Isabella Defano
Meine Katze
Das Katzenverhalten verstehen
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Isabella Defano Meine Katze Das Katzenverhalten verstehen Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort
Die Entwicklung
Die Katzensprache
Die Sprache des Schwanzes
Funktion Fell und Schnurrhaare
Typische Verhaltensweisen
Verhaltensstörungen und unerwünschtes Verhalten
Weitere Verhaltensauffälligkeiten
Anzeichen von Angst
Katze als perfekter Jäger
Katze als Haustier
Impressum neobooks
Bereits seit mehreren tausenden von Jahren leben Katzen und Menschen eng zusammen. Trotzdem kommt es bis heute immer wieder zu Missverständnissen zwischen Samtpfote und Halter. Die Katzen kommunizieren in der Regel sehr intensiv mit ihrer Umgebung. Neben der Körpersprache spielen dabei auch Düfte eine sehr große Rolle. So ist beispielsweise das Miauen dem Menschen oder der Mutter vorbehalten, während Schnurren meist Wohlbefinden oder Beschwichtigung ausdrücken. Ein deutliches Zeichen für Missfallen hingegen ist das Fauchen, gleichzeitig stellt dieses Verhalten eine Geste für die Verteidigung und für den Angriff dar.
Doch obwohl dies eigentlich sehr einfach und eindeutig klingt, haben oft besonders unerfahrene Katzenhalter Probleme mit der Deutung des Verhaltens. So bedeutet Schwanzwedeln bei einer Katze keineswegs Freude, sondern drückt eher Missfallen aus oder ist ein Anzeichen für einen Angriff. Während eine erhobene Pfote deutlich zum Ausdruck bringt, „Keinen Schritt weiter“. Doch nicht immer ist die Sprache der Katze so leicht zu verstehen. Aus diesem Grund sollte der Katzenhalter seine Samtpfote sehr gut kennen, um jederzeit in ihren Augen den momentanen Gemütszustand zu erahnen.
Die meisten Missverständnisse zwischen Katze und Halter entstehen oft durch falsche Erwartungen. So kann man nicht einfach davon ausgehen, dass sich eine Katze schon selbst beschäftigt. Zwar nutzen die Samtpfoten viele Stunden am Tag zum Schlafen, trotzdem suchen gerade junge und gesunde Tiere nach Aufmerksamkeit und möchten ausgiebig beschäftigt werden. Werden diese Bedürfnisse jedoch vom Besitzer nicht erfüllt, fühlt sich die Mietze schnell unausgeglichen und sucht selbstständig nach einer Möglichkeit Energie abzubauen. Dabei kann in der Wohnung schon einmal ein großes Durcheinander entstehen, was wohl kaum im Sinne des Halters ist.
Wie genau eine Katze aber reagiert ist sehr unterschiedlich, denn jede Katze hat eine eigene Persönlichkeit. Trotzdem gibt es vier Grundwahrheiten, die auf jede Mietze zutreffen:
1 Katzen sind keine Rudeltiere, sondern leben meist als Einzelgänger. Trotzdem kann es zu Langeweile oder Verhaltensstörungen kommen, wenn man diese Tiere den ganzen Tag sich selbst überlässt.
2 Katzen sind keine Hätscheltiere, sondern sollten selbst entscheiden wann und wie lange sie sich mit ihrem Menschen beschäftigen. Wird die Samtpfote zum Körperkontakt gezwungen, kann dies schnell mit blutigen Kratzern enden. Obwohl es natürlich auch geduldige Katzen gibt, welche diese Schmusesitzungen über sich ergehen lassen.
3 Katzen sind reinliche Tiere, daher brauchen sie eine ordentliche und saubere Umgebung. Besonders bei der Katzentoilette sollte stets auf Sauberkeit geachtet werden. Ansonsten kann es passieren, dass sich die Katze lieber einen anderen Ort für ihr „Geschäft“ sucht. Dies kann schnell mal ein Wäschekorb mit sauberer Wäsche sein. Eine sterile Wohnung mit wenig Schnickschnack und einer großen Anzahl an glatten Flächen lehnen die Stubentiger jedoch ab.
4 Katzen brauchen Ruhe beim Fressen, Schlafen oder beim Gang auf die Toilette. Wird diese Privatsphäre nicht respektiert, provoziert der Halter den Unmut seiner Katze. Dies kann sich beispielsweise in einer gesteigerten Aggression oder in Unsauberkeit äußern.
Jede Katze durchläuft während ihres Lebens verschiedenen Entwicklungsphasen. Anfangs noch völlig hilflos, blind und taub, sind Mietzen anschließend wahre Entwicklungswunder und erreichen bereits innerhalb von wenigen Monaten ihre Geschlechtsreife. Gerade deshalb sind die ersten Lebenswochen so wichtig, da in dieser Zeit die körperliche Entwicklung stattfindet und der unverwechselbare Charakter geprägt wird. Damit es jedoch zu keiner Fehlentwicklung kommt, benötigt die werdende Mutter eine ausgewogene Ernährung. Sonst kann es passieren, dass die Katzenkinder missgestaltet oder sogar tot auf die Welt kommen.
Bereits neugeborene Katzen verfügen über einen guten Geruchs- und Geschmacksinn. Darauf sind sie angewiesen, da Katzenwelpen zu Beginn ihres Lebens weder hören noch sehen können. Doch während sich der Hörsinn bereits kurz nach der Geburt einstellt, öffnen sich die Augen erst nach etwa 10 bis 14 Tagen. Während dieser Zeit sind die Kleinen ganz auf ihre Mutter angewiesen und suchen ständig den Kontakt zur Katzenmutter. Die Katzenmutter versorgt ihre Jungen mit Milch und regt durch das Lecken die Darmausscheidung an, welche sie in der Regel auffrisst. Gleichzeitig werden die Jungen in dieser neonatalen Phase auf die Altkatze geprägt und können diese stets am Geruch oder an der Stimme erkennen.
Diese Prägungsphase ist ein sehr wichtiger Teil der Entwicklung. Aus diesem Grund sollten die Katzenmutter und ihre Jungen während dieser Zeit so wenig wie möglich gestört werden. Trotzdem ist es ratsam hin und wieder zu prüfen, ob es den Welpen noch gut geht und ob sie einen gesunden Eindruck machen. Gleichzeitig haben die Katzenkinder so schon früh Kontakt zu Menschen, dies wirkt sich später positiv auf die Beziehung zwischen Mensch und Katze aus.
Die Phase der Sozialisierung
Die nächste Phase der Entwicklung beginnt etwa ab der zweiten Lebenswoche. Jetzt wo sich die Augen der Jungen geöffnet haben, beginnen diese sich in ihrer Umgebung umzusehen und schulen gleichzeitig ihre motorischen und sensorischen Reflexe. Diese Sozialisierungsphase dauert in der Regel bis zur achten oder neunten Woche, wobei sich die Kleinen jeden Tag etwas weiter von der Wurfkiste entfernen. Von der Katzenmutter lernen die Jungen in dieser Zeit das Putzen und Fressen. Ab der sechsten Woche erhalten die Kätzchen von ihrer Mutter immer häufiger lebendige Beute, umso das Jagdverhalten zu trainieren. Gleichzeitig führen die Welpen untereinander spielerische Kämpfe durch und erlernen mit der Zeit alle typischen Verhaltensweisen der Katzen.
Während dieser Zeit kann man damit beginnen, ein gutes Verhältnis zu den jungen Katzen aufzubauen. Schließlich sollen die Welpen von Anfang an erleben, dass Menschen etwas Vertrauenswürdiges und Positives sind. Wenn sich die Mutter ab ca. der dritten Lebenswoche nur noch gut 70 % des Tages, um ihre Kleinen kümmert, kann man damit beginnen, langsam die Entwöhnung vorzubereiten. Dazu kann der Besitzer beispielsweise Trockenfutter in Wasser aufweichen, um sie den Welpen ums Mäulchen zu streichen. Auf diese Weise gewöhnen sich die Kinder an den Geruch und der Übergang zwischen Milchnahrung und fester Nahrung wird erleichtert.
Auch das Geschäfteverrichten in der Katzentoilette muss gelernt werden. Hier hilft es die Jungen nach der Fütterung sowie nach dem Schlafen ins Streu zu setzen und dabei mit seinen Pfoten zu scharren. Gleichzeitig können kleine „Missgeschicke“ mithilfe eines Tischtuchs entfernt und anschließend neben der Katzentoilette gelegt werden. So erkennt das Kätzchen beim nächsten Mal diesen Geruch wieder und wird den gewünschten Ort benutzen.
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