Helmut H. Schulz - Dame in Weiß

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Berlin ist die Stadt, in der Hans Stadel, Kind einer Lehrerstochter und eines kleinbürgerlichen Kaufmanns, heranreifte, wo er zur Schule ging, vom Triumph der germanischen Rasse hörte, wo er Jungvolk-Uniform trug und schließlich, nach Evakuierung, die sich Kinderlandverschickung nannte, zurückkehrte: mutlos, frühreif, unsicher. In Berlin erlebte Stadel Luftschutzkel-lerängste, die erste Liebe, den Einzug der Roten Armee; er musste lernen, kleine Geschäfte zu tätigen fürs Überleben. Berlin ist der Schauplatz dieses Fami-lienromans, der ebenso ein Entwicklungsroman ist.
Der Roman entwirft an differenziert gezeichneten Schicksalen ein dichtes Mosaik von Begebenheiten und Beobachtungen, die in Ihrer Gesamtheit das Nachdenken über die Ausbreitung des braunen Ungeistes fördern und uns mit einer Fülle von Erfahrungen Bereichern…; Tribüne
Schulz … arbeitet mit den Erfahrungen seiner eigenen Entwicklung, die seiner ganzen Generation auf…; Rhein-Neckar-Zeitung

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Nun verlas unser Lehrer die Namen der Kinder. Jedes erhob sich aus der Bank und sagte hier, worauf der Lehrer den Jungen musterte und ihn sich wieder setzen ließ. Mein Name kam, ich nahm ihn wohl auf, reagierte jedoch nicht, obwohl ich den Vorgang durchaus begriffen hatte. Der Lehrer musste meinen Namen mehrmals wiederholen. Die Eltern reckten ihre Hälse, und die Kinder sahen sich nach mir um. Schließlich stand ich auf und sagte mein hier, wie es verlangt wurde. Aufbrandendes Gelächter zog Kindern, Eltern und Lehrern meinen Zorn zu, aber ich heulte nicht. Mir war klar geworden, dass Tränen hier nichts nutzten, sondern nur als Zeichen der Unterwerfung gedeutet wurden. Den Heulern legte der Lehrer die Hand auf den Kopf oder zog sie an sich, wie ich beobachtet hatte. Mir waren Menschen immer verdächtig, die mir ihre körperliche Nähe aufdrängen wollten; ich ging ihnen aus dem Wege, und wie richtig meine Ahnungen waren, erwies sich an Lehrer Zissel sehr bald. Nach dem Aufrufen hoffte ich für heute entlassen zu werden, aber uns wurde erst ein Märchen vorgelesen, eines jener Märchen, die ich durch Mutter oder Tanten längst kannte. Nicht dass ich heute noch sagen könnte, welches Märchen Herr Zissel vorlas; aber der Ton, die Stimmung sind mir deutlich. Über den Buchrand schickte der Lehrer lauernde Blicke in Richtung der Klasse, ohne Grund und Anlass, einfach aus Gewohnheit zu beobachten, sich hintergangen zu fühlen. Dann endlich schlug die Stunde der Freiheit.

»Du sollst dich benommen haben wie ein Schwachkopf«, Verena deutete diese Episode gewiss hunderte Male in ihrem Leben, sie gab ihr den Wert eines Tests. »Dein Vater kam deinetwegen sehr niedergeschlagen nach Hause, denn du warst ja sein ganzer Stolz. Keiner von uns verstand dich. Hier und vor allem bei deinen Großeltern musste man dich eher bremsen. Wir hatten erwartet, du würdest begreifen, was mit dir geschah.«

Das kam später, viel später. An jenem Tage gingen wir schweigend nach Hause. Auf einem Platz lief uns Verena entgegen, ein Mann mit einem schwarzen Apparat saß auf einer Parkbank. Als er uns kommen sah, baute er ein Gestell auf und setzte den Kasten darauf. Wir stellten uns vor ihm hin, mit Tüte und ohne Tüte, mit Verena und ohne sie, mit meinem Vater, ohne ihn und schließlich alle zusammen. Die Sonne brach hervor, es wehte ein scharfer Wind, und die Haut an meinen Schenkeln brannte von der Berührung mit den rauen Wollstrümpfen. Verena drückte mich an sich, und als wir gingen, vergaß ich die Schultüte. Sie blieb auf der Bank zurück, und ich setzte mich dem Verdacht aus, sie absichtlich liegen gelassen zu haben.

Eine Masse Gewalt gewordener Ideologie scheint mir meine Familie heute; mein Großvater Friedrich Wilhelm erstrahlte erdbraun. Mein Vater Christoph trug das Schwarz einer Organisation, die sich Werkschar nannte. Etliche Onkel und Vettern waren Soldaten, die Frauen gehörten verschiedenen Vereinen an, der NS-Frauenschaft vorzugsweise, und der Allen vermittelte Optimismus entlud sich gelegentlich in prahlerischer Heiterkeit. Nur der alte Mattias umkreiste wie ein Wolf im zivilen Grau den Haufen Zukunftssüchtiger, und meine Tante. Barbara verspottete die Bundschuhweiber in den weißen Halbsöckchen, den straff gekämmten Haaren mit dem kleinen Zwiebelknoten, verspottete die wabbelnden Formen. Ausgenommen der alte Mattias, arbeitete keiner in Betrieben oder wenigstens Branchen, wo Einsicht in die Verhältnisse möglich gewesen wäre. Von seinen drei Töchtern hatte mein Großvater bisher nur eine verheiratet. Dank dieser Schwäche meiner Familie blieb ich vorerst das erste und letzte Kind, an dem alle teilhaben wollten.

Ich trottete morgens zur Schule, immer denselben Weg, den mir meine Mutter eingeprägt hatte. Verena brachte mich nur die ersten Tage und holte mich auch nur wenige Tage ab.

Die Straßen waren kaum befahren, gegen halb acht überquerte ich den Damm der Hallandstraße und musste ein paar Straßen kreuz und quer gehen bis zur Schule, bis zu dem großen Tor, das sich für ein paar Stunden hinter mir schloss. Ich kam zu spät, wenn mich etwas ablenkte, einmal ein gestürztes Pferd. Mich interessierte, wie der Kutscher eine Decke unter die Vorderbeine des Tieres legte. Es stellte sich heraus, dass der eine Vorderfuß gebrochen war. Er knickte immer wieder ab, und der Kutscher begriff sein Missgeschick zu spät; er prügelte noch eine ganze Weile auf dem Gaul herum, bis ein paar Leute stehen blieben und sich für die Kreatur ins Mittel legten. Das Bild ist fest in meinem Kopf geblieben: Wintermorgen, frisch gefallener Schnee, ein scharfer, aufweckender Geruch, brennende Laternen und das sich abmühende Pferd.

Aus Furcht und Nervosität vergaß ich viel, z. B. Zählpfennige für die Rechenstunde; die Griffel quietschten auf der Schiefertafel, es war ein mühseliges und erfolgloses Üben, die Griffel brachen leicht entzwei, wenn der Kasten herunterfiel. Es gab eine Fibel mit Buchstaben und Silben, die wir beim Lesen zu Wörtern zusammensetzen mussten, das ist 0-ma, O-ma und O-pa . Bald begriff ich, dass diese magischen Zeichen den Schlüssel zu einer mir unbekannten Welt bildeten, dass die Bücher im Schrank meiner Eltern aus ebensolchen Zeichen zusammengesetzt waren und dass ihre Kenntnis einen bestimmten Besitz bedeutete. Für das Rechnen fand ich vorerst noch keine reale Beziehung zu meinem Leben. Religion war ein Pflichtfach an der Volksschule, wie sie jetzt hieß - von der Gemeindeschule zur Volksschule, ein Begriffswandel, noch wurde Religion unterrichtet, und so entsprach die Gemeindeschule der einstigen Kirchengemeinde, und nicht lange zurück, da übte die Kirche auch Kontrollen über die Schule aus.

Auf der Suche nach Vorbildern entdeckten wir, Goll, Bruchner, Jendokeit und ich, Hans Stadel, die Nachmittagsvorstellungen der Kinos. ›Tom Mix, der Held von Texas›, ›Der Weiße Adler›, solche Titel sind mir in Erinnerung geblieben, nicht aber die Inhalte der Filme, nicht, was eigentlich passierte. Immerhin richtete sich unser Wünschen auf den Besitz eines Federschmuckes, eines Gewehres oder Beiles, wir überfielen einander mit Geheul und konnten uns lange nicht für diese oder jene Rolle entscheiden, für Weiß oder Rot.

Ludwig Goll, Sohn eines Schriftleiters, uns sicherlich am weitesten voraus, wohnte mit seinen Eltern in der Kissingenstraße. Damals schon besaß er ein jugendlich-düsteres Gesicht. Er öffnete mir einen Weg zu sich und zu mir selbst, indem er mir seine Gemütsbewegungen schilderte, Goll verwies mich auf meine Seele, die eigentlich, laut Verena und unserem Katecheten, Gott vorbehalten bleiben sollte. Goll las auch schon ziemlich fließend. Klassenbester wurde er unter Lehrer Zissels Leitung aber nicht. Nur wir Kinder achteten in Goll den geborenen Führer. Zu Goll stand ich auf vertrautem Fuße, er lud mich häufig zu sich ein, um mir Klavierstücke vorzuspielen. Ich lernte Violine; und durch Goll begriff ich, dass Musik etwas anderes bedeutet als Verenas Schrulle, zumal Goll auch praktisch half, Takt und Notenwerte schon beherrschte.

Die Golls besaßen eine große Wohnung. Golls Vater arbeitete viel zu Hause. Alles drehte sich um den Redakteur. Zu uns kam Ludwig auch. Verena verhielt sich ihm gegenüber zurückhaltend. Manchmal spielten sie zusammen vierhändig.

Ebenso nahe, wenn nicht näher, stand mir Hansjoachim Jendokeit, ein Junge von brünetter Hautfarbe, mit schwarzem Haar, langgliedrigen Fingern, ein Praktiker, der Zierfische hielt, elektrische Klingeln baute und Fahrräder reparierte. Sein Vater war Kaufmann, Versicherungskaufmann. Was Goll sich überlegen erarbeitete, fiel Jendokeit in den Schoß. Er spielte Querflöte, verstand nichts von Takt und Noten, aber drängelte sich dank einem guten musikalischen Empfinden in Golls Sonaten, ohne zu stören. Er kam ebenfalls zu uns, und Verena fütterte ihn mit Keks und gab ihm Apfelsaft zu trinken.

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