Sabine Hentschel
Kind der Drachen
Traum oder Wirklichkeit?
epubli
Sabine Hentschel wurde 1987 in der Universitätsstadt Jena geboren. Sie lebte von 2002 bis 2005 in dem kleinen Örtchen Werdau (Sachsen), wo sie wie ihre Romanfigur Cara, das Abitur an dem „Alexander von Humboldt“ Gymnasium absolvierte. Nach ihrem Abschluss ging Sabine Hentschel zurück nach Jena und studierte dort Kunstgeschichte, Archäologie und Geschichte. Bereits während ihrer Schulzeit entstanden im Rahmen des Deutsch-Leistungskurses einige bisher unveröffentlichte Gedichte, Kurzgeschichten und Theaterstücke. Die Idee zu ihrer Drachenkind-Saga kam ihr jedoch erst im Verlauf ihres Studiums. Kind der Drachen – Traum oder Wirklichkeit? ist das dritte Buch ihrer All Age Fantasy Saga. Derzeit arbeitet sie eifrig an den letzten Teilen ihrer Drachenkind-Pentalogie um Cara, Marces und den anderen Drachenkindern.
Originalausgabe 2015
Copyright © des Gesamtwerkes: Sabine Hentschel
Illustrationen: Copyright © Sabine Hentschel
Umschlaggestaltung: Patrizia Kramer, www.p-kramer.de
Lektorat: Christin Müller
Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN: 978-3-7375-6662-9
Weitere Informationen unter: www.sabinehentschel.de
Ich würde dich gegen nichts
auf der Welt eintauschen.
Nicht einmal gegen mein Leben.
Tara stand direkt neben mir: »War es das jetzt?«
»Wir werden sehen! Jetzt können wir nur abwarten. Zieht euch erst einmal etwas Warmes an. Ihr seid doch bestimmt halb durchgefroren.«, sagte Niel zu uns, während er neben uns trat. Tara und ich nickten zustimmend und gingen gemeinsam nach oben. Ich war so angespannt, dass ich eine Weile brauchte, um mich wieder zu sammeln. Ich holte ein paar Mal tief Luft, um mich zu entspannen. Dann erst konnte ich mich zurückverwandeln. Während wir nach oben liefen, nahm Niel Kira zur Seite: »Du musst etwas für mich tun!«
Kira blickte ihn lächelnd an: »Ja. Was denn?«
Daraufhin blickte Niel erneut nach oben, um sicher zu gehen, dass wir im Schlafzimmer verschwunden waren:
»Oben in der Lounge liegt ein blauer Rucksack. Hol ihn dir und pack ein paar Sachen für Emma, Cara und mich ein.« Kiras Gesichtsausdruck änderte sich innerhalb einer Sekunde.
»Wieso?«, fragte sie aufgeregt.
»Niel hat Recht. Wir sollten vorbereitet sein.«, antwortete Osiris und strich ihr sanft über die Schulter.
Kira schüttelte daraufhin den Kopf: »Was meint ihr?«
»Wir haben gegen die Gesetze verstoßen. Sie werden kommen, um uns festzunehmen.«, fügte Niel an.
»Aber Marces?«, Kira wollte Niels Worte nicht hören.
Das konnte doch nicht wahr sein? Sollte nach der Schlacht nicht endlich alles vorbei sein?
»Marces wird nichts für uns tun. Er ist nur damit beschäftigt dafür zu sorgen, dass Cara in seinem Besitz bleibt. Es geht ihm nur um sich selbst!«, erklärte Niel ihr weiter, während er aus dem Augenwinkel Emma beobachtete, die gerade in der Küche saß und ihren Kakao trank: »Ich bringe Emma in Sicherheit. Anschließend ziehe ich mich in unser Versteck zurück.«
Danny, der noch neben Emma stand, weil er ihr den Kakao gemacht hatte, bemerkte Niels Blick und trat an die Drei heran.
Niel wandte sich daraufhin ihm zu: »Sorg dafür, dass sie ein Konzil einberufen. Nur dort können wir unsere Situation schildern. Das Gericht verurteilt uns, ohne das wir zu Wort kommen.«
»Das heißt, du willst immer noch alle Schuld auf dich nehmen, wenn sie hier auftauchen?«, hakte Danny nach. Niel nickte zustimmend.
»Aber wieso soll ich dann auch Sachen für Cara einpacken?«, erwiderte Kira.
»Falls sie Cara auch festnehmen wollen, nehme ich sie mit!«, antwortete Niel.
Kira wollte noch etwas anfügen, aber Danny deutete ihr an es dabei zu belassen. Woraufhin sie nach oben eilte, um die Sachen zusammen zu suchen.
Danny folgte ihr: »Ich brauche erst einmal was bequemeres!«
Elen und Le hatten sich bereits umgezogen und kamen im selben Moment wieder herunter. Die Stimmung war sichtlich angespannt. Deshalb dauerte es nicht lange bis Le die anderen verunsichert fragte: »Was ist los?«
Niel klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter: »Ich werde die Schuld auf mich nehmen und untertauchen.«
Le runzelte verwundert die Stirn und erwiderte: »Du bist also auch der Meinung, dass sie uns verhaften werden.«
Niel schmunzelte verhalten: »Ja. Wir haben in ihren Augen Unrecht getan. Das werden sie nicht auf sich beruhen lassen.«
Le seufzte leise: »Ich denke auch, dass sie uns befragen und bestrafen werden. Aber wir sollten uns ihnen stellen. Wenn du jetzt verschwindest, kommt das einem vollem Geständnis gleich. Wie willst du dann noch auf ihr Urteil Einfluss nehmen?«
»Das Urteil der Richter werden wir nicht ändern können, was wir brauchen ist ein Urteil aller Unsterblichen.«, erwiderte Niel entschlossen.
Le grummelte vor sich hin: »Das gefällt mir nicht. Ich finde das nicht gut. Wir sollten zusammenbleiben. Vielleicht kann Marces uns helfen.«
»Marces hat nie auch nur einen Gedanken an uns verschwendet.«, antwortete Niel böse.
Le kratzte sich daraufhin am Kopf: »Ich muss zugeben, seine Abwesenheit lässt darauf schließen, dass es nur um Cara geht.«
Dann seufzte er abermals: »Ich bin nicht zufrieden damit, aber gut. Geh. Bring dich in Sicherheit. Wir kümmern uns um den Rest. Sturkopf.«
Niel klopfte ihm dankend auf die Schulter: »Danke. Emma und Cara werde ich mitnehmen. Zur Sicherheit!«
»Glaubst du wirklich, er würde zulassen, dass man sie festnimmt?«, erwiderte Le Stirn runzelnd.
»Das nicht. Aber soll ich sie einfach bei ihm lassen?«, Niel blickte Le mit einem durchdringenden Blick an: »Er ist nicht gut für sie. Jetzt habe ich die Chance ihr das zu zeigen!«
»Es ist immer noch ihre Entscheidung!«, erwiderte Le. Er war sichtlich hin- und hergerissen.
»Darum geht es nicht. Ich will nur wissen, wie stark sein Einfluss auf sie ist.«, fügte Niel beschwichtigend an.
Le grummelte leise, beließ es aber dabei. Er hätte Niel so oder so nicht vom Gegenteil überzeugen können.
Stattdessen ging er zu Emma, die sich mittlerweile mit Elen ins Esszimmer verzogen hatte.
Osiris bekräftigte Niel: »Du tust das Richtige!«
Während er versuchte Niel Mut zu machen, kamen Danny und Kira zurück. Kira übergab Niel den gepackten Rucksack, ohne ein weiteres Wort zu verlieren und trat dann ins Esszimmer zu den anderen.
Sie drückte Emma fest an sich. In der stillen Hoffnung sie doch nicht wieder hergeben zu müssen. Danny blieb bei Niel und Osiris.
»Was ist mit den anderen?«, fragte er die beiden.
Niel wandte sich abermals Osiris zu: »Sollte es schwieriger werden als gedacht, sie davon zu überzeugen, dass ich die Verantwortung trage, taucht Osiris mit Le und Kira unter. Ich denke, Elen wird dir keine Sekunde mehr von der Seite weichen. Sonst würde ich vorschlagen du schickst sie zu Freunden.«, antwortete Niel Danny.
»Schaffst du das?«, fügte Osiris an.
Danny blickte zu Elen, die ihn keine Sekunde aus den Augen ließ: »Ihr könnt euch auf mich verlassen. Bevor wir kein Konzil einberufen haben, werde ich euch nicht verständigen.«
Daraufhin gab er ihnen einen Handschlag, um es zu besiegeln. Plötzlich wurden sie still.
»Riecht ihr das!«, sagte Osiris.
»Wir bekommen Gesellschaft!«, fügte Danny an.
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