Helmut H. Schulz - Dame in Weiß

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Berlin ist die Stadt, in der Hans Stadel, Kind einer Lehrerstochter und eines kleinbürgerlichen Kaufmanns, heranreifte, wo er zur Schule ging, vom Triumph der germanischen Rasse hörte, wo er Jungvolk-Uniform trug und schließlich, nach Evakuierung, die sich Kinderlandverschickung nannte, zurückkehrte: mutlos, frühreif, unsicher. In Berlin erlebte Stadel Luftschutzkel-lerängste, die erste Liebe, den Einzug der Roten Armee; er musste lernen, kleine Geschäfte zu tätigen fürs Überleben. Berlin ist der Schauplatz dieses Fami-lienromans, der ebenso ein Entwicklungsroman ist.
Der Roman entwirft an differenziert gezeichneten Schicksalen ein dichtes Mosaik von Begebenheiten und Beobachtungen, die in Ihrer Gesamtheit das Nachdenken über die Ausbreitung des braunen Ungeistes fördern und uns mit einer Fülle von Erfahrungen Bereichern…; Tribüne
Schulz … arbeitet mit den Erfahrungen seiner eigenen Entwicklung, die seiner ganzen Generation auf…; Rhein-Neckar-Zeitung

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»Wir haben uns endgültig für die Apachen entschieden«, bemerkte Jendokeit. Er zog seine Flöte, blies hinein und spielte ein paar Takte eines selbst gefundenen Motivs. Wir fieberten im Sommer neununddreißig darauf, endlich die Schule zu wechseln. Zissel ging uns allen auf die Nerven. Er wusste, dass wir ihm bald entronnen sein würden.

»Solange ihr hier seid, habt ihr zu gehorchen, ich kann euch noch böse mitspielen.«

Es war Jendokeit, dem über die Hände geschlagen wurde, mit einem dünnen spanischen Rohr. Nur wenige Kinder hielten diese furchtbare Züchtigung aus. Jendokeit verbiss den Schmerz, die Tränen schossen ihm aus den Augen, nässten sein Gesicht, er hüpfte vor Schmerz von einem Fuß auf den anderen. Ich hielt vor Schreck und Mitgefühl den Atem an, spürte meinen Herzschlag. Lehrer Zissel hatte es darauf abgesehen, Jendokeit zu einem schreienden Bündel Angst herabzuprügeln, wir hörten das Keuchen des Lehrers, mit überschnappender Stimme befahl er: »Hände vor.« Jendokeit hielt die Hände jetzt hinter dem Rücken. Er weigerte sich, sie noch einmal hinzuhalten, lieber empfing er die Schläge über Schultern und Hals. Auch als er in seiner Bank saß, weinte er nur lautlos, und da er mein Nachbar war, spürte ich seine Erregung und Erschütterung, spürte aber auch seinen Mut und seinen Stolz. Und dann geschah noch etwas Unbegreifliches. Lehrer Zissel ging nach vorn, setzte sich hinter das Lehrerpult, legte den Kopf auf die Unterarme und heulte kindisch und ungehemmt. Die Klasse begann zu kichern, aus Jendokeits Kehle stieg das Lachen zuerst auf ...

»Dass du diese Übertreibungen nicht lassen kannst«, sagte Verena bei unserem Gang durch die Allee in Treptow, »ich bezweifle, ob du dich wirklich noch so genau an alles erinnerst, und du warst immer sensibel, wahrscheinlich hat keins der Kinder damals so empfunden wie du.«

»Heißt das: Du billigst diese Züchtigung?«

. »Jendokeit ist ein netter Junge gewesen, etwas wild vielleicht, sicher aber hat er eine dicke Haut gehabt.«

»Mama!«

»Reg dich nicht schon wieder auf«, ich merkte, dass sie mich zurückdirigierte, und mir war es recht. »Man soll nicht so schrecklich dick auftragen. Alles ist halb so schlimm, genau genommen«

Alles war halb so schlimm. Lehrer Zissel hielt die Klasse nach dem Morgengruß Heil Hitler, im Chor gesprochen und in soldatischer Haltung, immer noch einige Augenblicke fest, um uns die neuen Ereignisse mitzuteilen: Deutschland hat Österreich heimgeholt, Deutschland hat die Saar heimgeholt, Deutschland hat Memel heimgeholt, Deutschland hat die Sudeten heimgeholt, Großdeutschland, Deutschland, Deutschland über alles ...

Ich entsinne mich nicht der genauen Texte all dieser Reden, ich spüre noch die Stimmung, das allgemeine Gefühl, es geht aufwärts, es geht uns gut, wir sind was, wir haben was, wir werden noch mehr sein und noch mehr haben, und ich stand selbst zu oft unter den Wartenden, wenn der Führer in der schwarzen Limousine durch die Straße Unter den Linden rollte, stand dicht hinter der Postenkette, vor mir die paar Schritte Niemandsland mit der nächsten Postenkette, und wir besaßen ja auch ein Radio, hier ist der Großdeutsche Rundfunk mit allen seinen Sendern. Erfolg über den Umweg des verheißenen und erfüllten Wohlstandes. Wahrlich, wer sollte gegen diese Männer sein?

»Genau das«, sagte Verena, »und der Blockwart, so was wie, ein Hausvertrauensmann heute, und der Luftschutz, so etwas wie Zivilverteidigung heute. Ich kann nur sagen, so viel hat sich nicht verändert ...«

In der Aula unserer Schule versammelten sich Lehrer und Schüler. An der Stirnwand des Saales befand sich ein Arrangement aus Fahnen, einem großen Führerbild und dem Rednerpult. Neben dem Pult der aufgeklappte Flügel. Sehr hoch über dem Bild und den Hakenkreuzfahnen ein Spruch: Leben ist Kampf, und wer nicht kämpfen will in dieser Welt des ewigen Ringens, verdient das Leben nicht.

Die kleineren Jungen saßen auf den vorderen Reihen der Bänke, der kriegerische Klang von Fanfaren, das dumpfe Schlagen der Trommeln, das Bewusstsein, vor einem Ereignis zu stehen, das uns betraf, die ernsten Gesichter der größeren Jungen in ihren Uniformen, das bunte Tamtam - alles versetzte uns in Spannung. Durch den frei gelassenen Mittelgang dröhnte der Gleichschritt, vierzehnjährige Jungen marschierten herein, betraten ohne Tritt das Podium und nahmen hinter dem Pult und vor dem Führerbild in einer langen Reihe Aufstellung. Jeder stemmte den Schaft seiner Fahne neben sich auf die Dielen, umklammerte die Mitte des Schaftes und ließ das Fahnentuch durch die freie Hand gleiten, Ruhe trat ein. Hinter uns begann ein Harmonium zu spielen, das Stück erkannten wir drei als eine Bach-Fuge. Nach dem Ausklingen des letzten Taktes sprach der Rektor, es war Krieg, es wurde zurückgeschossen, der Rektor war sicher, dass Polen in wenigen Wochen niedergeworfen werde, dass die deutsche Wehrmacht unübertroffen sei und dass uns kleinen deutschen Jungen auch eine Aufgabe zukomme, die der Vaterlandsliebe, der Treue zum Führer.

Während der Rektor sprach, behielten die großen Jungen mit den Fahnen ihre starren Gesichter, sie zuckten mit keiner Wimper, rührten kein Glied, und ich bewunderte ihre Standhaftigkeit, wusste ich doch, wie schwer es einem fallen konnte, ein paar Minuten lang stillzustehen. So wie diese Jungen sahen auch die Gesichter derer aus, die von den Kinoleinwänden herabstrahlten. Sie alle waren die Verkörperung des Hitlerjungen Quex, der von einer Bande schirmbemützter Strolche, für welche es keine Bezeichnung gab -Kommune, Rot-Mord reichten doch nicht aus, um meinen Kopf mit deutlicheren Bildern zu füllen-, ermordet worden war, ein Film, der uns mit Trauer, Hass auf irgendwas und Stolz auf uns selbst erfüllt hatte.

Nach der Rede des Rektors traten ein paar Jungen vor und sprachen einen Text: Deutschland! Fallen wir, Haupt bei Haupt ... Dazu präludierte und begleitete untermalend das Harmonium. Eine bedrückende, aber feierlich gehobene Stimmung breitete sich aus. Nach dem chorartigen Sprechgesang sprach unser Lehrer Zissel, er legte dar, dass kein Grund zur Besorgnis vorhanden sei, unsere Väter und Brüder ständen schon tief im Feindesland, unsere Stukas verbreiteten Angst und Schrecken, wenn die Piloten, junge Menschen gleich uns, ihre Maschine in die Feindziele todesverachtend hineinsteuerten, wir kannten das Geheul der Stukas aus den Wochenschauen. Nach dieser Rede sang die Versammlung stehend, mit erhobener Hand das Lied der Hitlerjugend. Zuletzt formierte sich der Trupp zum Abmarsch, und mit Trommeln und Fanfaren verließen sie die Aula. Für uns waren diese Jungen begnadet, heiliggesprochen ...

Sonst veränderte der Krieg vorerst nichts, jedenfalls spürte ich keine Veränderung bei den Großen. Erst im Verlaufe einiger Wochen stellte ich bei meinen Verwandten unterschiedliche Reaktionen fest. Was uns Jungen betraf, so interessierte uns die technische Seite des Krieges. Wir besaßen Sammlungen von Modellen der Flugzeugtypen, der Panzer und Schiffe und ähnlichen kriegerischen Krimskrams, wie er für ein paar Pfennige im Winterhilfswerk angeboten wurde. Wir schacherten Kriegsandenken, die irgendein Vater oder Bruder geschickt oder mit heimgebracht hatte, Granatsplitter, Waffen, Rangabzeichen, der Tauschmarkt auf, dem Schulhof war die eigentliche Kriegssensation.

Es gab auch schlimme Bilder in den Wochenschauen, zum ersten Mal wurden wir mit dem Schrecken konfrontiert, ermordete und zu Tode gefolterte Volksdeutsche, aufgenommen von Frontberichterstattern nach der Einnahme - Befreiung - polnischer Städte, unterlegt mit drohender Musik; wir wurden im ersten Kriegsjahr einer emotionellen Erziehung unterworfen, der wir uns nirgends entziehen konnten. Auf Schritt und Tritt standen wir Feinden oder Freunden gegenüber. Mit vereinfachenden Orientierungen sollten wir uns, zurechtfinden. Sollten wir uns zurechtfinden? Politische oder ideologische Erziehung im Kindesalter ist immer gleich mit dem Erwecken von Emotionen, mit Hassgefühlen oder mit Zuneigung gegen oder für etwas, das sich kindlicher Beurteilung entzieht, ein gelegtes Muster, dem man nicht mehr entrinnt. Unser Handeln vollzog sich auf der Basis der Zustimmung zum Krieg, zum Kampf als Lebensform; unser Hass auf den Feind bezog seinen Brennstoff aus der Angst vor einem ähnlichen Schicksal wie das gefolterter Volksdeutscher, und wir suchten immer wieder diese Filmaufnahmen. Die Gier nach dem Schrecken gehörte schon zu uns. Dieser Manipulationsvorgang ist uralt, es bedurfte keiner Wissenschaft, um die·Praxis voranzutreiben. Wer will, kann bei Xenophon, bei. Thukydides nachlesen, wie es gemacht wird: Der Feind ist immer böse. Seine Ziele sind immer verwerflich. Nicht nur, wer auf der Seite des Feindes steht, ist mit rabiaten Mitteln vom kämpfenden Volk auszuschließen, sondern auch der, welcher nach Wahrheit sucht, wo es keine Wahrheit mehr gibt.

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