Pawel Florenski - Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus

Здесь есть возможность читать онлайн «Pawel Florenski - Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Pawel Florenski (1882 – 1937), der als Mathematiker und Naturwissenschaftler zur Theologie kam, orthodoxer Priester wurde und in einem stalinistischen Arbeitslager starb, hinterließ mit dieser autobiographischen Schrift ein Vermächtnis, das nun nach der Epoche der Revolutionen einzulösen ist. Die Neubegründung der Kultur wird die Kluft zwischen äußerer Erscheinung und innerer Gewissheit zu überbrücken und die Frage nach dem Wesen der Welt aus der Wunderwelt des Kindes in die bewusste Erfahrung der Erwachsenen zu retten haben: «Allmählich wurde mir klar, dass die Wahrheit, wenn es sie gibt, nicht in einem äußerlichen Verhältnis zu mir stehen kann, dass sie die Quelle des Lebens ist. Das Leben in seiner Tiefe ist die Wahrheit, und diese Tiefe ist nicht ich und sie ist nicht in mir, aber ich kann mit ihr in Berührung kommen.»

Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

1916.23.XI. Sergijew-Posad. Morgen.

Gedenken an Alexander Newski

Zwei Wohnungen, dazwischen ein Raum, es sind zwei, aber geistig sind sie eins, eine Wohnung, unsere Wohnung, in zwei Wohnungen erscheinend. Das Haus, die Familie, das ist eine lebendige Einheit und eine Vorstellung von der Familie, die, wäre sie nicht als völlige Einheit und, rein abstrakt gesehen, nicht als unteilbar erschienen, hätte, wenn sie überhaupt aufgekommen wäre, in meinem kindlichen Bewußtsein keinen Platz gehabt. Nicht »ich«, sondern »wir« – das bestimmte das Verhältnis zur äußeren, d.h. außerhalb der Grenzen der Familie existierenden Welt. Aber diese eine, unteilbare, organisch verbundene Familie lebte in zwei Häusern. Da aber das Haus, die Form des Daseins der Familie, der Einheit der Familie entsprechend unbedingt eines sein mußte, erfuhr ich hier die geheimnisvolle Einheit zweier Wohnungen, die durch einen Hof getrennt waren.

Ich weiß genau, daß ich das nicht später hinzuerfunden habe, es war damals, als in mir das Verständnis dafür erwachte, daß die räumliche Getrenntheit Schein sein kann und es entgegen dem Schein der äußeren Wahrnehmung eine innere Einheit geben kann – nichts Vereinigtes, sondern eine Einheit. Aber der oben beschriebene Vorfall mit dem Messerschleifer erzeugte in mir die nicht geringere Gewißheit, daß man, um diese geheimnisvolle Einheit zu erfahren, in Bereiche hinabsteigen muß, wo es viele furchtbare Dinge gibt, wo sich die Mysterien der Natur ereignen, zu denen man zwar durch eine unbe­zwingbare Wißbegierde hingezogen wird, wo aber unmenschliche Schrecken lauern, die diesen geheimnisvollen Bereich bewachen.

Das menschliche Auge darf die Geheimnisse der Natur nicht schauen, obwohl sie die Welt von einer ganz anderen Seite, von ihrer inneren Einheit her, offenbaren. Aber diese Einheit kann sich auch weniger unmittelbar offenbaren, durch eine verfeinerte Wahrnehmung, nicht nur durch direkte Erfahrung, und das genügt. Das ist es, was sich meiner Seele nach diesem Vorfall einprägte – natürlich nicht so deutlich, dafür aber unauslöschlich. Es war eine Prägung für mein ganzes Leben, wenn ich natürlich auch, meinem unbezwingbaren Forscherdrang nachgebend, dieses Gebot eines Nicht-Erkennens nicht immer befolgte.

Der Affe

Ein anderer Vorfall, der auch zur mystischen Wahrnehmung der Natur mit ihren furchtbaren Wächtern gehört, stammt aus einer noch ferneren Zeit, und deshalb wahrscheinlich erinnere ich mich nur ganz dunkel daran. Ich weiß zwar einiges aus persönlicher Erfahrung, kann aber meine Erinnerung nicht von dem trennen, was ich aus den Erzählungen der Älteren habe.

Es ging um folgendes: Tante Lisa hatte von ihrem Gut eine Menge herrlicher Weintrauben mitgebracht. Ich durfte daran lecken, aber mir mehr davon zu geben fürchtete man. Damit ich nicht bettelte, zeichnete Papa – mit blauem und rotem Stift, wie ich mich erinnere – auf ein großes Blatt Papier einen Affen und sagte, indem er es hinter die Weintrauben stellte, der Affe erlaube mir nicht, die Trauben zu nehmen. Als Kind war ich sehr folgsam, und ich glaubte den Erwachsenen jedes Wort. Bei solch geheimnisvollen Verboten kamen mir erst recht keine Zweifel, und das bis heute nicht. Und obwohl ich natürlich wußte, daß der Affe nur gezeichnet war, streckte ich flehentlich meine Hand aus und bat ihn: »Basana, dai mne langatu«, das sollte heißen: »Affe, gib mir Weintrauben« [Obesjana, dai mne vinogradu]. Diese Bitte hat sich aus irgendeinem Grunde allen im Hause fest eingeprägt, und da man mich später viele Male daran erinnerte, weiß ich es bis heute.

Aber der Berg reifer Weintrauben, golden-grün, durchscheinend, in der Sonne geradezu fluoreszierend, ist mir aus eigener Erinnerung gegenwärtig, und er steht im Moment vor mir als lebendiges Bild der unerschöpflichen süßen Fülle der Natur. Vielleicht ist es diese Bezauberung durch den Weintraubenberg, die zu meiner Vorliebe für den grüngoldenen Farbton führte, insbesondere für das Fluoreszieren des Glases, z.B. in der Crookes-Röhre oder in den Geißler-Röhren, die an der Kathode auch so grüngelb wie Weintrauben oder Äpfel fluoreszieren, und zu dem Beben, von dem mein ganzes Wesen beim Anblick eines solchen Leuchtens erfaßt wurde, beim Anblick der lichtdurchschienenen grüngoldenen Nußbaumhaine im Herbst oder beim Anblick von Glüh­würm­chen. Und das Verbot: Noch heute habe ich den mit Blaustift, wahr­scheinlich nach dem Muster von Meyers Konversationslexikon,* schnell hin­geworfenen Orang-Utan vor mir, der, wie ich damals klar begriff, als Wächter unbestritten und keinen Widerspruch duldend vor der begeisternden Fülle stand, über den man sich bei niemandem beschweren konnte und der selbst über jedes heimliche Urteil erhaben war. Gezeichnet und doch lebendig, ja mächtiger, bedeutender, unerbittlicher als ein lebendiger. Ich verwechselte ihn durchaus nicht mit einem gewöhnlichen Affen. Aber ich habe damals den für meine spätere Weltanschauung grundlegenden Gedanken gefaßt, nämlich, daß im Namen das Genannte, im Symbol das Symbolisierte, in der Darstellung die Realität des Dargestellten anwesend ist und daß daher das Symbol das Symbolisierte ist. Dieses Symbolisierte, diese schützende Macht der Natur stand in der Zeichnung meines Vaters vor mir, die, wenn ich mich nicht irre, in meiner Gegenwart entstanden war. Da war etwas Unüberwindliches. Und ich unterwarf mich, ohne zu murren, mühelos. Es war das Verbot, sich der unendlichen Produktivität der Natur zu bemächtigen, denn die Idee der Weintraube, das war für mich die Unendlichkeit. Später, als ich die Bilder von [Konstantin]Somow sah, auf denen der Wein in ebenso unermeßlicher, überquellender Fülle mit riesigen, schweren grüngelben Trauben gemalt war, kam mir unwillkürlich wieder mein Kindheitseindruck von der Natur als einer Artemis von Ephesos, als einer Nährmutter in den Sinn; und das bei Somow fehlende Verbot stand mir augenblicklich vor der Seele. Viel, unendlich viel..., aber nicht für mich; daran zu rühren »erlaubt der Affe nicht«.

* In der Großen Enzyklopädie nach Meyer findet sich in Bd. 14 nach S. 228 auf Taf. 1, glaube ich, eben die Zeichnung eines Orang-Utans, die Papa sich zum Vorbild nahm, nur daß er, soweit ich mich erinnere, noch den Rumpf hinzuzeichnete.

Spaziergänge mit Papa

Mein Vater nahm mich häufig auf einen Spaziergang in die Stadt mit, und der endete natürlich immer mit irgendwelchen spannenden Einkäufen, entweder von Süßigkeiten oder Spielzeug. Ich erinnere mich dunkel, wie ich bei einem dieser Spaziergänge meine erste Puppe geschenkt bekam. Ihre Beine und Arme baumelten an einem spärlich mit Lumpen gefüllten Leib, und ich liebte diese Puppe über alles.

Wir wohnten sehr weit oben, auf halber Höhe des Davidsbergs. Bei der Hitze in Tiflis fiele einem der Weg dorthinauf auch heute nicht leicht; damals, als ich noch gar nicht richtig laufen konnte, machte mich die Hitze ganz matt und schlapp. Den Golowinski-Prospekt und die Dworzowaja-Straße ging ich noch neben Papa her, aber nach Haus kam ich nie anders als auf seinem Arm oder seiner Schulter: Papa trug uns Kleine gern auf der Schulter. Die brennend heiße Sonne von Tiflis, die Glut der heißen Felsen, Häuserwände und Straßen, die uns ins Gesicht schlug, die schwüle Luft und die lastenden, gleichsam bösen Strahlen der Sonne, die mit ihrer Schwere Rücken und Kopf niederbeugten und gleichsam den Staub gegen das Pflaster drückten, schnitten sich in mein Bewußt­sein, und seither lebt in mir ein Gefühl der Feindschaft gegen den Sonnen-moloch, die Mittagssonne von Tiflis, die bereit ist, alles Lebendige zu verschlingen. Auf diesen Spaziergängen offenbarte sich mir erneut die geheimnisvolle, aber diesmal deutlich feindliche Kraft der Natur.

Ob es Papa schwerfiel, mich den Davidsberg hinaufzutragen, weiß ich nicht. Aber dafür, daß er mich auf seinen Schultern trug, habe ich ihm immer ein Gefühl tiefster Dankbarkeit bewahrt, als dem Retter vor der feindlichen und bösen Zerstörerin Sonne. Vielleicht auch deshalb, weil Ljusja noch nicht geboren oder noch ganz klein war, wir uns nicht zanken konnten und mein Vater mir ganz allein gehörte, ich wegen Ljusja noch keine Auseinander­setzungen mit ihm hatte, die meine spätere Kindheit überschatteten und zu einer gewissen Entfremdung von meinem Vater führten. Damals existierte die Einheit von Vater und Sohn in meinem Bewußtsein als etwas Unbedingtes, mein Vater war unbedingt Vater und ich unbedingt Sohn.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus»

Обсуждение, отзывы о книге «Meinen Kindern. Erinnerungen an eine Jugend im Kaukasus» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x