Elena Landauer - Der Nihilist

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Wo landet man, wenn man sich von allem frei macht? Nach Elena Landauers Roman «Der Nihilist» am Ende in der Praxis einer Psychotherapeutin. Dort hockt der Held ihres Romans nach dem Selbstmord seiner Freundin und «versenkt sein Leben im Grab eines professionellen Zuhörers». Dabei endet das Leben Bertolds, so nennt sie ihren notorischen Selbstbefreiungskünstler, nach bürgerlichen Maßstäben durchaus erfolgreich in einer kleinen Villa in Hamburg. Dahin hat er es aus einem kleinen katholischen Dorf über die Stationen Lektorat, Journalismus und Schriftstellerei gebracht.
Was sein Leben bestimmt hat, war das Streben nach Freiheit. Er befreit sich von den Banden seiner religiösen Erziehung und den politischen Konventionen der Epoche, vor allem aber meidet er jede Bindung an eine Frau. Landauers Protagonist ist ein atheistischer Moralist, der seinen eigenen Weg im ideologischen Durcheinander der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sucht.

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Das Essen in der Klosterschule hätte einem Gourmet wenig Freude gemacht. Es gab zwei Sorten von Suppen und zwei Sorten von Soßen, eine gelbe und eine rote. Ansonsten gab es vor allem Kartoffeln, Gemüse und manchmal etwas verkochtes Fleisch, auch gerne Königsberger Klopse. Gab es mal Fleisch, war es meist so zäh, dass man es kaum schneiden konnte, weshalb denn auch vermutet wurde, ein Bauer aus der Umgebung habe wohl wieder ein altes Schlachtross gespendet, um trotz seines lasterhaften Lebens in den Himmel zu kommen. Gleichwohl wurde natürlich alles verspeist, was auf den Tisch kam, weil Jugendliche einfach Kalorien brauchen. Zucker gab es nur vierzehnmal im Jahr. Es waren die großen kirchlichen Festtage und die Tage besonderer Heiliger, der sogenannten Zuckerheiligen. Die Zuckerdose ging immer leer zurück. Wenn alle zunächst einmal manierlich zugegriffen hatten, wurde der Rest in die Tasse gekippt, mit etwas Kaffee betröpfelt und dann ausgelöffelt.

Es lief das Gerücht um, in das Essen werde massenhaft Natron geworfen, um die jungen Menschen etwas zu beruhigen, damit sie nachts auch ruhig mit den Händen auf der Decke schlafen könnten.

Offenbar half dieses Natron, wenn es denn wirklich ins Essen geworfen wurde, nicht viel. Auch das intensive Fußballspielen verhinderte nicht, dass sich Gedanken in Bertolds Kopf schlichen, die da nichts zu suchen hatten. So sehr man die Schüler abschottete und so wenig attraktiv die beiden alten Frauen waren, die in der Küche arbeiteten und die Flure bohnerten, Bertold bekam doch gelegentlich ein Mädchen zu sehen, wenn er in die Stadt ging oder in den Ferien zu Hause war. Besonders angetan war er von der Schwester eines Mitschülers, die zusammen mit ihren Eltern zum Besuch vorbeikam. Es war ein recht schüchternes, dunkelhaariges Mädchen, das gelegentlich in glockenhelles Lachen ausbrach, wenn ihr Bruder eine Anekdote erzählte. Bertold beobachtete sie von der Seite, als sie mit ihrer Familie auf einer Bank im Park saß und dann federleicht aufstand, vorwärts und rückwärts springend ihren Bruder beim Spaziergang begleitete und ihm belustigt Fragen stellte. Bertold hätte zwar nicht gewusst, was er mit ihr anfangen sollte, er hätte sie aber gerne weiter angesehen, ihr auch gerne etwas erzählt, worüber sie gelacht hätte, er hätte sie auch gerne an der Hand genommen und ihr Gesicht gestreichelt, die Augenbrauen, die Nase, ihre Lippen. Seine Hose spannte und er wandte sich ab. Von da ab, er war inzwischen sechzehn, spannte seine Hose nicht mehr nur gelegentlich. Er hatte dauernd einen Ständer, wagte es aber nicht, sein Glied außer zum Wasserlassen anzufassen. Er sah sich aber gezwungen, Techniken zu entwickeln, wie er den sperrigen Penis durch einen Griff in die Hosentasche so platzieren konnte, dass man nichts sah.

Diese Technik war ihm auch von Nutzen, wenn er seine Zahnärztin besuchte, eine Frau in mittleren Jahren, deren Schild mit Angabe der Sprechzeiten er bei einem Gang in die Stadt gesehen hatte. Bertold war bis dahin noch nie bei einem Zahnarzt gewesen. Seine Milchzähne waren ihm entweder ausgefallen oder er hatte sie nach Hausmannsart mit einem Bindfaden, der um den Zahn gewickelt wurde, herausgerissen. Der Trick bestand darin, den Bindfaden an einer Türklinke festzumachen und dann die Tür so laut zuzuknallen, dass deren Lärm den Schmerzensschrei übertönte. Die Behandlung bei Frau M. war ein Zwischending zwischen Sadismus und Anmache. Schon bei der zweiten Sitzung nahm sie die Nackenstütze vom Behandlungsstuhl ab und klemmte Bertolds Kopf zwischen ihre Brüste. Er zucke dauernd, sodass sie ihn gar nicht ordentlich behandeln könne, erklärte sie. So habe sie jetzt seinen Kopf fest in der Hand, wenn sie gegen seine Stirn drücke. Bertold fragte sich, was wohl die Zahnärzte machten, die nicht über solche Seitenpolster verfügten. Frau M. bohrte mit Vergnügen. Dabei stellte sie Bertold Fragen, hauptsächlich aus dem Gebiet der Geographie, die Bertold mit dem rotierenden Bohrer im Mund nur schlecht beantworten konnte. Sein Genuschel wurde von Frau M. nicht als überzeugende Antwort gewertet. Die Jugendlichen lernten heutzutage wohl überhaupt nichts mehr, lästerte sie, und außerdem neigten sie zu undeutlicher Aussprache. Oft rannte sie auch während der Behandlung ans Fenster, wenn sie jemanden vorübergehen sah, wobei sie den Bohrer in Bertolds Mund ließ. Zum Glück rotierte er dann aber nicht weiter. Wenn Frau M. vom Fenster zurückkam, erklärte sie Bertold, wer da vorbeigegangen war, dass die Menschheit sehr schlecht sei und dass besonders die Person, die gerade verschwunden war, diese und jene Schandtat begangen habe und beispielsweise ihren Mann jämmerlich betrüge. Bertold wusste die Weichheit ihres Busens zu schätzen. Sie entschädigte ein wenig für die Schmerzen der Behandlung und die Klagen über die Unwissenheit der Jugend. Zu Weihnachten schenkte Frau M. Bertold ein Paar bunte Socken. Seine Socken seien ja trostlos.

Als Bertold neunzehn war, es war kurz vor dem Abitur, sah er Karin. Es war Ostersonntag und Bertold war in den Ferien zu Hause. Er wartete nach dem Hochamt vor der Kirche auf seine Schwestern, da kam sie durch die Pforte. Sie trug ein gelbes Sommerkleid, das ihren prächtigen Busen ahnen ließ. Stolz aufgerichtet schritt sie heraus neben ihrem Vater und ihrer Schwester. Unter kurzem, braunem Haar leuchteten ihre Augen in einem runden, ebenmäßigen Gesicht. Bertold wusste, wer sie war. Sie war drei Jahrgänge unter ihm in die Schule gegangen. Er kannte sie aber kaum, weil sie im Oberdorf wohnte und schon deshalb nicht zu seinen Spielkameraden gehört hatte. Außerdem hatte sich natürlich während einer Schulzeit kein Junge je um ein drei Jahre jüngeres Mädchen gekümmert. Jetzt war das anders.

Zu Hause erkundigte sich Bertold möglichst beiläufig nach ihr. Er erfuhr, dass sie die Mittelschule besucht habe und jetzt eine Ausbildung zur Kindergärtnerin mache. Sein Vater meinte, es sei eine Schande, was das Mädchen mit ihren Haaren gemacht habe. Sie sei ein so schönes Mädchen und sehe aus wie eine, die es mit einem Juden gehabt habe. Bertolds Mutter wollte daran nicht erinnert werden, seine Schwestern aber meinten, ein Bubikopf sehe doch sehr chic aus, und besonders bei ihr. Weitere Fragen wagte Bertold nicht zu stellen.

Zurück im Internat begann Bertold seinen Berufswunsch in Frage zu stellen. Zwar konnte er sich immer noch gut vorstellen, als Missionar in einem der Missionsgebiete seines Ordens – sie lagen nicht in Afrika, sondern überwiegend in Asien – tätig zu sein. Noch lebhafter allerdings war der Wunsch, Karin kennen zu lernen und mit ihr zusammen zu sein. Unerfahren wie er war, unterschied er dabei kaum zwischen Traum und Wirklichkeit. Wenn er sich entschlösse, das Kloster zu verlassen, würde er mit Karin zusammenleben. Das waren für ihn die Alternativen. Was gegen das Verlassen des Klosters sprach, war sein Vorsatz, mit dem er ins Kloster gegangen war, nämlich sich um sein und anderer Seelenheil zu kümmern. Er wäre sich auch schwach vorgekommen, wenn er nicht zum Verzicht fähig gewesen wäre. Auch fürchtete er, seine Mitschüler und seine Lehrer zu enttäuschen, die ihn für einen unzuverlässigen Menschen halten würden. Vor allem aber wollte er seine Mutter nicht enttäuschen, die ihm bei seinem Entschluss, Missionar zu werden, gesagt hatte, er solle sich das gut überlegen. Wenn er sich dafür entscheide, müsse er auch dabei bleiben.

Die Rettung kam ausgerechnet von seinem Präfekten. Vielleicht hatte der Mann ein paar Priester kennen gelernt, die unter dem Zölibat litten, zu dem sie sich mit einem ewigen Gelübde verpflichtet hatten, vielleicht litt er auch selbst darunter. Dieser Präfekt hatte sich jedenfalls angesichts der Beendigung eines Lebensabschnitts seiner Schüler in einem seiner wöchentlichen Vorträge die Berufung zum Zölibat zum Thema gemacht. Er erklärte, kurz vor dem Abitur sei es notwendig, sich den weiteren Lebensweg genau zu überlegen, Nicht jeder, der sich zum Priestertum berufen fühle, sei auch wirklich berufen; denn mit dem Priestertum sei das Zölibat verbunden, und das könne für manchen eine Überforderung sein, die ihn lebenslang zu einem unglücklichen Menschen mache. Und das könne nicht Gottes Wille sein. Dann erzählte er von einem Schüler, der ihn um Rat gefragt habe, weil er in den Sommerferien eine sommerlich gekleidete Frau gesehen habe, wie sie sich über einen Kinderwagen gebeugt habe. Dabei seien die Brüste der Frau teilweise sichtbar gewesen. Diesen Anblick konnte der arme Junge einfach nicht mehr vergessen. Der verfolgte ihn geradezu. Diesem Schüler habe er, der Präfekt, geraten, sich nicht für das Zölibat zu entscheiden. Gott habe offenbar für ihn vorgesehen, dass er mit einer Frau zusammenleben solle.

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