Roland Kühnel - Das ungelobte Land

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Beschrieben wird der Alltag in der DDR zwischen Anpassung und Widerstand in unterschiedlichen Lebensbereichen. Wie musste man sich als Schüler und Student staatskonform verhalten? Warum waren die gefälschten Wahlen von 1989 so relevant? Wie war das Leben als sogenanntes Intelligenz-Kind? Wie ideologiefrei war die Arbeit als Dolmetscher in der DDR? Was hat sich wirklich seit 1989 geändert?

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Im Geschichtslehrbuch findet man ungewöhnlich viele Zitate, die ausgesprochen pragmatisch oder realpolitisch sind. Bsp. Friedrich II: „Wenn Ihnen eine Provinz gefällt…besetzen Sie sie sofort. Dann finden Sie immer genügend Juristen, die beweisen, dass Sie ein Recht auf das besetzte Land haben.“ (105) Oder der preußische König zu Sachsen: „Sachsen ist wie ein Mehlsack. Man mag darauf schlagen, so oft man will, es kommt immer etwas heraus.“ (107) In der DDR war Sachsen auch eine Art Mehlsack, nicht nur, was die Bauarbeiter betraf.

Ein Zitat von Montesquieu hätte man ebenso auf die DDR anwenden können: „Ist die gesetzgebende Gewalt mit der ausführenden in einer Person vereint, so gibt es keine Freiheit, weil man fürchten kann, derselbe Monarch (oder Parteichef, R.K.) werde tyrannische Gesetze geben, um sie tyrannisch auszuführen.“ (125) Dies als warnende Stimme vor der „Französischen Revolution“. Die entsprechende Aufgabe für den Schüler lautet: „Stelle mit eigenen Worten die Merkmale einer revolutionären Situation dar! Präge sie dir gut ein, denn du triffst sie auch bei späteren Ereignissen in der Geschichte wieder an.“ (128) Spätestens 1989.

200 Jahre vor 1989 wurde in Paris die berühmte „Deklaration der Bürger- und Menschenrechte“ verabschiedet, nachzulesen im DDR-Geschichtsbuch (132): „Wer Willkür anstrebt, ausführt oder ausführen lässt, ist zu bestrafen.“ So (nicht) geschehen 1989. Auch der „Herr der Guillotine“, Robespierre, kommt zu Wort und seine Befürwortung des revolutionären Terrors. Schülerfrage hierzu: „Warum ist es richtig, diejenigen hart zu bestrafen, die alte und überlebte Zustände wiederherstellen wollen? Wende deine Erkenntnis auf die Gegenwart an!“ (139) Ich bin mir sicher, dass kein Schüler unserer Klasse damals seine Erkenntnisse zu sehr auf die Gegenwart der DDR hätte anwenden können.

Ungewöhnlich hart ins Gericht wird mit Napoleon und dem Rheinbund 1806 gegangen. „Dieser Schandvertrag (!) brachte das Ende des alten deutschen Reiches.“ (155) Die deutschen Fürsten seien nationale Verräter. Gelobt hingegen wird Freiherr vom Stein: „Ich habe nur ein Vaterland, das heißt Deutschland. Nur ihm und nicht einem Teil desselben bin ich von ganzer Seele ergeben…“ (161) Dazu dann keine Schülerfrage zur Anwendbarkeit auf die Gegenwart. Dafür eine zum Verständnis des Freiherrn zum Patriotismus: „Über welche Eigenschaften muß ein Mensch verfügen, den wir heute in unserem Staat einen Patrioten nennen?“ (Ebd.) Eine sehr gute Frage zu jener Zeit Ende der 70-er Jahre in der DDR.

Erstaunlich positiv ist das Schulbuch-Bild von den Burschenschaften (!). „Ihr Wahlspruch lautete: Ehre, Freiheit, Vaterland… Ihrem Zuge (auf die Wartburg) wehte eine Fahne voran… Schwarz-Rot-Gold“ (177) Und auch folgendes Zitat vermutet man vielleicht nicht unbedingt in einem DDR-Lehrbuch: „Es wird der Tag kommen, wo der Deutsche vom Alpengebirge und der Nordsee, vom Rhein, der Donau und der Elbe den Bruder im Bruder umarmt, wo die Zollstöcke und Schlagbäume…verschwinden. Es lebe das freie, das einige Deutschland!“ (184) …

Im Lehrbuch Geschichte 6 (1977) stößt man auf viele weitere interessante Themen. Die genaue Beschreibung des Limes, Cicero, der Weihwasserautomat von Heros, das „griechische Feuer“, „Richtlinien der englischen Tudor-Regierung gegen die Seeräuber“, die 5 Säulen des Islam. Das Blutgericht in Verden an der Aller gegen die (Nieder-)Sachsen fehlt ebenso wenig wie die grausame Inquisition. Viel Platz erhalten die Klöster und Fotos von Kirchenbauten. Noch mehr Platz erhält Luther, u.a. sein Streitgespräch mit Johannes Eck 1519 in Leipzig: „Auch Konzilien können irren.“ Wohl wahr. Erwähnt wird seine Schrift „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“, selbstredend nicht anzuwenden auf die DDR. Luther, der Unerschrockene: „Ich will nach Worms (zum deutschen Reichstag, R.K.), und wenn dort so viele Teufel wie Ziegel auf den Dächern wären…!“ Oder Luther, der Demokrat: „Ein Christenmensch ist niemand untertan.“ Dazu die Schülerfrage im Lehrbuch: „Warum beging die DDR den 450. Jahrestag des Thesenanschlags?“ Erstaunlicher finde ich nachstehende Frage an die Schüler: „Stelle fest, wann euer Rathaus und die Kirche gebaut wurden!“ (149)

So wie die Geschichtsbücher waren auch die Staatsbürgerkundebücher aufgebaut. Text und Zitate, dann die Fragen.

Im Vorfeld dieses Kapitels habe ich überlegt, ob man aus einem unbestritten ideologischen Lehrbuch der SED für die DDR-Schüler zitieren sollte. Ja, man sollte. Aus einem einfachen Grund. Man kann Dinge erst beurteilen, wenn man sie selber gelesen hat, im Original und nicht aus zweiter Hand. Und: war alles falsch, was die Schüler in Stabü gelernt (bei wohlwollender Betrachtung) haben oder womit sie traktiert wurden (bei negativer Sichtweise)?

Im Mittelpunkt von Staatsbürgerkunde Klasse 10 (1981) standen Begriffe wie Ausbeutung, Unterdrückung, Klassen. Sind dies a priori falsche Begriffe, nur, weil sie aus der Feder von kommunistischen Autoren stammen? Oder folgende Grundthese: „der Staat als Machtinstrument der herrschenden Klasse“. Niemand kann doch ernsthaft bestreiten, dass dies für alle Staaten gilt, früher wie heute. Oder Marx: „Religion – Opium fürs Volk“. Absolut diskutabel.

Was sollte man nun als 16-Jähriger in der DDR laut Stabü-Lehrbuch verinnerlichen?

Es beginnt mit dem „Hauptinhalt unserer Epoche, der weltweite Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus“ (S.7). Ein Dogma, an dem nicht gerüttelt werden durfte. (Was ist heute Hauptmerkmal unserer Epoche? Globalisierung, Ozonloch, Terrorismus, Währungskrise, Beliebigkeit der Werte im Westen, „Diktatur der Toleranz“?) Bei „Ideologie und Kultur“ (man beachte die Begriffskombination) wird fokussiert auf den „Kampf um die Reinheit des Marxismus und Leninismus gegen jede Erscheinungsform des rechten oder „linken“ Opportunismus“ (14). Zu letzterem gehörte laut SED der rechte Flügel der SPD.

Ab S.20 befindet sich „der Imperialismus in der Defensive“. Grund: seine „allgemeine Krise“. Merkmale derselben: das „Heer der Arbeitslosen wächst“ (stimmt zyklisch), die „Inflation ist eine Dauererscheinung des Kapitalismus“ (stimmt ebenso) und damit verbunden die „imperialistische Währungskrise“ (nicht zu leugnen).

Einige Seiten weiter wird die unverbrüchliche und unzerstörbare Freundschaft mit der Sowjetunion betont. Bis Gorbatschow kam. Bis dahin war die SU auch Vorbild, was Strategie und Taktik betraf. Die „Politik der friedlichen Koexistenz“ war dabei alternativlos zum atomaren Super-GAU. Sie „darf aber nicht auf ideologische Fragen angewendet werden“ (38). Wer dies nicht einsieht, ist nach SED-Auffassung wahlweise Opportunist, Dissident, Versöhnler, Renegat, Abweichler, Helfershelfer des Imperialismus. (Wenn ich solche Wörter schreibe, muss ich überlegen, ob ich mehr lachen oder weinen muss.) Bündnispartner des sozialistischen Weltsystems sind hier die sog. „nationalen Befreiungsbewegungen“ (Abk. BB); Vorbild für alle Kuba. Feindbilder sind hingegen Politiker vom Schlage Franz-Joseph Strauß. Er kommt mit einem Zitat von 1966 (!) zu Wort: „Der Westen muss Koexistenz und Entspannung als politische Waffe sehen.“ (49). 11 Seiten zuvor wird das gleiche für den Sozialismus gesagt, aber da ist es richtig.

Unter der Rubrik „geistige Manipulierung“ (51f.) geht es um Begriffe. Der Westen bezeichne sich als „freie Welt“, „westliche Demokratie“, „westliche Welt“ und nicht als Kapitalismus/Imperialismus, dass er in Wahrheit sei. Durchaus auch meine Meinung. Seit Jahren geistert in diesem Kontext ein Terminus durch die westliche Weltpresse, die sogenannte „internationale Gemeinschaft“. Wenn die NATO irgendwo Bomben abwirft und Tausende umkommen, dann muss dafür die „internationale Gemeinschaft“ herhalten, um dies zu rechtfertigen. Wer im Einzelfall Demokrat oder Diktator ist, legt die NATO, äh, die „internationale Gemeinschaft“ fest. Auch der Papiertiger UNO beruft sich auf diese ominöse Gruppe. Der Gerichtshof in Den Haag, Sanktionen, alles im Namen der „internationalen Gemeinschaft“. „Achse des Bösen“, „Schurkenstaaten“, auch westliche Begriffe. Gegner dieser Politik sagen dazu „Not in my name!“ (Ich fühl mich auch bei harmlosen Dingen in unserer Presse oft nicht angesprochen. So, wenn „ ganz Deutschland“ für jemanden mitfiebert. 2013 konnte man sogar lesen: „Die ganze Welt (!) weint mit (Wimbledon-Verliererin) Lisicki“. Geht’s noch ´ne Nummer kleiner? Mich interessieren auch „royale Babies“ und privater Knatsch von A,B,C-Promis nicht die Bohne.)

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