Elena Landauer - Der Nihilist

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Wo landet man, wenn man sich von allem frei macht? Nach Elena Landauers Roman «Der Nihilist» am Ende in der Praxis einer Psychotherapeutin. Dort hockt der Held ihres Romans nach dem Selbstmord seiner Freundin und «versenkt sein Leben im Grab eines professionellen Zuhörers». Dabei endet das Leben Bertolds, so nennt sie ihren notorischen Selbstbefreiungskünstler, nach bürgerlichen Maßstäben durchaus erfolgreich in einer kleinen Villa in Hamburg. Dahin hat er es aus einem kleinen katholischen Dorf über die Stationen Lektorat, Journalismus und Schriftstellerei gebracht.
Was sein Leben bestimmt hat, war das Streben nach Freiheit. Er befreit sich von den Banden seiner religiösen Erziehung und den politischen Konventionen der Epoche, vor allem aber meidet er jede Bindung an eine Frau. Landauers Protagonist ist ein atheistischer Moralist, der seinen eigenen Weg im ideologischen Durcheinander der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sucht.

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Allein im Fach Deutsch hatte er Probleme. Sein erster Aufsatz wurde wegen mehrerer Grammatik- und Wortfehler mit fünf bewertet. Er hatte Substantiven den falschen Artikel gegeben und Wörter verwendet, die nicht im Duden zu finden waren, sondern einer Verhochdeutschung von Dialektwörtern ihre Herkunft verdankten. Das Fach Deutsch blieb bis zum Abitur sein Problemfach, obwohl er inzwischen korrektes Deutsch schrieb. Über eine Drei kam er nicht hinaus. Bei den Besinnungsaufsätzen in der Oberstufe, die damals üblich waren, zeigte sich gelegentlich, dass er keinerlei Welterfahrung hatte. Er erinnerte sich, wie er einmal einen Aufsatz, der ihm seiner Meinung nach sehr geglückt war, mit der Bemerkung „Reiner Utilitarismus. Fünf“ zurückerhalten hatte. Dabei war er auf die logische Stringenz seiner Argumentation stolz gewesen. Danach machte er nie mehr den Fehler, bei einer Problemerörterung einseitig zu argumentieren. Die Themen waren immer so gemeint, dass man beide Seiten zu ihrem Recht kommen lassen sollte, um dann im Urteil einen faulen Kompromiss vorzuschlagen. Dieses Einerseits-Andererseits galt als Nachweis der Reife. Das Problem lag aber weniger bei der Anwendung dieser Vorgehensweise, sondern darin, dass Bertold einfach für manche Positionen schlichtweg kein Verständnis hatte.

Dabei hatte er spätestens in der Oberstufe ein starkes Interesse für Literatur entwickelt. Hier erfuhr er Dinge, denen er in seinem Leben noch nie begegnet war: Liebe, Mord, Begeisterung für das Vaterland, gemeinen Verrat und Rache. Er las fast alle belletristischen Bücher, die die kleine Schulbibliothek zu bieten hatte. Er nutzte dazu die Stunde des freien Lernens in der Klasse ab 17 Uhr, begann aber bald auch schon mit der Lektüre in den früheren Lernperioden, die für das Erledigen der Hausaufgaben vorgesehen waren, sobald er diese beendet hatte. Da ihm diese Stunden für die Lektüre nicht reichten, nutzte er auch die Freistunden, die eigentlich in der Gemeinschaft zu verbringen waren, um sich in der Toilette einzuschließen und dort weiterzulesen.

So las er fast sämtliche Dramen von Grillparzer heimlich auf der Toilette, so sehr er auch sonst gerne mit seinen Mitschülern spazieren ging, redete, Schach oder Fußball spielte.

Mit Grausen erinnerte sich Bertold an einen absolut faulen und unfähigen Deutschlehrer, der mit seinem geisttötenden Unterricht fast die aufkommende Freude an der Literatur erstickt hätte. Dieser Lehrer war so unglaublich faul, dass man die ersten vier Wochen, nachdem eine Arbeit geschrieben worden war, nichts darüber hörte. Dann erschien der Meister jede Woche mit zwei oder drei korrigierten und benoteten Heften, die er stolz zurückgab. Es kam des Öfteren vor, dass eine neue Arbeit geschrieben werden musste, bevor die alten Arbeiten korrigiert waren.

Außerdem kam dieser Lehrer nicht nur regelmäßig zehn Minuten bis eine Viertelstunde zu spät, sondern hatte auch dann noch nichts zu bieten. Wenn er endlich erschien, blätterte er zuerst im Klassenbuch und fragte dann, ohne aufzusehen, was denn in der letzten Stunde behandelt worden wäre. Da die Frage an niemanden gerichtet war, verhallte sie im Raum, musste dann also noch einmal wiederholt werden, woraufhin es immer noch keine Antwort gab. Im dritten Anlauf wurde dann ein Schüler aufgefordert, die Antwort zu geben, was dieser dann mit einer Themenangabe erledigte. Die nachfolgende Frage nach den Erkenntnissen der Stunde führte zu weiterem peinlichen Schweigen, dem das Gestotter eines nun aufgeforderten Schülers folgte, dem eigentlich nur zu entnehmen war, dass man zu keinen bemerkenswerten Ergebnissen gekommen war. Solche sollten aber nach Ansicht des Lehrers doch erworben worden sein, weshalb er denn auch nach weiteren Erkenntnissen fragte, was a priori schon unlogisch war, weil die zuerst gegebene Antwort schon keine Ergebnisse zutage gefördert hatte. Zwar fand der Lehrer alle Antworten, so schwachsinnig und nichtssagend sie auch waren, im Prinzip richtig, sah sich aber doch genötigt, zu präzisieren, um das Wenige, das erarbeitet worden war, wie einen Erkenntnisfortschritt erscheinen zu lassen. Nach der Wiederholung wurde auf derselben Stelle weitergetrampelt, dass es einem das Gähnen ins Gesicht zerrte. Bertold erinnerte sich noch konkret an die Interpretation des Gedichts „Der Spinnerin Nachtlied“ von Clemens Brentano, in dem eine am Spinnrad sitzende Frau in der Nacht den Weggang ihres Geliebten beklagt. Statt die Struktur dieses zauberhaft einfachen Klageliedes, das nur zwei Reime hatte und lediglich aus der Variation weniger Wörter bestand, zu analysieren, wurde eine halbe Stunde lang über die Bedeutung der Zeile „Leise sang die Nachtigall“ gesprochen. Die letztendlich erzielte Erkenntnis war, dass die Nachtigall leise sang.

Bertold erinnerte sich, dass ein Klassenkamerad nach zwei Wochen Krankenhausaufenthalt in die Schule zurückkam und fragte, was man denn nun im Deutschunterricht mache. Er erhielt zur Antwort, man bespreche gerade den Charakter des Richters Azdak aus dem „Kaukasischen Kreidekreis“, was ihn sehr beruhigte. Denn als er ins Krankenhaus gegangen war, war man auch schon dabei gewesen. Die Schüler spotteten zwar untereinander über diesen unfähigen Deutschlehrer, leisteten aber nur passiven Widerstand in Form mangelnder Beteiligung. Schließlich waren sie Klosterschüler und entsprechend geduldig. Immerhin erkannte die Schulleitung, dass dieser Lehrer auch die geduldigsten Schüler überfordern würde, und überließen ihn der bösen Welt und seinem Schicksal. Überhaupt war Bertolds Schule ein Refugium für Lehrkräfte, die an staatlichen Schulen wegen der Aufmüpfigkeit ihrer Schüler gescheitert waren. Zum Glück bekam Bertold im letzten Jahr einen Deutschlehrer, der ihm die Schönheit von Literatur nahe bringen konnte.

Bertold erzählte, dass er während der Internatszeit, besonders in den ersten Jahren fürchterlich unter Heimweh gelitten hätte. Ja, er habe sich damals überhaupt kein schlimmeres Leiden vorstellen können als sein Heimweh. Dabei ging es ihm eigentlich gut. Er hatte keine Schwierigkeiten mit dem Lernen, er lernte sogar gern, er hatte ein freundschaftliches Verhältnis zu seinen Klassenkameraden, er hatte keine Feinde und beim Fußball wurde er immer als einer der Ersten gewählt und nicht wie die Letzten einfach zugeteilt. Trotzdem zählte er die Tage bis zu den drei Ferien, in denen er nach Hause fahren konnte. Immer stellte er sich vor, was er zu Hause seinen Eltern erzählen wollte. Wenn er dann aber zu Hause war, hatte er nie viel zu erzählen. Lieber hörte er zu, wenn ihm erzählt wurde, was im Dorf geschehen war. Er half die ganzen Ferien auf den Feldern oder arbeitete bei seinem Schwager in dessen Werkstatt mit. Trotzdem fühlte er sich zu Hause unendlich wohl. Eine Erklärung für sein Heimweh hatte er weder damals noch später, als er sich darüber wunderte, dass er früher so unter Heimweh gelitten hatte.

Spaziergänge in die nahe Stadt waren in der Klosterschule nicht erlaubt, es sei denn man hatte einen Arzttermin oder Ähnliches. In einem solchen Fall musste man den Präfekten informieren und Erlaubnis einholen. „Zuerst bewahren, dann bewähren“ hieß das Motto, mit dem diese Einschränkung gerechtfertigt wurde. Man wollte die jungen Menschen vor den Versuchungen der Stadt bewahren, solange sie noch nicht moralisch gefestigt waren. Trotzdem juckte es einige, auch ohne Erlaubnis in die Stadt zu gehen. Bertold machte da nie mit, wie er überhaupt die Sache ernster nahm als manche seiner Klassenkameraden. Er verstand nicht, wieso jemand ins Kloster ging, wenn er sich doch nicht den dortigen Regeln unterwerfen wollte.

Erlaubt waren Spaziergänge in die der Stadt entgegen gesetzte Richtung, zu den nächsten zwei Dörfern, an deren Rand man aber umzukehren hatte. Auf diesen Wanderwegen sah man allenfalls mal einen Bauern auf dem Feld, ansonsten nur Bäume, Wiesen und Äcker, an klaren Winterabenden aber auch einen wunderbaren Sternenhimmel, unter dem man einherspazieren konnte. Auf diesen Spaziergängen entwickelten sich Freundschaften, weil man sich mit manchen Kameraden besonders gut unterhalten konnte. Man durfte aber nicht immer mit denselben Freunden gehen. Abschottungen einzelner zerstörten die Gemeinschaft, hieß es zur Begründung. Natürlich ging es vor allem darum, die Entstehung von homosexuellen Beziehungen zu verhindern, weshalb denn auch in der Klosterordnung der Satz „Noli me tangere“ (Fass mich nicht an) gleich an zweiter oder dritter Stelle stand. Dass dieser Satz weniger als Verbot von Raufereien zu verstehen war, war aus der dort angegebenen Übersetzung „Du sollst mich nicht berühren“ zu entnehmen.

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