielle Unabhängigkeit nicht aufgeben oder verlieren, kannst du machen was du willst. Ich weiß, dass ich mich auf dich da voll verlassen kann. Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen das für einen angemessenen Preis eine zufriedenstellende Lösung anbietet. Mit Geld zurück Garantie, wenn es nicht so sein sollte.” Auf dem Plasmabildschirm erschienen vier Buchstaben.
OfVB
„Organisation - für - Verbrechens - Bekämpfung“, sagte Benno als Erklärung ohne weitere Ausführungen zu machen.
„Und genau das ist der Grund“, ergriff Strobel das Wort, „weshalb ich beabsichtige mich ihnen anzuschließen. Ich weiß, dass Sie und speziell Richie Erfahrungen und Erfolge auf diesem Gebiet haben. Ich biete Ihnen meinen Wissens- und Verbindungsschatz an. Kürzlich habe ich meine Studien zur Bildung einer europäischen Gesamtpolizei abgeschlossen. Und bin dabei, um es auf einen Nenner zu bringen, zu dem Ergebnis gekommen, dass eine übergeordnete Polizeibehörde gebraucht wird, um Bürokratie abzubauen und die Schlagkräftigkeit bei der Bekämpfung von Straftaten zu erhöhen. Ich bin aber im gleichen Augenblick der Meinung, dass es noch Jahre dauern wird bevor eine solche Behörde richtig funktioniert. Es wird da immer von Annäherungen gesprochen. Aber jeder will sich eine gute Ausgangsposition verschaffen. Was den ganzen Prozess verlangsamt, oder gar aufhält. Sicher wird in zwei drei Jahren Europol ins Leben gerufen. Aber in der heutigen Zeit, wo das Sicherheitsbedürfnis Weltweit anwachsen wird, sollte sofort gehandelt werden, da jeder Zeitverlust schlimmste Folgen haben und tödlich sein kann. Für viele, nicht nur für Einzelne. Und deshalb bin ich der Meinung, dass Sie mit diesem Unternehmen genau den Nerv der Zeit treffen, und ich würde mich glücklich schätzen mit dabei sein zu dürfen.“
„An Ihnen ist ein Philosoph verloren gegangen, oder Sie hätten Politiker werden sollen. Ich habe schon lange keine solch geschwollene Wortwahl mehr gehört die den Punkt trifft. Wenn die Taten auch so aussehen, dann könnte unser Unternehmen tatsächlich etwas werden. Wenn ich auch mit den Bedingungen unseres Bekanntwerdens nicht so recht glücklich bin, denke ich doch das wir mit Strobel…” Der Genannte ruderte mit den Armen, setzte eine wichtige Miene auf und warf ein: „Doktor Strobel, so viel Zeit muss sein.“
„Ja mit Doktor Strobel in unseren Reihen einen guten Griff getan haben, beziehungsweise er hat ja nach uns gegriffen. Es war übrigens eine tolle Leistung wie Sie mich da raus geholt haben. Ich glaube die sitzen immer noch und schlottern vor dem rauen Ton. Nochmals meinen besten Dank dafür.“ Nach kurzem Schweigen brandete von allen Anwesenden Beifall auf, der durch das knallen eines Sektkorkens übertönt wurde. Sie stießen mit einem Glas Rotkäppchen auf Ihr neues Unternehmen an, als Doktor Strobel sein Glas erneut hob und ums Wort bat.
„Da es ja nun so aussieht als wäre der Weg vor uns einer den wir gemeinsam gehen wollen, möchte ich nicht versäumen einen ersten persönlichen Beitrag zu leisten.” Er wies auf zwei Koffer die auf einer kleinen Sitzbank hinter ihm an der Wand standen und sagte dazu: „Ich steuere hiermit einen kleinen finanziellen Beitrag zur Bildung unserer Organisationskasse bei. In den Koffern befinden sich fünf Millionen DM in bar. Ich denke, dass dieses Geld hier richtig angelegt ist und uns einen guten Start beschert. Ich wünsche uns große Erfolge und trinke auf den Wunsch dass wir immer am gleichen Strang ziehen.” Alle staunten und Richie war der erste der sich wieder fing und Doktor Strobel die Frage stellte: „Ich hoffe doch, dass es sich nicht um Schwarzgeld handelt oder sonst zwielichtiger Herkunft ist. Etwas verwundert bin ich schon, denn haben Sie im Voraus schon gewusst wie die Entscheidung ausfallen wird, wenn Sie das Geld schon dabei haben?”
„Mein lieber Ric, schließlich habe ich den Doktor nicht als Frauenarzt gemacht. Ich habe ihn mir auf mein Studium der Psychologie erarbeitet. Und da ich denke, dass wir so ziemlich die gleiche Sprache sprechen, muss man kein Orakel sein um relativ sichere Voraussagungen treffen zu können. Eine Liste mit den Angaben woher das Geld im Einzelnen stammt liegt dem Koffer bei, sollte jedoch mit Blick auf den Schutz der Personen mit der entsprechenden Diskretion behandelt werden.” Er hob erneut sein Glas und prostete den anderen zu. Dann wandte er sich an Benno, der mit seinem Rollstuhl noch immer an der Stirnseite der Tafel stand, und fragte derart laut: „Benno, eine wunderschöne Basis haben Sie hier errichten lassen, doch kann ich nicht umhin festzustellen, dass ich schon besseres gesehen habe als zwei Computer und ein paar Sitzplätze an den PCs. Und das soll, wie Sie gestern Abend sagten, die Steuerzentrale der Einsätze sein? Ein bisschen ärmlich, finden Sie nicht?” Durch die laute Stimme von Strobel aufmerksam geworden hielten alle Anwesenden den Atem an und waren gespannt auf die Antwort. Benno fuhr mit seinem Rollstuhl von der Tafel weg, in Richtung einer Tür die Richie bislang überhaupt nicht wahr genommen hatte. Da sie fugenloser Bestandteil der Wand war und erst jetzt ein kleines Tastaturfeld freigab, wo der Zugangscode einzugeben war. Benno hielt vor der Tür, drehte den Rollstuhl noch einmal herum. Die absolute Ruhe und das doch schon theatralische Ambiente brachte ihm die uneingeschränkte Aufmerksamkeit aller Anwesenden entgegen.
„Gestern war hier offizieller Empfang und Vorstellung unseres neuen Projektes Sicherheit”, sagte Benno leise. Er flüsterte fast und Richie war aufs äußerste gespannt. Wenn Benno so sprach stand er kurz vor der Explosion. Benno zauberte irgendwoher eine Fernbedienung und fuhr fort: „Und die Leute die hier waren sollten sehen das sich etwas tut was für sie gut ist, was für ihre Sicherheit sorgt und das keine Angstgefühle bei ihnen auslösen soll, Strobel.”
„Doktor Strobel, soviel Zeit muss sein”, verbesserte dieser wieder.
„Ja glauben Sie, - Doktor Strobel”, Bennos Stimme hatte Strobels Lautstärkelevel erreicht;
„das ich ohne meinen Bruder Richie, der einen riesigen Anteil an dem hat was hier entstanden ist, der der geistige Vater des Projektes ist, und ohne ihn das alles hier nicht möglich wäre, eine hundert Prozentige Eröffnung hinlege? Das was Sie vermissen ist nur für die bestimmt die hier arbeiten. Und die die heute hier sind. Denn selbst meine Familie hat das noch nicht gesehen. Es ist heute die absolute Erstbesichtigung.” Benno drückte irgendeinen Knopf auf seiner Fernbedienung und die Tür hinter ihm öffnete sich lautlos. „Folgt mir bitte.“ Er wendete den Rollstuhl und fuhr in die entstandene Öffnung. Richie war der erste der ihm folgte. Die nächste Tür hatte gut zwei Meter Abstand zu der ersten. Eine Schleuse, ging es Ric durch den Kopf. Benno der das Zögern seines Bruders bemerkt hatte sprach ohne sich umzuwenden: „Erkläre ich gleich, wenn alle dabei sind.“ Im selben Moment schwang die zweite Tür lautlos auf und gab den Blick auf einen spärlich beleuchteten Raum frei. Durch den Dämmerschein ließen sich die Dimensionen des Raumes nur erahnen. Doch das Gefühl sagte ihnen, dass hier etwas Besonderes auf die kleine Gruppe wartet. Als alle angekommen waren glitt die Tür wieder leise zu. Benno drückte abermals die Fernbedienung, die nun als Steuerung für das Licht fungierte und die Helligkeit der unsichtbaren Lichtquellen regulierte. Richie war an die Lampen im Kino erinnert, die langsam heller oder dunkler wurden. In diesem Fall ließen sie immer mehr Helligkeit in den Raum fluten. Mit jeder Sequenz, die von den Anwesenden wahr genommen wurde steigerte sich ihr Staunen. Als erstes fiel Richie die Größe des Raumes auf. Fünfzehn Meter lang, zwölf Meter breit und eine Höhe von sieben Metern. Wobei die Decke eigentlich nicht glatt war, sondern gewölbt. Es sah aus wie in einer Sternwarte. Das verlieh der Decke die Illusion unendlich zu sein. Rechts befand sich ein Podest, das fast die ganze Wand einnahm und einen Meter fünfzig hoch war. Richie konnte an der Wand ihnen gegenüber eine lange Auffahrt zu dem Podest erkennen, die für Benno angelegt war, da der sonst mit seinem Rollstuhl den Leitstand nicht erklimmen konnte. Der kürzere Weg waren die zwei Treppen rechts und links des Computer-Pultes. Vor dem Podest standen drei PC-Arbeitsplätze die jeweils durch einen Baldachin überdacht waren. Die vier Säulen umrundete eine Sichtbegrenzung von einem Meter Höhe. Auf der dem Podest zugewandten Seite war jeweils eine Tür. Bevor Richie noch andere Details erkennen konnte blieb sein Blick an der Stirnseite des Raumes hängen. Die Wand war mit neun Plasmabildschirmen bestückt, die von der Größe her aussahen wie der im Versammlungsraum. Das ergab eine Gesamtbildfläche von vierundfünfzig Quadratmeter. Etwas Vergleichbares hatte Richie noch nicht gesehen. Vor dem Riesenbildschirm komplettierten drei Sitzreihen das Gesamtbild der Raumaufteilung. Richie war auch von den großzügigen Gängen zwischen den einzelnen Bereichen angetan, was dem Raum eindeutig das Gefühl von Überladung nahm.
Читать дальше