„Ja, stimmt. Aber es treiben sich hier zwei Typen herum und es macht mir den Eindruck, dass sie gezielt nach uns gesucht haben.“
„O.K., ich sage Manfred Bescheid, er ruft dich dann gleich an und sagt dir, wer frei ist und kommt. Wie geht es Eva und wie ist das Wetter bei euch, lohnt es sich, dort Urlaub zu machen?“
„Danke der Nachfrage, Eva geht es auch gut und sie lässt dich grüßen. Wir haben es hier siebenundzwanzig Grad und genießen die Ruhe, bis jetzt jedenfalls. Damit es so bleibt, benötige ich zwei Männer, die ein Auge auf unser Grundstück und vor allem auf die beiden Typen werfen. Gut Peter, ich warte dann mal auf den Anruf von Manfred, einen schönen Tag noch und Tschüss.“
Ich unterbrach die Verbindung und wartete auf den Rückruf von Manfred, unserem Leiter der Operation Group. Es dauerte auch nicht lange und das Handy klingelte, ich nahm das Gespräch an:
„Pronto?“
„Hi Carlo, hier ist Manfred. Peter sagte mir gerade, dass ihr ein Team braucht, reicht denn eins? Gibt es Probleme oder ist gar Gefahr im Verzug? Wie geht es Eva?“
Das war mal wieder typisch Manfred, sobald es im Dunstkreis von Eva Probleme gab, hätte er am liebsten seine ganze Armee geschickt.
„Hallo Manfred, ja, es reicht ein Team. Eva geht es auch gut.
Es geht nur darum, dass sich hier zwei Männer herumtreiben und ich möchte auf Nummer sicher gehen und kein Risiko eingehen. Wann können die beiden hier auf Sardinien sein und wen schickst du uns?“
„Es kommen Pit und Josef, ich lass sie sofort mit dem Learjet runter fliegen und mit dem Heli zu euch bringen. Dann sind sie in spätestens fünf Stunden unten.“
„Gut, das reicht aus. Bis dahin sind wir auch wieder im Haus.“
„Gut, ich veranlasse jetzt alles. Noch schöne ruhige Tage da unten und grüße Eva von mir. Tschüss.“
„Ja danke, das mache ich. Tschüss.“
Ich unterbrach die Verbindung. Unterdessen waren wir auch schon bei Betti angekommen. Betti war eine ganz liebe Freundin von uns, sie kam aus Hamburg und hatte hier unten eine Hundezucht aufgebaut. Sie züchtete verschiedene Rassen, aber alle hatten eines gemeinsam, es waren Hunde, die für den Schutz- und Sicherheitsdienst eingesetzt wurden. Sie bildete sie selbst aus, aber alles ohne Gewalt. Blacky haben wir damals auch von ihr bekommen.
Wir stiegen im Hof ab, banden die Pferde fest, lösten die Sattelgurte und sahen uns um, wo konnte sie stecken? Eva ging zu Haustür und betätigte die Klingel, ich schlenderte zur Scheune um zu sehen, ob sie sich dort aufhielt. Eva hatte Glück, Betti öffnete die Haustür und sagte erfreut:
„Hallo, ihr beiden! Was führt euch zu mir? Kommt rein auf einen Wein oder lieber einen Grappa?“, fragte sie lachend.
„Hallo Betti. Nein, nein lieber einen Wein. So früh trinken wir nichts Scharfes“, antwortete Eva und wir gingen durchs Haus auf die Terrasse und setzten uns in die bequemen Korbstühle. Betti schenkte uns aus einer Karaffe ein Glas Wein ein und sah uns fragend an.
„Was führt euch denn so früh am Tage zu mir?“
„Der Grund ist, wir hätten gern noch zwei Hunde bei dir gekauft. Hast du denn noch welche, so kurzfristig, für uns da?“
„Oh ha, so schnell noch zwei Hunde? Ist was bei euch passiert und wie geht es Blacky? Ihr wisst, wie viel einer kostet?“, sagte sie und sah uns beide an.
Natürlich war die Frage schon berechtigt, denn die Hunde von Betti waren bestimmt nicht kostengünstig zu nennen. Aber sie waren auch jeden Euro wert. Sie wurden zwar für den Wach-, und Sicherheitsdienst ausgebildet, aber sie waren Tiere mit Herz und Verstand.
„Blacky geht es sehr gut, wir haben ihn nur zu Hause gelassen, damit er aufs Haus aufpasst. Bei uns haben sich heute zwei Männer herumgetrieben. Das machte uns klar, dass Blacky alleine für das Grundstück nicht ausreicht und es auch schön wäre, wenn er Spielkameraden hätte. Deshalb wollen wir noch zwei dazu kaufen.“
„Ich habe gerade vier hier. Zwei davon sind schon mit der Ausbildung fertig, die habe ich aber eigentlich schon einem Kunden in der Schweiz versprochen. Für die anderen zwei würde ich noch vier Wochen für die Ausbildung benötigen. Er wollte ja sowieso erst in fünf Wochen kommen und sie abholen, das würde dann ja auch noch reichen. Dann kann er ja die zwei bekommen.“
Bei Betti bestellte man die Tiere und man sagte ihr, wofür man sie einsetzen wollte. Dann wurden sie von ihr ausgebildet und dressiert. Waren sie fertig ausgebildet, musste man sie selbst abholen und etwas Zeit mitbringen. Sie hatte mehrere Zimmer zum Vermieten und da konnte man sich auch einquartieren. Dann begann die Gewöhnungsphase zwischen Hund und dem neuen Besitzer.
„Gut“, sagte ich, „das wäre toll, dann könnten wir ja schon morgen mit der Eingewöhnung beginnen. Was sind es denn für Tiere?“
„Ich kann euch nur Curly und Red geben. Curly ist ein Curly Coated Retriever, die sind robust und witterungsunempfindlich.
Sie sind ausgezeichnete Schwimmer und vielseitig einsetzbar. Als Jagdhunde, Rettungshunde oder Schutzhunde. Haben einen eigensinnigen Charakter und benötigen eine konsequente Erziehung. Curly ist temperamentvoll und benötigt Familienanschluss und viel Platz zum Austoben, was ja bei euch gegeben ist. Er ist achtundsechzig Zentimeter groß und wiegt vierzig Kilo, seine Farbe ist schwarz. Dann ist da noch Red, ein Rhodesian Ridgeback. Sie werden auch Löwenhunde genannt, weil sie zur Löwenjagd genommen werden. Sie sind intelligent, lernfreudig, lebhaft, mutig und reaktionsschnell. Red ist ein ausgezeichneter Wach- und Schutzhund, aber er will die Befehle, die man ihm gibt, verstehen und denkt nach, bevor er sie ausführt. Er ist freundlich und benötigt sehr viel Einfühlungsvermögen. Seine Größe ist neunundsechzig Zentimeter und er wiegt fünfundvierzig Kilo. Die Fellfarbe ist rotweizenfarben, deshalb auch der Name Red“, zählte sie die Vorteile der beiden Hunde auf.
„Kommt doch mit rüber zu den Stallungen, dann könnt ihr sie euch ja mal ansehen“, sagte sie und stand auch schon auf. Wir gingen über die Terrasse zum Hundezwinger und sahen uns die Tiere an. Eva war von den beiden sofort begeistert, vor allem von Red.
„Oh ja! Die nehmen wir“, sagte sie schwärmerisch.
„Gut, dann komme ich morgen früh mit den beiden rüber und wir fangen mit der Gewöhnung an.“
Wir verabschiedeten uns von Betti und ritten zurück zum Haus. Wir mussten noch ein paar Vorbereitungen für die beiden Jungs aus Deutschland treffen.
In Sichtweite unseres Hauses pfiff ich und schon kam ein schwarzer Blitz aus dem Stall gefegt und lief uns entgegen. Blacky freute sich, uns wiederzusehen.
Am Küchenfenster tauchte ein Kopf mit schwarzen Haaren auf, das war Anna, unsere gute und fleißige Seele. Sie kam jeden Tag und half im Haus und wenn wir Gäste hatten, kochte sie auch gute sardische Küche.
Wir winkten ihr zu und sie winkte freudestrahlend zurück. Im Stall sattelten wir die Pferde ab, striegelten sie und gaben ihnen noch ein paar Möhren. Dann gingen wir zum Haus.
„Mein Lieber, jetzt machen wir Folgendes: du setzt dich jetzt auf die Terrasse und spannst ein wenig aus und ich informiere Anna, dass Besuch kommt und sie so gut sein soll, das Gästehaus herzurichten. Dann besorge ich uns noch ein kaltes Getränk, etwas zum Knabbern und du erzählst dann noch ein wenig aus deiner Vergangenheit, bis unsere beiden Männer ankommen.“
„Du hast immer gute Ideen, mein Schatz“, sagte ich und ging zur Terrasse, um mich schon einmal in die Sitzgruppe zu setzen, die Beine hochzulegen und auf Eva zu warten. Sie brachte uns eine Karaffe mit schön gekühltem Wasser mit, eine Schale mit Dolci Sardi und setzte sich zu mir.
„So, jetzt haben wir alles, was wir brauchen, jetzt kannst du anfangen zu erzählen. Ich bin schon ganz gespannt wie die Geschichte weitergeht.“
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