ROLAND BREITENBACH
Das Evangelium zu Fuß
Wege zu einer Spiritualität der Einfachheit
ROLAND BREITENBACH
Wege zu einer Spiritualität der Einfachheit
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ISBN
978-3-429-03624-9 (Print)
978-3-429-04706-1 (PDF)
978-3-429-06120-3 (ePub)
Vorwort Vorwort Lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi entspricht . (Phil 1,27) Die Botschaft Jesu hat nichts mit Thronen und Altären, mit Herren und Herrschaften, mit Titel und Ehrenzeichen zu tun. Das Evangelium geht zu Fuß. Jesus wäre als Letztes auf den Gedanken gekommen, sich mit Prunk und Gold zu umgeben oder Kirchen zu bauen. Die freie Natur oder das gastliche Wohnzimmer waren ihm für die Ansage des Reiches Gottes weit lieber. Er wollte den Menschen nahe sein. Deswegen predigte er am liebsten unterwegs, zu Fuß. Dort, wo die Hungernden lagern, Kranke auf Heilung warten, Ausgeschlossene auf ein heilsames Wort hoffen, Menschen das Leben in Fülle ersehnen. Überall wo die Kirche als eine solche Gemeinschaft erkannt wird, ist der Geist Jesu und seines Evangeliums lebendig. Dort aber, wo die Institution den Vorrang hat, wird die Kirche für Jesus und seine Frohe Botschaft zur Bedrohung. Es muss in jeder Generation Christen geben, die gegen die Mauern der Kirche und ihre Schwerfälligkeit aufstehen und gegen ihre Unfähigkeit zur Verwandlung Impulse aus dem Geist des Evangeliums geben. Es geht mehr denn je um Christen, die bereit sind, den ewig neuen Geist Jesu radikal und liebevoll zugleich zu leben. Jetzt, mit Franziskus I., sind die Hoffnungen und Erwartungen größer geworden. Dafür bietet das Evangelium auch heute das Material. Noch lange ist das Potential Jesu nicht ausgeschöpft, wie in den einzelnen Kapiteln des Buches festzustellen ist. Die Kirche ist allzu oft einem trockenen Boden ähnlich, der weder bearbeitet noch bewässert wird. Wie soll da der Same des Reiches Gottes für unsere Zeit aufgehen? Es ist also höchste Zeit, sich an die lebendigen Quellen zu erinnern. Die Saat des Evangeliums hat noch immer Keimkraft. Man muss seine Samen in die Herzen der Menschen legen, evangelisieren statt moralisieren. Dazu Papst Franziskus: „Für mich bedeutet apostolischer Mut ein Säen, das Wort säen. Es jenem Mann oder jener Frau vermitteln, für die es gegeben ist. Ihnen die Schönheit des Evangeliums geben, das Staunen der Begegnung mit Jesus … und zulassen, dass der Heilige Geist den Rest macht.“ Deswegen muss es weiterhin Christen geben, die den Konzilien voraus sind. Sie lesen und leben das Evangelium mit dem guten Geist Gottes, ohne sich an die Zeit, die Bilder und die Vorstellungen zu binden, in denen es entstanden ist: das Evangelium zu Fuß.
1. Sprung in die Moderne
2. Ein Segen sein
3. Schön und unvollkommen
4. Leben in die Tage bringen
5. Schöpferische Verbundenheit
6. Zaumzeug der Liebe
7. Jeder ist anders
8. Leben nach dem Leben
9. Nur eines zählt
10. Heilung und Heil
11. Neustart
12. Sandalen an den Füßen
Lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi entspricht . (Phil 1,27)
Die Botschaft Jesu hat nichts mit Thronen und Altären, mit Herren und Herrschaften, mit Titel und Ehrenzeichen zu tun. Das Evangelium geht zu Fuß. Jesus wäre als Letztes auf den Gedanken gekommen, sich mit Prunk und Gold zu umgeben oder Kirchen zu bauen. Die freie Natur oder das gastliche Wohnzimmer waren ihm für die Ansage des Reiches Gottes weit lieber. Er wollte den Menschen nahe sein. Deswegen predigte er am liebsten unterwegs, zu Fuß. Dort, wo die Hungernden lagern, Kranke auf Heilung warten, Ausgeschlossene auf ein heilsames Wort hoffen, Menschen das Leben in Fülle ersehnen.
Überall wo die Kirche als eine solche Gemeinschaft erkannt wird, ist der Geist Jesu und seines Evangeliums lebendig. Dort aber, wo die Institution den Vorrang hat, wird die Kirche für Jesus und seine Frohe Botschaft zur Bedrohung.
Es muss in jeder Generation Christen geben, die gegen die Mauern der Kirche und ihre Schwerfälligkeit aufstehen und gegen ihre Unfähigkeit zur Verwandlung Impulse aus dem Geist des Evangeliums geben. Es geht mehr denn je um Christen, die bereit sind, den ewig neuen Geist Jesu radikal und liebevoll zugleich zu leben. Jetzt, mit Franziskus I., sind die Hoffnungen und Erwartungen größer geworden.
Dafür bietet das Evangelium auch heute das Material. Noch lange ist das Potential Jesu nicht ausgeschöpft, wie in den einzelnen Kapiteln des Buches festzustellen ist. Die Kirche ist allzu oft einem trockenen Boden ähnlich, der weder bearbeitet noch bewässert wird. Wie soll da der Same des Reiches Gottes für unsere Zeit aufgehen? Es ist also höchste Zeit, sich an die lebendigen Quellen zu erinnern. Die Saat des Evangeliums hat noch immer Keimkraft. Man muss seine Samen in die Herzen der Menschen legen, evangelisieren statt moralisieren.
Dazu Papst Franziskus: „Für mich bedeutet apostolischer Mut ein Säen, das Wort säen. Es jenem Mann oder jener Frau vermitteln, für die es gegeben ist. Ihnen die Schönheit des Evangeliums geben, das Staunen der Begegnung mit Jesus … und zulassen, dass der Heilige Geist den Rest macht.“ Deswegen muss es weiterhin Christen geben, die den Konzilien voraus sind. Sie lesen und leben das Evangelium mit dem guten Geist Gottes, ohne sich an die Zeit, die Bilder und die Vorstellungen zu binden, in denen es entstanden ist: das Evangelium zu Fuß.
Die Dogmatik ist nicht das Fundament des Glaubens. Sie gibt dem Glauben, je nach der Zeit, das passende Kleid .
Wenn unser Glaube an Jesus real sein soll, dann müssen wir uns auf den gleichen Weg machen wie seine Jüngerinnen und Jünger. Der Weg ist der erste Ort des Evangeliums, nicht die Kanzel, erst recht nicht der Lehrstuhl. Bringen wir es auf den kürzesten Nenner: Die Kirche – als die Gemeinschaft der Jesus-Gläubigen – lebt in einer Welt, die mit der Welt der meisten Menschen immer weniger zu tun hat. Die Kirche nennt das Glaubenskrise. Die Menschen in der Welt, die sich allein gelassen fühlen, nennen das Kirchenkrise. Beide Seiten finden so Schuldige. Für die Kirche ist es „die moderne Welt“. Für die Weltmenschen das sture Festhalten der Kirche an überholten Sätzen. Dazu kommt als weiteres Problem, dass bis in unsere Zeit hinein die Kirche an einer Sprache festhält, die kaum noch jemand versteht. Wir, die Älteren in der Kirche, tun uns noch relativ leicht mit den Formulierungen des Glaubensbekenntnisses, das wir von Kindesbeinen an kennen. Den Jungen können wir Sätze wie diese nicht mehr ohne weiteres auferlegen oder abverlangen, obwohl sie bestimmt auch wieder im Neuen Gotteslob abgedruckt sind:
Aus dem Himmel herabgekommen …
In den Himmel aufgefahren …
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