Oliver Stapel - Orest im deutschen Herbst

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Orest im deutschen Herbst: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Pubertät gehört zu den euphorischsten und kläglichsten Wegstrecken in dem Prozess, der Individualisierung und Sozialisierung in einem unmöglichen Spagat abschließt. Otto Rest ist der vaterlos Heranwachsende, der sich von seiner Mutter befreien will und dafür mit dem Verlust der Identität bezahlt. In diesem Spannungsfeld zwischen Konformität und Selbstfindung bewegt sich die Handlung, die mit dem Tod der Mutter ihren Höhepunkt findet. Die Handlung spielt in den Jahren 1976 und 1977, also zu einer Zeit, in der die in den 68er Jahren begonnene Identitätskrise der deutschen Gesellschaft mit dem deutschen Herbst ihren gewaltsamen Abschluss fand.

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„Wo warst du?“ – „Im OhrSturm .“ – „Bis um ein Uhr nachts?“ – „Ja!“ – „Ich habe mir Sorgen gemacht.“ – „Tut mir leid.“ – „Was ist das?“ – „Ein Tisch.“ – „Das sehe ich, dass das ein Tisch ist. Willst du mich für dumm verkaufen? Woher hast du den?“ – „Hab ich auf dem Sperrmüll gefunden.“ – „Du kannst doch nicht einfach einen Tisch vom Sperrmüll nehmen!“ – „Du kannst ja die Polizei rufen.“ – „Das ist jetzt kein Grund, pampig zu werden!“ – „Lässt du mich bitte in mein Zimmer?“ Sie stand im Flur, ein alter Morgenrock über die Schultern geworfen und eine Taschenlampe in der Hand, die sie dramatischerweise statt der Flurbeleuchtung angeknipst hatte, ich konnte nicht in mein Zimmer, weil sie davorstand, ich knipste das Flurlicht an, sie knipste es aus und fauchte mich an, „Lässt du wohl das Licht aus! Schau mal auf die Uhr! Meinst du die Nachbarn müssten wissen, dass du mitten in der Nacht nach Hause kommst?“ – „Ist mir doch egal, lässt du mich jetzt bitte endlich in mein Zimmer,“ es wurde langsam unerträglich, so ein Theater wegen eines dummen Tisches, ich merkte, wie ich mir auf die Unterlippe biß und begann, Kanten abzufahren, vielleicht beruhigte es mich, aber ich fühlte deswegen keine Ruhe in mir, alles war so unerträglich, selbst dieser Beistelltisch, die Bastion meiner krampfhaft errichteten Individualität, war neben dem popeligen Schreibtisch nur ein weiterer Witz in der langen Kette von Scherzen, die eine höhere Macht, wenn sie denn persönlich war, auf meine Kosten machte, auf dem Boden lagen verschieden Kassetten neben dem Kassettenrecorder, den ich Socke abgekauft hatte, nachdem er seine Hifi-Anlage zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte, ich nahm eine der Kassetten in die Hand, es war Phallus Dei von Amon Düül II, eine musikalische Hinrichtung, die immer wieder den Nerv des Krautsalats in meinem Kopf traf, ich legte sie ein und spielte sie ab. Sie setzte irgendwo ein und das war gut so, es gibt Musikstücke, bei denen es sich nicht gehört, sie von Anfang an anzuhören, und dieses gehörte auf jeden Fall dazu, vielleicht war es auch der Vorreiter einer Musik, die Anfang und Ende negierte, ich fläzte mich in das Ledersofa und stellte mir Sabine vor, mit der ich morgen in der Pause knutschen würde, sie war in der Parallelklasse, eins dieser verspäteten Hippiemädels, die weich aussehen und sich weich anfühlen, die auch mal einen Joint rauchen, enge Jeans trug und die mir ein Kettchen geschenkt hatte, das ich nun selber trug, es war eine Träne aus Holz, oder war es ein Yin-Yang-Zeichen, egal, ich hatte es mir nur einmal kurz angeschaut, als sie es mir schenkte, ein bedeutungsvolles Zeichen der Verbundenheit, ich fingerte ein bißchen daran rum und wälzte mich zur Schublade meines Beistelltischchens, holte den Tabak raus und drehte mir eine Zigarette, die ich mir genüßlich ansteckte, aaahh, das Leben konnte so schön sein, ich sah dem Rauch hinterher, der sich in der Luft kräuselte und schließlich verschwand, die Musik begann, mir auf die Nerven zu gehen, ich kniete mich auf den Boden und begann, meine Kassetten durchzusehen, plötzlich hatte ich das Hausaufgabenheft in den Händen, wo kam das auf einmal her, ratlos blätterte ich darin, und in der Tat, ich hatte mir die Hausaufgaben notiert, Mathe S. 38 Übung 2-4, Deutsch „Der Hecht und der Hai“ Kurzinterpr. (loses Blatt, Name, abgeben), Engl. Vokabeln ? Test! Ich war mit einem Mal wach, das gibt’s doch nicht, dachte ich, hatten wir nicht den Text von dem Gedicht von unserem Deutschlehrer ausgehändigt bekommen, ich erinnerte mich dunkel an den Stoß Papiere, deren Geruch mich an Klassenarbeiten und Tests erinnerte, ich hatte mir ein Blatt genommen und den Stoß weitergereicht, nur wo hatte ich das Blatt dann hingetan, der Aktenkoffer schien die naheliegendste Antwort, ich versuchte, aufsteigende Hektik im Keim zu ersticken und öffnete gelangweilt die Messingschlösser, die mit einem Klacken aufgingen, ein Wust von Papieren, Heften und Büchern kam zum Vorschein, ich nahm verschiedene Blätter – da eine Hektografie des Texts eines mittelalterlichen Dokuments zur Kaiserwahl (wo kam das denn her, wir waren doch schon längst bei den Nazis?), hier Notizen, die ich auf losen Blättern gemacht hatte, weil ich das Heft für das zugehörige Fach vergessen hatte, der Rest meines Pausenbrotes, ich legte es auf meinen Schreibtisch, auf dem seinerseits zahllose Papiere ungeordnet verdammt dazu waren, irgendwann wegen der fehlenden Datumsangaben im Dunkel der Unauffindbarkeit zu verschwinden, schließlich hatte ich den Aktenkoffer durch, da war nichts, ich knipste die Lampe an, die seitlich am Schreibtisch klemmte und sah auf die Schreibtischplatte, da lag es direkt vor mir, ich hatte es mir nach der Schule auf den Schreibtisch gelegt, mit den besten Vorsätzen, so lief das jeden Tag, und jetzt hatte ich das Pausenbrot draufgelegt, einige Fettflecken hatten bereits einen Teil des Gedichts unleserlich gemacht, ich verbrannte mir einen Finger mit der Zigarette, wütend drückte ich sie aus und las das Gedicht, soweit es ging.

Ein Hechtregierte lange Z …

In einem Wasserweit und …

Und glaubte voller Stolz, nun sey er

Der Fürstund Herrim ganzen Weiher.

Was hindert mich denn …

Dass ich im weiten Ocean …

Nicht eben so gewaltsam …

Nicht eben so als Herr gebiete,

Wie hier? Er sagt’s und schwimmt

Hinab in’s große Wasserreich.

Doch wie erschrak er, da er nah’

Des Meeres Ungeheuer sah!

Ein Hai, der nicht sobald vernommen,

Weswegen er hieher geschwommen,

That seinen weiten Rachen auf,

Ergriff ihn und verschlang ihn d’rauf.

So trifft der kleinere Tyrann

Stets einen noch gewalt’gern an,

Der ihn, von Siegen schon umringt,

Mit seiner größern Macht verschlingt.

Ich suchte ein Blatt Papier, ich erinnerte mich wieder, morgen würde Herr Mürgesberger unsere Kurzinterpretationen einsammeln, also schrieb ich meinen Namen oben ins Eck, dann schrieb ich „Das Gedicht Der Hecht und der Hai ist von Justus Zachariae,“ ich las den Satz mit schnell wachsendem Grauen, so platt konnte ich doch nicht loslegen, also nochmal, ich strich den Satz durch und schrieb „In dem Gedicht Der Hecht und der Hai von Justus Zachariae geht es um die ewigen Themen Gerechtigkeit und Geltungssucht,“ ha! das war doch mal ein gelungener Anfang, das war gleich eine ganze Spur besser, ich fuhr fort, „Ein abenteuerlustiger Hecht, nachdem er jahrelang seine Umgebung gequält hatte, will noch höher hinaus und sucht sich nach neuen Ufern um,“ mein Kugelschreiber flog nur so übers Papier, ich war in eben jenem Aggregatzustand, den Csikszentmihalyi mit Flow beschreibt, mit einem Mal ging es mir wieder besser, ich brauchte den Text garnicht komplett lesen zu können, es war doch sowieso klar, um was es da ging, schließlich hatte ich eine Seite voll geschrieben. Der erste Satz prangte immer noch durchgestrichen an oberster Stelle, er würde, wenn Herr Mürgesberger ihn lesen würde, den ganzen Rest durch seine Erbärmlichkeit mit runter ziehen und ich hatte keine Lust, die ganze Interpretation auf ein neues Blatt zu schreiben, missmutig strich ich den Satz nochmal durch, und nochmal, bis der Satz kaum noch zu lesen war, das mußte reichen, schließlich waren da noch die Matheübungen und die Englischvokabeln, ich sah auf meinen Wecker, es war schon nach zwölf, ich gähnte und suchte das Mathebuch, zur Not konnte ich die Aufgaben auch in der ersten Stunde von Alf abschreiben, also waren noch die Englischvokabeln übrig, ich mußte aufs Klo, Vokabeln lernen gehörte zu den Dingen, die mich mit Zuverlässigkeit überforderten, spätestens nach drei vier Vokabeln dachte ich an alles, nur nicht an die Vokabeln, es war wie ein Auslöser für Tagträume, ich ging über den Flur ins Bad, die Schachtel mit den Tabletten stand auf dem Rand des Waschbeckens, Dolestan forte, 30 Stück, sie war fast leer.

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