Vergnügt! Ein Treffen in den Wolken
Der de Luca Clan (Band 6)
Isabella Defano
Inhaltsverzeichnis
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
Epilog
Farmer
Designer
Verkäufer
So geht´s weiter …
Weitere Bücher der Reihe
Über die Autorin
Erweitertes Impressum
Erleichtert atmete Matthias auf, als er endlich den Sicherheitsbereich des Flughafens verlassen durfte. Nach dem langen Flug von Frankfurt nach Los Angeles war ihm die amerikanische Einreiseprozedur wie eine Schikane vorgekommen. Die Warteschlangen vor den Schaltern hatten einfach kein Ende nehmen wollen, und seine sowieso schon schlechte Laune war mit der Zeit immer schlechter geworden.
Suchend sah sich Matthias in der Menge um, in der Hoffnung seine Cousine Sophie zu finden. Er war müde, erschöpft und wollte jetzt nur noch etwas essen und ins Bett. Danach würde er sich bestimmt besser fühlen und konnte seinen Urlaub genießen.
Tief atmete Matthias durch, ohne die Suche nach Sophie zu unterbrechen, und zog seinen Koffer dichter an sich heran. Im Grunde konnte er froh sein, dass es überhaupt mit dieser Reise geklappt hatte. Durch die Hochzeit seines Bruders in wenigen Wochen hatte dieser Urlaub eine Weile auf der Kippe gestanden. Schließlich würden die Feier und die Hochzeitsreise ausgerechnet in einer Zeit stattfinden, wo auf der Farm die meiste Arbeit anfiel. Doch anders hatten sie es nicht organisieren können. Seine zukünftige Schwägerin steckte mitten in ihrer Ausbildung in Kindergartenpädagogik und konnte sich keine Fehlzeiten erlauben. Daher sollte Matthias Christian vertreten.
Leicht schüttelte Matthias mit dem Kopf, während er über die letzten Wochen nachdachte. Im Grunde war er trotz seiner Ausbildung in Landwirtschaft und Umwelt gar nicht dazu befähigt, einen so großen Besitz zu führen. Seit er nach seinem Abitur mit dem Studium in Agrarwirtschaft begonnen hatte, war er nur noch selten zu Hause gewesen. Und wenn, dann nur um seine Eltern zu besuchen oder seine kleine Schwester Manuela nach Judenburg zu fahren. Sein Leben hatte sich in Wien abgespielt, in seiner großzügig geschnittenen Vier-Zimmer-Wohnung in Hietzing. Er war zur Uni gegangen, hatte sich mit Freunden getroffen und Partys gefeiert. Jetzt, aus heiterem Himmel eine solche Verantwortung zu übernehmen, machte ihm Angst. Besonders wenn er daran dachte, dass so nun sein weiteres Leben aussehen sollte.
Matthias´ Hände ballten sich zu Fäusten, während er versuchte, seine bedrückenden Gedanken zu verdrängen. Ich muss aufhören, darüber nachzudenken , ging es ihm durch den Kopf und er atmete tief durch. Egal, wie seine Einstellung zu diesem Thema auch war, er hatte es seinem Bruder versprochen. Christian verließ sich auf ihn, und das nicht nur, um während seiner Hochzeitsreise die Führung auf der Farm zu übernehmen. Er sollte in das Familienunternehmen mit einsteigen und seinen Beitrag leisten. Wie er selbst darüber dachte, war nicht wichtig.
„Matt!“
Als Matthias seinen Spitznamen hörte, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und sah sich suchend um. Es dauerte nicht lange, bis er die junge Frau erblickte, die lächelnd auf ihn zukam. Sophie? , dachte er überrascht und konnte kaum glauben, wie sehr sich seine Cousine in den letzten Monaten verändert hatte. Anders als früher trug sie jetzt einen schwarzen Hosenanzug, schwarze Pumps und hatte ihre langen blonden Haare zu einem festen Dutt zusammengebunden. Auf diese Weise sah sie sehr geschäftsmäßig aus und hatte kaum noch Ähnlichkeiten mit der Frau, die vor fast einem Jahr in die USA aufgebrochen war.
„Tut mir leid, es ging nicht früher“, entschuldigte sich Sophie und umarmte ihren Cousin. „Die Einsatzbesprechung hat doch länger gedauert, als gedacht.“
„Kein Problem“, erwiderte Matthias mit einem schwachen Lächeln. „Ich habe den Sicherheitsbereich erst vor ein paar Minuten verlassen. Ich warte also noch nicht lange.“
„Du Armer“, sagte Sophie mitfühlend und hakte sich bei ihm unter. „Dann lass uns schnell von hier verschwinden. Du bist bestimmt erledigt.“
„Gerne“, stimmte Matthias ihrem Vorschlag zu und ließ sich von seiner Cousine zum Ausgang führen. „Aber bevor wir zu dir fahren, muss ich unbedingt noch etwas essen“, warf er ein, als sein Magen zu knurren begann.
Sophie nickte und ging mit Matthias zu ihrem Wagen, der auf dem Parkplatz stand.
„Irgendwelche besonderen Wünsche?“, wollte sie lächelnd wissen, nachdem sie eingestiegen waren, doch Matthias schüttelte mit dem Kopf.
„Mir ist es egal“, versicherte er und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Hauptsache, es gibt dort etwas zu essen.“
„Gut“, erwiderte Sophie zufrieden und fuhr los. „Dann fahren wir zu meinem Lieblingsrestaurant in Los Angeles. Dort fahre ich immer hin, wenn ich auswärts essen gehe.“
Matthias nickte nur, denn ihm war es wirklich egal. Er wäre auch mit einem Würstchenstand zufrieden gewesen. Obwohl er sich nicht sicher war, ob es so etwas in Los Angeles überhaupt gab.
Als Sophie ihren Wagen zwanzig Minuten später vor einem Restaurant zum Stehen brachte, atmete Matthias erleichtert auf. Endlich , ging es ihm durch den Kopf und er musste ein Stöhnen unterdrücken. Wenn ich gewusst hätte, wie lange die Fahrt dauert, hätte ich mir einen Laden in der Nähe ausgesucht. Aber er behielt seine Meinung für sich, um seine Cousine nicht vor den Kopf zu stoßen. Immerhin hatte sie es nur gut gemeint. Doch so ganz konnte er seine schlechte Laune nicht verbergen. Dafür war sein Hunger inzwischen zu groß.
„Tut mir leid“, entschuldigte sich Sophie, während sie ausstiegen. „Ich hätte wissen müssen, dass die Fahrt um diese Zeit länger dauert.“
Matthias sagte nichts dazu, sondern ging nur mit schnellen Schritten auf das Gebäude zu. Er wollte jetzt endlich etwas essen. Seine letzte Mahlzeit lag schon mehrere Stunden zurück und er spürte bereits ein richtiges Loch in seinem Bauch.
Schweigend folgte ihm seine Cousine, ohne auf die schlechte Stimmung ihres Cousins einzugehen. Matthias konnte jedoch deutlich ihren Blick in seinem Rücken spüren. Er kannte diese Reaktion nur zu gut. Sie wollte, dass er etwas sagte. Aber er schwieg und öffnete die Tür zum Restaurant, wo ihnen fast sofort ein lächelnder Kellner entgegenkam.
„Mrs. de Luca. Es freut mich, Sie zu sehen. Bitte folgen Sie mir. Wir haben für Sie und Ihren Begleiter noch einen Tisch am Fenster frei.“
Überrascht sah Matthias seine Cousine an, diese zuckte aber nur mit den Schultern.
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich öfter hier bin“, flüsterte sie ihm leise auf Deutsch zu, während sie dem Kellner folgten.
Kurze Zeit später saßen sie an einem freien Tisch und ihnen wurde als Vorspeise eine Schüssel mit warmer Gemüsesuppe serviert.
Verwundert sah Matthias erst den Kellner und dann seine Cousine an, denn sie hatten noch gar nichts bestellt. Aber als diese ihm nur freundlich zulächelte, zuckte er mit den Schultern und begann zu essen.
„Willst du nichts essen?“, wollte Matthias nach einer Weile wissen, als sein größter Hunger gestillt war. „Du stocherst ja nur in der Suppe herum.“
„Was?“, fragte sie verwirrt und sah ihn an. „Entschuldige, ich war in Gedanken.“
„Ist alles in Ordnung mit dir?“, wollte Matthias besorgt wissen und verfluchte sich selbst, weil er seit ihrem Wiedersehen nur mit seinen eigenen Bedürfnissen beschäftigt gewesen war.
„Es ist nichts“, erwiderte Sophie ausweichend und begann zu essen.
Читать дальше