Prolog
Die Verführung
Der Karrierebeginn
Die erste letzte Zigarette
Einmal ist keinmal
Macht der Gewohnheit
Sport ist Mord
Ein neuer Lebensabschnitt
Wochenendbeziehung
Seefahrt
Die 2. letzte Zigarette
Die 3. letzte Zigarette
Herzschmerz
Single
Die Wende
Wieder zu Hause
Ein ganz normales Leben
Die 4. letzte Zigarette
Die 5. letzte Zigarette
Familienzuwachs
Auf Ötzis Spuren
Gesichter Sylts
Dicke und dünne Lebensfäden
Null Promille
Die Befreiung
Epilog
Endstation
Sylt
Für
Stephanie
Bodo Manstein
Endstation
Sylt
Roman
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar.
Impressum
Copyright: © 2018 Bodo Manstein (2. Auflage)
Bodo Manstein
24211 Preetz
www.bodomanstein.de
Lektorat: Michaela Retetzki
Umschlagfoto: Photography by Daniel Manstein
Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
ISBN-13: 978-3-7375-0997-8
Alle Rechte vorbehalten.
Der Weg
Prolog
1976 Die Verführung
1977 Der Karrierebeginn
1978 Die erste letzte Zigarette
1979 Einmal ist keinmal
1980 Macht der Gewohnheit
1981 Sport ist Mord
1982 Ein neuer Lebensabschnitt
1983 Wochenendbeziehung
1984 Seefahrt
1985 Die zweite letzte Zigarette
1986 Die dritte letzte Zigarette
1987 Herzschmerz
1988 Single
1989 Die Wende
1990 Wieder zu Hause
1991 Ein ganz normales Leben
1992 Die vierte letzte Zigarette
1993 Die fünfte letzte Zigarette
1994 Familienzuwachs
1995 Auf Ötzis Spuren
1996 Gesichter Sylts
1997 Dicke und dünne Lebensfäden
1998 Null Promille
1999 Die Befreiung
Epilog
Prolog
1970Paul McCartney verkündet die Trennung der Beatles, während Mungo Jerry sein Debüt gleich mit einem ewigen Sommerhit startet. In the summertime .
Apollo 13 meldet aus dem Weltraum 'Houston, wir haben ein Problem!' und sorgt damit ein Vierteljahrhundert später für volle Kinokassen.
In Warschau fällt Bundeskanzler Willy Brandt vor dem Denkmal der Helden des Ghettos auf die Knie und setzt mit dieser Geste ein Zeichen für eine neue Ostpolitik.
Noch vor Ende der Saison verliert die Formel 1 ihren diesjährigen Weltmeister, als Jochen Rindt in Monza tödlich verunglückt.
Mit Jimi Hendrix und Janis Joplin folgen zwei Woodstock-Legenden ebenfalls der Stairway to heaven . Nun ist Brian Jones nicht mehr alleine im Klub 27.
* * *
Weit weg von alledem, in einer kleinen Ortschaft im Bergischen Land, lebte der achtjährige Stephan zusammen mit seinen Eltern und seinem ein Jahr jüngeren Bruder Oscar. In einem überschaubaren Mikrokosmos, bestehend aus fünf Häusern, ungefähr noch einmal so vielen Scheunen sowie Felder, Wiesen und Wälder, verbrachte Stephan eine unbeschwerte Kindheit. Wie alle Kinder in seinem Alter spielte er mit Vorliebe Verstecken, Cowboy-und-Indianer und Fußball. Da seine Schulfreunde jedoch weit verstreut in den umliegenden Nachbardörfern wohnten, waren sie nur schwer zu erreichen. Also verbrachte er den größten Teil seiner Zeit mit den älteren Nachbarskindern. Stephan half ihnen auf den Höfen der Eltern bei der Erledigung ihrer täglichen Pflichten. Sie trieben die Kühe auf die Wiesen, ernteten Kartoffeln und fütterten das Vieh. Dies tat er nicht nur, um mehr Zeit zum Spielen zu gewinnen, sondern weil viele der Arbeiten deutlich aufregender und kurzweiliger waren als das beste Versteckspiel. Und so ließ sich Stephan auch nicht zweimal bitten, wenn zum Beispiel Ernst vom Schulte-Hof mit dem Trecker aufs Feld hinaus musste. Stephan wusste ganz genau, dass er auch einmal den großen Trecker fahren durfte, sobald sie außer Sichtweite des Bauern waren.
Nach getaner Arbeit stiegen sie regelmäßig auf die Heuböden der Scheunen, wo sie zu den Dachbalken hinaufkletterten. Von dort schwangen sie an einem Seil wie Tarzan von einem Balken zum anderen und ließen sich anschließend in das weiche Heu fallen.
Stephans Bruder Oscar hatte für derartige Vergnügungen nicht viel übrig. Schon sehr früh in seinem Leben hatte er sich kompromisslos der Bequemlichkeit und dem Stubenhockerdasein verschrieben. Aus diesem Grund eignete er sich auch nur sehr bedingt zum Spielkameraden. Wenn Stephan genauer darüber nachdachte, war Oscar eigentlich nur die absolut letzte Alternative bei Schlechtwetter und gleichzeitigem Ausfall aller anderen Spieloptionen.
Stephans Vater war als Innenarchitekt einer Ladenbaufirma viel unterwegs. Die kurze Zeit am Abend und an den Wochenenden saß er zudem für gewöhnlich bis spät in die Nacht in seinem Arbeitszimmer. Dort zeichnete er an Grundrissen und Entwürfen für die Einrichtungen von Drogerien, Bäckereien oder Einzelhandelsgeschäften. Wie so viele andere Väter strebte auch er nach den eigenen vier Wänden, die allerdings erst einmal finanziert werden mussten.
Auch Stephans Mutter hatte Innenarchitektur studiert, war aber jetzt 'nur' noch Hausfrau. Tagaus und tagein saß sie mit zwei kleinen Kindern an diesem ja so idyllischen Ort. Hier, wo sich nicht einmal Hase und Igel Gute Nacht sagten, war der wöchentliche Besuch des fahrenden Lebensmittelhändlers die einzige Abwechslung. Früher, als sie noch in Leverkusen gewohnt hatten, war sie wenigstens auch mal unter Leute gekommen oder hatte einfach einen Schaufensterbummel machen können. Aber hier ...
Die einzige Möglichkeit, die Verbindung zur Außenwelt einigermaßen aufrechtzuerhalten, war das Telefon. Stephans Eltern besaßen eines im modischen Orange der 70er Jahre. Es stand in der sogenannten Telefonecke, die sich aufgrund der Kürze des Telefonkabels in der Regel in unmittelbarer Nähe der Telefondose befand. Diese fand sich wiederum dort, wo die Post sie angebracht hatte und das war meistens nicht die Stelle, an der man das Telefon gerne stehen gehabt hätte.
Mangels einer preisregulierenden Konkurrenz ließ sich die Post ihre Leistungen gut bezahlen. Aus diesem Grund beschränkten sich Telefonate auf das absolut notwendige Mindestmaß, das galt natürlich ganz besonders für Stephan und Oscar. Damit die beiden der Post nicht zu unerklärlichem Reichtum verhelfen konnten, war das Telefon mit einem kleinen Schloss gesichert, das so in dem zweiten und dritten Loch der Wählscheibe angebracht war, dass sich nur die 112 wählen ließ.
Die große Welt erreichte das kleine Dörfchen nur abends, wenn nach dem Abendbrot die Tagesschau vom Krieg in Vietnam und den Anschlägen der RAF berichtete.
Im Nachbarhaus, keine zwanzig Meter entfernt, wohnten zwei ältere Schwestern, die einen kleinen Hühnerhof bewirtschafteten. Der Hinterhof von Maria und Marthas Haus fand immer dann Stephans besonderes Interesse, wenn dort geschlachtet wurde.
Sorgfältig klaubte er sich dann aus den Schlachtabfällen die Hühnerfüße heraus, bei denen die Beugesehne noch aus dem Stumpf hing. Fehlte die Sehne, war der Fuß für seine Zwecke ungeeignet. Zog man nämlich an ihr, schlossen sich die Hühnerkrallen. Löste man den Zug wieder, entspannte sich auch der Fuß.
Mit diesen kleinen Gruselhändchen ausgestattet, wurden Stephan und seine Schulfreunde am nächsten Tag im wahrsten Sinne des Wortes zum Brüller bei den Mädchen der Grundschule in Thier. – Leider auch anschließend bei den Lehrern und zu Hause bei ihren Eltern.
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