Durch eine Erbschaft, Aktiengeschäfte und den Verkauf von Immobilien bauten Eva und ich uns ein neues Leben auf, ein Leben mit der E + K Holding GmbH. Ein Unternehmen, das wir nach und nach vergrößerten und das aus mehreren Firmen bestand.
Speditionen, ein Autohaus, ein Unternehmen für Personen- und Objektschutz, das in ganz Europa seine Büros hat. Wir hatten Anteile an einem Elektrokonzern und kauften uns Sportschulen dazu, um unsere Leute unauffällig ausbilden zu können. So hatten wir die Möglichkeit, unsere Operation Group unbemerkt aufzubauen. Wir wollten im Hintergrund aktiv sein. Der Sinn dieser Operation Group war, Personen zu helfen, die sich alleine nicht helfen konnten.
Wir wurden bei Entführung oder Erpressung gerufen, um zu helfen, wir suchten Vermisste, wir befreiten Entführte aus den Händen der Geiselnehmer und unterstützen auch Behörden, wenn sie alleine nicht so konnten wie sie gern wollten, weil die Gesetzgebung zu starr und unflexibel war. Wir agierten weltweit, aber unsere Auftraggeber kamen meist aus dem europäischen Bereich. Es gab nur zwei Möglichkeiten, mit der Operation Group Kontakt aufzunehmen, die erste war über Manfred Kaminski, Leiter der Operation Group. Er hatte sein Büro in der Firmenzentrale, hier liefen auch alle Fäden zusammen. Er hatte den totalen Überblick über alle Aktionen und deren Stand. Die zweite Möglichkeit der Kontaktaufnahme war über unseren Firmen Anwalt und Freund Dietmar Pfeiffer.
Er hatte in Deutschland mehrere Soziteten eröffnet, wobei wir ihm halfen. Er selbst war eigentlich immer nur für uns tätig, es gab bei den Aktionen immer etwas zu tun. Da wir bei unseren Einsätzen auch immer die Rechtslage des jeweiligen Landes berücksichtigen mussten und ab und zu hart an der Grenze agieren, war er uns immer eine sehr große Hilfe. Seine sehr guten Kontakte zu ausländischen Kanzleien waren uns immer sehr hilfreich.
Unsere Operation Group besteht aus mehreren Teams, die alle eines gemeinsam haben, alle Angehörigen der Teams wurden einmal ausgebildet zum Auskundschaften, Vernichten oder auch zum Töten. Es waren ehemalige KSK Soldaten (Kommando-Spezialkräfte), denen man nachsagte:
‚Keiner sieht sie kommen. Keiner weiß, dass sie da sind.
Und wenn ihre Mission beendet ist, gibt es keinen Beweis dafür, dass sie jemals da waren‘, französische Söldner, Soldaten der U.S. Special Forces (Green Berets), der britischen Special Air Service (SAS) und den U.S. Navy Seals sowie Bodyguards, ausgebildet für den Personen- und Objektschutz, waren in unserer Truppe tätig. Wir waren eine verschworene Gemeinschaft, die ihr Erlerntes und ihr Können nur noch für einen Zweck einsetzen wollen, anderen zu helfen!
Unsere Operation Group bestand aus zwei Komlei Bussen, die im Norden und im Süden Europas stationiert sind, einer im Raum Berlin und einer im Süden, in Nord-Italien. Diese Busse waren besetzt mit sieben Personen Stammpersonal, alles Techniker, Kommunikations- und Computerfachleute. Zu jedem Bus gehörten acht, zwei Mann- bzw. Frauenteams, die wir bis auf zehn Teams aufstocken konnten. Dazu griffen wir auf unsere Bodyguards vom Personen- und Objektschutz zurück. Zur Gruppe von einem Komlei Buss gehörte ein Techniker-Truck, der die nötigen Fahrzeuge transportiert und technisch wartet, im Track gab es Motorräder und Autos.
Zu den Komlei Teams Nord und Süd gehörten: ein Bus, ein Track bestückt mit vier Motorrädern und zwei Wagen und acht Teams mit acht Fahrzeugen. Die sich aber nicht immer im Umkreis vom Bus befinden mussten. Vier dieser Teams waren in einem Umkreis von 200 bis 300 Kilometern um den Bus verteilt. Nur vier Teams befanden sich direkt beim Bus. Alle Fahrzeuge hatten über ein gemeinsames Kommunikationsnetz die Möglichkeit, sich alles auf ihre in den Fahrzeugen eingebauten Monitore geben zu lassen. Die Komlei Busse bilden in diesem Fall den Dreh- und Angelpunkt des Geschehens und überwachen auch das Datennetz.
Dann hatten wir noch ein Küstenmotorschiff, die MS „Freya“ und zwei Motorjachten, die „Sea King“ und die „Sea Princess“ im Mittelmeer liegen. Zwei Learjets und Hubschrauber waren zum Transportieren der Mannschaft oder Kunden da.
Es war genug Kapital vorhanden, um gut leben zu können und uns eben diesen Lebenstraum erfüllen zu können, Armen und Schwachen zu helfen, die sonst keine Hilfe zu erwarten hatten. Weil wir gewissen Staaten auch da halfen, wo sie selbst nichts machen konnten, haben wir dadurch gewisse Freizügigkeiten erlangt.
In der Zwischenzeit waren wir bei Luciano im Dorf angekommen, setzten ab, banden unsere Pferde fest und gingen in die Polizeistation.
„Guten Morgen Luciano“, begrüßte ich ihn, „wie geht es deiner Familie?“
„Guten Morgen Luciano“, begrüßte ihn auch Eva.
“Buon giorno Signora Eva, dottore. Danke der Nachfrage und wie geht es euch beiden?“
„Wie du siehst, sind wir beide bei bester Gesundheit und guter Laune. Luciano, heute Morgen hatte ich eine sonderbare Begegnung mit zwei Männern. Sie haben sich bei uns auf dem Grundstück herumgetrieben und sich als Geschäftsleute ausgegeben. Als ich sie angesprochen habe, sagten sie, sie hätten sich verlaufen. Aber wir haben, wie du ja weißt, überall Schilder mit der Aufschrift Privat-Grundstück stehen und sogar in mehreren Sprachen. Weißt du etwas über die zwei Fremden hier im Dorf?“
Luciano sah uns fragend an und meinte dann:
„Was meinst du mit sonderbarer Begegnung?“
„Na ja, sie verhielten sich eben nicht wie Touristen, sie stellen mir einfach zu viele Fragen.“ Er sah uns nachdenklich an:
„Ist irgendetwas passiert, dass ihr annehmen könntet, dass es keine Touristen sind?“
„Ihr Verhalten und ihre Kleidung war auf keinen Fall touristisch. Sie schauten sich sehr interessiert das Grundstück und das Haus an. Wenn Blacky sich nicht gemeldet hätte, wären sie unbemerkt bis ans Haus gekommen.
Deshalb haben wir uns entschlossen, etwas mehr für die Sicherheit zu tun. Wir reiten auch gleich weiter zu Betti und holen uns noch zwei Hunde dazu.“
„Gut, ich werde mich umhören und das mit den Hunden finde ich sehr gut. Betti hat die besten, da könnt ihr euch drauf verlassen“, er griff zum Telefon und wählte eine Nummer.
„Werde mal im Hotel nachfragen. Wenn überhaupt, dann werden die bestimmt dort abgestiegen sein.“
„Guten Tag Rosa, hier ist Luciano. Haben sich bei euch zwei Gäste aus Deutschland einquartiert? Gut - sei so lieb und bring mir doch die Anmeldeformulare heute noch rüber, ciao Rosa.“ Er legte den Hörer auf und wandte sich an uns.
„Ja, du hattest Recht. Im Hotel sind gestern zwei Männer aus Deutschland abgestiegen, sie wollen bis übermorgen bleiben.“
„Wir danken dir sehr, Luciano. Bis später Luciano, ich komme noch mal vorbei, um mir die Daten der beiden anzusehen, wenn du nichts dagegen hast.“
„Nein, komme ruhig, die Anmeldeformulare liegen dann eben hier im Korb“, sagte er und zeigte auf einen Aktenkorb neben dem Telefon.
„Danke Luciano. Ciao“, sagte ich und wir gingen nach draußen, nachdem sich auch Eva von ihm verabschiedet hatte. Wir stiegen auf die Pferde und ritten weiter zu Betti, die ihr Haus am Dorfrand hatte. Während wir unterwegs waren, tat ich etwas, was man sonst nicht unbedingt auf einem Pferd tun sollte. Ich nahm mein Handy und telefonierte mit Peter Steiner, unserem Geschäftsführer.
„Guten Morgen Peter, wie geht es bei euch?“
„Guten Morgen Carlo, du weißt doch, wenn du nichts von uns hörst, geht alles seinen gewohnten Gang. Was liegt dir auf dem Herzen, du rufst doch nicht nur an um dich nach uns zu erkundigen?“
„Nein, du hast Recht, Peter, wir benötigen zwei Männer von der Operation Group hier bei uns. Wer ist verfügbar?“
„Was ist passiert, wolltest doch, dass euer Aufenthaltsort geheim bleiben sollte.“
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