Florian Lettre - Das rote Nachthemd
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Mittags gingen sie gemeinsam in die Mensa, die in einem ehemaligen Bahnhof untergebracht war. Die Schäden des Krieges waren in dieser Stadt unübersehbar. Ruinen unterbrachen die Zeilen der Häuser. Das Mittagessen war einfach und der Nachtisch immer derselbe – Kürbiskompott. Am Nachmittag gingen die Vorlesungen weiter. Erschöpft und froh saß Florian am späten Nachmittag wieder in der S-Bahn zum Studentenwohnheim. Er nahm sich vor, den Unterrichtsstoff sofort aufzuarbeiten, um nicht in Verzug zu geraten. Das war ein Vorsatz, den er nicht verwirklichen konnte. Die Zeit reichte einfach nicht aus.
Sie waren vier Studenten in ihrem Zimmer. Neben Florians Freund Rudolf gab es Norbert und Peter. Norbert war der Einzige, der sich zum Sozialismus bekannte. Er ließ den kleinen Radioapparat so umbauen, dass sie den RIAS nicht mehr empfangen konnten. Peter war der Sohn eines Chemikers, der in der Sowjetunion hatte arbeiten müssen. Der hatte dadurch Vergünstigungen. Peter war stolz darauf. Er war mit einer Medizinstudentin nach Berlin gekommen, die seine Freundin war. Florian hätte auch gern eine Freundin gehabt. Wenn er die beiden zusammen sah, beneidete er sie. Einmal hatte er mit dem Mädchen ein längeres Gespräch. Danach erzählte sie, er habe mit ihr geflirtet. Er war sich dessen nicht bewusst gewesen. Sie war Peters Freundin. Damit war sie unerreichbar. Vierzig Jahre später erfuhr er, dass sich das Mädchen das Leben genommen hatte. Peter war wegen verschiedener Fehler im Beruf in Schwierigkeiten geraten.
An den Nachmittagen waren sie meist im Präpariersaal des anatomischen Instituts. Auf eisernen Tischen waren die Leichen aufgebahrt. Unter Anleitung eines Assistenten präparierten die Studenten verschiedene Körperteile. Dabei wurden mit dem Messer Muskeln, Sehnen, Blutgefäße, Nerven und die inneren Organe freigelegt. Dann begann das Lernen der lateinischen Namen. Es war eine mühselige Arbeit. Florian hatte erwartet, hier nackte Frauenkörper zu sehen. Aber diese toten Körper waren völlig unerotisch.
Alle Studenten hatten Angst vor den Prüfungen an der Leiche, die im Abstand von zwei oder drei Wochen stattfanden. Der Assistent zeigte dabei auf Muskeln und Blutgefäße und Nerven und der Student musste den lateinischen Namen nennen. Diese Prüfungen waren ein Qual. Von den vielen Namen merkte sich Florian nur einen kleinen Teil für immer. Er benötigte die meisten später nicht. Er wurde Arzt für innere Krankheiten. Anders war das bei seinen chirurgischen Kollegen. Die mussten alle Einzelheiten des Körpers beim Operieren kennen.
Florian war einer Seminargruppe zugeteilt worden. Sie traf sich in unregelmäßigen Abständen. Von den vierzehn Studenten waren die meisten Mädchen. Florian fand bald heraus, dass nur vier Studenten wirklich für den Sozialismus waren. Alle sprachen positiv über die DDR, wenn sich die Gruppe traf. Das hatte aber keine große Bedeutung. Die wirkliche Einstellung zur DDR erkannte man an Kleinigkeiten. Eine Cordhose mit breiten Rippen konnte nur aus dem Westen sein. Ein bestimmter Pullover konnte nicht aus der DDR sein. Eine abfällige Bemerkung über den Arbeiter- und Bauernstaat sagte alles. Florian war gegen diesen Staat, gegen den Sozialismus, gegen die Arbeiter und Bauern. Er war für den Westen. Durch den RIAS wusste er, wie es dort zuging. Er war für die Freiheit. Freiheit, die ich meine, die mein Herz erfüllt. Er war gegen Ulbricht und Grotewohl. Er war gegen die SED. Das Leben hier war trist und öde. Das Leben im Westen war unvergleichlich schöner. Die Melodien, die im RIAS gespielt wurden, gefielen ihm. Die Melodien, die im DDR-Rundfunk gespielt wurden, hörte er sich nicht an. Der Kapitalismus hatte sich gewandelt. Er war jetzt die bessere Gesellschaftsform.
Florian wurde vom Medizinstudium gefangengenommen. Er hatte keine Zweifel mehr, dass dieser Beruf der richtige für ihn war. Er wusste allerdings wenig über diesen Beruf. Zunächst musste er den gesunden Menschen kennen lernen. Um kranke Menschen ging es erst einige Jahre später. Da war er dann in West-Berlin.
Es gab eine Zeit vor der Mauer in Berlin. Die S-Bahn und die U-Bahn fuhren zwischen Ost und West hin und her. Florian saß oft in der S-Bahn und fuhr in Richtung Westen. Die erste Station war Lehrter Stadtbahnhof. Man sah sich gegenseitig an. Was machen sie im Westen? Was haben sie vor? Wissen die Leute im Osten, dass sie durch den Westen fahren? Schließlich: Bahnhof Zoologischer Garten. Aussteigen und zur Rolltreppe. Hinunter im Strom der Menschen. Die ersten Geschäfte. Westwaren. Bunte Westwaren. Die Zeitungen. Die Illustrierten. Filmstars in Farbe. Der Geldwechsel. Fünf Ostmark für eine Westmark. Manchmal etwas mehr, selten etwas weniger. Auf der Straße. Das Meer der flimmernden bunten Lichter. Das erste Kaufhaus. Das zweite Kaufhaus. Die Schlange der Autos. Blitzende Autos. Viele Fabrikate. Der Kurfürstendamm. Zentrum der Farben und der schönen Sachen. Das erste Kino. Das zweite Kino. Viele Kinos. Florian zeigte seinen Ausweis an der Kasse und bezahlte mit seinen Ostmark. Er lernte die berühmten Hollywood-Schauspieler kennen. Er bewunderte sie. Er versuchte, James Dean in seinen Bewegungen nachzuahmen. Das Leben in diesen Filmen war neu für ihn und er war begeistert. Er kam nicht auf die Idee, dass das Leben im Westen in Wirklichkeit anders sein könnte. Er sah die vielen blitzenden Autos über Kurfürstendamm und Tauentzin fahren, er sah die Schaufenster mit ihren reichen Angeboten, er sah die Menschen, die gut gekleidet waren. Er wollte zu ihnen gehören. Aber vorläufig war das ein unerreichbares fernes Ziel. Er ging in den Sportpalast und in die Deutschlandhalle. In diesen riesigen Hallen hörte er die Größen des Jazz: Sidney Bechet, Louis Armstrong, Duke Ellington, Count Basie. Das Dunkel der Halle war über ihnen und unten im Licht der Scheinwerfer die Musiker mit ihren goldenen Trompeten und ihre Musik stieg in die dunkle Höhe. In der Pause tönte aus dem Lautsprecher: „.......und in der Pause einen Asbach Uralt“. Florian konnte sich keinen leisten. Aber das war nicht schlimm. Er wusste: Hier war diese wunderbare Welt. Keine DDR. Sein Stipendium reichte gerade für jeden Monat. An den letzten Tagen wartete er auf die neue Auszahlung. Sie bekamen fast alle ein Stipendium. Das war für sie selbstverständlich. Kaufen konnte er sich nur wenig in diesen Kaufhäusern mit ihrem riesigen Angebot. Eine Cordhose trugen fast alle.
Im Westen war niemand ohne Arbeit. Der Kapitalismus hatte sich gewandelt. Es gab keine Krisen mehr. Es war alles unter Kontrolle. Florian hatte noch nicht gelernt im Heute das Morgen zu suchen. Er sah nicht die Widersprüche dieser Gesellschaft. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass es einige Jahrzehnte später in diesem Land mehrere Millionen arbeitslose Menschen geben würde. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass es keine großen Jazz-Konzerte mehr geben würde, dass der Sportpalast abgerissen würde. Im Heute das Morgen zu sehen – Dialektik konnte man das nennen.
Florian hetzte in den Hörsaal. Er war spät dran. Er fand einen Platz weiter oben. Er holte ein Blatt Papier aus seiner Tasche. Er musste alles aufschreiben. Er musste ein Referat über dieses Seminar halten. Er war Seminarsekretär. Die Parteimitglieder würden aufpassen, ob er alles richtig darstellen würde. Ein korpulenter Mann kam herein und ging zum Pult. Er holte ein Manuskript aus seiner Tasche und legte es auf das Pult.
„In einem heldenhaften Kampf haben die Sowjetmenschen den Faschismus niedergerungen und die Menschheit vor der Barbarei bewahrt. Seit Ende des zweiten Weltkrieges sind jetzt zwölf Jahre vergangen. In dieser Zeit hat das sozialistische Lager weitere große Erfolge errungen. Die Imperialisten wurden in ihre Schranken gewiesen. Der Sozialismus schickt sich an, den Weltraum zu erobern. Das Leben der Werktätigen wurde schöner und der Frieden gesichert. Grundlage unseres Kampfes ist der dialektische und historische Materialismus. Er ist unsere Weltanschauung. Er führt uns zu großen Erfolgen, weil er wahr ist. Wir müssen die Weltlage aus der Sicht des Sozialismus analysieren. Parteilichkeit ist die Pflicht eines jeden Sozialisten. Die Deutsche Demokratische Republik steht fest an der Seite der Sowjetunion und der anderen Länder des sozialistischen Lagers. Sie wird geführt von unserer Sozialistischen Einheitspartei unter Führung des Genossen Walter Ulbricht. Die Werktätigen stehen fest hinter unserer Partei und folgen ihr im Kampf gegen das westdeutsche Monopolkapital. Auch den Arbeitern in der BRD wird täglich deutlicher, dass die DDR der wirkliche Vertreter ihrer Interessen ist. “ Und so ging es weiter. Florian wusste nicht, was er aufschreiben sollte. Diese Sprüche waren seit langem bekannt. Im Auditorium verbreitete sich eine lähmende Langeweile. Am Ende gab es müden Beifall.
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