1 ...7 8 9 11 12 13 ...25 Andererseits war das Bild, das die beiden ihm boten, dazu angetan, seine Hormone verrücktspielen zu lassen. Rogers Pint pulsierte wie schon lange nicht mehr, und er fragte sich, was die beiden wohl tun würden, wenn er aus dem Koffer stieg und sich zu ihnen gesellte...
Aber das war natürlich Wahnsinn. Er mochte sich das entsetzte Gekreisch der Frauen gar nicht erst vorstellen.
Kurz darauf zog Roxanne der Gräfin den Schlüpfer über die Schenkel, und er hatte das Vergnügen, ihren Schamhügel zu betrachten. Dass sie kaum behaart war, erfreute Roger, aber irgendetwas kam ihm nicht ganz richtig vor. Während Roxanne sich drehte, ihm ihr noch immer schwarz beschlüpfertes Hinterteil zuwandte, sich zwischen die Schenkel der Gräfin kniete und dazu überging, ihren glatten Schoß zu küssen, dachte Roger angestrengt nach. Obwohl das Nachdenken ihm nicht leicht fiel, kam er nach einer Weile darauf: Das Schamhaar der Gräfin war hellblond, und dies schien ihm nicht zu ihrem kupferroten Haupthaar zu passen.
»Oh, Schätzchen, küss mich«, stöhnte die Gräfin und ließ den Popo hoch zucken, bis ihr Schoß in Roxannes Gesicht schlug. »Mach... mach...«
Was nun kam, hatte Roger noch nie gesehen, jedenfalls noch nicht bei zwei Frauen: Roxanne stützte sich auf alle viere ab und drehte sich so, dass ihre Kehrseite aufs Gesicht der Gräfin deutete. Dann fuhr ihr Kopf zwischen die gespreizten Schenkel ihrer Herrin und ihre Zunge peitschte über ihren rosigen Schoß. Die Gräfin stöhnte. Sie packte Roxannes Schlüpfer und zerriss ihn. Dann umklammerte sie ihren Po und hob den Kopf.
Roger, dessen Hose nicht mehr weit vom Platzen entfernt war, sah, dass sie den Schoß ihrer Gesellschafterin küsste. Das Seufzen und Stöhnen der liebestollen Frauen war ebenso wenig zu ertragen wie das Pochen seiner Rute. Roger harrte tapfer aus, bis das sinnliche Gestöhn sich zum Crescendo steigerte und Roxanne seufzend auf dem halbnackten Leib der Gräfin zusammenbrach.
Anschließend lauschte er mit schmerzenden Nüssen ihrem schweren Atmen. Als es endlich flacher und regelmäßiger wurde und verkündete, dass die Damen im Begriff waren einzuschlafen, atmete Roger auf, drückte seinen steifen Pint mit der Hand nach unten und sank in den Weidenkoffer zurück. Sein Herz schlug heftig, und er verwünschte sich dreimal, weil es ihm missgönnt geblieben war, bei der hübschen Josie zum Ende zu kommen.
Er schloss die Augen, schaute zum Kofferdeckel hoch und empfand plötzlich bleierne Müdigkeit. Doch er durfte nicht einschlafen. Es bestand die Gefahr, dass er sich durch ein eventuelles Schnarchen verriet.
Er musste abwarten, bis die Frauen eingeschlafen waren. Falls sie überhaupt die Absicht hatten, nach der aufregenden Viertelstunde ein Nickerchen zu machen...
8.
Georgie ließ die Zeitung sinken, in der er geblättert hatte, zückte seine Taschenuhr und warf einen Blick aufs Zifferblatt.
Die Zeit war gekommen. Er faltete die Zeitung ordentlich zusammen und musterte seine Komplizen. McGilligan hatte den Kopf an die Fensterscheibe gelehnt und döste vor sich hin. Sein breites Gesicht wirkte entspannt, wenn es auch etwas blass war. Flint hatte gerade seinen Peterson-Colt geölt und spickte die Trommel mit fünf Patronen des Kalibers 36.
Georgie maß ihn mit einem verächtlichen Blick, denn er stammte aus besseren Kreisen und hatte für Analphabeten keine Sympathie übrig. Dass es ihm nicht gelungen war, auf die Universität zu gehen, hatte nur daran gelegen, dass die Eisfabrik sein Vater am Tag seines achtzehnten Geburtstags in Konkurs gegangen war. Wäre das nicht passiert, könnte er jetzt in Harvard oder Yale Jura studieren. Dann wäre er Anwalt geworden und vermutlich in die Politik gegangen. Doch nach seinem Wutanfall, der seinen Vater die Vorderzähne gekostet hatte, war er zum Schwarzen Schaf der Familie herab gesunken und musste nun mit Nullen wie Flint zusammenarbeiten.
Zum Glück war McGilligan von einem anderen Kaliber. Mit ihm konnte man sich hin und wieder auch über andere Dinge als Pferde, Whisky und Nutten unterhalten. McGilligan war mit ihrem Auftraggeber gut bekannt und hatte den Job für sie an Land gezogen. Auch er war das Schwarze Schaf seiner Familie. Der Abkömmling eines Pflanzers aus Georgia, den die Befreiung der Sklaven um Haus und Hof gebracht hatte. Hätte McGilligan seinen Grips richtig genutzt, wäre vermutlich trotzdem noch etwas Ordentliches aus ihm geworden. Doch er scheute regelmäßige Arbeit. Und außerdem lockten ihn Karten und Würfel. Als Mensch, der zweihundert Dollar ausgab, wenn er einhundert verdient hatte, war er ständig auf der Suche nach neuen Geldquellen.
Georgie seufzte. Zu dumm, dass er die Aktien, die er dem Kartenhai Ken in Omaha abgenommen hatte, gleich wieder an den dämlichen Reporter aus dem Osten verloren hatte. Und zu dumm, dass sein Versuch, die Papiere wieder an sich zu bringen, zum Scheitern verurteilt gewesen war: Er hatte den Burschen umgenietet und den Mann in seinem Zimmer erst in letzter Sekunde gesehen.
McGilligan machte die Augen auf und schaute ihn an. Seine Augen waren so grau wie sein Stoppelbart und ebenso stechend. Er gähnte, zückte ein Zigarettenetui aus Blech und schob sich ein Stäbchen zwischen die Zähne.
»Gleich ist es so weit«, sagte Georgie.
Flint ließ die Trommel seines Paterson rotieren und fletschte die Zähne. Er war dumm wie Bohnenstroh, aber ein guter Schütze. Außerdem kannte er kein Mitleid. Wenn er sich einmal in einen Gegner verbissen hatte, war er wie ein tollwütiger Hund. Er ließ nicht mehr los.
Draußen flog eine Landschaft vorbei, von der man aufgrund der Finsternis nichts sah. Dicke Rauchschwaden aus dem Schornstein der Lokomotive flogen am Fenster vorbei. Der Zugführer, ein backenbärtiger alter Knabe mit eisgrauem Haar, wanderte an ihrem Abteil vorbei und maß sie mit einem kurzen Blick. Wahrscheinlich kam es ihm nicht ganz koscher vor, dass drei Männer, die ihrer Kleidung nach eher Cowpuncher als Geschäftsleute waren, sich ein Abteil in der Ersten Klasse hatten reservieren lassen. Aber natürlich konnten sie auch Rancher sein, die nach Westen fuhren, um Rinder zu kaufen. Die Zeiten, in denen sich nur die Reichen eine Fahrt mit der Eisenbahn hatten leisten können, war längst vorbei.
McGilligan schaute auf seine Taschenuhr. »All right, Jungs«, sagte er dann. »Schreiten wir zur Tat.« Er stand auf, zog seinen Colt, überprüfte die Trommel und steckte ihn wieder ein.
Flint folgte seinem Beispiel. Georgie zog den breiten patronengespickten Ledergurt hoch, der sich um seine Taille schlang, nahm den weißen Champie-Hut aus dem Gepäcknetz und setzte ihn auf. Jetzt, da es zur Sache ging, beschleunigte sich sein Herzschlag.
Wenn es losging, hatte er immer Lampenfieber, doch sobald der erste Schuss gefallen war, beruhigten sich seine Nerven. Er hoffte, dass sie die den Salonwagen bewachenden Pinkertons im Schlaf überraschen und in die Ewigen Jagdgründe befördern konnten ohne sich selbst eine Kugel einzufangen.
Er hatte Angst vor Kugeln. Sie taten nämlich mörderisch weh. Als er neunzehn gewesen war, hatte ihn bei einem Banküberfall eine Kugel in den Oberschenkel getroffen, und er erinnerte sich nur mit Grauen daran. Deswegen nutzte er seit diesem Tag jede Gelegenheit für Zielübungen. Er wollte nicht irgendwann so narbig aussehen wie Flint, den im Laufe seiner vierzig Lebensjahre sieben Kugeln durchlöchert hatten. Es konnte ja sein, dass den Käuflichen, mit denen Flint seine Freizeit verbrachte, narbige Oberkörper gefielen, aber Georgie dachte anders: Kerle, denen man ansah, welchem Gewerbe sie nachgingen, waren leichter zu beschreiben. Deswegen hätte er es auch lieber mit einer Eselsstute getrieben, als sich tätowieren zu lassen.
»Dann gehen wir also jetzt«, sagte Flint.
»Yeah«, knurrte McGilligan. »Und vergesst nicht: Es wird erst geschossen, wenn ich es sage.«
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