Pawel Florenski - Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus

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Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus: краткое содержание, описание и аннотация

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Pawel Florenski (1882 – 1937), der als Mathematiker und Naturwissenschaftler zur Theologie kam, orthodoxer Priester wurde und in einem stalinistischen Arbeitslager starb, hinterließ mit dieser autobiographischen Schrift ein Vermächtnis, das nun nach der Epoche der Revolutionen einzulösen ist. Die Neubegründung der Kultur wird die Kluft zwischen äußerer Erscheinung und innerer Gewissheit zu überbrücken und die Frage nach dem Wesen der Welt aus der Wunderwelt des Kindes in die bewusste Erfahrung der Erwachsenen zu retten haben: «Allmählich wurde mir klar, dass die Wahrheit, wenn es sie gibt, nicht in einem äußerlichen Verhältnis zu mir stehen kann, dass sie die Quelle des Lebens ist. Das Leben in seiner Tiefe ist die Wahrheit, und diese Tiefe ist nicht ich und sie ist nicht in mir, aber ich kann mit ihr in Berührung kommen.»

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Ich lauschte den Wellen. Matt schlagen sie ans Ufer – Nachrichten aus fernen Ländern, aus dem Unbekannten, eine Welle, eine zweite Welle, eine dritte... Aber dann plötzlich eine stärkere Welle, wenn du badest, wirft sie dich um. Dann wieder träge schmeichelnde Wellen, mehrere, und dann wieder eine stärkere. Ich fragte, warum sind die Wellen nicht gleich? Ich bekam irgendeine Antwort, welche, weiß ich nicht mehr. Aber ich wußte auch ohne Antwort, warum: Wenn jemand erzürnt ist und sich beherrscht, spricht er scheinbar ruhig, bis er sich plötzlich an einem Wort stößt und der Zorn offenbar wird. So auch beim Meer. Es möchte seine Kraft verbergen, aber von Zeit zu Zeit verrät es sich durch eine starke Welle.

Auf dem von der Sonne erwärmten Kies liegend blickte ich stundenlang aufs Meer. Es war von stahlblauen Streifen durchzogen, seine Oberfläche war unregelmäßig. Woher kamen diese Streifen und Flecken? Im Nu änderte sich die Farbe des Meeres, wenn sich auch nur das kleinste Wölkchen vor die Sonne schob: Das Meer wurde finster, es war deutlich unzufrieden. Wie goldene Fischlein sprangen Fünkchen auf der Oberfläche des Meeres – konnte man bezweifeln, daß im Meer etwas Bedeutsames vor sich ging? Wenn ich fragte, sparten die Erwachsenen durchaus nicht mit Erklärungen, aber diese Erklärungen gingen an den Fragen vorbei, und ich hielt es nicht einmal für nötig zu widersprechen: So sehr mich die Erwachsenen liebten, so wenig verstanden sie, wie mir schien, den wahren Sinn meiner Fragen. Jede Frage bot doch auch eine gewisse Antwort oder wenigstens die Richtung der Antwort an. Aber die Erklärungen der Erwachsenen rechneten gar nicht mit diesem Sinn, sie erkannten das, was meine Frage eigentlich ausmachte, nicht an: Sie vernichteten die Frage, sie vernichteten meine Grundfrage, die nach dem Leben des Meeres.

Ja, ich sah, ich spürte, das Meer lebt, und ich nahm sein Leben als eine ganz gewöhnliche Tatsache, die keiner weiteren Erklärung bedurfte – ich nahm es wie mein eigenes Leben. Wenn ich mein »Warum?« fragte nach den grünen Schlänglein, nach der Veränderlichkeit der Farbe der Meeresoberfläche, nach dem gebrochenen Rhythmus der Brandung, nach den vom Meer abgeschlif­fenen Hölzern und nach vielen anderen ähnlichen Erscheinungen, so wollte ich erstens eine Bestätigung für das erhalten, was ich im Grunde selbst wußte, daß das Meer lebt, daß es ein lebendiges, geheimnisvolles Geschöpf ist; ich wollte von meiner Umgebung nur das hören, so etwas wie ein Amen für meine Erfahrung. Wenn diese Tatsache im allgemeinen anerkannt war, dann suchte ich zweitens etwas im besonderen über den Sinn der einzelnen Erscheinungen in seinem Leben zu erfahren, über die Lichtblitze, über das Lächeln und über das Zürnen des Meeres. Man antwortete mir etwa in dem Sinne, daß es sich bei der mich bewegenden Erscheinung eigentlich nicht um eine Erscheinung des Lebens handle: Die Erwachsenen machten sie zu etwas Zufälligem und Äußerem, das zufällige und äußere Ursachen hat.

Man antwortete mir, es handle sich »einfach um eine Spiegelung des Lichts«, »einfach um eine Strömung an der Oberfläche«, »einfach um Wellen« usw. Ich wollte mich in das Leben des Meeres versenken, das, ich wiederhole es, für mich eine Tatsache war; ich forschte nach jenen geheimen Kräften des inneren Lebens, die die einzelne Erscheinung hervorriefen. Und da zogen die Erwachsenen diese Erscheinung ans Licht und erzählten mir, das sei sehr einfach und nur etwas Äußerliches. »Ich muß das besser wissen, sie ist nicht einfach und nicht von ungefähr so. Das lasse ich mir nicht ausreden. Und ich bitte darum, mir zu sagen, welches der Platz dieses Nichteinfachen unter den verschiedenen Einzelheiten der auch nicht einfachen primären Tatsache ist.«

Meine damaligen Überlegungen in eine spätere Sprache übersetzend – und ich weiß, daß ich das Wesen meiner Empfindungen und vagen Gedanken richtig wiedergebe – bediene ich mich eines Beispiels: »Ich sehe einen Menschen; sein Leben ist für mich eine Tatsache. Wer diese Tatsache nicht leugnet, erkläre mir bitte, warum er gewissermaßen ohne Grund lächelt und plötzlich grollt. Er erkläre mir, welche Eindrücke oder Gedanken sein Mienenspiel hervorrufen.« Die Antwort wäre etwa: »Es handelt sich um die Verkürzung gewisser Muskeln infolge eines Impulses, der die und die Nervenstränge passiert.« Das wäre eine Antwort gewesen auf meine Frage, die die eigentliche Frage nach dem Sinn der Erscheinung negierte. Ich zweifle ja nicht daran, daß das Lächeln dieses Menschen eine innere Bewegung ausdrückt. Genauso empfand ich die Antworten der Erwachsenen auf meine Frage nach dem Sinn dieser oder jener Erscheinungen im Leben des Meeres. Ich blieb natürlich bei meiner Auffassung und versuchte selbst, mich in diese Erscheinungen einzufühlen. Stundenlang lauschte ich den komplizierten Rhythmen der Brandung, beobachtete ich das Spiel des Aufblitzens und das Spiel der Farben an der Meeresoberfläche. Besonders beschäftigte mich der Schaum auf dem Meer. Wie kommt es, daß ständig dieses weiße Netz an der Oberfläche des Meeres entsteht und dann wieder vergeht? Der Schaum sollte nicht leben? Er kam mir vor wie ein riesiges Wesen, das auf der Meeresoberfläche schwimmt, und ich wollte dieses Wesen fangen und es näher betrachten. Aber es gab sich mir nicht in die Hände, auf der Handfläche blieben nur ein paar uninteressante Luftbläschen zurück. Der Schaum ließ sich wie die Medusen nicht erforschen, er existierte nur in dem ihm eigenen Element. Sollte einem das nicht zu denken geben, daß es viele Erscheinungen und Wesen gibt, die zu nichts werden, wenn der Forscher sie aus ihrem Lebensmilieu herausreißt; das sagt aber nicht, daß sie nicht existieren. Zum Beispiel die Träume. Man sieht sie, wenn man schläft, und sie verschwinden beim Erwachen. Heißt das etwa, daß es sie nicht gibt? Wäre es nicht richtiger zu sagen: In die Wachheit geholt, lösen sie sich auf wie die Medusen und der Schaum an der Luft?

»Hotel Frankreich«. Die venezianischen Läden. Die Besuche im Hafen sind in meiner Erinnerung mit Garnelen verknüpft. Nach dem Hafen lud uns Papa gewöhnlich in ein Strandrestaurant ein, es war das beste in der Stadt; es wurde von einem Franzosen bewirtschaftet, und er hatte ihm den für meine Ohren verführerischen Namen »Frankreich« gegeben. »Hotel Frankreich« – »Hotel de France« stand auf dem Schild. Für meine Begriffe war Frankreich der Gipfel der Verfeinerung und der Kultiviertheit; in Frankreich ist alles elegant, alles gepflegt, und es kann keine bedeutendere Sprache geben als das Französische, ganz im Gegensatz zum Deutschen, das ich verachtete, und zu Deutschland, von dem ich nichts wissen wollte.

Spießigkeit, Geschmacklosigkeit, Pedanterie, Verschrobenheit, Geiz, Knick­rigkeit – Deutschland bestand für mich nur daraus. Freilich kannte ich seit frühester Zeit den »Faust«, ich hatte ihn im Gefühl und konnte ihn in der Übersetzung von Wrontschenko auswendig, die Namen und die Musik der deutschen Klassiker lebten in meinen Gedanken. Davon übrigens später. Das alles brachte ich jedoch nicht mit Deutschland in Verbindung, ich hielt es für allgemeinmenschlich. Kultur, das war Frankreich. Deshalb erschien mir das »Hotel Frankreich«, obwohl es nicht Frankreich selbst war, sondern nur ein Hotel, auch der Anerkennung wert: Ausschlaggebend war dabei das Gefühl für die Wirklichkeit der Namen und der Glaube an Namen.

Vor diesem Hotel standen direkt an der Straße, auf einer breiten asphaltierten Terrasse inmitten von Kübeln mit Apfelsinenbäumen und Kästen mit Schlingpflanzen unter einem Leinendach kleine Tischchen. Wir ließen uns nieder, und Papa bestellte wie immer die von uns so geliebten Garnelen. Manchmal nahmen wir sie in Papiertüten mit nach Hause, selbstverständlich für jeden eine, eine für mich und eine für Ljusja. Unser größtes Vergnügen war eine Unart – von Mama wurde sie unter keinen Umständen geduldet, von Papa aber unterstützt –, die Unart, auf der Straße zu essen. Es war so spannend, mit dem Blick auf Hafen und Meer die kleinen Krebse zu knabbern, die ebenfalls nach Meer rochen. Übrigens eine sehr unschuldige Unart, denn Batum war nicht viel mehr als ein passables Dorf, und ein Spaziergang durch die Straßen in jenen fernen Zeiten unterschied sich nicht von einem Ausflug in die Umgebung der Stadt mit Picknick.

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