Maxi Hill
Zwei merkwürdige Todesfälle
Doppelteiliger Roman
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Inhaltsverzeichnis
Titel Maxi Hill Zwei merkwürdige Todesfälle Doppelteiliger Roman Dieses ebook wurde erstellt bei
Zwei merkwürdige Todesfälle Zwei merkwürdige Todesfälle Die Journalistin und Buchautorin Rita Georgi macht in ihrer Wahlheimat – einem kleinen Dorf im Spreewald – kuriose, ernsthafte aber auch erschreckend beispiellose Erfahrungen. Stoff genug für eine Trilogie, deren autarke Teile so verschieden sind wie das Leben.
Teil I: Kapitel 1 - lediglich Teil I: Kapitel 1 - lediglich Rita Georgi ist jung, ledig und beruflich unterfordert. Die Arbeit an ihrem ersten Roman und eine Affäre mit ihrem Redaktionsleiter helfen aus der Tristesse. Als ihr Liebhaber sie einzuengen beginnt, färbt sie sich ihr Haar rot, nimmt ein Pseudonym an und flüchtet auf den Hof ihrer Vorfahren in ein abgelegenes Spreewalddorf. Noch ahnt sie nicht, dass sie hier bald sehr skurrile Erfahrungen machen wird.
Im Spreewald
Ein Jahr zuvor
In der Redaktion
Im neuen Verlag
Janina
Riana Gora
Das Dorf
Jens Jedro
Opfer für die Tradition
In ernster Mission
Ein aufmerksamer Wächter
Die Sache mit Lutz Wegener
Man kommt sich näher
Ein folgenschwerer Fehler
In der Falle
Ein merkwürdiger Todesfall
Ein Dorf in behäbiger Unruhe
Ein Fall für die Polizei
Die Miss Marple vom Spreewald
Liebe ist stärker als der Tod
Auf dem Revier
Friedhofsgeflüster
Licht am Ende des Tunnels
Die Wahrheit
Kapitel 2: Schöner Tod
Im Luch
Rita in Sorge
Das Übel nimmt seinen Lauf
Gelbe Eifersucht
Heimliche Pläne
Versöhnung
Ein erster Verdacht
Freund und Feind auf einer Scholle
Noch ein merkwürdiger Tod
Ein Vorfall und sein Umfeld
Ein freudiges Ereignis
Ein altes Nähkästchen
Die Suche beginnt
Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte
Einblick in grausame Abgründe
Die letzten Spuren
Impressum neobooks
Zwei merkwürdige Todesfälle
Die Journalistin und Buchautorin Rita Georgi macht in ihrer Wahlheimat – einem kleinen Dorf im Spreewald – kuriose, ernsthafte aber auch erschreckend beispiellose Erfahrungen. Stoff genug für eine Trilogie, deren autarke Teile so verschieden sind wie das Leben.
Teil I: Kapitel 1 - lediglich
Rita Georgi ist jung, ledig und beruflich unterfordert. Die Arbeit an ihrem ersten Roman und eine Affäre mit ihrem Redaktionsleiter helfen aus der Tristesse. Als ihr Liebhaber sie einzuengen beginnt, färbt sie sich ihr Haar rot, nimmt ein Pseudonym an und flüchtet auf den Hof ihrer Vorfahren in ein abgelegenes Spreewalddorf. Noch ahnt sie nicht, dass sie hier bald sehr skurrile Erfahrungen machen wird.
Es hat geregnet in der Nacht. Warmer, geradefallender Regen. Jetzt fällt die Helligkeit aus den Wolken, die sich dunkel über dem Wald hinter dem Luch zurückziehen. Das Gesicht der alten Wendin Lenka Kalauke ist nicht hell und nicht dunkel. Wie sie so durch die Fensterscheibe in das verschlafene Dorf hinaus späht, über den dunstigen Atem der Wiesen, über die Landstraße hinweg bis zum Körberhof hinüber, scheint es, als ob sich Zweifel und Weissagung hinter ihrer Stirn jagen, wo die Gedanken verstaut sind.
Es muss wohl so sein, wie diese Nimcowarka sagt, diese Deutschsprecherin, die seit einiger Zeit da drüben auf dem Körberhof wohnt. Es braucht viel Erfahrung, wenn ein Mensch, der etwas sieht, auch gleich etwas riecht.
Lenka hat einen Riecher – schon immer gehabt. In ihrem langen von ländlicher Mühsal geprägten Leben hat sie immer gewusst, wann etwas brenzlig ist; und diesmal ist es brenzlig.
Auf der Fensterbank liegt das Fernglas von Kuno, ihrem Alten. Vor einiger Zeit hat Lenka entdeckt, wie nützlich Kunos Fernglas ist. Seit die alte Frieda Körber sich nun auch vom Acker gemacht hat – Gott hab sie selig - und der Hof von einer Fremden in Beschlag genommen wird, seitdem hat Lenka keine Ruhe mehr. Ständig muss sie wissen, was da los ist auf dem Körberhof.
Schriftstellerin ist die Rothaarige. Njedra , wie viel Fremdes doch in den Menschen umgeht. So viele Dahergekommene greifen nach unserem verschlafenen Nest. Das hier ist nicht das Land der Nemcowar , es ist wendisches Land. Seit Jahrhunderten. Noch leben wir, und man greift schon nach unserem letzten Hemd.
Ausspucken möchte sie. Weil das ihrem Fenster nicht gut tut, spuckt sie nur trockene Flüche heraus: Cart nizi ! und Njedra . Njedra!
Früher war das Dorf wie eine große Familie. Jetzt gibt es die einen und es gibt die anderen.
Lenkas Grauhaar sträubt sich. Und in ihr drin stäubt sich alles, weil sie nicht weiß, was da drüben gerade los sein mag.
In den letzten Jahren war es auf dem Hof der Frieda Körber beängstigend still gewesen. Daran hatte sich Lenka gewöhnt. Aber inzwischen ist das anders geworden.
Lenka kneift die Augen zu und lauscht auf ein Geräusch hinter der Tür, wo Kuno noch im Bette liegt und Stichbomboli - der Hund - auf die Auferstehung seines Herrchens lauert.
Augen zu ist nun erstrecht Unsinn, denkt sie, und nimmt ihr Fernglas wieder vors Gesicht. Einen Atemzug lang überlegt sie noch. Es passt ihr nicht, jetzt da hinüber zu gehen und vielleicht das Pech zu haben, der Dame über den Weg zu laufen. Die hat womöglich doch den feurigen Teufel im Leib!
Lenka schüttelt sich, wenn sie an die Worte vom alten Sedlazcek denkt: Der rote Teufel funkelt bei der Fremden oben aus ihrem Kopf heraus. Sedlazcek hat Recht. Den braven Jens hat sie erst verhext und dann vergrault, der kommt seit Tagen nicht mehr zum Körberhof. Aber die beiden Kerle von gestern sind der Lenka viel weniger geheuer.
Sie richtet ihren Körper gerade und kneift ein Auge zu. Die Sache da drüben zu begucken ist nicht spannender als von hier hüben, denkt sie. Durch die Mauern kann niemand nicht blicken.
Im Grunde passiert wenig in ihrem Dorf. Lenka in ihrem Alter ist beinahe ohne jede Furcht vor den Menschen, aber wenn sie Sedlazceks Gerede bedenkt, fragt sie sich genauso, ob ein Mensch mit so roten Haaren nur ein Mensch ist?
Draußen ist es noch immer still, kein Bussard pfeift sein Pi-Äh über den Wiesen, keine Amsel singt im Baum. Nichts.
Drüben im Haus sind noch keine Lichter an. Wahrscheinlich hat das Frauenzimmer – und Frauenzimmer denkt sie erst seit gestern wieder - noch einen Kerl bei sich und die beiden finden nicht aus den Federn. Sie schüttelt ihren Kopf: Gleich zwei Mannsbilder, gestern am Abend.
Man kann wirklich nicht behaupten, dass sie neugierig ist, aber irgendwie gefällt ihr die Sache nicht. Selbst wenn das Stück Malheur – sie fuchtelt kreuzweise vor ihrem Gesicht herum, weil ihr immer klarer wird, wie sie jetzt wieder denkt. So hatte sie gedacht, als diese Rothaarige ins Dorf gekommen war – selbst wenn sie früher aufgebrochen ist als üblich, man hätte hören müssen, wie Frieda Körbers schwere Haustür ins Schloss fällt, wie das Gartentor quietscht. Das hat sie früher immer gehört und nach dem Rechten geschaut. Man hätte auch hören müssen, wie die Reifen des roten Autos über den Kies knirschen und wie der Motor auf der Asphaltstraße Antrieb nimmt.
Nichts hat sie gehört. Gar nichts …Nicht einmal, dass einer der Kerle nachts aufgebrochen wäre.
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