Sebastian Blumenthal - Arschloch mit Herz

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Der Hauptschullehrer Nico Tannenberger betäubt sich mit Alkohol und Medikamenten, mit zynischen Gedanken und schlechtem Sozialverhalten. Er lenkt sich mit Gemeinheiten gegenüber Kollegen und Schülern ab sowie mit faden Nächten nach Ü40-Partys, aus denen er stets alptraumartig erwacht.
Was hat Nico ruiniert? Erste Antworten werden greifbar, als Nicos Selbstbetäubungsversuche endgültig scheitern und er den Alltag nicht mehr bewältigen kann. Ausgerechnet die unbeliebte und gemobbte Schülerin Erika Kroll schafft es, das Mitgefühl des verbitterten Außenseiters zu wecken. Im Bestreben Erika zu helfen verwickelt sich Nico in abenteuerliche Zusammenstöße mit tragischen sowie skurrilen Gestalten und stellt sich dabei zunehmend seinen verdrängten Ängsten.

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»Du bist mein Traummann, ich will doch mit dir zusammen sein! Wir könnten so glücklich sein! Nico, ich flehe dich an!«, flennte sie ohne jedes Schamgefühl in aller Öffentlichkeit, als wären wir zwei melodramatische Protagonisten einer südamerikanischen Telenovela.

»Wir haben doch nur einmal besoffen gevögelt, du blöde Kuh!«, schrie ich sie an. Die ganzen Leute waren mir in dem Moment scheißegal. Zumindest hatten die jetzt was am Frühstückstisch zu erzählen. Irgendwann gab sie endlich auf, doch es kostete mich ein halbes Jahr, bis ich mich wieder halbwegs unbeobachtet beim Verlassen meiner Wohnung fühlte. Wenn doch nur die unkorrigierten Klassenarbeiten genauso einfach verschwinden würden wie der nervige Rotschopf. Seit Wochen liegen die auf dem Wohnzimmertisch und zwingen mich, an den kommenden Schultag zu denken. Ich sollte endlich mit der Korrektur beginnen. Einige von den Arbeiten liegen schon verdammt lange auf dem immer größer werdenden Stapel. Ich brauche etwas Ablenkung und lasse die Arbeiten zugunsten der allseits beschworenen Work-Life-Balance einfach in einer Schublade verschwinden. Lieber genehmige ich mir einen kleinen Schluck. Schließlich ist es bereits fast fünf, das Entspannungsprogramm kann also ohne größere Gewissensbisse beginnen. Als kleine Beigabe zum Rum gönne ich mir etwas entspannten Jazz – und eine halbe Valium.

Auf dem Sofa liegend starre ich an die Decke und beobachte aufmerksam die Unregelmäßigkeiten im Putz, die sich langsam in Bewegung setzen, um sich nach und nach in einem chaotischen Rauschen zu vermengen.

»Nico, komm zu mir. Ich vermisse dich so sehr. Warum bist du gegangen, als ich dich am meisten brauchte?«

Annas Stimme klingt warm und vertraut, und obwohl ihr Vorwurf wie eine unüberwindbare Schlucht zwischen uns liegt, fühle ich mich unendlich zu ihr hingezogen. Ich sehe Anna deutlich vor mir stehen: wie eine karge Blume, die von Schwäche gekrümmt ihren Kopf zu Boden neigt. Blass, knochig und mit dunklen Ringen unter den tiefsitzenden Augen, die jeden Glanz vermissen lassen. Mein Atem geht schwer, auf meinem Brustkorb lasten zentnerschwere Felsen. Es ist unmöglich, mich länger gegen die aufkommenden Tränen zur Wehr zu setzen. Sie fluten meine Augen und ergießen sich, warme Spuren hinterlassend, über meine Wangen. Der bittere Schmerz, der mit Annas Erscheinen einhergeht, ist wie ein alter Bekannter. Nach all den Jahren, in denen er immer wieder zu mir zurückkehrt, hat er seine Kraft verloren. Er ist mir unnütz geworden und taugt nur noch dazu, mich mechanisch weinen zu lassen. Kein Geschluchze, kein jammervolles Wehklagen. Ich brauche ihn nicht mehr. Was ich brauche, sind Wind und Licht.

Der Herbst zeigt sich von seiner besten Seite, und ich schlendere leicht taumelnd entlang der grauen Schotterwege. Der Wald ist in bunte Farben getaucht, die Luft frisch, der Himmel klar. Meine glasigen Augen verstecke ich hinter einer großen Sonnenbrille, die mich wie ein Insekt aussehen lässt. Trotzdem senke ich meinen Kopf und blicke zur Seite, wenn mir dann und wann Spaziergänger entgegenkommen. Am Waldrand setze ich mich auf eine heruntergekommene Bank und betrachte die gegenüberliegenden Wiesen. Ich begebe mich in einen Standby-Zustand, löse mich von allen Gedanken und verschmelze mit dem Grün zu einer Einheit. Ich erreiche ein Höchstmaß an Achtsamkeit gegenüber der mich umgebenden Stille. Zen-Buddhisten brauchen jahrelange Übung, um diesen Geisteszustand zu erreichen. Mir genügt eine kleine Pille und etwas hochprozentiger Fusel von der Tankstelle. Doch der meditative Zustand scheint mir nicht vergönnt zu sein, denn das friedvolle Aufgelöstsein wird durch ein penetrantes Geräusch gestört. Es ähnelt dem immer stärker werdenden Ächzen einer anfahrenden Dampflokomotive. Genervt wende ich meinen Kopf nach rechts und entdecke in weiter Ferne einen unförmigen Klumpen, der sich mir zeitlupenartig nähert. Meine Neugier ist geweckt, und ich schaue trotz des grellen Lichts, gegen das selbst meine Sonnenbrille mit den stark verdunkelten Gläsern keine Chance hat, in Richtung des Klumpens. Als die unscharfen Umrisse endlich an Kontur gewinnen, fällt es mir schwer zu glauben, was ich zu sehen bekomme. Die dicke Erika! Ihr Körper hat sich in einen unvorstellbar geschmacklosen, viel zu großen Sportanzug aus neonroter Ballonseide gezwungen. Ihre braunen, stumpfen Haare hat sie zu einem strengen Zopf gebunden, was ihren ohnehin viel zu großen Schädel noch aufgeblähter wirken lässt. Mein Gott, was wird das? Was tut sie da? Ist es der verzweifelte Versuch zu … joggen? Egal, eines steht jetzt unwiderruflich fest: Sie hat mich trotz Freizeitkleidung und Sonnenbrille erkannt. Ihr angestrengter Blick weicht einem gequälten Lächeln, und sie hebt den rechten Arm, um zu grüßen. Die Mühe, ihren Gruß zu erwidern, mache ich mir nicht. Frei von jeder Emotion und neutral wie die Schweiz nicke ich kaum erkennbar zurück. Mit etwas Glück läuft sie einfach weiter, und ich kann in Ruhe dazu übergehen, den unästhetischen Fleischpudding aus meinem Kopf zu verdrängen.

»Hallo Herr Tannenberger!«, ruft sie mir nach Luft ringend zu.

»Grüß dich Erika, das ist ja eine Überraschung. Ich wusste gar nicht, dass du Sport treibst.«

Klar, dass sie jetzt stehen bleibt.

»Ich versuch abzunehmen, Herr Rausch sagt auch, dass Sport hilft.«

»Herr Rausch?«, hake ich nach. Warum bloß?

»Herr Rausch, mein Betreuer.«

Stimmt, in einer der letzten Konferenzen wurde erwähnt, dass Erika vor einigen Monaten in einem Heim untergebracht wurde. Ihre leibliche, alleinerziehende Mutter hatte schwerwiegende Probleme. Obwohl mich Erikas privates Schicksal nicht sonderlich interessiert – jeder hat schließlich sein eigenes Päckchen zu tragen – tut sie mir schon ein bisschen leid, jetzt wo sie so unvermittelt vor mir steht. Während sie noch immer auf mich einredet und dabei angestrengt um Luft ringt, läuft ihr Schweiß von der Stirn in die Augen, und sie wischt unentwegt mit ihren fleischigen Fingern im oberen Drittel ihres klobigen Kopfes herum.

»Und was machen sie hier? Sitzen Sie auf der Bank?«

Nein, Erika, ich stimme ein Klavier! Was für eine dämliche Frage. Typisch Erika.

»Ach, ich dachte, ich könnte frische Luft gebrauchen und war etwas spazieren. Jetzt gönne ich mir eine kleine Pause und genieße das schöne Herbstwetter.«

»Das ist schön für Sie. Ich muss jetzt weiter, sonst komme ich zu spät zum Abendessen. Und wenn ich mich nicht an die Regeln halte, bekomme ich bestimmt Ärger. Bis morgen, Herr Tannenberger.«

Wortlos beobachte ich, wie sich der schwere Leib in Bewegung setzt. Es dauert gefühlte Ewigkeiten, bis er endlich an nennenswerter Distanz gewinnt. Der gesamte Bewegungsablauf gleicht einem albtraumartigen Fluchtversuch, bei dem es unter größter Anstrengung einfach nicht gelingen will, von der Stelle zu kommen. Weil ich gar nicht anders kann, starre ich ihr noch eine Weile hinterher. Abendessen hatte ich schon, und niemand ist da, der mir Ärger androht, wenn ich zu spät auftauche. Am liebsten würde ich noch etwas sitzen bleiben und die Ruhe genießen, aber die Begegnung mit Erika stört meinen inneren Frieden. Der stille Ort ist für die nächsten Tage, wenn nicht sogar Wochen, durch Erikas Anwesenheit kontaminiert. Wie könnte ich entspannt auf der Bank sitzen, wenn ich damit rechnen muss, sie könnte jederzeit erneut auftauchen?

2. Raketen

Die letzten Wochen vor den Ferien verlaufen zäh wie Honig, aber endlich ist es so weit: Der letzte Schultag vor den wohlverdienten Herbstferien. Die Kraft, meine Fassade aufrechtzuerhalten, ist aufgebraucht, und der Unterricht läuft nur noch auf pädagogischer Sparflamme. Ich kann das Ende der fünften Stunde kaum erwarten. Wie immer gibt es am letzten Tag Filme, Spiele und den üblichen Zeitvertreib, den man sich getrost sparen könnte. Biologie ist nicht mein Zuständigkeitsbereich, trotzdem zeige ich der 9c in der letzten Stunde eine Dokumentation über Ameisen. Eine gute Gelegenheit, ihn mir selbst noch mal anzuschauen. Kleine, faszinierende, beinahe hirnlose Wesen, die alleine sinnlos und verloren wären, aber in Gemeinschaft unglaubliche Leistungen vollbringen. Die Schüler der 9c, die sich mit leeren Blicken von den bewegten Bildern berieseln lassen, sind im Alleingang genauso unfähig, etwas Großes zu leisten wie in Gemeinschaft. Nach ihrem Abschluss werden die meisten von ihnen von der Gesellschaft und deren Wohlwollen genährt. Sie sind dazu bestimmt, Ballast für die Sozialkassen zu werden oder, wenn es wirklich gut läuft, als Kanonenfutter für den ungezügelt wachsenden Niedriglohnsektor zur Verfügung zu stehen.

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