Maxi Hill - Als Merthe schwieg

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Vier Wochen im Jahr 1963. Die neunzehnjährige Toni ist verunsichert. Erst benimmt sich ihre Mutter wegen ein paar Minuten Verspätung ziemlich merkwürdigt, dann hört sie von verschiedenen Nachbarn Halbsätze, die allesamt mit ihr, zumindest aber mit einem Geheimnis ihrer Mutter zu tun haben. Ist sie das Kind eines Russen? Je länger sie darüber nachdenkt, desto größer werden ihre Zweifel. Erst als Mutter Merthe erkrankt, kann sie heimlich nach der Wahrheit suchen und versinkt beinahe in einem Chaos an Widersprüchen. Schließlich ist es Merthe selbst, die über das Schreckliche spricht, das ewig unausgesprochen bleiben sollte …
Eine bedrückende Geschichte, warum Menschen mit ihrer Vergangenheit nicht umzugehen verstehen.

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»Es geht, Mama. Ich fahre jeden Tag einmal hin. Da sehen die, was ich schaffe. «

Die Rolle Plakate hat sie bereits auf den großen Esstisch gewuchtet. So an die fünfzig Stück. Papier hat Gewicht, die Botschaft weniger. Die Plakate sollen zum Tanz in eine der Dorfkneipen einladen. Nichts für Toni. Zum Tanzen fährt sie nie über Land und jetzt, wo sie Piet hat, erst recht nicht mehr. Aber sie beschreibt die Plakate gut und auch gern mit dem Pinsel, und sie hat ihre Freude an der Kunstfertigkeit.

»Herrje, immer durch den Wald …«, sagt Merthe, dreht den Kopf hin und her und presst die Lippen aufeinander.

Irgendetwas ist heut mit ihrer Mutter. Seit unendlich langer Zeit hat sie nicht mehr herrje gesagt, weil sie den Herrn nie bemüht. Sie glaubt, dass es gar keinen Herrgott gibt. Kein göttliches Wesen kann so ungerecht sein, hat sie den Kindern stets gesagt. Und wenn es Gott den Herrn nicht gibt, warum sollte sie ihn im Munde führen. Sie hat ihn längst von ihrer Zunge verbannt und mit jenen Worten ersetzt, auf die sie sich verlassen kann.

Wer sich auf sich selbst verlässt, wir nie verlassen sein. So hat sie es die Kinder gelehrt, und so hat sie es in ihrem Leben immer gehalten.

Meinje , diese Worte schiebt nur ihre Mutter so zusammen, seit Toni denken kann.

»Mama! Durch den Wald ist es nur ein kleines Stück, dann kommt freies Feld, acht Kilometer lang. Was soll schon passieren?«

Sie drückt die Hand ihrer Mutter und streicht behutsam über die welke Haut: »Versuch noch ein bisschen zu schlafen, bis das Essen fertig ist. Was möchtest du essen?«

Wieder trifft sie dieser ungenaue Blick und es dauert, bis Merthe zwischen den Schmerzen die Kraft für Worte findet. Eine Antwort ist es nicht.

»Was habe ich nur verbrochen, dass ich so gestraft werde …?«

»Was wirst du schon verbrochen haben?« Toni lächelt in derselben Art, wie Piet lächeln würde, wenn er die Schwere aus ihrem Blick zu wischen beabsichtigt. »Die, die etwas verbrochen haben, sitzen woanders. Also? Was soll ich kochen?«

Nichts, was Mutter je von ihr verlangt hat, hat sie ausgeschlagen. Sie war ein braves Kind gewesen, ein viel zu braves, eines, das ihrer Mutter immer Recht gegeben hat. Jetzt spielt sie eine andere Rolle. Jetzt muss sie ihrer Mutter das Gefühl geben, sie stehe über den Dingen und sie sei ihre Stütze. Genau genommen war Mama immer das Wichtigste in ihrem Leben, ein Teil von ihr, so, wie sie einmal ein Teil von ihr gewesen war, vor unendlich langer Zeit. Sie war die Hälfte ihres Herzens, ihrer Seele, ihrer selbst, achtzehn Jahre lang. Ihr ganzes junges Leben. Was kann sie dafür …? Sie kann dafür, dass Toni zu Piet gefunden hat, der an diese Stelle drängt. Nicht von außen her. Nein, er drängt von innen in ihr Herz, von ihrem eigenen Inneren, und sie kann nur hoffen, Piet geht es ebenso.

Irgendwo tief in ihr ist dennoch der Glaube lebendig, sie würde immerzu für ihre Mama da sein. Immerzu?

»Grießflammeri«, sagt Merthe zögernd. »Mit Zitrone und Ei-Schaum. Kannst du das?«

Nein, sie kann es sicherlich nicht, aber sie will es probieren.

Im hellbraunen, mit edlen Zierleisten beschlagenen Küchenschrank gibt es nicht viel, was ihr zum Kochen zur Verfügung steht, aber immer, wenn sie eine der oberen Glastüren vor hauchzarten Gardinen öffnet, stößt sie auf die rosa Kelche, die, solange sie denken kann, nie gebraucht wurden, die ihre Mutter aber ebenso hütet, wie das Messingschild an der Tür.

Wie viel Zeit waren Mama und Papa für ihre Stunden zu zweit geblieben, für Momente mit diesen Kelchen? Sie hatten schon vier Kinder und eigentlich waren damit die wenigen Jahre ihrer Ehe ausgefüllt, bis Anton Jacob zwangseingezogen wurde in den mörderischen Krieg.

Und trotzdem ist auch sie selbst als fünftes Kind in den schweren Jahren noch auf die Welt gekommen...

In ihrem Kopf ein Gedanke macht sie ganz rasend: Wenn Mama gewusst hätte, was noch kommt, hätte sie fünf Kinder geboren? Ich würde nicht leben, ich ganz bestimmt nicht.

Es ist die alte Dankbarkeit, die in diesem Moment für Toni Jacob einen neuen Namen bekommt: Leben.

Sie rührt mit feuchten Augen im Topf herum, damit der Flammeri nur nicht anbrennt. Sie ahnt, wie ihre Mutter leidet – unter ihren Schmerzen und zugleich unter ihrer Hilflosigkeit, die sie niemals zu zeigen so verdammt war wie jetzt. Nur den Vorwurf in ihrem Gesicht hat sie nicht verdient, nicht wegen drei Minuten, die sie unterwegs angehalten hat.

Über die jungen Wangen rollt eine Träne, nicht wegen des stillen Vorwurfs. Sie sucht für den Schmerz in ihrer Brust andere Gründe: Sorge um die geliebte Mutter und Enttäuschung über die Ungerechtigkeit der Welt, die manchem Menschen zu viel abfordert. Sie krümmt ihren Körper und lässt den Druck vom Herzen entweichen. Die aufgewühlten Gefühle verzerren die Züge ihres jungen Gesichts.

Wie sie so steht und für Merthe den Flammeri rührt, weiß sie, dass es für sie wieder schön sein wird – am Samstag, wenn Piet sie in seine Arme nimmt. Wer aber nahm all die Jahre die noch junge Witwe Merthe in seine Arme?

So gerne sie stark sein möchte, so tapfer sie sich vor den Menschen gibt, sie spürt, wie ihr die alte Traurigkeit, die sie seit ihrer Kindheit nie wirklich verlassen hatte, die Ruhe nimmt. Diese Traurigkeit würde ein Leben lang bei ihr bleiben und ihre Unbefangenheit blockieren, die ein Mädchen ihres Alters haben darf, wenn sie nicht alles gibt, was ein Kind der Mutter schuldig ist. Hat sie Recht, wenn sie zuweilen sagt: Eine Mutter kann fünf Kinder durch die schlimmste Zeit des Lebens führen, aber fünf Kinder schaffen es nicht, einer Mutter das Leben zu gestalten, das ihrer Würde entspricht. Warum sagt sie das? Wir sind doch ordentliche und gute Kinder. Alle fünf.

Toni füllt den Flammeri in eine flache Schale. Solange er abkühlt, kühlt sie ihr gerötetes Gesicht unter dem Wasserstrahl, richtet ihr dunkles Haar und probiert vor dem Spiegel im Flur ein Lächeln. Ein schelmisches? Ein unbeschwertes? Ein mitleidvolles?

Mit einfachem Lächeln auf den Lippen trägt sie den Flammeri vor sich her und neckt schon von der Tür her mit denselben Worten, die Merthe früher gebraucht hatte, als Toni an Ziegenmilch gewöhnt werden musste:

»Und dass mir ja nichts übrigbleibt! «

Sie wedelt den aromatischen Duft gegen Merthes Gesicht und wahrhaftig zeigte sich auch dort ein Lächeln, wenn auch mühevoll.

Solange Merthe Flammeri isst, sitzt Toni dabei und denkt so bei sich: Wo ist der Glanz im lockigen Haar, das keines der Kinder geerbt hat. Wo die rosige Haut, wo man sich anschmiegen konnte und wo man glaubte, für immer angeschmiegt bleiben zu können?

Das Haar der Mutter ist jetzt weit aus der Stirn gestrichen, Schmerzen und Sorgen ziehen ungleiche Furchen über die Stirn, quer und tief. Die vielen Fältchen um die Augen verraten das Leid und den Schmerz, das nächtliche Grübeln über ihr schweres Los, das sie allein zu tragen hatte, weil Verbrecher die Welt in Flammen legten und Väter wie Söhne im Kugelhagel sterben ließen.

Toni sieht ihre Mutter im hellen Kleid mit breitem rotem Saum, das lachende Gesicht, frisch, beinahe exotisch, wenn sie als Kind zum Schlagbaum der Fabrik gelaufen war und von dort ihrer Mama die Arme entgegenstreckte. Sie weiß, dass die Erinnerung sich mischt aus Bildern, die sie von den alten Fotos kennt, und jenen, die sie selbst erlebt hat. Wenn die Arbeiter an ihr vorbeiströmten, suchte sie in Wahrheit nach einem ernsten Gesicht in der Menge, nach einem ein wenig nach vorn gebeugten Körper, als trage er eine Last auf dem schmalen Rücken. Merthe Jacob kam selten lachend daher, meist matt und mit stumpfem, vom Porzellanstaub angegrautem Haar. Ihr Gesicht ausgezehrt und ihre Augen trüb. Geliebt hat sie sie trotzdem über alles.

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