Oliver Stapel - Orest im deutschen Herbst

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Orest im deutschen Herbst: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Pubertät gehört zu den euphorischsten und kläglichsten Wegstrecken in dem Prozess, der Individualisierung und Sozialisierung in einem unmöglichen Spagat abschließt. Otto Rest ist der vaterlos Heranwachsende, der sich von seiner Mutter befreien will und dafür mit dem Verlust der Identität bezahlt. In diesem Spannungsfeld zwischen Konformität und Selbstfindung bewegt sich die Handlung, die mit dem Tod der Mutter ihren Höhepunkt findet. Die Handlung spielt in den Jahren 1976 und 1977, also zu einer Zeit, in der die in den 68er Jahren begonnene Identitätskrise der deutschen Gesellschaft mit dem deutschen Herbst ihren gewaltsamen Abschluss fand.

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Wir hatten nur drei Mädels in der Klasse, die meisten Mädels gingen ins Kollwitz-Gymnasium, sie ekelten sich vor dem Tempo und weigerten sich, es weiterzureichen, die Stimmung war gut an diesem Tag, Alf und „Schlumpf“ waren inzwischen auch da, „Musst du heute nicht lernen?“ fragte ihn Socke und Schlumpf erwiderte brav, dass es später noch einen Arzttermin hätte, wir standen um den Flipper und sahen Socke zu, wie er lässig die Kugel durch den beleuchteten Spinner jagte, „Der geht ja gut ab,“ sagte Schlumpf, „Geht so,“ meinte Socke, und wie um zu beweisen, dass er nicht besonders an seinem Spiel interessiert war fragte er „Habt ihr schon gehört, dass beim Heinzelwitt eine Party steigt?“ – „Ne echt jetzt?“ fragte Alf, „Der Heinzelwitt schmeißt doch keine Party,“ bemerkte Schlumpf, „Vielleicht hat ihm der Simbert aufs Maul geschlagen,“ sinnierte Socke, er schoss die letzte Zielscheibe auf der linken Seite ab und bekam eine Freikugel, „He Socke, wir sind auch noch da, wollte ich nur mal bemerkt haben,“ kommentierte Alf die Freikugel, Socke grinste, „Ohne Fleiß kein Preis,“ sagte er und haute die Kugel wieder durch den anderen Spinner, „Ey Socke,“ sagte Schlumpf, „Du bist echt der Gott des Evel Knievels,“ – „Schanke döhn,“ sagte Socke amüsiert, „Reine Kursache,“ erwiderte Schlumpf, es war ihm völlig ernst mit seinem Kompliment.

„Wann steigt’n die Party?“, fragte ich in den Raum hinein, „Du bist doch garnicht eingeladen,“ frotzelte mich Socke, Schlumpf lachte gutmütig und Alf grinste breit, das Blut schoss mir in den Kopf, ich zuckte die Achseln und tat so, als wäre es mir egal, es war harte Arbeit, mich an solchen Unterhaltungen zu beteiligen, ich war zu schwerfällig, mußte mir jede Antwort überlegen, Sockes Extraball erwies sich als „Kalter“, der Schlumpf war dran und stand nervös vor dem Flipper, das vordere Bein leicht eingeknickt, das andere weit nach hinten, er fingerte an dem Kugelabschuß herum und entließ die Kugel mit voller Wucht ins obere Spielfeld, wo sie erst mal über den runden Bumpern hin- und herrollte, bis sie auf die Bumper traf und von den Bumpern immer wieder aufs Neue angestoßen wurden, zehnmal, zwanzigmal, Socke verdrehte schon die Augen, sonst tropften die Kugeln von den Bumpern ab wie von einem toten Baumstamm, der Schlumpf schoß die Kugel nach oben, sein ganzer Körper spielte mit, er gab alles, die Kugel wirbelte übers Spielfeld, sie rasierte drei Zielscheiben auf einmal ab, sie traf nur auf beleuchtete Bumper, beleuchtete das S-U-P-E-R komplett, es klackte für ein Freispiel und Schlumpf johlte, „Was für ein Gasmann,“ sagte Socke, die Opas blickten kurz auf, wir spielten fast eine Stunde, ich holte ein Freispiel über Endzahl, Schlumpf ging als erster, weil er zum Arzt mußte, ich ging wenig später, nachdem ich meine letzte Mark im Space Invaders verspielt hatte, „Tschüß Otto,“ sagte Socke, „komm gut heim,“ sagte er noch, ich würde nie auf den Gedanken kommen, dass er mich aus Sympathie gefoppt hatte.

Ich schauderte bei der Vorstellung, nach Hause zu müssen, „Danke, bis morgen,“ sagte ich schnell und begab mich wieder in die Haft der Pflastersteine, doch selbst wenn ich auf einem Boden lief, auf dem es keine Pflastersteine gab oder der mit Kopfstein gepflastert war, immer fand sich eine neue Haft für mich, die meine Gedanken in Bann schlug, seit einiger Zeit waren es „beschämende Momente“, so wie die Antwort Sockes heute beim Flipperspiel, „Du bist doch garnicht eingeladen,“ hörte ich ihn wieder sagen, die ganze Schamröte stieg mir erneut ins Gesicht, ich wurde wütend über meine eigene Dämlichkeit, ich schlug mir mit aller Kraft auf den rechten Oberschenkel, um mich zu bestrafen, aber die Szene spielte sich aufs Neue in meinem Kopf ab, ich stellte meine Frage „Wann steigt’n die Party?“ und schämte mich, weil es mir offensichtlich egal war, dass Heinz Witt sicher nicht freiwillig seine Einwilligung dazu gegeben hatte, meine Frage bewies Gefühllosigkeit und eine moralische Kälte sondergleichen, Sockes Antwort war wie eine gerechte Strafe, mit jedem Mal steigerte sich meine Selbstverachtung und meine Selbstbestrafung, bis ich schließlich wieder auf Kopfsteinpflaster lief, mein Oberschenkel tat mir weh und meine Hand auch, die heutige Schmach war noch relativ harmlos, meistens ärgerte ich mich über etwas, das ich selbst gesagt oder getan hatte, ich durchlebte solche Situationen wieder und wieder, zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass ich noch nach Jahren dieselben Situationen wieder und wieder durchleben würde, meine Selbstbestrafung war noch frisch und jugendlich, sie besaß noch den Glauben, dass ich mich ändern würde, ich wollte mich ändern, ein anderer sein, das war das Thema meiner Jugend.

6 Zuhause

Wir wohnten jetzt im Erdgeschoß – Parterre, wie sie zu sagen pflegte, eine zweistufige Treppe führte in den Hausflur, dann nochmal ein paar Stufen zu unserer Wohnung, oben hatten sie Krach, der Mann schrie irgendwas und knallte die Haustür zu, ich schloss schnell bei uns auf und ging hinein, bevor er an mir vorbei kommen konnte, ich hörte noch seine raschen Schritte, dann machte ich die Tür zu und drehte mich um, der Flur teilte die Wohnung in unsere beiden Zimmer zur Linken und die Küche mit angrenzendem Wohnzimmer sowie das Bad zur Rechten, sie lag ganz hinten zwischen ihrer Tür und der Badezimmertür, die leicht versetzt ihrem Zimmer gegenüberlag, es sah so aus, als ob sie auf dem Weg ins Bad war, bevor sie hinfiel, ich bemerkte ein Bild zu meiner linken Seite, ein Aquarell, ein kleiner Weinberg vor einer herbstlichen Kulisse mit Abendrot, sogar in einem Bilderrahmen, ich fragte mich, seit wann das Bild wohl schon da hing, „Mutti?“ fragte ich in den Flur hinein, das Licht war an, ich hatte es nicht angemacht.

„Alles ok?“ fragte ich, sie rührte sich nicht, ich ging zu ihr hin und schüttelte sie an der Schulter, ihr Dutt, sonst ein Epitom gutbürgerlicher Ordnungsliebe, war halb offen und zerzaust, „Mutti?“ fragte ich nochmal, sie röchelte und lallte etwas, aus dem ich entnehmen konnte, dass alles in Ordnung war und ich mir keine Sorgen machen sollte. Ich rief den Krankenwagen, sie kamen wenig später und marschierten in die Wohnung, der Sanitäter richtete sie unsanft auf, eine Schachtel mit Tabletten fiel aus ihrer Hand, ich hatte sie noch garnicht bemerkt, „Frau Rest,“ sagte der Sanitäter, „können Sie mich hören?“, sie lallte wieder etwas, er hob ihre Augenlider hoch und sah ihre Pupillen an, dann ein Blick auf die Schachtel, „Wir müssen Ihnen den Magen auspumpen,“ sagte er zu ihr, und zu seinem Kollegen „Hol mal den Schlauch und den Trichter mit einem Messbecher!“, und zu mir „Habt Ihr einen Eimer?“ Ich ging ins Bad, es war nicht ganz einfach, weil sie den Weg versperrten, sie sahen aus wie Liebende, er kniete auf einem Bein und hielt sie in seinen Armen, damit sie ihm nicht wegsackte, sein rechter schwarzer Stiefel war naß und hinterließ einen Abdruck auf der Tapete, ich quetschte mich an ihrem Kopf vorbei, ging ins Bad und suchte. Nie zuvor hatte ich hier einen Eimer gesehen, aber vielleicht würde ja jetzt in der Stunde dieser Not einer auftauchen. So sehr ich auch suchte, ich fand nichts, ich ging wieder zurück, der andere Sanitäter kam mit einem Schlauch und einem Eimer, „Ah super,“ sagte der erste Sanitäter, und zu mir, „Wir bräuchten jetzt so zwanzig Liter Wasser,“ ich quetschte mich wieder an ihnen vorbei und ging in die Küche, ich nahm unseren größten Kochtopf aus dem Schrank und ließ Wasser einlaufen, sie hatten ihr bereits den Schlauch eingeführt, ich hörte sie keuchen, sie hielten den Trichterhals in den Schlauch, ich kam mit dem Wasser, „Wieviel Liter sind das?“ fragte er, ich zuckte die Achseln, sie schütteten ein weißes Pulver hinein, dann nahm er den Messbecher und füllte ihn mit dem Wasser, „Mach mal eine Strichliste!“ sagte er zu seinem Kollegen, dann flößte er ihr das Wasser ein.

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