Voraussetzungen für eine wirkungsvolle Autosuggestion
Wie bei der Hypnose ist auch bei der Selbsthypnose, also der Autosuggestion, eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen eine möglichst tiefe seelische und körperliche Entspannung. Darüber hinaus ist es wichtig, dass bei der Autosuggestion möglichst alle Zielsetzungen in bildhafte Vorstellungen umgesetzt werden, und zwar so, als seien sie schon Wirklichkeit. Das klingt zunächst zwar widersprüchlich, wird aber vom unkritischen Unterbewusstsein so akzeptiert, wenn es nur oft genug wiederholt wird. Im nachstehenden wird hierauf im einzelnen eingegangen.
Seelische Entspannung
Wenn wir eine Autosuggestion vornehmen wollen, sollten wir uns in einer ausgeglichenen, entspannten Stimmungslage befinden. Um dies zu erreichen, können wir uns die Details eines schönen, geruhsamen Urlaubstages vor Augen führen, oder wir vergegenwärtigen uns die wohlig beruhigende Atmosphäre einer schönen Sommerwiese auf einer Waldlichtung und versuchen, innerlich das Vogelgezwitscher und das Summen der Insekten zu hören und innerlich den Duft der Blumen und Gräser zu riechen.
Eine andere gute Möglichkeit, in eine entspannte Stimmungslage zu kommen, wäre die Vorstellung, im angenehm warmen Sand eines menschenleeren Südseestrandes zu liegen, völlig gelöst und entspannt im leichten Schatten einer Palme, das beruhigende, rhythmische Rauschen einer leichten Brandung im Ohr, verträumt und unbeschwert in den tiefblauen Himmel blickend mit seinen leichten, weißen Sommerwolken.
Körperliche Entspannung
Die körperliche Entspannung erzielen wir nach den Grundsätzen des Autogenen Trainings oder - sofern uns dies nicht geläufig ist - indem wir nacheinander die wichtigsten Muskeln kräftig anspannen, die Spannung einen Augenblick aufrecht erhalten, die Spannung dann plötzlich lösen und das dabei auftretende Gefühl der Entspannung bewusst in uns aufnehmen. Wir versuchen dann, uns immer mehr in dieses Gefühl der Entspannung hinein gleiten zu lassen und sie zu genießen.
Vertiefte Entspannung durch Rolltreppeneffekt
Wenn es erforderlich erscheint, erzeugen wir anschließend eine allgemein vertiefte Entspannung, indem wir uns vorstellen, dass wir eine Rolltreppe besteigen, die uns ein Stockwerk tiefer hinunterführt, hinunter in eine tiefere Ebene der Entspannung. Unten angekommen betreten wir - wie im Kaufhaus - eine andere Rolltreppe, die uns ein weiteres Stockwerk tiefer in die Entspannung hinunterführt. Dies setzen wir fort, bis wir im vierten. Untergeschoss und somit in einer schon recht tiefen Ebene unserer Entspannungsmöglichkeit angekommen sind. Nach Beendigung der Autosuggestion fahren wir die gleiche Anzahl von Stockwerken in unserer Vorstellung wieder hoch und beenden die Autosuggestion mit der Feststellung, dass wir nun wieder am Ausgangspunkt angelangt sind und wieder ganz wach, voll bewusst und leistungsfähig sind.
Visualisierung
Bei der Autosuggestion sollten Sie Ihre Zielsetzung nach Möglichkeit wie ein Videoprogramm bildhaft in Ihr Unterbewusstsein eingeben, denn das Unterbewusstsein arbeitet mit Bildern. Bilder sind die schöpferischen Bausteine, mit denen Ihr Unterbewusstsein an Ihrer Zukunft baut. Dabei sollten Sie sich nicht vorstellen, auf welche Weise Sie zu Ihrem Ziele kommen, noch über welche Mittel und Wege. Das können Sie getrost Ihrem Unterbewusstsein überlassen. Sie müssen sich im Detail bildhaft das erwünschte Endziel vorstellen, das Angestrebte als schon erreichten Endzustand sehen. Lassen Sie vor Ihrem geistigen Auge ein Bild entstehen, welches Sie in dem Zustand und in der Umgebung zeigt, wie es Ihren Wünschen entspricht. Wichtig ist, dass Sie diesen Zustand erleben als sei er Realität, dass Sie sich in dieses Bild so hinein leben, sich so mit ihm identifizieren als sei es jetzt und hier Wirklichkeit.
Wenn es so in Ihrem Innern für Sie geistige Wirklichkeit wird, dann ist dies ein imaginativer Schöpfungsprozess, dem die Realisierung in der Wirklichkeit der Außenwelt konsequent folgen wird.
Der Glaube an das Gelingen
Wie an anderer Stelle ausgeführt, ist der Glaube an das Gelingen ein wesentlicher Motor für das Erreichen des Zieles. Je größer dieser Glaube ist, desto schneller und zielsicherer vollzieht sich die Verwirklichung des Angestrebten, denn „Der Glaube versetzt Berge“. Es sei in diesem Zusammenhang auch an die Jesus-Worte erinnert: „Glaubet, dass Ihr empfangen werdet, und so wird Euch gegeben“ und „Dir wird gegeben nach Deinem Glauben“.
Wenn dieser Glaube und das entsprechende Vertrauen nicht vorhanden sind, dann sollte man sich mindestens zugestehen, dass man unvoreingenommen über einen gewissen Zeitraum einen Versuch unternimmt, um einfach einmal zu sehen, ob es wirkt. Die ersten Ergebnisse werden dann den Zweifel beiseite schieben und das Vertrauen in die Wirksamkeit der Methode und schließlich auch den Glauben an das Gelingen wachsen lassen. Diese zumindest neutrale Einstellung über eine erste Phase hinweg erscheint unbedingt erforderlich, denn das Nichtglauben ist letzthin auch ein Glauben mit all seiner Schubkraft, aber eben mit einer negativen Schubkraft in die falsche Richtung, ein Glauben an das Nichtgelingen. Es ist ein negativer Glauben, ein Glauben an das Misslingen, mit der entsprechenden Tendenz zur Realisierung des Misslingens.
Technik der Autosuggestion
Nach vorausgegangener Entspannung kann mit der Autosuggestion begonnen werden. Das geschieht, indem man eindringlich, nämlich suggestiv in vertrauensvoller Zuversicht, halblaut auf sich einspricht, so dass man die Suggestion deutlich über das Ohr aufnehmen kann. Falls besondere Umstände dies erforderlich machen, kann man - allerdings mit verminderter Wirkung - diesen Vorgang auch in Gedanken vollziehen.
Grundsätzlich sollte hierbei, wie bereits ausgeführt, nur das Ziel, das gewünschte Ergebnis angesprochen werden, nicht aber die Mittel und Wege, die dahin führen können.
Dies wäre eine unnötige Begrenzung, denn unser Unterbewusstsein, das einem unvorstellbar großem Computer vergleichbar alle Daten gespeichert hat, mit denen wir je in Verbindung gekommen sind, weiß viel besser als wir es bewusst je könnten, Mittel und Wege zu finden, die zu dem gewünschten Ziele führen.
Es versteht sich sicher von selbst, dass man sich möglichst uneingeschränkt der jeweiligen Vorstellung hingeben, voll in sie eintauchen sollte. Die Autosuggestion soll möglichst innig und beseelt durchgeführt werden. Ihre Inhalte müssen vertrauensvoll in die Tiefen des Unterbewusstseins gesenkt werden, dem Unterbewusstsein voller Glauben an die Ausführung übergeben werden. Dabei sollte die entsprechende Vorstellung oder das gewünschte Ziel möglichst lange konzentriert und bildhaft in der Vorstellung festgehalten werden.
Im nachstehenden werden zu den wichtigsten Punkten detaillierte Hinweise gegeben.
Ort und Zeit der Anwendung
Grundsätzlich kann die Autosuggestion zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgen. Besonders günstig sind jedoch die Zeiten vor und nach dem Schlafen, insbesondere nach dem Aufwachen, wenn das Wachbewusstsein bereits weitgehend zurückgetreten ist und das Unterbewusstsein noch entsprechend zugänglich ist. Aus dem gleichen Grunde ist die Schlafenszeit, vor allem während der Nachtstunden, besonders günstig, wenn das kritische, zensierende Wachbewusstsein, der kontrollierende Wächter am Zugang zum Unterbewusstsein, ausgeschaltet ist.
Das Unterbewusstsein bleibt auch nachts aktiv, wenn wir schlafen. So erhält es während des Schlafens alle körperlichen Funktionen wie Atmung, Herzschlag und Kreislauf aufrecht. Auch wenn wir schlafen, ist unser Unterbewusstsein wach und hört alles, was akustisch wahrnehmbar ist. Eine Mutter wird beispielsweise nachts durch ihr leise weinendes Kind geweckt.
Daher sind beim Schlaf sowohl Flüstersuggestionen durch die Eltern oder den Ehepartner als auch suggestive Einsprachen von Tonträgern mit Zeitschaltuhr und Kissenlautsprecher besonders wirksam.
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