Miriam Gier
Der Geranienmörder
Tod im Defereggental
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Inhaltsverzeichnis
Titel Miriam Gier Der Geranienmörder Tod im Defereggental Dieses ebook wurde erstellt bei
Samstag, 11. August 2012
Sonntag, 12. August 2012
Montag, 13. August 2012
Dienstag, 14. August 2012
Mittwoch, 15. August 2012
Donnerstag, 16. August 2012
Freitag, 17. August 2012
Samstag, 18. August 2012
Sonntag, 19. August 2012
Montag, 20. August 2012
Dienstag, 21. August 2012
Mittwoch, 22. August 2012
Donnerstag, 23. August 2012
Freitag, 24. August 2012
Impressum neobooks
Miriam Gier
Der Geranienmörder
Tod im Defereggental
„… Die Vögel zwitschern munter schon,
es ist gewiss kein Stückchen Hohn!
Sie rufen zu, wie schön es ist,
wenn die Sonne Dir den Tag verspricht….“
Für Stefan!
„Da ist es!“ Ella beugte sich nach vorne. 10 Stunden Autofahrt und sie hatten endlich ihr Ziel erreicht. Am Ende des kleinen asphaltierten Weges, der schmal einen kleinen Hügel hinaufführte, stand das Gästehaus Leitner.
Ella schob ihre Sonnenbrille ins Haar und musterte das Haus durch die Windschutzscheibe ihres Autos.
Üppige Geranien auf den Balkonen, überall Holz. Es schien wie ein Haus aus vergangenen Zeiten, als wäre die Zeit hier einfach stehengeblieben, nicht muffig, es erstrahlte in altem Glanz. Auf zwei Stockwerken führte ein langer Balkon fast komplett um das Haus herum. Unter dem Dachgiebel befand sich noch ein kleiner Balkon. Wohin man sah, dekorierten Blumenkästen mit großen rot blühenden Geranien die Fassade.
Tom parkte den Wagen auf einem der drei Stellplätze direkt vor dem Eingang. Ein Wagen mit Münchener Kennzeichen war auf dem Parkplatz daneben geparkt. Der dritte Platz war frei.
Ella musterte das Haus.
Ein paar Stufen führten am Eingang hinauf zu einer kleinen Terrasse, auf der eine Holzbank mit einem Tisch stand inmitten von Blumen in Töpfen und Blumenkästen. Links davon führte die Haustüre ins Innere des Hauses. Anscheinend hatte unmittelbar zuvor jemand auf der Bank gesessen. Ein Aschenbecher und ein Glas standen auf dem Holztisch, daneben lag eine aufgeschlagene Zeitschrift, auf der eine Brille lag.
Es war Viertel vor vier am Nachmittag, als Ella und Tom ausstiegen und aus dem Kofferraum und vom Rücksitz ihr Gepäck nahmen, um alles hineinzutragen. Es war heiß. Der Himmel erstrahlte in ungetrübtem Sommerblau.
Ella spürte die Hitze, die ihr entgegenschlug und Stille. Das einzige, was diese Stille durchbrach, war das Rauschen eines Baches.
Es war der 11. August. Mit diesem ersten Urlaubstag schien nun auch pünktlich der Sommer Einzug zu halten.
Die letzten Wochen waren verregnet und kalt gewesen, so dass sie zu Hause im Münsterland ihre neue Terrasse, auf die sie lange gespart hatten, noch gar nicht genießen konnten. Seit Ihrer Abfahrt zu Hause in den frühen Morgenstunden schien die Sonne und hier in Osttirol konnte man von gefühlten 45 Grad sprechen ohne auch nur den kleinsten Luftzug.
Ella schwitzte, und das, obwohl sie noch gar keine großen körperlichen Anstrengungen hatte bewältigen müssen.
Sie hatte gerade ihre Reisetasche über ihre Schulter geschwungen und das Körbchen mit einigen Lebensmitteln in die andere Hand genommen, als eine Frau mittleren Alters aus der Haustüre auf die Terrasse trat.
„Familie Köster?“ Fragend schaute sie Ella und Tom mit zurückhaltendem Blick an. Tom, der noch nach Gepäckstücken im Kofferraum gesucht hatte, schlug nun den Kofferraum zu und ging beidseitig bepackt an Ella vorbei die Stufen hoch auf sie zu.
„Ja, Köster, guten Tag!“ Er schob die schwere Reisetasche, die er über seine rechte Schulter gehängt hatte, mit einem Heraufstrecken seiner Schulter weiter nach hinten und gab ihr seine Hand zur Begrüßung. Auch Ella stellte das Körbchen auf den Boden und streckte ihr zur Begrüßung ihre Hand entgegen.
„Leitner. Herzlich Willkommen in St. Jakob. Bitte kommen Sie.“ Sie wartete nicht lange, drehte sich um und ging ins Haus. Ella und Tom folgten ihr, bemüht, den Anschluss nicht zu verlieren.
Ihr Händedruck war kräftig, wie der einer Frau, die oft zupacken musste. Ihr Blick war direkt und geradeaus, wie der Blick eines Menschen, der einen bis auf den Grund seiner Seele durchleuchten konnte, dem niemand etwas vormachte.
Ihre Haare waren zu einem lockeren Dutt gesteckt. Zu ihren ausgebeulten Jeanshosen trug sie eine Trachtenbluse. Ihre Füße steckten in festen Wanderschuhen. Eine schmucklose Frau mit einem resoluten aber doch freundlichen Gesicht.
Im kleinen dunklen Flur verschwand sie kurz nach rechts in einem Raum, anscheinend dem Frühstücksraum für die Gäste, die nicht wie Ella und Tom ein Apartment gemietet hatten, sondern ein Zimmer mit Frühstück.
Ella und Tom warteten im Gang.
Das Sonnenlicht fiel ins Innere des Hauses, bis Tom die Türe hinter sich schloss. Danach wurde es fast dunkel. Durch den langen Flur, von dem die Räume abgingen, gab es kaum Licht, das von außen das Innere erhellte, sobald die Haustüre geschlossen wurde.
Frau Leitner kam schließlich zurück mit einem Schlüssel.
„Ihr Apartment ist auf der ersten Etage. Die Treppe rauf, links und dann gerade aus. Sie laufen dann direkt drauf zu. Der Schlüssel passt auch auf die Haustüre. Bitte schließen sie die Türe abends ab.“ Sie gab Tom den Schlüssel.
„Biomüll bitte in die grüne Tonne am Ende des Balkons, dorthin gelangen Sie durch die Balkontüre vom Flur abgehend auf Ihrer Etage.“ Wies sie Ella an. „Restmüll bitte in den Container hinter dem Haus. Da können Sie auch Glas hinstellen, das wird einmal in der Woche abgeholt.“
„Danke.“ Tom nahm den Schlüssel und drehte sich zum Gehen zur Treppe. Hier schien alles fast schon übertrieben ordentlich gehalten zu sein.
„Einen schönen Aufenthalt wünsche ich Ihnen.“ Rief sie Ihnen noch hinterher. „Morgen früh können Sie dann noch die Anmeldung ausfüllen.“
„Vielen Dank! Bei dem tollen Wetter bin ich da ganz zuversichtlich, dass wir uns hier wohlfühlen werden.“ Tom wuchtete die große Tasche und einen Rucksack die Treppe hinauf. Ella stieg hinterher.
Auf der ersten Etage führte der Flur an drei anderen Türen vorbei direkt auf das Apartment zu. An der Türe hing aus Salzteig gefertigt ein kleines Schild „Apartment“.
Tom stellte die Taschen ab, schloss die Türe auf und wuchtete das Gepäck hinein.
Ein kleiner Flur mit Garderobe, von dem links die Küche abging, geradeaus eine kleine Toilette.
Rechts befand sich ein weiterer kleiner Flur. Von dort lag links ein großes Bad, geradeaus das Schlaf- und Wohnzimmer.
Es gab einen Fernseher, zwei Sessel, einen kleinen Tisch und eine große Türe, die zum Balkon führte.
Ella zog die Gardinen auf und öffnete die Balkontüre. „Schau! Wie schön, der Balkon ist - richtig groß mit zwei Stühlen und einem ausklappbaren Tisch!“
„Da wirst Du nach unseren Touren noch schön in der Sonne sitzen können.“ Antwortete Tom.
Er wusste, dass Ella deswegen direkt auf den Balkon zugegangen war. Sie hatte gehofft, ein Plätzchen zu finden, an dem sie auch einfach mal ein wenig die Sonne genießen konnte. Ein bisschen faul sein und das Nichtstun genießen.
Der Urlaub in den Bergen bedeutete Tom mehr als Ella. Ella liebte das Meer. Tom war der Mann aus den Bergen, wie sie ihn immer nannte – nicht weil er von dort kam, sondern weil er die Berge so sehr liebte.
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