Lily Zimmermann - Heute sterben wir noch nicht

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Können Depressive die Lebenslust lernen, sich verlieben, ihren Job gut hinkriegen, ja einen Hauch von Glück spüren? Sina glaubt nicht daran. Doch dann lernt sie Coco, Marcella und Felix kennen. Coco, die Frauen und Männer mag und für die Sex wie eine Blume am Wegesrand ist. Marcella, die eigentlich Martin heißt und ein heißer Feger werden will, um mit der Erotik Geld zu verdienen. Felix, der Ruhepol zum Festhalten, der aber verbirgt, dass er heimlich verheiratet ist. Mit ihnen zusammen gelingt es Sina sich selbst anzunehmen,obwohl sie erkennt, dass der Kampf gegen die Depression sie lebenslang begleiten wird.

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Meistens schaffte ich es gerade noch am Tag vom Schlafzimmer auf die Couch im Wohnzimmer umzuziehen und irgendwann nachts von dort wieder zurück ins Bett. Tagelang hatte ich die Wohnung gar nicht mehr verlassen, nicht zum Briefkasten, nicht zum Müll, nicht zum Einkaufen. Ich brachte es immer seltener fertig, mich überhaupt aus dem Bett zu erheben. Mein Gesicht glühte, meine Hände waren kalt, mein Körper wurde regelmäßig von Schüttelfrost überzogen. Ich lag reglos, denn alle Berührungen, sogar das Verschieben der Kleidung auf der Haut schmerzten. Es war eine tränentreibende Empfindlichkeit. Ein Summen und Ziehen im ganzen Leib, jede Bewegung löste Erschütterungen aus, die die Organe schreien ließen. Sogar die Atemluft schmerzte, wenn sie sich ihre Wege in den Brustkorb schnitt. In guten Zeiten war der Wind ein Kleid der Freiheit, in schlechten machte er meine ganze Hautoberfläche zur Wunde.

Anfangs starrte ich leer in die Luft, später schloss ich die Augen. Kniff sie regelrecht zu und wartete. Ich wartete auf das Vergehen der Zeit.

Nach anderthalb Wochen klingelte es an meiner Wohnungstür. Ich bekam nie spontanen Besuch. Es kam höchstens vor, dass der Bote eines Zustelldienstes vorübergehend eine Sendung für jemanden aus der Nachbarschaft deponierte.

Freunde hatte ich nicht.

Ich blieb liegen und ließ es klingeln. Sollte der Paketbote an einer anderen Tür klingeln.

Der Besucher blieb hartnäckig und schließlich öffnete ich. Vor mir stand Sandy, Sandy aus der Kanzlei. Sie hatte ich am wenigsten erwartet. Ich bereute auf der Stelle, die Tür geöffnet zu haben. Ihr blauschwarz gefärbtes Haar war vorn ein exakt gelegter Schrägpony und hinten wie immer zu einer Marge-Simpson-Frisur aufgetürmt, nur hing, anders als bei dieser oben aus der Spitze ein dünner Zopf bis auf die Schulter heraus. Sandy verwendete Glitzersteinchen, wo es ging: auf den Wimpern, auf einem Schneidezahn, auf Fingernägeln, Kleidung und Schmuck. Ihre Bewegungen erfolgten aufreizend langsam, weil sie ununterbrochen ihren Körper kerzengerade hielt. In der Kanzlei schenkte sie ihr Lächeln ausschließlich männlichen Besuchern und Vorgesetzten, mit mir gab sie sich nie groß ab.

Schneller als ich erwartete, stand sie in meinem Wohnzimmer. Dort schaute sie sich entsetzt um, schüttelte ihren Kopf ohne dass ein Haar ihrer Frisur verrutschte und setzte sich zögernd: „Sina, was ist los? Man hört absolut nichts von dir, keiner weiß, ob du krank bist oder gekündigt hast!“

„Welches Datum haben wir? Wie lange bin ich schon fort von euch?“, fragte ich sie mit geschlossenen Augen. Ihre wurden kugelrund: „Geht es dir nicht gut?“

„Weiß nicht. Kannst du mir sagen, warum meine Zähne so unterschiedlich gefärbt sind? Schau mal. In der rechten Hälfte des Kiefers sind sie schneeweiß und die linke ist dunkelbraun.“ Ich zog den Mund breit und die Lippen hoch.

„Deine Zähne sind ganz gleichmäßig weiß, Sina, im ganzen Mund. Jetzt mach ich mir langsam Sorgen.“

„Doch schon? Vergiss es, sicher kommt es nur von den ganzen Putzmitteln, die ich eingeatmet habe, weißt du? Ich habe nämlich schon wieder überall Ungeziefer gefunden. Trotz exzessiver Reinigungsfeldzüge durch die Wohnung suchen immer wieder Maden, Asseln und viele andere Insektenlarven mein Haus heim, ach ja, Spinnen auch.“ Sandy sprang von ihrem Sitz auf, klopfte ihre Kleidung ab und blickte suchend um sich: „ Hier sind keine Maden oder Würmer, zumindest sehe ich keine.“

„Egal, viel schlimmer ist, dass ich zum Tode verurteilt bin. Ich habe heute Nacht einen Brief erhalten, dass ich mich morgen im Gefängnis einfinden soll zur Hinrichtung. Warum habe ich vergessen. Meinst du, die haben sich geirrt?“

„Na sicher. Bei uns gibt es keine Todesstrafe. Mit dir stimmt etwas nicht.“

„Da magst du Recht haben. Mit mir stimmt ganz gewaltig etwas nicht“, antwortete ich und ließ mich vom Sessel auf den Boden rutschen, „ Obwohl ich vollkommen kaputt und müde bin, fürchte ich mich zu schlafen. Im Liegen drückt mein eigenes Gewicht mich tief unter die Erde. Mein Hals schwillt zu, der Inhalt meines Kopfes will zu den Augen heraus. Dann das Gefühl, mehrere Köpfe zu haben, in jedem herrscht ein reines Dauergewitter unzähliger blitzartiger Gedanken. Alle zischen gleichzeitig durch meine Hirne. Versuche ich, sie zu ordnen, zerbröseln sie und ich stehe mit leeren Händen da, obwohl mir der Kopf, Entschuldigung, die Köpfe rauchen.“ Ich kicherte unmotiviert. Dann schaute ich Sandy direkt in die Augen und flüsterte wie die böse Hexe im Märchen: „Nie kann ich mir merken, in welchem von ihnen der Dämon wohnt, der alle beherrscht. So bleibt zum Schluss nur Chaos übrig, unendliches Chaos.“

Sandy beugte sich zu mir herunter, da sie aus Furcht vor den Maden stehen geblieben war:“ Sag mal, hast du etwas Bestimmtes genommen? Du weißt schon, soll ich dich zum Arzt bringen?“ Ihr Haar stieß leicht an meinen Kopf und der Haarsprayfilm ihrer Frisur knisterte bei der Berührung.

Böses Lachen brach aus mir heraus: „Es hat keinen Sinn, Sandy, du verstehst gar nichts, aber das ist mir völlig gleichgültig. Denk doch, ich will nicht aufstehen, mich nicht waschen und anziehen, nicht raus aus der Wohnung, mich nicht anstrengen, wofür auch, mir sind alle anderen Menschen egal. Ich will einfach meine Ruhe!“

Endlich hatte auch Sandy begriffen, dass es sinnlos war. Ihr kurzzeitiges Interesse entsprang der Vermutung, ich wäre auf Drogen und hätte mich dadurch ein paar Tage entschärft. Aber mit so viel Exaltiertheit konnte ich nicht dienen. Ein depressiver Nachbar oder Arbeitskollege ist einfach nur langweilig.

Warum hab ich dieser tauben Nuss das erzählt, überlegte ich, Leute wie sie nutzen solche Informationen nur gegen mich.

Eigentlich stimmte ich Sandy zu. Immer nur: ich kann nicht zu hören, regt die Leute auf.

Mit jemandem, der auf die Frage: was tut denn weh? ,Alles‘ und auf die nächste Frage: seit wann? , Schon immer‘ antwortet, kann man nicht angeben. So einer ist ein Miesmacher und Spielverderber, im besten Fall ein Weichei, das sich nur ordentlich zusammenreißen müsste.

Sandy nickte stumm und weg war sie.

Nachdem Sandy gegangen war, gammelte ich weiter vor mich hin. Es wurde sogar noch schlimmer.

Kapitel 4: Rettung in letzter Minute

In der Kanzlei brauchte ich mich nicht mehr blicken zu lassen, Sandys Bericht über ihren Besuch bei mir würde zur Kündigung führen, das war klar. Dieses „ich kann nicht“ erkannte kein Arbeitgeber der Welt als Grund an, der Arbeit fern zu bleiben. Leute wie Sandy und ihresgleichen legten keinen Wert auf mich. Ihr Verhalten, einfach zu gehen und mich im Schlamm stecken zu lassen, hatte dies verdeutlicht. Es war mir egal. Jetzt, von allen Nachstellungen Neugieriger verschont, konnte ich mich richtig gehen lassen. In Wahrheit hatte ich längst die Kontrolle über die Entwicklung der Dinge verloren.

Ich musste mir eingestehen, dass es mir auch auf dieser neuen Arbeitsstelle wieder nicht gelungen war, von anderen angenommen zu werden und ich war überzeugt , selbst schuld daran zu sein, weil ich viel zu schwach war und nicht gut genug, nicht interessant genug, nicht schön genug und so weiter war. Ehe sich solche Gedanken festsetzten und zum quälenden Gedankenkarussell wurden, war es besser, gar nicht mehr zu denken.

Übrig blieb nur die Verlassenheit, in der ich mich wie in einer Wüste befand. Und wie aus der Wüste gibt es aus der Verlassenheit kein Entrinnen.

Ich wachte morgens auf und musste erst eine große Schicht auf mir lastender Betonplatten sowie ganze Ladungen Geröllmassen über mir wegschieben, bevor ich aufstehen konnte. Ich ging mit dem Gefühl von riesigen Gewichten an Händen und Füßen. An der Schlafzimmertür war ich schon wieder kaputt und wollte zurück ins Bett, es war die gleiche Entfernung wie zur Toilette. Die Banalitäten der Körperpflege erschöpften mich vollkommen, was ich weglassen konnte, ließ ich weg: Zähne putzen, eincremen, kämmen zum Beispiel. Wozu, sah doch keiner. Ein Kleidungsstück herauszusuchen überforderte mich. War auch unnötig, ich ging sowieso nicht hinaus. Meistens ließ ich alles einfach auf den Boden fallen.

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