Pawel Florenski - Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus

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Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus: краткое содержание, описание и аннотация

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Pawel Florenski (1882 – 1937), der als Mathematiker und Naturwissenschaftler zur Theologie kam, orthodoxer Priester wurde und in einem stalinistischen Arbeitslager starb, hinterließ mit dieser autobiographischen Schrift ein Vermächtnis, das nun nach der Epoche der Revolutionen einzulösen ist. Die Neubegründung der Kultur wird die Kluft zwischen äußerer Erscheinung und innerer Gewissheit zu überbrücken und die Frage nach dem Wesen der Welt aus der Wunderwelt des Kindes in die bewusste Erfahrung der Erwachsenen zu retten haben: «Allmählich wurde mir klar, dass die Wahrheit, wenn es sie gibt, nicht in einem äußerlichen Verhältnis zu mir stehen kann, dass sie die Quelle des Lebens ist. Das Leben in seiner Tiefe ist die Wahrheit, und diese Tiefe ist nicht ich und sie ist nicht in mir, aber ich kann mit ihr in Berührung kommen.»

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1916.24.XI.

Ob ich den Eltern die Mitteilung machte oder, wie ich mich zu erinnern glaube, mein Cousin, weiß ich nicht genau zu sagen, daß ich mich aber im Schlafzimmer in eine Ecke verkroch, das weiß ich noch. Man fand mich wohl nicht gleich, hatte es aber mit der Suche eilig, weil man den Feldscher nicht aufhalten wollte und die Dunkelheit schon hereinbrach. Während man mich suchte, wurde Ljusja schon geimpft. Als man mich ins Wohnzimmer brachte, in dem es zu dieser Tageszeit schon schummrig war, hatte die Impfung bereits begonnen. Man hatte bei ihr einen tiefen Einschnitt gemacht. Von dem Anblick des Blutes, das ich wohl zum ersten Mal sah, war ich so betroffen, daß ich vor Schreck erstarrte und mich nicht wehrte, als die Reihe an mich kam. Vor Schreck merkte ich gar nichts von der Impfung und spürte keinen Schmerz. Die Aufregung und die Tränen, das kam sicher erst viel später.

Diese erste Impfung war erfolgreich, und zwar über alle Maßen. Vielleicht war ich schon zu groß dafür und kratzte mich am Arm, jedenfalls wurden die drei Irnpfnarben so groß wie Dreikopekenstücke und sind bis heute an meinem linken Arm gut zu sehen. Wasjenka, mein kleiner Sohn, interessierte sich immer sehr dafür, und ich erklärte ihm, das seien die Knöpfe, mit denen meine Menschenhaut zugeknöpft sei, man brauche sie nur aufzuknöpfep, dann könne ich sie abwerfen und als Vogel herausschlüpfen, das Fensterglas durchstoßen und in ferne Länder fliegen...

Wenn ich mich frage, welche Idee mir dieser Vorfall offenbarte, wenn ich die tiefsten Schichten des Gedächtnisses mit meinem Bewußtsein durchleuchte, so finde ich, daß es die Idee des Unausweichlichen war. Mir war klargeworden, daß es das Unausweichliche gibt – über mir, über allen, sogar über den Erwachsenen, ja über den Eltern, und daß es sich dabei nicht um eine äußere Notwendigkeit handelt, sondern um eine innere, die aber unseren Wünschen und unserem Geschmack nicht entspricht. Die Unterordnung, ich will nicht sagen unter einen höheren Willen, sondern unter eine Unausweichlichkeit, unter die Weltvernunft, die unpersönlich unermüdlich tätig und keineswegs warm ist, die Unterordnung unter die pantheistische Vorsehung offenbarte sich mir als Pflicht. Gehorsam von Natur aus wurde mir bewußt, daß Gehorsam verlangt wird und daß er nicht Nachgiebigkeit von mir ist, nicht meine Abneigung zu kämpfen.

Streiche

Die Anerkennung eines Gesetzes über mir war von frühester Kindheit an bestimmend für mein Selbstgefühl. Wenn ich etwas anstellte, wußte ich, daß darauf die Vergeltung folgen mußte, nicht weil die Erwachsenen es so wollten, sondern weil es dem Wesen der Dinge entsprach. Mit einem solchen Bewußtsein läßt sich schwer etwas anstellen, geschweige häufig. Bei all dem großen Vorrat an Wildheit in meiner Seele war ich doch von Kindheit an durch das Bewußtsein gebändigt, daß ich nicht allein sei, daß es eine Wahrheit über mir gab. Und etwas anstellen kann man immer nur, wenn man alle und alles vergißt, berauscht von der eigenen inneren Bewegung... Und was später hieß: »Es lohnt sich nicht« – es lohnt sich nicht zu kämpfen, es lohnt sich nicht zu polemisieren, es lohnt sich nicht einmal zu streiten –, das war damals die Bremse für meine Streiche.

Einmal hatte ich etwas angestellt und mußte in der Ecke stehen. Kurz darauf vergaß ich mich und wiederholte den Streich. Eingedenk des Gesetzes der Vergeltung ging ich von selbst zu den überraschten Erwachsenen und fragte: »In welche?« das hieß, in welche Ecke sollte ich mich stellen? Später zog mich mein Cousin Datiko bei Gelegenheit oft mit dieser Frage auf – »In welche?« Ich war aber nicht beleidigt, die Frage schien mir unumgänglich, den Spott daran begriff ich nicht.

Tante Sonja

Bei uns lebte auch eine Schwester meiner Mutter, Tante Sonja. Sie war noch ziemlich jung, fast ein Mädchen, und sie lernte Klavierspielen. Dunkel erinnere ich mich an ihre Tasche, mit der sie in die Musikschule ging, sie war schoko­ladenbraun und trug eine goldene Aufschrift, wahrscheinlich Musique. Dann erinnere ich mich noch an warme Milch, sie wurde ihr in einem Glas ins Zimmer gebracht; vielleicht war sie krank, oder es war, als sie Tuberkulose bekam. Milch aber, besonders warme, ekelte mich von Kindheit an, das erklärt möglicher­weise, warum ich so leicht zu entwöhnen gewesen war, oder umgekehrt, ich hatte eine Abneigung gegen Milch, weil ich nicht mit ganzer Seele an der Brust der Mutter gehangen hatte, und Tante Sonja, die diese warme Milch gebracht bekam, betrachtete ich halb mit Staunen, halb mit Mitleid. Mir erschien das alles geheimnisvoll und rätselhaft. Den Erwachsenen offenbarte ich mich verständ­licherweise nicht. Und zwar nicht, weil Kinder ihre tiefsten Empfindungen Erwachsenen nie offenbaren, sondern eher deshalb, weil mir meine Empfin­dungen so natürlich, so allgemein, so gewöhnlich vorkamen, daß über sie zu sprechen sich nicht lohnte; und wie sollte man die Worte finden, die die Gefühle und Gedanken ausdrückten, welche den ganzen Umkreis des inneren Lebens umfaßten und die zudem bei all ihrer starken Besonderheit und Kraft unklar, unfaßbar, unausdrückbar waren? In der Kindheit beherrschte mich vollkommen das Gefühl des Geheimnisvollen, es bildete den Hintergrund meines inneren Lebens, von dem sich die Zärtlichkeit und Liebe zu meinen Eltern abhob. Die ganze Umgebung, alles, was gewöhnlich gar nicht als geheimnisvoll erscheint oder gilt, sehr viele einfache Gegenstände und Erscheinungen des Alltags hatten für mich besonders tiefe Schatten, geradezu eine vierte Dimension, sie traten wie aus einem prophetischen Rembrandtschen Dunkel hervor.

Es gab noch einen Vorfall, der diese Empfindungen in mir verstärkte. Einmal hörte ich die Erwachsenen davon sprechen, daß Tante Sonja eingewachsene Zehennägel habe und eine Operation nötig sei. Ich war ungeheuer aufgeregt. Das Wort »Operation« schreckte mich, obwohl ich es gar nicht verstand. Ich weiß noch genau, wie jemand kam, wahrscheinlich der Feldscher, wie alle in Tante Sonjas Zimmer gingen und mich allein ließen, wie man warmes Wasser verlangte und wie dann die Schüssel mit dem blutuntermischten Wasser herausgetragen wurde. Mir schien, die Schüssel sei voll dampfenden Blutes, ich war betroffen, ein Anblick – Geheimnis und Grauen zugleich. Diesmal aber war es die objektive Sicht auf das Grauen, ich begriff, daß die geheimen Mächte dieses Mal nicht mich bedrohten.

Eindrücke des Geheimnisvollen

1919.5.III. Sergijew-Posad

Der Funken. Etwas scheinbar Gewöhnliches und Einfaches, in seiner Häufigkeit ganz Alltägliches zog infolge bestimmter besonderer Umstände nicht selten meine Aufmerksamkeit auf sich. Plötzlich zeigte sich, daß es nicht so einfach war. Wahrhaftig, plötzlich erinnerte einen diese einfache und gewöhnliche Erscheinung an etwas anderes, in ihr offenbarte sich etwas Noumenales, das höher oder besser tiefer war als diese Welt. Ich vermute, daß es sich hier um das Gefühl und die Wahrnehmung handelt, die den Fetisch schafft: Ein gewöhnlicher Stein, ein Ziegel, ein Splitter offenbaren sich als etwas durchaus nicht Gewöhnliches und werden zu Fenstern in eine andere Welt. So ist es mir in der Kindheit oft ergangen. Während aber manche Erscheinungen meine Seele immer wieder von neuem anzogen, ohne sie zu sättigen, eröffnete sich mir die geheimnisvolle Tiefe anderer nur selten, für Augenblicke oder sogar nur ein einziges Mal. Zu diesen Wahrnehmungen gehörten die Funken.

Wir wohnten damals in Batum in dem Haus von Aiwasow. Ich war vier oder fünf Jahre alt. Da ich immer erst gegen Abend munter wurde, zögerte ich das Schlafengehen stets lange hinaus; wenn ich mich dann hinlegte, lag ich stundenlang wach, wälzte mich, ohne einschlafen zu können, von einer Seite auf die andere und betrachtete zum millionsten Male die Muster auf der Tapete oder auf meiner Bettdecke. Es war eine richtige Tortur, so schlaflos im Bett zu liegen. Deshalb ging ich trotz aller Ermahnungen nicht gern früh schlafen. Einmal saß ich mit Tante Julia im Schlafzimmer, das auf den Hof hinausging. Anfangs beschäftigte sich meine Tante mit mir, las mir vor, erzählte mir etwas, dann schickte sie mich ins Bett. Aber ich sträubte mich besonders hartnäckig und wollte nicht. Meine Tante sagte, es müsse aber sein. Auf dem Hof war es dunkel. Da sagte meine Tante, wenn ich nicht zu Bett ginge, könnte der Schlaf davonfliegen und sich schlafen legen, und dann würde ich nicht einschlafen; ich weiß nicht, ob sie den Schlaf tatsächlich hypostasierte oder ob ich das nur so auffaßte. Ich blickte zu dem dunklen Fenster hin – es war Herbst – und sah Funken fliegen, vermutlich hatte man ein Holzfeuer auf dem Hof entfacht oder einen kleinen Kohleofen aufgestellt. Ein letzter Funke, ein besonders heller, flog einsam wie zurückgeblieben hinter den anderen her. Ich sage zu meiner Tante: »Sieh mal, was ist das?« Und sie: »Da fliegt dein Schlaf. Jetzt wirst du nicht mehr einschlafen können.« Ich sah die Funken, wie ich sie viele Male vorher gesehen hatte. Aber ich fühlte, daß meine Tante recht hatte, daß da tatsächlich mein Schlaf flog, der, zwar nicht sichtbar aber unzweifelhaft, die Form eines Engelchens hatte, und daß er davonfliegend etwas nicht wieder Gutzu­machendes tat. Ich brach in Tränen aus. Ich fühlte, daß etwas geschehen war. Schnell legte ich mich schlafen, aber meine Augenlider wollten sich lange nicht schließen. Seitdem sind Jahre vergangen.

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