Roland Kühnel - Das ungelobte Land

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Beschrieben wird der Alltag in der DDR zwischen Anpassung und Widerstand in unterschiedlichen Lebensbereichen. Wie musste man sich als Schüler und Student staatskonform verhalten? Warum waren die gefälschten Wahlen von 1989 so relevant? Wie war das Leben als sogenanntes Intelligenz-Kind? Wie ideologiefrei war die Arbeit als Dolmetscher in der DDR? Was hat sich wirklich seit 1989 geändert?

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Anfang der 80-er Jahre entwickelte sich schon einmal kurz Hoffnung auf Veränderungen in der DDR. Helmut Schmidt kommt! Viele wunderten sich zunächst, wohin er reiste: nach Güstrow. Nicht nach Berlin, Leipzig oder Dresden. Im Nachhinein war klar – aus DDR-Sicht -, warum. Die echten Güstrower wurden quasi ausgebürgert für einen Tag, im Zentrum wimmelte es nur so von Männern mit langen Mänteln und mit nichts in der Hand. Güstrow schien auch eine Stadt ohne Frauen, Kinder und Rentner zu sein. (Und spontane Rufe wie einst in Erfurt waren so auch unmöglich: „Willy, Willy!“)

Man saß vor dem Fernseher und wartete darauf, dass irgendetwas passiert, auf eine Geste, auf ein Wort, auf eine Rede von Helmut Schmidt, aber nichts! Honecker und Schmidt spazierten durch ein Potemkinsches Dorf, und Honecker schüttelte Hände von bestellten Claqueuren. Wahrscheinlich glaubte er in seiner Traumwelt, dass dies echte begeisterte DDR-Bürger waren. Aber das war ja nicht relevant. Was machte Schmidt? Was hatte er den Menschen im Osten zu sagen? Nichts!

Ein Spaziergang über den Markt von Güstrow, das war´s. Fahrt zum Bahnhof. Ein paar Worte auf dem Bahnsteig, Einsteigen, und dann kam eine Szene, die ich bis heute nicht vergesse. Zum Abschied überreicht Honecker Schmidt durch das Zugfenster ein Bonbon. Eigentlich eine belanglose Szene, aber nicht für viele, die sich von diesem Besuch soviel versprochen hatten.

Aber wieder typisch SPD. Wenn es vielleicht oft symbolisch war, diese Gedenkfeiern am 17. Juni oder am 13. August, nur die CDU hat sich, zumindest in Reden, für die Einheit eingesetzt; nur die CDU hat die DDR-Bürger rechtlich als Bundesbürger bezeichnet, hat immer wieder auf Reiseerleichterungen gepocht. Und der große Anti-Kommunist Strauß von der CSU hat mit seinem Milliardenkredit dafür gesorgt, dass die Selbstschussanlagen an der innerdeutschen Grenze abgebaut wurden. Dies hat wahrscheinlich einigen Flüchtlingen das Leben gerettet.

Nun konnte Schmidt nichts dafür, dass er dieses Bonbon von Honecker erhielt. Aber in diesem Moment war es für mich auch eine Herabwürdigung, eine unpassende Geste, eine Demütigung. In der Rückschau war Helmut Schmidt dabei nicht weniger pragmatisch und realpolitisch oder zu wenig offensiv als andere – in der SPD. Ein Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten aus dem Saarland sprach sich 1990 gegen die deutsche Einheit aus, für Sonderwege mit Modrow, für einen Dritten Weg (wohin eigentlich?) und faselte etwas von „übertriebener Deutschtümelei“. Gut, dass der Kanzler 89/90 Helmut Kohl hieß. Und der sowjetische Generalsekretär Michail Gorbatschow und nicht Leonid Breshnew. Dank für die Einheit gebührt hier vor allem den unbekannten ungarischen Grenzern, die den Zaun in Sopron geöffnet haben, danke an Gyula Horn, dem ungarischen Außenminister, der de facto den Eisernen Vorhang per Dekret gehoben hat…

Studi VZ anno 1980

Studi VZ oder wie ich „Wutschüler“ wurde. Heute kommunizieren die Jugendlichen weniger persönlich, sondern im Netz, bei Facebook, Studi VZ, Schüler VZ, Twitter, sind in Blogs und Chatrooms. Die hauptsächliche Kommunikationsform zwischen Menschen in der DDR in den 70/80er Jahren war ein Gespräch, direkt, und wenn man Pech hatte, waren noch andere dabei. (Ein passender DDR-Witz: Was ist die Lieblingszeitschrift der Stasi? Die „Hörzu“!).

Von klein auf notierte ich Alltägliches in mein Tagebuch, und für ein Kind auch viel Politisches. Außerdem habe ich noch viel von früher aufgehoben, so die alten Hausaufgabenhefte aus der Grundschule. Darin solche Eintragungen wie am 4.10.72, die man selbst einschreiben musste: „Ich habe beim Fahnenappell gestört.“ Vorzulegen den Eltern zur Unterschrift. Ansonsten war ich stets ein disziplinierter Schüler, bekam wie die anderen ein „Bienchen“ ins „Muttiheft“. Aufbewahrt habe ich auch meine Auto-Anmeldung von 1988 auf einen Wartburg . Erhalten hätte ich ihn dann zwischen 1998 und 2008. Verpflichten musste man sich per Unterschrift zu Folgendem: „Mit Ihrer Unterschrift bestätigen Sie, keine weitere PKW-Bestellung aufgegeben zu haben.“ Und auch amüsant (und tragisch im Einzelfall): „Bei Aufgabe der Bestellung auf dem Postwege geht das Risiko des zufälligen Untergangs zu Lasten des Bestellers…“

Lese ich heute meine Aufzeichnungen aus meiner EOS-Zeit (79-83), bin ich zum Teil erschrocken über soviel Frust, Wut und, ja ideologischen Hass auf die Kommunisten in der DDR. Aber ich war nur das Produkt von Schule und Medien, das im krassen Gegensatz zu meiner familiären Erziehung stand. Dabei waren meine Eltern, beide an der Uni und „Intelligenzler“, keineswegs Widerstandskämpfer, aber eben schon kritisch-distanziert dem Staat gegenüber eingestellt. War man in irgendeiner Form dagegen, hatte das Konsequenzen zur Folge; zum Beispiel bei Ablehnung, in ein ZV-Lager zu fahren (Zivilverteidigung). Eine Situation, vor der ein westdeutscher Student oder Lehrer nie stand. Ein westdeutscher Schüler musste – und das sei ohne Vorwurf gesagt! - auch nie ein FDJ-Hemd tragen oder auf ein „Seid bereit!“ ein möglichst zackiges „Immer bereit!“ antworten. Nicht so in der DDR. Du musst! Sie müssen! Alternativlos, wie eine Kanzlerin zu sagen pflegt(e).

Zurück zu meinen „frühen Erinnerungen“ in Form eines längeren Aufsatzes. Sie enden nach knapp 50 Seiten Handschrift mit dem Fazit: „Ein Staat wie die DDR, ein System, das seinen Bürgern erst die Freiheit „schenkt“, wenn sie alt, Rentner oder invalide sind, gehört auf den Scheiterhaufen der Geschichte.“ Ich schrieb von einer „Zwangsgesellschaft“ DDR und ärgerte mich über die Militarisierung der Schule. Heute hat man so einen Begriff eher verdrängt, lese ich aber dann in den alten Aufzeichnungen einige Details dazu, dann kommen die alten Gefühle wieder hoch. „Du musst die sozialistische Heimat mit der Waffe in der Hand schützen!“, „Du musst dich für drei Jahre bei der NVA verpflichten!“, Wehrunterricht, Wehrlager, Zivilverteidigung - all das hat mich wie die meisten genervt.

Manchmal war es möglich, verbalen Widerstand zu leisten, indem man Literatur aus dem Unterricht umdeutete. Heinrich Manns „Der Untertan“ mit seiner Figur Diederich Heßling oder Theodor Fontanes „Effi Briest“ mit Wüllersdorf und seinen „Hilfskonstruktionen“ zum Beispiel. Nur zu gern hätte ich in einem Aufsatz die „Hilfskonstruktionen“ auf die DDR bezogen und dazu etwas geschrieben. Aber es ging nicht. Selbstzensur. Die Regierenden bestimmten, was in einem Schulaufsatz zu stehen hatte und was nicht. Oder Erich Weinerts „Gedicht eines Unpolitischen“, Emil Pelle, der Spießer. Eine Parallele auf zahllose DDR-Bürger, aber nur in meinem Kopf, nicht auf Papier. Pflichtlektüre war auch Anna Seghers „Das siebte Kreuz“, ein gutes Buch, mit einer interessanten Wortprägung: im Dritten Reich herrschte ein „System lebender Fallen“, durch die Spitzel der Gestapo . Und wieder konnte man keine Parallele im Unterricht oder in der Klausur ziehen…

Großartig hatte man bestimmte Bilder zu finden, u.a. Bernhard Heisigs „Der Brigadier“. In der Tat großartig fand ich schon damals Werner Tübkes riesiges Panorama-Gemälde zum Bauernkrieg (Museum Bad Frankenhausen, es lohnt sich!) und besonders auch Wolfgang Mattheuer. Bei Letzterem spürte ich immer, wie die Kunstlehrerin überlegte, wie tief man in die Allegorien des Meisters eintauchen sollte, ohne dass es zu politisch wird.

Wie zu allen Zeiten und in allen Regimen gibt es solche und solche Lehrer. Die meisten waren angepasst und Mitläufer (und Mitläuferinnen, für die Freunde der Gender-Korrektheit). Normal, menschlich. Das Problem ist immer die Minderheit der Überzeugten und Fanatiker. 1982 war Fußball-EM, und unsere Klasse musste ins ZV-Lager. Im Halbfinale kam es zum legendären 3:3 zwischen Deutschland und Frankreich. Einige Betreuer oder Aufpasser trichterten uns ein, nicht offen, andere nicht so strenge, nicht zu offensichtlich auf Deutschland zu halten. In unserer Baracke waren nach dem 1:3 bestimmt 90% traurig, die anderen eher neutral. Nach dem 3:3 vibrierte die Baracke und nach dem Sieg im Elfmeterschießen brüllten die vielleicht 30 halbstarken Jungs um die 17,18 nur noch aus allen Kehlen: „Deutschland!“ Ein Sakrileg, noch dazu in einer militärischen Stätte der DDR. Das war uns egal. Wir jubelten über ein Fußballspiel. (Ich hab auch immer der DDR-Elf die Daumen gedrückt.) Dieses konterrevolutionäre und antisozialistische Gebaren hatte natürlich ein Nachspiel. Am nächsten Morgen beim Fahnenappell redete ein Verantwortlicher uns ins Gewissen: „Wenn ich noch einmal revanchistische Parolen höre (gemeint war das Wort Deutschland), dann erteile ich Fernsehverbot für das Endspiel!“ War so etwas nötig?

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