Philip Hautmann - Der uninterpretierbare Traum

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Ein gutes, ein ungewöhnliches, ein substanzielles Werk. Das ist wahr. Der Nachfolger von Yorick, der schon sehr gut war, nur ist Rompf halt noch ausgefallener.
Das Schreiben guter Literatur setzt immer eine hohe Risikobereitschaft voraus. Mehr Autoren wie Philip Hautmann, welche das Wagnis eingehen, die ausgetretenen literarischen Trampelpfade zu verlassen, wären der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur dringend zu wünschen. – Christian Köllerer, The Gap

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Ein Schwert, ein Schwert, / geschärft und poliert.

Zum Schlachten, zum Schlachten ist es geschärft; / um wie ein Blitz zu leuchten, ist es poliert.

Man gab es zum Polieren, dann packt es die Faust, / ein Schwert, geschärft und poliert, / für des Henkers Hand.

Verdoppelt wird das Schwert, ja verdreifacht. / Ein Schwert zum Morden ist es, zum Morden, / das gewaltige Schwert, das sie durchbohrt.

Das Herz soll verzagen, und viele sollen straucheln. / An all ihren Toren habe ich dem Schwert zu schlachten befohlen.

Ja, zum Blitzen bist du gemacht, / zum Schlachten poliert.

Zeig, dass du scharf bist! / Zucke nach rechts und nach links, / wohin deine Schneide gelenkt wird.

Auch ich schlage die Hände zusammen; / meinen Zorn will ich stillen. – / Ich, der Herr, habe gesprochen.

(Ezechiel, 21,14-22)

Vater Günts Tätigkeit und die Grundlage seines Wohlstandes begründete sich, wie schon bei Großvater Günt, auf dem Schlachten von Schweinen, und nachdem er sich mit dem Buch Ezechiel vertraut gemacht hatte, hielt er den Schweinen dann immer diesen Sermon, bevor er sie schlachtete. Schließlich kam der Tag, als der kleine Rompf mit dieser Tradition der Familie, beziehungsweise diesem erwürdigen Geschäft, das er schließlich fortführen sollte, von Vater Günt vertraut gemacht wurde. Zuerst der Sermon, dann das Abstechen der Sau, schließlich bekam Rompf noch einen Häfen voll mit dem aufgefangenen Schweineblut vorgesetzt: Erst dann sei er ein richtiger Mann, wenn er den in einem Zug runterstoße. Da trinke ich ja lieber mein eigenes Lulu , zeigte Rompf Vater Günt den Vogel und wollte hinausgehen. Aase versuchte sich ihm in den Weg zu stellen und ihm gut zuzureden von wegen, wie bedeutungsvoll der Augenblick sei, wie sehr er einer Initiation, einer Taufe, gleichkomme, wie gut der Vater Günt zu ihm sei, ihn bereits trotz seines jungen Alters – Hirnfurz, oder was? Da trinke ich doch lieber mein eigenes Lulu! zeigte Rompf ihr aber nur den Vogel und beeilte sich weiterzukommen. Mann oder Milch? ... betrat da die gute Solveig die Szene und versuchte ihn aufzuziehen, um ihn in die richtige Richtung zu lenken, Mann oder Milch? lächelte sie. Da blieb Rompf immerhin nachdenklich stehen. Müüüüh , sagte er aber schließlich und wollte trotzig weiterstapfen. Höre Menschensohn, donnerte nun aber endlich der ansonsten so stoisch auftretende Vater Günt, höre, was ich zu dir sage. Sei nicht widerspenstig wie dieses widerspenstige Volk! Öffne deinen Mund, und iss, was ich dir gebe. (Ezechiel 2,8) – Außerdem kannst du kein Schlachter sein, bevor du nicht, so wie wir alle, deinen ersten Häfen mit Schweineblut getrunken hast! Das verfehlte seine Wirkung auf den kleinen Rompf nun doch nicht, denn zuvor hatte es nichts in seinem Leben gegeben, was ihn je so fasziniert hatte wie die eben erlebte Schlachtung eines Schweins. Der Sermon – dann der rasch und sauber ausgeführte Stoß gegen die Halsschlagader des Tiers – das laute, aber kurze Quieken – schließlich sein Verenden und die Zuckungen in seinen Beinen, die in rascher Folge schwächer und schwächer wurden – schließlich, wie es dalag, das verendete Schwein, geschlossen das Maul, gebrochen das Auge... Mit glänzenden Augen seinerseits und unfähig sich zu rühren, man könnte schon meinen, entrückt, war Rompf dagestanden und konnte seiner Faszination und Bewunderung nicht Herr werden, zumindest, bis ihm Vater Günt mit dem Schweineblut gekommen war (dann kam eben das mit dem Vogelzeig und dem Lulu etc). Die Aussicht, selber Schweine schlachten zu dürfen, war ihm aber so verlockend, dass er sofort zu Vater Günt zurückkehrte, ihm geradezu den Häfen aus den Händen riss und das Schweineblut in einem Zug runtertrank. Darf ich rülpsen? fragte er dann respektvoll Vater Günt, der ihm vor lauter Wohlwollen, beziehungsweise, da er wusste, wie die Realitäten in solchen Fällen eben waren (und zumindest in Geschäftsdingen zog er es vor, sich an die Realitäten zu halten), bescheinigte Es geschehe, Menschensohn , woraufhin Rompf, nachdem er keinen Rülpser in der Röhre hatte, einen fahren ließ und unter dem mild-verklärten Lächeln aller Anwesenden nach draußen lief. Kurze Zeit nach dieser vorgezogenen Initiation verschwand dann übrigens Vater Günt auf Nimmerwiedersehen und ohne einen Abschiedsbrief zu hinterlassen. Dass man einen Selbstmord oder sonstiges tödliches Unglück ausschließen konnte, lag allein daran, dass der Haegstadtbauer ihn an jenem Morgen um fünf Uhr früh mit einem vollgepackten Rucksack und einem prophetenmäßigen Wanderstab eines ungewohnten Weges dorfauswärts hatte ziehen sehen, wenngleich danach keiner mehr von Vater Günt etwas hören oder sehen sollte. Fünfzehn Jahre später kam dann die Verständigung, dass man Vater Günt bäuchlings mit einem wilden Lächeln im Gesicht in einer Straße in Spanien liegend gefunden hatte, wo er in noch nicht allzu hohem Alter an Alkohol gestorben war. In seiner Tasche fand man auch zufälligerweise meinen Brief, den – Nun denn, Rompf auf jeden Fall schien dieses potenziell traumatische Verlusterlebnis, das für Therapeuten ein gefundenes Fressen dargestellt hätte (da es gar kein solches gab und man endlos hätte „tiefenpsychologisch“ weiterbohren können) dadurch zu bewältigen, indem er sich ganz in seine Rolle als zukünftiger Schlachter vertiefte und in ihr aufging. Ein Schlachter, ein Schlachter werde er sein , rief er dann immer aus (mit Begeisterung!), wenn die Lehrerin die Kinderchen fragte, was sie denn später werden wollten, ein guter Schlachter werde er sein, alle Säue der Welt wolle er schlachten! Alle Säue der Welt! Sollten ihm zum Opfer fallen! Werde er schlachten! Zur selben Zeit machten es sich Rompf und Holz übrigens auch zur Angewohnheit, auf dem Nachhauseweg von der Schule dann immer und grundsätzlich mit Steinen nach den Tieren zu werfen. Laut lachend liefen sie den kleinen Tieren hinterher und verfolgten sie, bewarfen sie mit Steinen und Erdklumpen und brachten sie in großer Zahl um – war das ein Gejohle und eine Freude! Am liebsten warfen sie mit den Steinen nach den Katzen, zuerst diesen Mai und dann für immer – DIE LIMITIERTHEIT, die Limitiertheit der menschlichen Persönlichkeit! der Mensch ein Automat, das Produkt der Verdrahtungen der Synapsen, ein durch sich selbst ferngesteuertes Etwas. Die Königin! Der Pudding! Der Tee! Und die bewaffneten Gangs! Ich muss raus aus diesem England! –

(Traumsequenz)

Da habe ich mir ja was Schönes eingebrockt mit dieser letzten Stelle! 15Ich habe sie ganz unvermittelt dorthin gesetzt, obwohl es eigentlich so gar nicht geplant gewesen wäre. Geplant gewesen wäre eine weiter fortlaufende Erzählung der Geschichte von Rompf. Das hätte ich zwar veranlassen können, habe aber befunden, dass ich damit dann doch nicht das Richtige getan hätte, und zwar eben genau unter dem Vorzeichen, meine Geschichte von Rompf zu erzählen, so wie ich sie haben will. Jetzt habe ich zwei Wochen gebraucht, um einen Weg zu finden, wie´s weitergehen könnte. Habe ich hier möglicherweise einen Fehler gemacht, mir ein Versäumnis geleistet? Ich denke nicht, denn es ist sowieso wieder Zeit für eine Epiphanie; etwas anderes als eine Epiphanie wäre, wie ich ein paar Sätze vorher gesagt habe, nicht das Richtige gewesen, muss mich aber an dieser Stelle und im Rahmen des entsprechenden Verlaufs meiner Überlegungen sogar korrigieren, dass etwas anderes nicht bloß nicht das Richtige, sondern einfach nicht das Exakte gewesen wäre, um die Geschichte von Rompf weiterzuerzählen (so wie ich sie haben will (denn ich werde ja noch was haben wollen dürfen!)). Also: Mein Blick ruht in dem Moment auf einer weißen Fläche. Eigentlich keiner weißen Fläche, eher einem Kontinuum mit einer hart erscheinenden weißgrauen Oberfläche, wiederum der ortlose Ort, der allein dazu da ist, dass die Dinge auf ihm stattfinden, ansonsten verfügt er über keine reale Existenz. Schon aber zeichnet sich ein Raster unter ihm ab, ein Netz von Quadranten, das deutlicher wird, aufzusteigen scheint, tatsächlich aufsteigt. Jetzt dringt das Netz als Gitter durch die Fläche, es wird dabei dreidimensional, errichtet eine Struktur kubischer Zellen, wie wenn eine Eiswürfelform aus dem Kühlschrank durch ein Blatt Papier oder durch Wasser dringen würde. So trivial dieser Vergleich klingen mag, aber ich weiß, worum es sich handelt, was dieses Epiphanie mir bedeuten will: Es handelt sich um die Geburt der Formen! Das Eindringen der unterscheidenden Strukturen in die Welt! Soweit das Auge reicht und darüber hinaus dringen die Formen in die Welt, wird die Welt selbst zu einer in sich abgegrenzten Einrichtung unterscheidender Strukturen. Ein lautes knirschend-schreiendes metallisches Ächzen begleitet den Prozess, wird schließlich ohrenbetäubend. Es ist jenes knirschend-schreiende metallische Ächzen, welches ich in meinem Geist mit riesigen Schiffen, Flugzeugträgern oder Zerstörern, auf dem ansonsten lautlosen Ozean assoziierte, wenn die riesigen Metallplatten sich aneinander reiben, ein Laut, wie der Schrei eines Walfisches, aber technologischer. Konkret denke ich an einen Zerstörer der Zumwalt-Klasse, hergestellt von Northrop Grumman, ein Trumm mit einer Länge von 183 Metern und einer Verdrängung von 14.500 Bruttoregistertonnen, das ursprünglich die Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse hätte ablösen sollen, es aufgrund von astronomisch in die Höhe schellenden Entwicklungskosten dann aber doch nicht getan hat. Das knirschend-schreiende metallische Ächzen ist mir offenbar eine synästhetische Ergänzung meines Konzepts vom materialisiert-Erhabenen, das den lautlosen, indifferenten Raum teilt, und als aufschießende Masse einerseits einen monolithischen, vertrauten Block, der Sicherheit verheißt verkörpert, andererseits ein Potenzial der Zerstörung und der Kontaminierung von Reinheit. Die Kuben haben aufgehört zu wachsen, sie ragen jetzt in die Welt, haben sich in sich abgeschlossen – fertig! Jetzt ist alles in meinem Blickfeld dreidimensional geworden, zuerst eine blitzende – eine im Inneren blitzende! – dreidimensionale Struktur, der wir uns nähern, und dann eine lange, eine unendlich scheinende Architektur von dunklen Gängen mit Türen an den Seiten. Der Techniker geht durch den Gang, er macht eine der Türen auf und sieht, wie ein Blitz vorbeizieht. Er schließt die Tür wieder und geht weiter den Gang entlang, der, wie die gesamte Architektur, beinahe schwarz ist. Der Techniker weiß, dass es rings um ihn eine nicht abzählbare, riesige Anzahl von Gängen gibt, in denen er noch nie gewesen ist und in die er nie kommen wird, er hat aber eine ungefähre Vorstellung des Ganzen; jetzt sieht er in seinem Geist viele Etagen weiter oben und dann zwei Gänge rechts einen anderen Blitz vorbeiziehen. Als er fast am Ende seines Ganges ankommt, öffnet er wieder eine der Türen, und abermals zieht der Blitz vorbei. Alles in Ordnung, denkt sich der Techniker und kommt endlich zum Ausgang, wo die große hübsche, allerdings ein bisschen zu dünne Frau mit der kastanienbraunen schulterlangen Dauerwelle hinter dem Schalter sitzt. Die Frau überragt den Techniker um zwei Köpfe, so wie alle die Frauen an den Ausgängen. Na, Feierabend? fragt ihn die große Dürre; Ja. Und was machen wir heute? fragt der Techniker zurück und knöpft sich seinen weißen Technikerkittel auf. Wir hängen ihm eine depressive Psychose an! Wir entkoppeln seinen emotionalen Regelkreis von den anderen Regelkreisen, so dass der gleichzeitig isoliert wird wie Überhand nimmt über alle anderen Prozesse; dann wird er nicht mehr fähig sein, Gefühls- und Gedankeninhalte sinnvoll miteinander zu verknüpfen, sodass er die Kontrolle über sein Selbstbild verliert; dann wird er keine kohärente Erzählung mehr über sich zustande bringen, beziehungsweise keine Erzählung, mit der er abstrahieren kann von seinem momentanen Gefühlszustand; dann wird er in einen Zustand größter Unruhe und Agitiertheit verfallen, er wird sich grundlos einbilden, schlecht zu sein, enorme Schuldgefühle und Verarmungsängste entwickeln, er wird sich einbilden, aufgrund seiner Schlechtigkeit vom Erdboden vertilgt werden zu müssen, Selbstmordimpulse entwickeln, sich dann wieder für eine Zeit beruhigen, dann an dieser Beruhigtheit verzweifeln, was neue Selbstmordimpulse bei ihm auslösen wird; er wird sich nicht entscheiden können, ob er sich umbringen soll oder nicht; dann wird er sich denken, er sei ein Mensch, der nie Gefühle gehabt habe, eben weil er sich nicht entscheiden kann, was ihn noch tiefer verunsichern wird; dann wird er sich denken, er wäre einer der größten Verbrecher der Menschheit; dann, er wäre überhaupt die generalisierte Leere, die keine lebenswerte Substanz enthalte, zwischen verschiedenen konkreten Selbstmordabsichten wird er herumpendeln, ein paar akustische Halluzinationen wird er auch entwickeln – ja, die Liebe! , bemerkt die große Dauerwellenhübsche, die Liebe ist ein seltsames Spiel. – Ich habe gehört, wenn wir ihm einen Glioblastom-Tumor anhängen, der in den Hypothalamus wuchert und auf den Mandelkern drückt, könnte ihn das dazu bringen, gegen seinen Willen Amok zu laufen und andere Menschen zu töten; bei einem großen Tumor im Orbifrontallappen könnte er plötzlich pädophil werden , so der Techniker zu der Dauerwellenhübschen, während er seinen Technikerkittel auszieht und ihn den Spind hängt. Ja, wie auch immer , so die Dauerwellenhübsche, Techniker: Du weißt, dass wir jetzt wieder das ritualisierte Frage-Antwort-Spiel spielen müssen, damit ich dich rauslassen kann, also:

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