Jan Pelzer - Betty und Kai

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Vaterlos aufgewachsene Geschwister versuchen ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen: Betty durch riskante Geschäfte und Liebschaften, Kai durch ein anarchisches Künstlerdasein. Nach Rückkehr des Vaters allmähliche Verhaltensnormalisierung.
Die Kapitel sind Tagebucheintragungen. Die Sprache ist gemischt, Jugendslang, Berichtstil und Beschreibung, rationale Gedankenwiedergabe, lyrische Einschübe als Knittelverse, Liebeslyrik, Bekenntnislyrik. Weitere Stilmittel: sanfte Ironie, engagierte Diskussionen, groteske Szenen; kurz, Humor und humanes Engagement in unterhaltsamer Form. Das Ganze: ein Versuch über Pubertät.

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Wir freuten uns, dass unsere Mission so erfolgreich gewesen war, und kamen fröhlich wieder zu unserem Schiff zurück. Aber mit unserer Fröhlichkeit war es schnell vorbei, als wir Papa torkelnd an der Reling stehen sahen. Er musste sich an dem Handlauf festhalten, um nicht umzufallen und brauchte auch noch die Unterstützung von Mama. Ich fragte sie: „Was ist geschehen? Warum kann Papa sich nicht mehr grade halten? Und wenn er krank ist, warum ist er nicht in seinem Bett?“ Mama sagte: „Offenbar eine Herzattacke. Papa hat schon eine Nitroglyzerinkapsel genommen. Er wollte sich etwas bewegen und frische Luft schnappen. Deswegen ist er auf Deck!“

In diesem Augenblick holte Papa die Schachtel mit den Nitrokapseln aus seiner Hosentasche, öffnete sie, nahm sich wieder eine Kapsel, bevor wir überhaupt kapiert hatten, was vorging, und schob sie in den Mund. Mama versuchte noch ihm die Kapsel aus dem Mund zu saugen, indem sie ihn zu küssen vorgab, aber die Kapsel war schon verschluckt. Und dann sackte Papa wie ein schlaffer Sack ohnmächtig zusammen und hatte es nur dem geistesgegenwärtigen Zugriff von Mama zu verdanken, dass er nicht mit dem Kopf gegen die Reling schlug. „Kommt, helft mir, “ sagte Mama, „ihn in die stabile Seitenlage zu legen! Er muss sofort ins Krankenhaus! Kai lauf in die Krankenstation vom Hafen und sorge dafür, dass sofort ein Notarztwagen geschickt wird, um ihn ins Krankenhaus zu bringen.“

Kai und Klaus Dieter sind sofort zur Hafendirektion gelaufen und haben dort um einen Rettungswagen gebeten. Die Sekretärin des Hafendirektors hat die Feuerwehr angerufen, die tatsächlich nach einigen Minuten mit einem Krankenwagen anrückte und Papa ins Krankenhaus brachte. Mama begleitete ihn, um den Ärzten die nötigen Informationen über seine Krankheit und sein Verhalten zu geben und für Papa zu sorgen, falls er im Krankenhaus bleiben müsste. Wir waren sehr geschockt und traurig und rechneten mit dem Schlimmsten.

Für Kai und mich wäre es der Verlust eines fürsorglichen und weisen Vaters gewesen, der eben begonnen hatte, eine persönliche Beziehung zu uns aufzubauen. Für Klaus Dieter war er ein Mäzen und Geschäftspartner, der ihm mit der Hälfte der Rechte an seinem Buch aus der Zeit der Gefangenschaft einen vehementen Start in das Geschäftsleben ermöglicht hätte. Wenn Vater aber einen Schlaganfall hatte oder sterben musste, so waren für uns alle die Sicherheiten, die er uns geben wollte, dahin. Die Scheidung von seiner zweiten Frau war juristisch noch nicht über die Bühne, ein Testament zu Mamas und unseren Gunsten war noch nicht geschrieben, ein Vertrag über die Rechte an seinem Buch war noch nicht schriftlich ausgefertigt. Neben dem menschlichen Verlust wäre für uns auch ein großer Verlust an Vermögen damit verbunden gewesen. So kann man sich vorstellen, dass wir uns große Sorgen um Vater machten. Wir nahmen uns vor, am nächsten Morgen sofort sein Buch zu studieren und gingen, nachdem wir lustlos ein karges Mahl eingenommen hatten, ziemlich nachdenklich und traurig früh schlafen.

Am nächsten Morgen holten wir die Texte aus dem Schreibbüro und stürzten uns in die Lektüre. Es begann mit sehr persönlichen Gedanken über Glück und Unglück, die mir viel bedeuten und die ich deswegen auch in diesem Tagebuch festhalten will:

Was ist Unglück?

Gefangenschaft ist Unglück! Einsamkeit ist Unglück! Ein schlechtes Gewissen macht nicht glücklich! Unheilbare Krankheit ist ein Unglück. Der Verlust von geliebten Menschen macht mich unglücklich! Der Verlust meines ganzen Vermögens hat mich auch nicht glücklicher gemacht. Der Zusammenbruch eines Weltbildes und einer überkommenen Wertordnung kann sehr schmerzhaft sein. Enttäuschende Erfahrungen mit nahestehenden Menschen können sehr unglücklich machen. Das Scheitern an Aufgaben und das Nichterreichen von beruflichen Zielen, also Erfolglosigkeit macht mich unzufrieden, lässt mich verzweifeln. Treffen alle diese Verhängnisse zusammen, so hört man auf zu leben, so beginnt man zu sterben. Sterben müssen, obwohl man leben könnte, ist das größte Unglück.

Was ist Glück?

Jedenfalls nicht nur das Gegenteil von Unglück, also Freiheit, die Zugehörigkeit zu einer solidarischen Gemeinschaft, Unschuld, Gesundheit, das enge Zusammenleben mit geliebten Menschen, ein großes Vermögen, die Zugehörigkeit zu einer optimistischen, aufstrebenden Gesellschaft, treue Freunde, beruflicher Erfolg. Ich hatte das alles einmal. Aber war ich deswegen glücklich? Ich meine: nicht glücklich. Die Firma lastete wie ein Zentnergewicht auf meinen Schultern. Aber eine Firma kann dich nicht glücklich machen, auch wenn sie erfolgreich betrieben wird. Eine Firma kann zum Götzen werden, dem du unter Umständen alles opfern musst, deine Familie, deine Moral, deine Persönlichkeit. Ohne die absolute Bevorzugung dieser Werte kann kein echtes Glück sein. Glück ist: sein eigenes Leben mit den Anderen leben zu dürfen.

Ich dachte, es sei Glück mein Leben zu opfern, damit andere leben können: unsere Zigtausend Arbeiter, unsere Millionen Mitbürger in diesem Land. Aber solch ein Opfer ist ein Verrat aller Werte. Unsere Waffenproduktion war gut für die Firma, aber ein Verrat an der Menschlichkeit. Meine Mitgliedschaften in einem SS-Verband und in der nationalsozialistischen Unternehmerorganisation waren gut für die Firma, aber ein Verrat normaler Lebensumstände. Die Nähe unserer Familie zu Hitler war gut für die Firma, aber ein Verrat an Eigenständigkeit und Moral. Ich habe dies in meiner idealistischen und nationalistischen Verblendung nicht gesehen. Erst die nationale Niederlage, die Enteignung der Firma, die Verurteilung wegen Kriegsverbrechen haben mir die Augen geöffnet. Seither fühle ich mich als der „bösartige Nichtsnutz“, der ich in meinem früheren Leben war.

Kann ein Mensch, der Waffen produziert hat, die Millionen von Menschen den Tod gebracht haben, noch glücklich werden? Hat ein Weiterleben für solch einen Menschen überhaupt noch Sinn? Jeden Tag und jede Nacht klagen mich die Millionen Toten an, die durch meine Mitwirkung umgekommen sind. Habe ich angesichts dieser unvorstellbaren Schuld überhaupt noch ein Recht, an mich zu denken, an mein Glück? Oder finde ich nur noch einen Grund darin um weiterzuleben, wenn ich, soviel ich kann, dafür arbeite Wiedergutmachung zu leisten? Dieser Gedanke bewegt mich. Mir sind Teile der Firma zurückgegeben worden. Ich könnte Waren produzieren und nur noch Waren produzieren, die dem friedlichen Aufbau aller Gesellschaften in aller Welt dienen. Vielleicht ist dies auch wieder ein Opfer, aber ein freiwillig gebrachtes Opfer für eine gute Sache. Vielleicht könnte mir ein Erfolg in diesem Sinne doch noch ein wenig Glück bringen! Glück ist wohl für jeden Menschen anders und verwirklicht sich damit, dass jedem Glückskind dort ein Erfolg beschieden ist, wo es am meisten unter einem Mangel gelitten hat.

Ich muss sagen, diese Sätze haben uns alle, selbst Klaus Dieter, sehr traurig gemacht. Nur Kai fand einige Worte der Erklärung und der Rechtfertigung. Er sagte: „Vater hat sich zu sehr selbstbezichtigt. Er hat den Krieg nicht befürwortet. Er ist in die nationalsozialistischen Gremien auf Wunsch seiner Eltern eingetreten. Er hat die Firma erst 5 Jahre nach Kriegsbeginn übernommen. Da hatte Großvater schon das Profil der Firma festgelegt. Und Großvater hatte alle die laufenden Verträge abgeschlossen, die die Firma so eng mit der Kriegswirtschaft verknüpften. Vater ist auf ein fahrendes Karussell aufgesprungen und musste sich damit im Kreise drehen. Er war mehr ein Getriebener als ein Treiber!“

Kai hielt einen Augenblick inne. Dann kam ihm offenbar ein sehr hilfreicher Gedanke! „Vater hat nie viel geredet! Man kann seine Einstellung zu dem, was geschehen ist, aber aus seinen Taten erschließen!“ Und fast übermütig wandte er sich an uns und fragte uns: „Nun, welche Tat meine ich wohl?“ Klaus Dieter und ich waren ratlos. „Na“, fragte Kai weiter, „nun sagt schon!“ Aber wir konnten nur sprachlos mit dem Kopf schütteln. „Dass er einen Mann zu seinem Stellvertreter gemacht hat, der vielen Juden das Leben gerettet hat!“ beantwortete sich Kai selber seine Frage und er fuhr fast beglückt fort: „Das beweist doch seine wahre Einstellung! Er war kein Rassist, kein Nazi, kein todbringender Militarist! Er war ein Menschenfreund, er verherrlichte nicht den Tod wie die Nazis, er verteidigte das Leben!

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