Am Johannestag, den 27. Dezember, wird der nach ihm benannte Wein, die Johannesminne, geweiht. Dieser Wein wird vom Priester mit den bedeutungsvollen Worten „Trinke die Liebe des heiligen Johannes, im Namen des Vaters †, des Sohnes † und des heiligen Geistes † Amen” an die Gemeinde gereicht, die mit ihm „die Liebe Johannes'“ kosten darf und damit vor Krankheiten und Gefahren geschützt ist.
Die Attribute des heiligen Johannes sind der Adler, wenn er als Evangelist dargestellt wird und ein Kelch, aus dem eine Schlange kriecht, wenn der Apostel gemeint ist. Hin und wieder wird auch der Ölkessel abgebildet.
Sein langjähriger Aufenthalt als Presbyter in Ephesus, von wo aus er die sieben kleinasiatischen Gemeinden gründete, die in der Offenbarung mit den sieben Sendschreiben angesprochen werden, ist geschichtlich belegt.
Martin Luther bezeichnete das Johannes-Evangelium als das "zarte rechte Hauptevangelium".
Die Stadt Ephesus, wo der Heilige Apostel gelebt hat, ist heute ein unscheinbares Dorf in der Türkei und heißt Selcuk.
Die Basilika, wo die Gebeine des heiligen Apostels ihre Ruhestätte fanden, ist heute eine türkische Moschee.
Papst Hilarius weihte ihm im 5. Jahrhundert ein Oratorium in der Taufkapelle des Lateranpalastes, der ersten Kirche Roms. Zusammen mit Johannes dem Täufer wurde ihm im 6. Jahrhundert die Basilika San Giovanni in Laterano geweiht. Angeblich wurde dort auch lange Zeit Johannes‘ Tunika unter dem Papst-Altar verwahrt und verehrt.
Auf der Insel Patmos liegt zwischen dem im Jahr 1088 gegründeten Johannes-Kloster und dem Ort Patmos die Apokalypse-Grotte. In dieser Grotte hat er vermutlich das letzte Buch des Neuen Testaments verfasst. Das Johannes-Kloster birgt Reliquien, seltene Handschriften, Kirchenschätze und Ikonen von unschätzbarem Wert.
Hat der Evangelist Johannes Eis, dann macht es auch der Täufer heiß.

28. Dezember
Tag der unschuldigen Kinder

Dieser Tag gilt dem Gedenken der Kinder, die auf Befehl von König Herodes getötet wurden, um das eine Kind aus der Welt zu schaffen, dessen Herrschaft ihm angekündigt wurde und das er so sehr fürchtete, weil er es mit einem Thronanwärter aus dem Hause Davids zu tun hatte und somit sein Herrscheranspruch unbestritten war. Die Kirche erinnert sich damit aber nicht nur an die vielen unschuldig gestorbenen Kinder, sondern hält sich auch vor Augen, dass der gerettete Sohn Gottes bewahrt wurde für das besondere Opfer auf Golgatha (der Ort, wo das Kreuz Jesu stand). Der Gott und Vater, der sein Kind vor den Soldaten des Herodes bewahrte, verlieh dem Pilatus die Macht, seinen Sohn zu kreuzigen. An diesem Tag sehen wir, dass der Christus in eine Welt der Finsternis hineingeboren wurde, eine Welt der Angst und des Hasses. Er ermahnt uns an den Kreuzweg, der so dicht bei Bethlehem beginnt.
Bischof Optatus von Mileve erinnerte als einer der ersten Kirchenmänner an die bethlehemischen Ereignisse in der Mitte des 4 Jahrhunderts und nannte die Kinder Märtyrer, denen es vergönnt war, nicht nur als Zeugen für Jesus, sondern stellvertretend für ihn zu sterben. In einem Kalender aus Verona Ende des 5. Jahrhunderts und im Jahre 505 in einem Kalender aus Karthago (heute: Tunis) wird der Gedenktag im Anschluss an Weihnachten genannt. Reliquien sind in Gallien bereits im 5. Jahrhundert bezeugt.
Im Mittelalter wurde der Tag mit Mysterienspielen und in Schulen und Klöstern mit Kinderfesten begangen. Waisenhäuser wurden oft unter den Schutz der Unschuldigen Kinder gestellt. Auf dem 6. Konzil von Konstantinopel, wurde das Fest der Kinder aber verboten, weil dieses Spiel als ein Narrenfest gefeiert wurde, das möglicherweise in der Tradition orientalischer Narrenkönige, römischer Saturnalien und eventuell auch keltischer Tiervermummung stand.
Weder das Verbot des Konzils von Konstantinopel, noch die Verbote der Konzilien von Basel oder Trient haben die Tradition abschaffen können. Im 11. Jahrhundert wurde das Fest erstmals in Rouen gefeiert, es hielt sich bis ins 18. Jahrhundert.
Im Einflussbereich der Reformation verschwand das Fest im 16. Jahrhundert, in katholischen Gegenden das Brauchtum weithin spätestens während der Aufklärung. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil wurden neue liturgische Texte erarbeitet und der Tag wird mit Kindersegnungen begangen. Eine neue Bedeutung erlangte der Tag der unschuldigen Kinder in den letzten Jahren als Tag der Mahnung zum Schutz des ungeborenen Lebens und Bußtag für die vielen Abtreibungen.
Ob dieser Kindermord in diesem Ausmaß wirklich stattgefunden hat, wird seit jeher diskutiert und von Historikern stark angezweifelt.
Sitzen die unschuldigen Kindlein in der Kälte, vergeht Väterchen Frost nicht in Bälde.
Habens die unschuldigen Kindlein kalt, so weicht der Frost noch nicht so bald.
Schneit's am Unschuldigen Kindel, fährt der Januar in die Schindel.

31. Dezember
Gedenktag des heiligen Silvester

Der Heilige Silvester wurde im 3. Jahrhundert in Rom geboren und starb am 31. Dezember im Jahr 335.
Beigesetzt wurde er anfangs in den Priscilla-Katakomben in Rom, Papst Paul I. (757-767) ließ Reliquien von Papst Silvester I. nach San Silvestro in Capite (2. Grab) und Papst Sergius II. (844-847) Reliquien in die Kirche San Martino ai Monti überführen. Dadurch kann der interessierte Besucher heutzutage Reliquien in diesen beiden römischen Kirchen vorfinden. Eine echte Grabstätte mit den sterblichen Überresten von Papst Silvester I. existiert nicht mehr.
Silvester I. war von 314 bis 335 Papst. Sein Pontifikat erlangte eine besondere Bedeutung, weil sich während seiner Regierungszeit die entscheidende Wende von einer christenfeindlichen zu einer christenfreundlichen Staatspolitik vollzog.
Noch sehr jung, hatte sich Silvester durch seine außergewöhnliche Gelehrsamkeit, seinen frommen Lebenswandel, seinen andauernden Eifer für die Verkündigung des göttlichen Wortes bei dem Papst Marcellinus so große Achtung erworben, dass dieser ihn als Diakon aufnahm und ihm die priesterliche Weihe erteilte. Als Priester stand er den Gläubigen überall wie ein tröstender Engel zur Seite. Arme und Fremdlinge bewirtet er in seinem Haus und pflegte sie mit umsichtiger Sorgfalt.
Noch einmal raffte sich das Heidentum auf, um gegen das verhasste Kreuz zu marschieren. Seit 300 Jahren versuchte Rom und sein Kaiser es zu stürzen und zu vernichten. Immer wieder floss das Blut der Märtyrer und aus den Gefängnissen war unüberhörbar das Echo von Gesängen der heiligen Bekenner zu vernehmen, die sich freuten, für Jesus sterben zu dürfen. Die unter Kaiser Diokletian wieder aufgeflammten Christenverfolgungen im Jahre 284 fürchtete Silvester nicht. Im Gegenteil, bei jeder Gelegenheit befliss er sich, Seelen für Jesus zu gewinnen. Auch scheute er keine Gefahr, wenn es galt, einem gefangenen Christen beizuspringen, ihn zu trösten und zur Standhaftigkeit zu ermuntern.
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