Gesucht! Vater mit Herz
Der de Luca Clan (Band 1)
Isabella Defano
Inhaltsverzeichnis
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
Epilog
Farmer
Designer
Verkäufer
So geht´s weiter …
Über die Autorin
Erweitertes Impressum
Bereits zum dritten Mal innerhalb der letzten halben Stunde sah Larissa auf ihre Uhr, doch leider wollte die Zeit einfach nicht vergehen. Schon seit fast einer Stunde warteten die Mitarbeiter der Berliner Verkaufsfiliale von Victor de Luca auf ihren neuen Chef. Für seinen Empfang hatte der Filialleiter Anton Sieber extra beschlossen, eine kleine Willkommensparty zu geben.
„Schließlich soll der neue Chef gleich einen guten Eindruck von unserem Team bekommen!“
Inzwischen konnte Larissa diesen Satz nicht mehr hören. Es war schon traurig. Bereits kurz nach der Übernahme ihrer Filiale durch den de-Luca-Clan, hatte er ihren alten Chef völlig vergessen. Dabei hatte Finn Lange ihm trotz seiner schlechten Zeugnisse extra diesen Job gegeben. Schließlich war Anton Sieber der Ehemann seiner jüngeren Schwester Stephanie, und somit sein Schwager. Aber das Verhältnis änderte sich radikal, nachdem Herr Lange die Filiale nicht mehr hatte halten können. Immer größer wurden die Schulden, und schließlich wurde das Gebäude verkauft.
Für Victor de Luca, den Geschäftsführer und Besitzer des Modeunternehmens de Luca, war diese Tatsache ein Glücksgriff. Denn obwohl die Filiale pleiteging, hatte das Gebäude einen sehr guten Standort. Mitten in der Innenstadt, direkt an einer Einkaufsstraße fanden täglich viele Besucher ihren Weg in das Geschäft. Die de-Luca-Kleidungsstücke erfreuten sich großer Beliebtheit, sodass die Verkaufszahlen in den letzten Tagen deutlich angestiegen waren.
Alle Mitarbeiter waren von Victor de Luca übernommen worden. Trotzdem hätte Larissa auf diese Party gerne verzichtet. Die letzten Tage und Wochen waren sehr anstrengend gewesen. Immer wieder musste Larissa auch an den Wochenenden arbeiten. Jetzt wollte sie nur noch nach Hause und dort ein ruhiges Wochenende verbringen. Mit viel Schlaf, und ohne ans Geschäft zu denken. Aber Anton Sieber ließ dies nicht zu. Für ihn war es selbstverständlich, dass alle Angestellten ihren Freitagabend opferten. Ohne Rücksprache wurde am Abend eine Firmenveranstaltung angesetzt. Alle Mitarbeiter mussten erscheinen, sich einen Anzug oder ein Kleid anziehen und sich amüsieren.
Eine Woche lang hatten Anton Sieber und die Verkaufsleiterin Sonja Neumann diesen Tag geplant. Larissa musste in dieser Zeit den Verkauf fast alleine bewältigen. Kein Wunder also, dass sie gerade nicht in Partystimmung war. Doch ehrlich gesagt war diese Party nicht allein das Problem. Viel schlimmer war ihr Vorgesetzter selbst. Bereits zwei Mal wollte er sie heute Abend schon zum Tanz auffordern, nur um jedes Mal von Larissa einen Korb zu bekommen. Diese Tanzaufforderung war eigentlich nichts Ungewöhnliches, da er auch mit anderen weiblichen Mitarbeiterinnen tanzte. Doch Larissa fühlte sich in seiner Gegenwart einfach unwohl. Leider würde er sich mit ihrem „Nein“ bald nicht mehr zufrieden geben. Schon beim letzten Mal hatte er sie mit einem seltsamen Lächeln bedacht, als sie die Toilette als Ausrede benutzte. Einen Moment lang dachte Larissa sogar, er würde vor der Damentoilette warten. Sie war absichtlich erst nach fast 20 Minuten herausgekommen, aber zum Glück war ihr Vorgesetzter bereits wieder auf der Tanzfläche. Zur Sicherheit war sie dann in der Nähe der Toiletten geblieben. So konnte sie jedes Mal schnell hineingehen, wenn Anton Sieber seinen Tanz beendete.
Erneut sah Larissa auf ihre Uhr.
„Das gibt es doch nicht! Schon über eine Stunde zu spät. Irgendwann muss der Neue doch kommen. Wahrscheinlich hat er erfahren, welcher Zirkus hier auf ihn wartet, und beschlossen, einfach nicht zu kommen. Das kann man ihm auch nicht verdenken. Diese ganze Party ist sowieso ein einziger Witz.“
Larissa war frustriert und wollte nur noch nach Hause. Sie hatte es satt, immer in der Nähe der Toiletten zu bleiben, um im Notfall Anton Sieber auszuweichen. Langsam gingen ihr die Ausreden aus. Larissa konnte ihm ja schlecht sagen, dass sie ihn unheimlich fand. Schon als sie vor fast drei Jahren mit ihrer Ausbildung zur Verkäuferin angefangen hatte, verursachten seine kalten blau-grauen Augen Larissa eine Gänsehaut. Damals hatte sie es auf die Aufregung geschoben, schließlich war es sehr schwer gewesen, einen guten Ausbildungsplatz zu finden. Aber dieses Gefühl war bis heute nicht verschwunden. Und inzwischen konnte sie die Tatsache nicht mehr ignorieren - er wollte mehr von ihr als eine reine Geschäftsbeziehung.
Ganz in Gedanken bekam Larissa nicht mit, wie Sonja Neumann plötzlich in ihre Richtung kam. Erst als sie das typische kühle „Lara!“ hörte, sah sie erschrocken auf.
„Wieder mal am Träumen? Sie sollten aufmerksamer sein, Lara. Schließlich kann ich keine Mitarbeiterin gebrauchen, die sich lieber ihren Tagträumen hingibt, als etwas zu leisten!“
Wie immer waren die Behauptungen von Sonja Neumann völlig aus der Luft gegriffen. Bereits seit dem Beginn ihrer Ausbildung hatte die kleine rothaarige Frau kein gutes Wort für Larissa übrig gehabt. Stattdessen wäre sie wohl längst gekündigt worden, wenn es nach ihr gegangen wäre. Immer wieder versuchte sie durch Sticheleien und falschen Behauptungen, Finn Lange von ihrer Unfähigkeit zu überzeugen. Schließlich ging sie sogar so weit, ihr immer mehr Arbeit zu geben. Diese konnte sie während ihrer Arbeitszeit gar nicht mehr schaffen. Zum Glück war ihr alter Chef ein sehr guter Menschenkenner und hatte nicht viel auf diese Verleumdungen gegeben. Irgendwann wurde er sogar Zeuge von Sonjas Verhalten Larissa gegenüber und stellte sie zur Rede. Danach hörten die Sticheleien erst einmal auf, da Sonja es nicht mehr wagte, ihre Kollegin offen anzugreifen. Doch seit dem Verkauf war wieder alles beim Alten. Jetzt hielt sie sich mit ihren Lügen sogar vor den anderen Mitarbeitern nicht mehr zurück, sondern versuchte alles, um die junge Frau in den Augen der anderen schlecht zu machen. Jedoch wagte Larissa es nicht, sich zur Wehr zu setzen. Sie wollte ihren Arbeitsplatz nicht verlieren. Es hätte ihr eh nicht viel genutzt, da die Frau aus der Personalabteilung eng mit Sonja Neumann befreundet war. Und zu Anton Sieber wäre sie niemals gegangen.
„Frau Neumann!“
Ein kurzes Nicken in ihre Richtung und Larissa wollte sich sofort zurückziehen. Sie hatte nicht die geringste Lust, mit dieser Frau auch noch am Freitagabend zu reden. Doch Sonja Neumann ließ einen Rückzug nicht zu.
„Nicht so schnell, junge Dame. Wir sollten hier noch etwas klären! Zwar ist mir klar, dass Anton Sieber auf Mädchen wie Sie sehr anziehend wirkt. Aber er ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder, also sollten Sie sich etwas zurückhalten.“
Larissa war sprachlos. Was soll das? Ich und Interesse an diesem arroganten Hund. Da würde ich mich lieber mit einem stinkenden Köter abgeben, als nur eine Minute in seiner Nähe zu sein. Welche Geschichte soll jetzt schon wieder kommen?
„Ich weiß nicht, was Sie meinen“, antwortete Larissa jedoch nur. „Ich habe nicht das geringste Interesse an Herrn Sieber!“
Trotzdem konnte sie sich einen kurzen Blick in seine Richtung nicht verkneifen, um sicherzugehen, dass dieser sich noch immer auf der Tanzfläche befand.
„Ah! Erzählen Sie mir doch nichts. Ich habe Sie genau beobachtet.“
Mit harten, kalten Worten schrie sie Larissa fast an.
„Schon den ganzen Abend stehen Sie hier, um ihn genau im Auge zu behalten. Wahrscheinlich warten Sie nur darauf, mit ihm in sein Büro zu verschwinden. Ich kenne doch Leute wie Sie. Junge Frauen, die sich verheirateten Männern an den Hals werfen, um so leicht an Geld zu kommen.“
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