Jan Pelzer - Betty und Kai

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Vaterlos aufgewachsene Geschwister versuchen ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen: Betty durch riskante Geschäfte und Liebschaften, Kai durch ein anarchisches Künstlerdasein. Nach Rückkehr des Vaters allmähliche Verhaltensnormalisierung.
Die Kapitel sind Tagebucheintragungen. Die Sprache ist gemischt, Jugendslang, Berichtstil und Beschreibung, rationale Gedankenwiedergabe, lyrische Einschübe als Knittelverse, Liebeslyrik, Bekenntnislyrik. Weitere Stilmittel: sanfte Ironie, engagierte Diskussionen, groteske Szenen; kurz, Humor und humanes Engagement in unterhaltsamer Form. Das Ganze: ein Versuch über Pubertät.

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Das gleiche kann man in der neueren Geschichte der Iren beobachten. Es gibt mehrere Iren, die in den Hungerstreik getreten sind, um ihre Menschenwürde zu verteidigen und die diesen Streik bis in den Tod durchgehalten haben. Die Bevölkerung ist, auch durch Hungerkatastrophen und Auswanderung bedingt, unter der englischen Herrschaft von über 6 Millionen Einwohnern auf unter 4 Millionen Einwohner zurückgegangen. Das sind die Begleiterscheinungen der Unfreiheit, die ich nicht gut finde, und weil die IRA gegen diese Unfreiheit kämpft, deswegen sind mir ihre Mitglieder sympathisch. Ich habe nicht vergessen, dass auch unser Volk unter der Nazidiktatur unfrei war! Und ich habe auch die Zeit, als ich stellvertretend für meinen Vater, der als Kriegsverbrecher eingestuft worden war, Jahre lang im Gefängnis gesessen habe, nicht vergessen! In gewisser Weise ist der Rest von mir, der noch lebendig war, damals gestorben.“

Kai war anscheinend unersättlich, mit dem Vater, dessen Ansprache er so lange entbehrt hatte, im Gespräch zu bleiben. Er sagte: „Vielleicht hast Du Verständnis, Vater, wenn ich noch weiter mit dir reden möchte. Es ist das erste Mal, dass ich dir meine Fragen stellen kann und dass ich dadurch lerne, dich und das Leben besser zu verstehen. Ich kann jetzt verstehen, warum Du mich nicht in die Arme genommen hast, wenn Mama und ich dich besucht haben. Tote haben keine Gefühle mehr. Ich kann auch verstehen, wenn Du sagst, dass dir in der Gefangenschaft der Rest deiner Lebendigkeit vergangen sei. Davor war dir die andere Lebendigkeit schon durch deine Eltern und die Diktatur genommen worden, aber warum hast Du nicht Widerstand geleistet – gegenüber den Eltern und gegenüber Hitler?“

„Das habe ich mich auch gefragt“, sagte Papa. „Ich habe es wohl nicht gelernt! Man muss wohl schon als Kleinkind „nein“ sagen dürfen und „nein“ sagen sollen. Ich musste immer zu allem Ja und Amen sagen, was meine Eltern über mich beschlossen. Ich musste immer im Sinne der Firma handeln und leben. Ich durfte nicht nach der Schule mit meinen Klassenkameraden nach Hause gehen und die Nachmittage mit ihnen auf dem Bolzplatz oder im Schwimmbad verbringen. Ich durfte keine Freundschaft zu Mädchen haben und nicht mit ihnen abends ins Kino oder zum Tanzen gehen. Ich musste in allem immer der Beste sein und mit Privatlehrern darauf hin arbeiten. Selbst beim Sport wurde ich für die Teilnahme an den Olympischen Spielen getrimmt. An denen ich im Segeln auch teilgenommen und, wie Du weißt, eine Medaille gewonnen habe.

Dass ich den Mumm hatte, Mama zu lieben und gegen den Willen der Familie zu heiraten, war ein kleines Wunder, das aber durch den Dienst für die Firma wieder verschwand. Ich habe mich tausendmal gefragt, warum ich Mama nicht gegen Oma verteidigt und felsenfest an ihrer Seite gestanden habe. Ich war auf Funktionieren und ein sogenanntes skandalfreies Verhalten programmiert. Meine kleinen Ausbruchsversuche aus diesem Raster wurden durch die Rücksicht auf die Firma und ihre vielen Arbeiter und Angestellten immer sofort im Ansatz geblockt.“

„Und gegenüber Hitler?“, fragte Kai unerbittlich weiter. „Ich war ihm gegenüber kritisch eingestellt“, antwortete Vater. „Zumindest ab 1943. Da waren Onkel Waldemar und Tante Elisabeth, weil sie in einer Gesellschaft Zweifel am Endsieg geäußert hatten, ins Gefängnis gekommen. Und meine Brüder, die an der Ostfront standen, haben mir bei einem Besuch in der Heimat die Verbrechen der SS und der Wehrmacht mitgeteilt und mich zum Widerstand gedrängt. Aber was hätte ich machen sollen, wenn ich nicht Harakiri machen wollte!“ „Das weiß ich auch nicht“, sagte Kai, „aber es ehrt dich, dass Du dem Regime kritisch gegenübergestanden hast!“ „ Danke“, sagte Papa und ich hatte den Eindruck, dass er es ernst meinte.

Kai sagte auch „Danke“, aber er bedankte sich für das Gespräch und fügte hinzu: „Ich würde mich freuen, wenn wir noch mehrere Gespräche dieser Art miteinander führen könnten. Jetzt merke ich, was ich in den vergangenen Jahren vermisst habe. Du hast doch während deiner Gefangenschaft einige philosophische Gedanken zu Papier gebracht. Ich würde mich freuen, sie kennen zu lernen. Und ich würde gerne mit dir darüber sprechen.“

Papa sagte Kai zu, ihm die Notizen zu geben und auch Termine mit ihm auszumachen, um mit ihm darüber zu reden. Dann holte er tatsächlich eine abgegriffene Kladde aus seiner Koje und gab sie Kai. „Ich habe diese Aufzeichnungen immer dabei“, sagte Papa, „sie waren das einzige „Geschäft“, das im Gefängnis zu machen war! Geh behutsam damit um und kopiere dir, was dich interessiert. Danach möchte ich die Kladde zurück haben! Sie enthält übrigens auch meine Gedanken zum Leben in der Natur oder der Zivilisation!“

Bei dem Wort „Geschäft“ war Klaus Dieter hellhörig geworden. „Kann man Philosophie als Geschäft betreiben?“ fragte er. „Im alten Griechenland hat ein ganzer Berufsstand davon gelebt!“ erklärte Vater, „und auch heute gibt es viele Menschen, die ihre Lebensweisheiten sehr gut verkaufen. Sie müssen nur etwas schmackhaft und verdaulich zubereitet sein!“ „O, dann kann ich auch mit Philosophie Geschäfte machen!“ sagte Klaus Dieter. „Bis jetzt habe ich mich nicht dafür interessiert, weil es für meine Begriffe nicht einträglich ist, aber das wird sich ändern!“ „Viel Glück dabei“, ermunterte ihn Vater. „Wenn Du meine Gedanken drucken und verkaufen willst, so kannst Du die Rechte daran haben! Aber zunächst musst Du mir beweisen, dass Du meine Ideen verstanden hast. Du kannst die Texte ja gemeinsam mit Kai studieren!“

Klaus Dieter versprach, sich in Papas Gedanken zu vertiefen und zu diesem Zweck alle Texte, die in der Kladde standen, abzuschreiben, falls Kai ihm die Kladde einige Tage überlasse; was Kai ihm anstandslos zugestand. Ich fühlte mich irgendwie unbehaglich, dass Klaus Dieter mit Papas Texten Geschäfte machen wollte, und hätte an Papas Stelle dieses Recht auch eher Kai eingeräumt. Aber Kai hatte ja kein Interesse an Geschäften. So sagte ich mir, dass wir unser Unterhaltungsangebot mit Gedichten jetzt noch mit philosophischen Weisheiten erweitern könnten.

Ganz wollte ich den Profit, den wir damit machen könnten, aber nicht Klaus Dieter allein gönnen. Und so meldete ich meine Ansprüche als Tochter des Autors auf die Hälfte der Gewinne bei Papa an. Der war denn auch so lieb, mir meinen Wunsch zu erfüllen und versprach mir, mit Klaus Dieter einen entsprechenden Vertrag abzuschließen. Klaus Dieter schaute mich darauf auf eine Weise an, die ich keineswegs als freundlich bezeichnen kann. Ich habe ihm da zugeflüstert, dass er wohl keinen Zweifel daran haben kann, dass ich auch alle Rechte an Papas Kladde kriegen könnte, wenn ich das wollte, und dass es ziemlich großzügig von mir sei, die Rechte mit ihm zu teilen! Darauf sah Klaus Dieter wieder etwas freundlicher aus der Wäsche! Papa sagte dann noch, als ob er meine Gedanken erraten hätte: „Ich habe nicht gedacht, dass dich meine Kladde interessieren würde, sonst hätte ich natürlich dir zuerst die Rechte daran angeboten! Aber vielleicht könnt ihr zu zweit mehr aus den Rechten machen als einer allein.“ Das war das Ende unseres Gespräches mit Papa an diesem Tag.

Papas Zusammenbruch

Kai, Klaus Dieter und ich waren natürlich alle scharf darauf, Papas Buch so schnell wie möglich zu lesen. Wir verließen daher alle drei im nächsten Hafen mit der Kladde das Schiff und suchten ein Schreibbüro auf, wo die Kladde mit drei Durchschlägen kopiert werden konnte, so dass jeder von uns einen Text hatte und wir die Kladde Papa zurückgeben konnten. Wir wurden nach Rückfrage in einigen Geschäften auch fündig und die Bürochefin versprach uns tatsächlich die Nacht durchzuarbeiten und die Kopien bis zum nächsten Morgen fertig zu stellen. Denn wir mussten, um unseren Reiseplan einzuhalten, am nächsten Morgen weiter fahren.

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