Gefangen! Ein Geheimnis mit Folgen
Der de Luca Clan (Band 7)
Isabella Defano
Inhaltsverzeichnis
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
Epilog
Farmer
Designer
Verkäufer
So geht´s weiter …
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Über die Autorin
Erweitertes Impressum
„Endlich zu Hause“, sagte Sophie leise und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie die Eingangshalle der de-Luca-Hauptzentrale in Stuttgart erreichte.
Obwohl ihr letzter Besuch bereits über ein Jahr her war, hatte sich hier rein gar nichts verändert. Noch immer waren die Wände in einem sterilen Weiß gestrichen und der Boden bestand aus einem robusten Vliesbodenbelag. Trotzdem hatte sie das Gefühl, noch nie etwas Schöneres gesehen zu haben.
Kein Wunder. Ich habe ja schon als Kind sehr viel Zeit hier verbracht , dachte Sophie vergnügt und sah sich weiter um. Dabei fiel ihr Blick auf eine Wand, die als einzige mit einer Reihe von Fotos ausgestattet war, und ging darauf zu.
27 Jahre Familiengeschichte , dachte sie versonnen, und jetzt wurde sie ein Teil davon. Endlich konnte sie sich einen Traum erfüllen, den sie bereits als kleines Mädchen gehabt hatte. Und zwar, ihr Bild neben den anderen Fotos ihrer Familie hängen zu sehen.
Na ja, ein bisschen mehr habe ich mir schon gewünscht , ging es ihr durch den Kopf und sie atmete tief durch. Sie hatte nicht nur für ihre Familie arbeiten, sondern auch ihren Vater als Chef des Unternehmens ablösen wollen. Aber daraus konnte nichts werden, das hatte sie schon früh begriffen. Schließlich stand für Victor de Luca immer fest, dass eines Tages sein ältester Sohn Alexander die Geschäftsleitung übernehmen sollte. Was er vor etwas mehr als zwei Jahren dann auch getan hatte.
Aber egal , ging es Sophie durch den Kopf und sie blickte stolz auf die Bilder ihrer Familie. Sie hatte es so weit gebracht. Hatte ihr BWL-Studium mit Auszeichnung abgeschlossen. In den letzten Monaten für eine große Firma in Los Angeles gearbeitet. Und jetzt konnte sie sich um den Aufbau eines eigenen Onlineshops in Wien kümmern. Was wollte sie mehr?
Außerdem gab es immer noch ihren anderen Traum, der ab sofort in Erfüllung ging. Endlich durfte sie ihr Foto neben denen ihrer älteren Brüder Alexander und Raphael an die Wand hängen. Um damit allen in der Firma zu zeigen, dass sie als weiteres Mitglied der Familie de Luca in das Familienunternehmen mit eingestiegen war. Das konnte ihr niemand nehmen.
„Sophie? Was machst du denn hier?“
Verwundert drehte Sophie sich um, als eine weibliche Stimme sie aus ihren Gedanken riss, und lächelte.
„Ronja“, sagte sie erfreut und ging mit schnellen Schritten auf ihre Schwägerin zu, die ihren kleinen Sohn Michael in einem schwarzen Buggy vor sich herschob.
„Es ist so schön, dich zu sehen“, ergänzte Sophie, als sie vor ihr stand, und umarmte die Frau ihres Bruders Alexander. „Ich habe euch alle schrecklich vermisst.“ Dann wandte sie sich ihrem Neffen zu, der die schwarzen Haare und braunen Augen seines Vaters geerbt hatte, und seufzte. „Er ist schon so groß.“
Ronja lachte auf und strich sich eine ihrer roten Strähnen hinter das Ohr.
„Michael ist inzwischen sieben Monate alt. Auch wenn ich es selbst kaum glauben kann, wie schnell die Zeit vergangen ist.“
Liebevoll sah sie ihren kleinen Sohn an und Sophie musste schlucken.
„Die Zeit ist wirklich schnell vergangen“, erwiderte sie traurig, kniete sich hin und berührte sanft die Wange des Kindes. „Und ich habe in den letzten Monaten so viel verpasst. Michaels Geburt, die Hochzeiten von Joel, Juan und Christian. Das ist der einzige Nachteil an meinem Aufenthalt in Amerika. Aber woher hätte ich wissen sollen, dass meine Brüder und Cousins plötzlich anfangen zu heiraten und Familien zu gründen“, ergänzte sie nachdenklich und schüttelte mit dem Kopf. „Immerhin waren sie bis vor Kurzem noch überzeugte Junggesellen.“
„Also ich bin froh darüber“, erwiderte Ronja schmunzelnd und ihre grünen Augen leuchteten auf. „Auch, wenn mich dein Bruder manchmal wahnsinnig macht, und ich ihn am liebsten aus unserem Haus werfen würde. Doch wo kommst du so plötzlich her?“, wechselte sie das Thema und sah Sophie fragend an. „Alexander war ziemlich besorgt, weil er dich nicht erreichen konnte.“
„Ich wollte euch überraschen“, sagte Sophie lächelnd und stand auf. „Dafür bin ich extra Freitagnachmittag von Los Angeles nach Frankfurt und dann weiter nach Stuttgart geflogen. Doch danach war ich so erschöpft, dass ich nur noch schlafen wollte. Die vielen Überstunden in den letzten Wochen, um das Projekt fertig zu bekommen, haben mich wohl doch mehr geschlaucht, als ich wahrhaben wollte. Daher habe ich das Wochenende bei einer Freundin verbracht. Wobei ich die meiste Zeit einfach nur geschlafen habe.“
„Und heute kommst du als Erstes in die Firma?“, wollte Ronja ungläubig wissen. „Du bist ja genauso wie Alexander“, ergänzte sie belustigt und schüttelte mit dem Kopf. „Mein lieber Mann ist sogar zu einer Besprechung gefahren, kurz nachdem ich unseren Sohn zur Welt gebracht habe. Angeblich wollte er mir Zeit geben, mich etwas zu erholen. Dabei war diese Sitzung bereits seit Wochen geplant.“
Sophie lachte auf.
„Ja, das ist mein Bruder“, sagte sie belustigt. „Er ist und bleibt eben ein Workaholic.“ Dann wurde sie wieder ernst und sah ihre Schwägerin fragend an. „Ist Alexander schon da? Ich möchte ihm mitteilen, dass ich zurück bin und mit ihm die weiteren Abläufe besprechen.“
„Er müsste in seinem Büro sein“, erwiderte Ronja nachdenklich und sah auf die Uhr. „Mist, schon so spät“, fluchte sie und wechselte das Thema. „Ich muss jetzt leider los und Michael in den Betriebskindergarten bringen. In einer halben Stunde habe ich einen wichtigen Termin. Aber wieso kommst du nicht heute Abend zu uns zum Essen?“, schlug sie ihrer Schwägerin lächelnd vor. „Deine Eltern kommen sowieso erst in zwei Wochen von ihrer Kreuzfahrt zurück. Du wärst also in dem großen Haus ganz allein.“
„Gerne“, stimmte Sophie lächelnd zu. „Ich …“
Weiter kam sie nicht, denn sie wurde sofort von ihrer Schwägerin unterbrochen, die erneut einen ernsten Blick auf ihre Uhr warf.
„Super. Und kannst du Alexander noch einmal an Michaels Arzttermin erinnern?“, ergänzte sie hastig. „Die Chipkarte ist in der Wickeltasche. Ich weiß ja, er hat viel zu tun, doch diese Untersuchung ist wichtig. Und ich weiß nicht, ob ich rechtzeitig zurück sein werde.“
Dann eilte Ronja eilig mit ihrem Sohn davon und war kurz darauf aus Sophies Blickfeld verschwunden.
Verwundert sah sie ihrer Schwägerin hinterher. Scheinbar ist Alexander nicht der einzige Workaholic in dieser Familie , ging es ihr durch den Kopf. Jetzt verstand sie auch, warum Alexander letztes Jahr diesen Betriebskindergarten ins Leben gerufen hatte. Wenn beide Eltern eine leitende Position einnahmen, konnte es ansonsten schwer werden, Beruf und Kind unter einen Hut zu bekommen. Und so war der Kleine wenigstens in der Nähe.
Trotzdem , dachte Sophie nachdenklich, während sie auf den Fahrstuhl zuging, der sie in die oberste Etage brachte. Wäre es nicht besser gewesen Ronja hätte sich eine Auszeit genommen? Nur für ein Jahr, um in dieser Zeit ganz für ihren Sohn da zu sein. Gut, sie hatte ihre eigene Firma für Inneneinrichtung gerade erst eröffnet. Aber gerade im ersten Jahr brauchten Babys ihre Mütter doch am meisten. Aber sie schüttelte diesen Gedanken ab. Immerhin ging es sie nichts an, wie die beiden ihren Alltag organisierten. Ronja war nicht wie ihre eigene Mutter. Sie wollte nicht zu Hause bleiben, um sich nur um die Kindererziehung zu kümmern. Daraus hatte sie nie ein Geheimnis gemacht.
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