Elena Landauer - Der Nihilist

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Wo landet man, wenn man sich von allem frei macht? Nach Elena Landauers Roman «Der Nihilist» am Ende in der Praxis einer Psychotherapeutin. Dort hockt der Held ihres Romans nach dem Selbstmord seiner Freundin und «versenkt sein Leben im Grab eines professionellen Zuhörers». Dabei endet das Leben Bertolds, so nennt sie ihren notorischen Selbstbefreiungskünstler, nach bürgerlichen Maßstäben durchaus erfolgreich in einer kleinen Villa in Hamburg. Dahin hat er es aus einem kleinen katholischen Dorf über die Stationen Lektorat, Journalismus und Schriftstellerei gebracht.
Was sein Leben bestimmt hat, war das Streben nach Freiheit. Er befreit sich von den Banden seiner religiösen Erziehung und den politischen Konventionen der Epoche, vor allem aber meidet er jede Bindung an eine Frau. Landauers Protagonist ist ein atheistischer Moralist, der seinen eigenen Weg im ideologischen Durcheinander der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sucht.

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Auch Bertolds zweitälteste Schwester, die in Leverkusen bei Bayer arbeitete, hatte einige Jahre später, wenn auch weniger dramatisch, unter den geltenden rigorosen Normen zu leiden. Sie hatte sich beim Urlaub in Italien in einen jungen Mann aus dem Ruhrgebiet verliebt, bald auch verlobt. Sie stellte ihn auch zu Hause vor. Der junge Mann war sympathisch, allerdings evangelisch. Das war für Bertolds Mutter ein Problem. Ihre Kusine machte ihr klar, dass ihr Seelenheil und das ihrer Tochter gefährdet sei, wenn sie eine Heirat zuließe. Auf keinen Fall dürfe sie einer Hochzeit im Heimatdorf zustimmen. Daraufhin löste Bertolds Schwester auch das Verlöbnis auf, kam aber ein Jahr später mit einem neuen Freund an, der wiederum evangelisch war. Dann sei das wohl Gottes Wille, dass ihre Tochter einen Evangelischen heiraten sollte, erklärte die Mutter ihrer Kusine, die nach wie vor eine Verbindung mit einem Halbheiden für sündhaft hielt, und arrangierte die Hochzeit im Dorf. Sie wollte sich kein zweites Mal unchristliches Verhalten gegenüber einer Tochter vorwerfen müssen.

Bertolds Vater hatte bei den Entscheidungen seiner Frau über seine Töchter, obwohl es doch seine leiblichen Kinder und nur ihre Stiefkinder waren, keinen Einfluss. Er hätte niemals von sich aus seine Älteste verstoßen, nur weil sie vor der Ehe schwanger war, noch ein Problem darin gesehen, dass seine zweite Tochter einen Protestanten heiratete. Ihn interessierte nur, ob der Heiratskandidat genug Geld verdiente, um seine Tochter und die zu erwartenden Kinder zu ernähren.

Die Erziehung der Kinder war in Bertolds Familie ausschließlich die Sache der Mutter, die die Benimmregeln diktierte und vor allem auf die Einhaltung kirchlicher Gebote achtete. Bertolds Mutter ließ sich dabei von niemandem in der Gemeinde übertreffen. Ihre Kinder erschienen immer in der Kirche, wenn der Pfarrer sich die Ehre gab, also jeden Tag vor der Schule zur Messe, am Sonntag um acht Uhr zur Frühmesse, um zehn Uhr zum Hochamt und am Nachmittag um drei zur Andacht. Und wenn es besondere kirchliche Veranstaltungen gab, waren Bertold und seine Geschwister auf Anordnung der Mutter auch dabei, und zwar immer und immer pünktlich. Sie verlangte das aber nicht nur von ihren Kindern, sondern tat es trotz ihrer vielen Arbeit auch selbst mit Ausnahme des sonntäglichen Hochamts. Da blieb sie zu Hause, um das Mittagessen zu kochen.

Bertolds Vater war alles Spekulative fremd; und Religion war spekulativ; er hielt sich an Tatsachen. Niemand hatte den lieben Gott gesehen; deshalb gab es ihn wohl auch nicht. Trotzdem ließ er sich Ende der 70er von Bertolds Mutter zu einer Pilgerreise nach Lourdes überreden, der einzigen weiten Reise, die er in seinem Leben machte außer dem Kriegseinsatz in Weißrussland. Hinterher beklagte er sich über das Essen im Hotel. Fünfmal sei der Kellner gekommen und habe einen neuen Teller mit irgendetwas hingestellt; aber es sei nie eine ordentliche Portion darauf gewesen. Überhaupt sei alles Geldschneiderei gewesen; überall habe man Eintritt zahlen müssen. Als Bertolds Mutter eines Abends in der Kirche war, legte er richtig los und erzählte, was ihn sonst noch aufgeregt hatte. In Anwesenheit der Mutter dürfe er das ja nicht sagen. Sie sei ja eine gute Frau, wenn sie es auch mit der Frömmigkeit übertreibe; aber ansonsten, wie gesagt,...Auf jeden Fall sei ihm auf der Pilgerfahrt einiges klar geworden. Es sei alles darauf ausgerichtet, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. So habe man in Nevers, wo der Pilgerzug Zwischenstation gemacht habe, eine Wachspuppe als echte Leiche vorgeführt. Angeblich sei diese Wachspuppe das Mädchen gewesen, dem in Lourdes die Mutter Gottes erschienen sei. Sie habe in einem Glassarg gelegen, sodass man sie nicht habe anfassen können. Er habe aber sofort erkannt, dass diese Puppe kein wirklicher Mensch gewesen sein konnte. Die Proportionen hätten nicht gestimmt. Der Busen sei kurz unter dem Hals gewesen, viel zu weit oben. Er habe seine Frau darauf hingewiesen. Sie aber habe ihm nicht zugehört und ihn zum Stillschweigen aufgefordert. Daraufhin habe er laut gesagt, er könne das beweisen, und eine Säge gefordert, um die Wachspuppe durchzusägen. Daraufhin sei er beschimpft und von seiner Frau weggezogen worden. Keiner habe ihm beigestanden, auch kein Mann. Er sei eigentlich der einzige Mann in diesem Pilgerzug gewesen. Zwar hätten auch einige andere Hosen getragen, das seien aber eigentlich auch Weiber gewesen.

Und Wunder habe es in Lourdes auch nicht gegeben. Zwar hätten die Weiber in der Prozession stundenlang „Ave´, ave´, ave´, Maria, ave´, ave´, ave´, Maria“ gesungen; es sei aber nichts passiert.

Überhaupt sei das mit der Religion so eine Sache. Ehrlich könne er daran nicht glauben; aber das dürfe er ja nicht sagen bei Bertolds Mutter, die ja sonst eine gute und tüchtige Frau sei.

In die Schule ging Bertold gern. Das Lernen fiel ihm leicht und die Schule befreite ihn von der langweiligen Feldarbeit. Die Schüler wurden in drei Klassen unterrichtet, in denen mehrere Jahrgänge zusammengefasst waren: erste und zweite Klasse, dritte und vierte und fünfte bis achte. In den ersten Jahren gab es auch Schulspeisung. Es waren Spenden der Besatzungsmächte. Hier bekamen die Schüler Köstlichkeiten wie Schokolade und Apfelsinen, die es zu Hause allenfalls an Weihnachten gab.

Bertold konnte sich nur an drei Fächer erinnern, die in der Dorfschule unterrichtet wurden: Rechnen, Rechtschreibung und Schönschreiben. Dazu kam der Pfarrer einmal in der Woche und erteilte Religionsunterricht. Vermutlich gab es auch Unterricht in Geographie. Bertold erinnerte sich, dass immer eine Landkarte am Ständer hing.

Über die Lehrer hörte man schon viel, bevor man sie kennen lernte. Einziges Thema war allerdings deren Gewohnheit zu strafen, mitsamt Anleitung, wie man sich davor schützen könnte. Von der Grundschullehrerin hieß es, sie laufe immer mit dem Stöckchen in der Hand durch die Klasse und bestrafe bei Unaufmerksamkeit, Störung oder falschen Antworten durch einen Schlag auf die Innenhand, bei gravierenden Verstößen und penetranter Unwissenheit schlage sie mit ihrem Stöckchen auf die Knochen der Außenhand. Einziges Hilfsmittel sei, mit der Hand nach unten auszuweichen, um die Härte des Schlages zu verringern. Wegziehen der Hand sei dagegen fatal: Für einen Schlag ins Leere gebe es grundsätzlich zwei besonders harte Schläge, die garantiert träfen. Von dem Lehrer der oberen Klassen hieß es, er vertrimme den Jungen, die sich zu diesem Zweck über die erste Bank legen müssten, mit seinem Rohrstock den Hintern. Hier hieß die Empfehlung, immer Zeitungspapier in der Hose zu tragen und trotzdem laut „Aua“ zu rufen, damit der Lehrer nichts merkte. Wahre Heldengeschichten, nur vergleichbar Siegfrieds Kampf mit dem Drachen, wurden über tollkühne Schüler erzählt, die es geschafft hatten, den Stock zu zerbrechen.

Bertold lernte diese schlagfertigen Lehrkräfte nicht mehr selbst im Unterricht kennen, da beide in Pension gingen. Dafür bekam er zunächst zwei aus dem Krieg heimgekehrte Soldaten und dann einen leicht verkrüppelten Mann als Lehrer. Der erste Lehrer war vorher bei der SS gewesen und bestrafte die Schüler kollektiv mit Gewaltmärschen, bei denen der oberste Hemdenknopf immer geöffnet sein musste, oder mit der Anordnung, die Arme minutenlang waagerecht zu halten. Wenn er schlechte Laune hatte, ließ er die Schüler auf dem Schotter des Schulhofs Schubkarre fahren, wobei einer auf den Händen lief, während sein Partner dessen Füße anhob.

Der zweite Lehrer neigte dazu auszurasten. Er schrie dann laut herum und warf schon mal einen Schüler an die Wand. Dabei kam es vor, dass ein Schüler eine Gehirnerschütterung erlitt und von Klassenkameraden nach Hause gebracht werden musste. So bekamen dann auch die Eltern mit, was dieser Lehrer mit den Schülern anstellte, was sie sonst nie erfuhren, da sich jedes Kind hütete, den Eltern mitzuteilen, dass es vom Lehrer bestraft worden war, weil diese Mitteilung die Eltern dazu veranlasst hätte, ihre Kinder noch einmal zu züchtigen. Grundsätzlich waren die Eltern nämlich nicht gegen körperliche Strafen. Wenn aber ein Lehrer ein Kind so verletzte, dass dauernde körperliche Schäden drohten oder das Kind am Nachmittag nicht aufs Feld mitgehen konnte, sahen sie sich genötigt, dem Einhalt zu gebieten. Einige Väter drohten in solchen Fällen dem gewalttätigen Lehrer mit Schlägen, schließlich aber schaffte es die Gemeinde, dass der Lehrer versetzt wurde.

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