Marc Rosenberg - Lieblingsorte

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Stellen Sie sich vor, ihre damals zehnjärige Tochter ist vor fünf Jahren spurlos verschwunden. Vermutlich entführt. Ihr komplettes Leben gerät aus den Fugen. Sie suchen und entdecken, dass Sie mit ihrer Wut, Trauer und dem Wunsch nach Rache nicht allein sind.
Und eines Tages steht der Mann vor Ihnen, der Ihnen und Ihrer Tochter das angetan hat und er will tauschen … Was würden Sie mit diesem Mann tun?

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Auf die Leiche wartet ein Lebender, und der will Antworten. Meistens jedenfalls. Doch manche Leiche war bereits als Lebender einsam und allein.

Wir werden die Vermisstenanzeigen durchgehen müssen, speichert er.

Sein Blick wandert zu der Gestalt, die sich über die Leiche beugt und sich bereits mit ihr beschäftigt. Andächtig, still und konzentriert. In sich und seine Arbeit versunken. Aber, das weiß Bernd, hell wach und äußerst aufmerksam. Bernd weiß, dass er weiß, dass Bernd dort steht. Auch wenn er ihn scheinbar nicht beachtet.

Dr. Wilder weiß vermutlich schon Genaueres, denkt Bernd. Er weiß es immer schon genauer. Ein paar Blicke, und er weiß mehr über eine Leiche als über seinen Nachbarn, der bereits seit Jahren neben ihm wohnt, oder seine Kollegen, mit denen er schon jahrelang zusammen arbeitet. Eine Leiche ist für ihn wie ein Buch. Wenn man die Sprache kennt, kann man in einer Leiche wie in einem Buch lesen. Dr. Wilder ist gut, er kennt die Sprachen der Leichen. Vielleicht reden ihm lebende Menschen auch zu viel. Oder geben die falschen Antworten. Leichen reden nicht viel, aber sie sagen ihm alles. Wilder ist geduldig und er entlockt ihnen ihre Geheimnisse,

Egal, wie sie aussieht, sagt sich Bernd. Egal, wie diese Leiche aussieht. Eine Leiche ist eine Leiche ist eine Leiche. Er wiederholt sein Mantra. Und sie wird erst dann wieder zu einer Person, oder zu einem Menschen, wenn sie mir ihre Geschichte erzählt hat.

Er weiß: Jede Leiche erzählt ihre eigene Geschichte. Sie wird ihm ihre Geschichte erzählen, früher oder später. Er wird sie ihr entlocken.

Bernd Hebel hebt den Kopf und dreht sich einmal langsam im Kreis. Es ist seine Art, sich dem Tod zu nähern. Langsam, beinahe andächtig. Sie muss auf ihn wirken. Die Leiche. Und die Umgebung, in der er die Leiche findet.

Wie kommt man hierher, um eine Leiche abzulegen?, fragt er sich. Die Bäume stehen dicht. Warum kommt man hierher, um eine Leiche abzulegen? Ausgerechnet hier?

Und steht wieder vor der Leiche. Sie bleibt, wo sie abgelegt wurde, er kann nur die Perspektive ändern. Doch das hilft manchmal schon, reicht aus. Um etwas zu sehen, zu erkennen.

Trägt man sie allein oder braucht man Hilfe? Reifenspuren? Schleifspuren? Auf dem Waldboden liegt sehr viel Todholz. Äste, Stämme, Zweige, Stümpfe. Dichtes Gestrüpp. Allein hat man hier sehr viel Mühe. Zu zweit ist es schon einfacher. Mindestens ein sehr kräftiger Mann.

Erste Tatsache: Irgendwo ist ein Mensch gestorben, ermordet worden, bestialisch zugerichtet, gefoltert worden. Letzteres in diesem Fall. Übel zugerichtet. In diesem Fall wirklich übel zugerichtet. Je näher er kommt und je länger er schaut desto mehr Details. Oder waren hier schon Tiere am Werk, um sich zu holen, was ihnen zusteht?

Aasfresser. Diese tierischen Zeitgenossen verbindet der menschliche Verstand nicht gern mit einem menschlichen Körper, mit einem toten menschlichen Körper.

Er ist sich sicher. Weil er es sieht, weil er es nicht zum ersten Mal sieht. Hier hat sich jemand Zeit gelassen. Aber nicht hier, nicht hier im Wald, hier ist die Leiche nur abgelegt worden, das sieht selbst er, sofort. Zu wenig Blut. Sehr wenig Blut. Die Leidenschaft hat woanders stattgefunden. Und hier war jemand leidenschaftlich, das sieht er. Sofort. Leidenschaft kennt viele Ausdrucksmöglichkeiten. Das hier ist eine spezielle Form der Leidenschaft.

Hier war jemand sehr intim, wenn man es so sagen kann. Opfer und Täter hatten eine persönliche Beziehung. Vermutet Bernd Hebel. Sie standen sich nahe oder sind sich nahe gekommen, sehr nahe. Für das Opfer zu nahe, grenzüberschreitend. Durchdringend. Einschneidend.

Es gibt immer einen Grund. Ein Warum; warum eine Person, ein Mensch eine Leiche wird, eine Leiche eine Leiche ist. Und er muss jetzt den Weg zurückgehen. Der Leiche ihre Geschichte entlocken, ohne sie wieder mit Leben füllen zu können.

Was hast du uns zu sagen? Wer hat dich warum so zugerichtet? Was hast du getan?

Zweite Tatsache: Auch der Mörder wird erst zur Person, wenn er seine Geschichte erzählt hat. Wenn ich seine Geschichte kenne. Wenn ich meine Arbeit gut mache, werde ich seine Geschichte erfahren.

Er macht einen weiteren Schritt Richtung Leiche. Und schaut genauer. Er würde wohl kotzen müssen, wenn ihm noch schlecht werden könnte. Und wenn er heute Morgen schon gefrühstückt hätte. Wieder einmal sieht er es. Und er sieht: Es geht immer noch ein bisschen mehr. Doch noch. Schlimmer. Widerlicher. Bestialischer, wahnsinniger.

Nur, dass es ihn nicht mehr schockiert. Nicht mehr.

Doch, fragt er sich, hat Wahn jemals einen Sinn gehabt?

Das ist wie mit der höchsten Zahl. Man kann immer noch eins dazu addieren. Denkt er. Und noch eine. Und noch einmal eine. Eine Leiche. Und das, was ein Mensch mit einem anderen Menschen macht. Machen kann. Hat hier der Wahnsinn gewütet?

Dr. Wilder dreht gerade den Kopf der Leiche, so dass er das Gesicht der Leiche ...

Zu spät, Bernd kann den Blick nicht mehr abwenden.

„Wer macht denn so was?“, fragt Bernd Hebel leise und er weiß, dass ihm niemand zuhört. Noch nicht. Obwohl so viele Leute hier sind, im Wald, und beschäftigt sind. Mit der Leiche, mit der Umgebung. Spurensicherung. Auch wenn er nicht allein ist, hier im Wald, im Angesicht des Todes. Wobei er sieht, dass es mit dem Gesicht des Todes hier nicht so einfach ist. Er hat kein Gesicht. Diesmal hat der Tod kein Angesicht. Kein Angesicht mehr. Er kann ihm nicht in die Augen schauen. Noch nicht.

Er schaut instinktiv zur Plastiktüte. Und verzieht den Mund. Er ahnt, was sich in der Tüte befindet. Keine Kleidungsstücke.

Leck mich doch am Arsch!, flucht er in sich hinein. Weil er sieht, was er sieht. Und weil er mehr sieht als offensichtlich ist.

Was für eine gottverdammte Scheiße. Er denkt noch immer. Ist noch nicht Profi genug an diesem Morgen. Er denkt noch.

Und starrt vor sich hin. Schließt die Augen. Atmet, atmet ein und wieder aus.

Und denkt.

Wie aus dem Gesicht geschnitten, hat hier eine ganz sprichwörtliche und realistische Bedeutung.

Er atmet weiter. Aus dem Gesicht geschnitten. Augen, Nase, Lippen ...

Es riecht frisch, feucht, kühl. Aber auch ein anderer Geruch liegt in der Luft. Verwesung?

Vielleicht bin ich ja noch gar nicht wach, versucht er es, und ich träume, er schüttelt jedoch den Kopf und öffnet die Augen wieder, weil er weiß, dass man sich so eine Scheiße gar nicht ausdenken und nicht träumen kann. Und blinzelt.

Bernd Hebel hat keine Alpträume.

Geschreddert, denkt Bernd Hebel. Der Typ sieht aus wie durch einen Schredder gezogen. Ohne in seine Einzelteile zerlegt worden zu sein. Oder er ist nachher wieder zusammengesetzt worden.

Eben lag ich doch noch im warmen Bett. Alleine zwar, aber es war gemütlich. Zumindest das. Und warm. Plötzlich fröstelt ihn. Er schüttelt den Kopf und mit ihm den Traum, den er nicht geträumt hat. Schade. Denkt er, wirklich schade. Kim hat im Auto wirklich neben ihm gesessen. Er hatte sie abgeholt.

Er seufzt.

Er schaut sich um. Nur allzu Bekanntes und allzu Bekannte. Kein Traum. Und leider auch kein Alptraum.

Dr. Wilder ist mit der Leiche beschäftigt. Er war mal wieder schneller. Wie immer. Der sitzt vermutlich angezogen und mit seinem Köfferchen im Sessel zuhause und wartet, dass das Telefon klingelt. Tag und Nacht.

Hat der nicht letztes Mal schon diese Hose angehabt? Den Mantel kennt er ja schon. Vermutlich hat er nur diesen einen oder diesen einen gleich mehrmals.

Er schreckt nicht einmal mehr auf, wenn endlich das Telefon klingelt.

Vielmehr sehnt er das Klingeln herbei, vielleicht lässt er es auch klingeln ... er bringt es dazu, endlich zu klingeln ...

Dann steht er auf, nimmt seinen Koffer und verlässt das Haus. Nicht eilig, aber zügig. Froh, etwas zu tun zu haben. Bernd weiß nicht einmal, ob Dr. Wilder Familie hat, eine Frau, Kinder. Großes Fragezeichen. Nur ein großes Fragezeichen. Wem erzählt er eigentlich, was er sieht, wenn er seine Leichen untersucht hat? Das muss er doch irgendjemandem erzählen, außer seinem Diktafon, natürlich. Wohin nimmt er das, was er sieht und fühlt, mit? Ins Grab? Er hat ihn noch nie ein Bier trinken sehen.

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