Thomas Ross - Der Schlitten

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In Konstanz wird Carolina Ultor, Tochter des Molekularbiologen Martin Ultor, ermordet. Der Vater misstraut dem Wertesystem, das der deutschen Rechtsprechung zugrunde liegt, er hält es für zu milde. Er beschließt, den Mörder zu entführen und qualvoll zu töten. Die Entführung gelingt mit Hilfe von Komplizen aus dem kriminellen Milieu. Ultor bringt seinen Gefangenen in sein Ferienhaus ins Tessin, wo er einen Schlitten installiert hat, der sich auf Schienen auf eine Nagelwand zubewegt. Doch der Gefangene verhält sich völlig anders als erwartet. Ein gebildeter Mensch, der Ultor in eine intellektuelle Auseinandersetzung über Recht und Gerechtigkeit verwickelt, aus der dieser nicht herauskommt, ohne sein Selbstverständnis als gerechter Vollstrecker aufzugeben. Unterdessen ist Ultor ins Visier der Polizei geraten, die fieberhaft nach dem Entführten und dem Entführer sucht. Es entwickelt sich ein Katz-und Mausspiel zwischen Ultor und dem Konstanzer Kommissar, der ihn im Verdacht hat, aber nichts beweisen kann. Zugleich rückt der Schlitten zur Nagelwand vor: langsam, unaufhaltsam, unerbittlich …

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Ich entschuldigte mich für mein unangemessenes Verhalten am Telefon, führte dies auf meine diffizile psychische Verfassung zurück und versicherte, dass ich nun genug Abstand von der Sache hätte gewinnen können, um die Unsinnigkeit meiner Forderungen einzusehen. Der Richter nahm dies froh zur Kenntnis, und sein ruhiger Blick bestätigte mir, dass er die Redlichkeit meiner Entschuldigung nicht in Zweifel zog.

Ich bat um Erlaubnis, gelegentlich Informationen über den Stand der Dinge einholen zu dürfen.

Der Richter zögerte, einen langen Augenblick. Als er endlich zustimmte, sah er irgendwie traurig aus.

20

Am nächsten Morgen war mir merkwürdig heiter zumute. Es bestand zwar kein Anlass zu guter Laune, aber da ich von der Arbeit freigestellt war und nichts anderes mit mir anzufangen wusste, entschloss ich mich zu einem mittäglichen Besuch in meiner Hausbrauerei. Ich bestellte Hirschragout mit Nudeln und trank Bier dazu. Das Essen war reichlich und gut, aber nach der Hälfte war ich satt. Ich bestellte noch ein Glas Bier, trank es in zwei Zügen aus und bestellte ein drittes. Zu meinem Erstaunen schien mit jedem Schluck der Nebel in meinem Kopf sich ein Stückchen zu lichten. Ich begann klarer zu sehen und hatte das Gefühl, der Wahrheit näherzukommen.

Von meinem Tisch aus hatte ich freie Sicht auf den Braukessel in der Mitte des Raumes. Dahinter befand sich der Kühlraum. Ein Mann ging hinein ... und da wusste ich plötzlich, weshalb ich mich schon den ganzen Tag über besser gefühlt hatte.

Die Lösung des Problems war klar wie ein sonniger Herbstmorgen, sie war frei von Falschheit und Selbstbetrug, rein wie das Resultat einer arithmetischen Aufgabe. Ich würde das Gericht nicht länger um Informationen beknien und ich würde mich gewiss nicht auf irgendwelche psychologischen Händel einlassen, um ein wie auch immer geartetes Verständnis für die Motive des Täters zu erlangen. Nein, ein Täter-Opfer-Ausgleich konnte mir gestohlen bleiben; so weit würde es erst gar nicht kommen. Ich würde das Monster in meine Gewalt bringen und es der einzig gerechten Strafe zuführen, die es verdient hatte – dem Tod.

Auge um Auge, Zahn um Zahn!

Eine der ältesten Wahrheiten der Menschheitsgeschichte, wie ich nun, vom Schleier humanistisch verbrämter Erziehung endlich befreit, erkannte, viel älter noch als die Heilige Schrift mit ihren ausgelutschten Metaphern von Vergeltung, Versöhnung und wahrer Liebe. Der westliche Kulturkreis hatte sich in die humanistische Idee verrannt. Das Verhältnis von Tatschwere und Strafmaß war nachhaltig gestört, Justitias Waage hing schief, weil die postmoderne Gesellschaft sich politisch-philosophischen Eskapaden von Leuten unterworfen hatte, die die Wahrheit mit tönenden Worten entstellt und einen Begriff des Folgeschadens erfunden hatten, der, Schmerz und Trauer der Opfer sträflich ignorierend, materielle Folgen sühnte und seelische ungestraft ließ.

Wer Unrecht getan hat, der muss es sühnen, in Ausmaß, Form und Intensität dem Leid des Opfers entsprechend. Die Fliege erliegt dem Schnabelstoß des Vogels, der Vogel dem Angriff der Katze, die Katze stirbt durch Menschenhand. Es gibt unumstößliche, ewige Gesetze der Natur, doch der moderne Mensch hat sie vergessen. Und im Vergessen verliert er sich selbst, er beraubt sich der naturgegebenen Vernunft seines Wesens. Nur der natürliche Mensch lebt im Einklang mit den Gesetzen des Lebens, er spürt sie in seiner Seele und handelt, wie die Natur es ihm vorgibt. Erst mit der Erkenntnis der wahren Natur seines Selbst begreift der Mensch das ihm eingeborene Gefühl für Recht und Gerechtigkeit.

Da ich nun all dies wusste, machte ich mich an die Erarbeitung einer Erfolg versprechenden Strategie. Doch dies war schwieriger als gedacht. Bei genauer Betrachtung ergab sich eine Reihe von Problemen, die jeweils adäquate Lösungen erforderten. Ich beschloss, die Sache als wissenschaftliche Herausforderung in Angriff zu nehmen. Zunächst kam es auf die Formulierung der richtigen Fragen an. Eine Schlussfolgerung ist immer nur so viel wert wie die Prämisse und die darauf anzuwendende Regel. So viel war klar.

Ich besorgte mir einen Bleistift und ein Stück Papier. Was war die Grundfrage, wo war der Anfang dieser Kette von Fragen und Antworten, die folgerichtig im angestrebten Endpunkt, nämlich der Tötung des Mörders, mündete?

Ich spürte ein Hämmern in den Schläfen: Wie sollte ich töten, welche Form der Hinrichtung war die richtige? Erschlagen, Erstechen, Erschießen, Erwürgen?

Natürlich nichts dergleichen. Eine schnelle Hinrichtung kam nicht infrage. Die Strafe des Mörders musste, physisch wie psychisch, in einem direkten Verhältnis zur Schwere seiner Tat stehen.

Ich starrte angestrengt auf meinen leeren Zettel. Zunächst musste ich mir darüber klar werden, wie ich den Mörder überhaupt in meine Gewalt bekam. Aber dazu kam es nicht, denn der Alkohol veränderte mein Denken. Ideen und Gedankensplitter rasten wie Rennwagen durch meinen Schädel, wieder und wieder an Start und Ziel vorbei, immer im Kreise, ohne Pitstop, ohne Reifenwechsel.

Ich roch meinen schlechten Atem auf dem noch immer schneeweißen Blatt und spürte, wie meine

Augen wässerten. Ich konnte die Lösung nicht finden. Nicht einmal die Beantwortung meiner Ausgangsfrage wollte mir gelingen. Da griff nach dem noch halb vollen Glas, ging auf die Toilette und schüttete den Inhalt ins Pissoir. Das war das letzte Mal, so schwor ich mir, dass ich mir bei der Verwirklichung meines Planes selbst im Wege stehen würde.

21

Der Entschluss zur Tötung des Mörders war ein Befreiungsschlag – mein Befreiungsschlag. Die folgenden Tage lebten sich leichter, freilich nicht so arglos wie früher, aber auf eine gewisse Weise heller, zarter, luftiger. Ich kehrte an meinen Arbeitsplatz zurück, tat aber nur das Allernötigste. Das Telefon ließ ich klingeln, Kundenanfragen beantwortete ich per E-Mail, die Forschungsergebnisse anderer Arbeitsgruppen nahm ich kaum zur Kenntnis, Produktentwürfe lagen auf Eis und die Korrespondenz mit meinen Arbeitskollegen erledigte ich unregelmäßig. Ich rechnete damit, dass es eine ganze Weile dauern würde, bis mein „Kredit“ aufgebraucht sein würde; und noch länger würde es dauern, bis man die Konsequenzen zog. Schließlich wussten alle Bescheid, und selbst Kunden, die nach etlichen erfolglosen Kontaktversuchen bei den Kollegen landeten, hielten sich mit Klagen zurück, wenn sie erfuhren, dass ich der Vater des ermordeten Kindes war, das ganz Deutschland aus den Medien kannte.

Ich hätte also ganz beruhigt sein können, war es aber nicht. Nicht der Arbeit wegen. Die interessierte mich längst nicht mehr und man hätte mich auf der Stelle hinauswerfen können, es hätte keinen Unterschied gemacht. Das Problem war – Zeit. Ich brauchte Zeit, um einen Aktionsplan auszuarbeiten, wusste aber nicht, wie viel. Darüber hinaus hatte ich keine rechte Vorstellung von der Größe des Zeitfensters, das mir nach einer gelungenen Entführung zur Verfügung stehen würde, dann, wenn die Polizei fieberhaft nach dem Entflohenen fahndete. Der Mörder war in Untersuchungshaft, die Beweisaufnahme vor Gericht abgeschlossen, psychiatrische Gutachten in Auftrag gegeben. Es gab Richtwerte über die Dauer eines solchen Verfahrens, aber darüber wusste ich nichts Genaues.

Ich entfaltete ein Szenario mit zwei Hauptachsen; erstens, ein schnelles Verfahren. Dies würde innerhalb weniger Wochen, vielleicht nach Tagen schon, zum Abschluss kommen. Man würde den Mörder zu einer Gefängnisstrafe verurteilen, die wahrscheinlich, aber nicht mit Sicherheit, in Ravensburg, gegebenenfalls auch in Freiburg abzuleisten wäre, wo die meisten Gewalttäter mit langen Haftstrafen einsitzen. Stellte das Gericht jedoch Schuldunfähigkeit fest, was absurd, aber dennoch möglich war, kam die in unmittelbarer Nachbarschaft zu Konstanz liegende psychiatrische Klinik als Unterbringungsoption infrage. Möglich, wenn auch weniger wahrscheinlich war die Unterbringung in einer anderen, vom Wohnort des Täters weiter entfernten Einrichtung. Bereits bei dieser einen Variante ergab sich also eine Gleichung mit mehreren Unbekannten.

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