Markus Michel - Endstation Alpenparadies

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Max Berger, ein älterer Auslandschweizer, langjähriger Buchhalter in Paris, hört in der Metro, wie zwei Frauen von einem Alpenparadies Dolce Vita in der Schweiz erzählen, wohin alte Menschen aus ganz Europa geschickt werden. Obwohl Max sich einredet, dass dies nicht sein kann und er selbst noch jung sei, wird sein Alltag immer mehr zum Alptraum. Er verliert seine Stelle, spielt seiner Frau vor, immer noch arbeiten zu gehen, irrt durch Paris. Max sieht nur noch einen Ausweg.
Scheinbar alles nur wilde Fantasterei von Max, der, seit sie einen neuen Mitarbeiter und den neuen Computer haben, keine Arbeit mehr hat und schauen muss, wie er die Bürostunden hinter sich bringt?! Nein, die Realität holt den Alptraum ein.

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Markus Michel

Endstation

Alpen paradies

Roman

Impressum 2019 Münster Verlag GmbH Basel Alle Rechte vorbehalten Kein Teil - фото 1

Impressum

© 2019 Münster Verlag GmbH, Basel

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert werden, insbesondere nicht als Nachdruck in Zeitschriften oder Zeitungen, im öffentlichen Vortrag, für Verfilmungen oder Dramatisierungen, als Übertragung durch Rundfunk oder Fernsehen oder in anderen elektronischen Formaten. Dies gilt auch für einzelne Bilder oder Textteile.

Umschlag und Satz: Stephan Cuber, diaphan gestaltung, Liebefeld
Umschlagsbild: Huguette Chauveau
Autorenfoto: Sebastian Michel
Lektorat: Manu Gehriger
Druck und Einband: CPI books GmbH, Ulm
Verwendete Schriften: Adobe Garamond Pro, Artegra Sans
Papier: Umschlag, 135g/m 2, Bilderdruck glänzend, holzfrei; Inhalt, 90g/m 2, Werkdruck bläulichweiss, 1,75-fach, holzfrei

ISBN 978-3-907146-24-8

eISBN 978-3-907146-90-3

Printed in Germany

www.muensterverlag.ch

Inhalt

– Kapitel 1 –

– Kapitel 2 –

– Kapitel 3 –

– Kapitel 4 –

– Kapitel 5 –

– Kapitel 6 –

– Kapitel 7 –

– Kapitel 8 –

– Kapitel 9 –

– Kapitel 10 –

– Kapitel 11 –

– Kapitel 12 –

– Kapitel 13 –

– Kapitel 14 –

– Kapitel 15 –

– Kapitel 16 –

– Kapitel 17 –

– Kapitel 18 –

– Kapitel 19 –

– Kapitel 20 –

– Kapitel 21 –

– Kapitel 22 –

– Kapitel 23 –

– Kapitel 24 –

– Kapitel 25 –

– Kapitel 26 –

– Kapitel 27 –

– Kapitel 28 –

– Kapitel 29 –

– Kapitel 30 –

– Kapitel 31 –

– Kapitel 32 –

– Kapitel 33 –

– Kapitel 34 –

– Kapitel 35 –

– Kapitel 36 –

– Kapitel 37 –

– Kapitel 38 –

– Kapitel 39 –

– Kapitel 40 –

– Kapitel 41 –

– Kapitel 42 –

– Kapitel 43 –

– Kapitel 44 –

– Kapitel 45 –

– Kapitel 46 –

– Kapitel 47 –

– Kapitel 48 –

– Kapitel 49 –

– Kapitel 50 –

– Kapitel 51 –

– Kapitel 52 –

– Kapitel 53 –

– Kapitel 54 –

– Kapitel 55 –

– Kapitel 56 –

– Kapitel 57 –

– Kapitel 58 –

– Kapitel 59 –

– Kapitel 60 –

– Kapitel 61 –

– Kapitel 62 –

– Kapitel 63 –

– Kapitel 64 –

– Kapitel 65 –

– Kapitel 66 –

– Kapitel 67 –

– Kapitel 68 –

– Kapitel 69 –

– Kapitel 70 –

– Kapitel 71 –

– Kapitel 72 –

– Kapitel 73 –

– Kapitel 74 –

– Kapitel 75 –

– Kapitel 76 –

– Kapitel 77 –

– Kapitel 78 –

– Kapitel 79 –

– Kapitel 80 –

– Kapitel 81 –

– Kapitel 82 –

– Kapitel 83 –

– Kapitel 84 –

– Kapitel 85 –

Über den Autor

– 1 –

Wieder starrt er in den Hof zum Haus gegenüber. Im Fenster auf gleicher Höhe seines Büros drei Köpfe. Vollständig kahl, grau, jeder Mund eine Grimasse, die Wangen eingefallen, drei Köpfe, Greisenköpfe, jeder auf einen dünnen Stab gespießt. Eine Gänsehaut läuft Max Berger über den Rücken. Hässliche Puppenköpfe. Es sind bloß Puppenköpfe. Dennoch starrt er wie gebannt.

Kurz nach achtzehn Uhr verlässt er das Büro.

Max schaut bestürzt seine Schuhe an, wischt so gut als möglich die Sohle an der Bordkante ab, hinterlässt eine stinkende, braune Fußspur. Er verschwindet im Eingang zur Metro.

Die Frau im Abteil gegenüber spricht auf ihre Sitznachbarin ein. Max stutzt, spitzt die Ohren. Alpenparadies Dolce Vita.

Plötzlich merkt er, dass er in der falschen Metro sitzt. Das ist ihm seit über dreißig Jahren noch nie passiert! Und alles nur wegen eines Hundedrecks!

Max steht schnell auf. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als zurückzufahren. Er zwängt sich durch die Menge zur Tür. Eine Treppe hoch, durch einen Korridor, kleine Treppe hinunter, Korridor, Treppe hoch, Korridor … Klänge eines Akkordeons … Korridor, ein paar Stufen hinunter, Korridor, ein Blinder mit Akkordeon, Treppe hoch, Korridor, Treppe hoch …

Straßenlärm, Benzinschwaden. Max hebt verwundert den Blick. Er steht tatsächlich auf der Straße, hat, anstatt umzusteigen, den Ausgang erwischt!

Das Gespräch der zwei Frauen. Unsinn! Was ginge es ihn an!

Grübelnd geht er vorwärts, an der Blumenverkäuferin vorbei, stößt beinahe einen Kübel mit Rosen um. Gut, die Bevölkerung Europas wird immer älter, das ist nicht zu leugnen. Trotzdem. Es lohnt sich nicht, weitere Gedanken daran … Alpenparadies! Jetzt erst merkt er, dass er vor der Comédie-Française steht. Er ist schon eine Ewigkeit nicht mehr hier gewesen. Als Stagiaire hatte er sich manchmal in die lange Schlange vor der Kasse eingereiht. Eigentlich hatte er nur ein Jahr in Paris bleiben wollen, um seine Französischkenntnisse zu verbessern. Seither nennt er sich «Bersche». Ein Jahr; und wie’s so geht … Später besuchte er mit seiner Frau ein paar Vorstellungen im «Français», natürlich auf besseren Plätzen. Das ist schon so weit weg.

Er biegt in die Avenue de l’Opéra. Straßenlärm, Benzinschwaden. Max muss sich an einer der Straßenlaternen festhalten. Nichts anmerken lassen. Es kommt nur darauf an, einen Schritt vor den andern zu setzen, nur weitergehen, weitergehen. Und es geht. Das leichte Schwindelgefühl ist verschwunden. Die nächste Straßenlaterne taucht auf. Dazu da, den Glanz der Lichterstadt im Kutschenzeitalter vorzugaukeln. Und plötzlich packt ihn eine wilde Lust, der Laterne einen Tritt zu versetzen, dieser Laterne! Von der gegenüberliegenden Straßenseite schaut ein Polizist zu ihm herüber. Der Polizist wendet seinen Blick nicht ab! Max dreht sich langsam um, geht zurück, wird immer schneller, muss sich zurückhalten, um nicht zu rennen.

Eine wohltuende Stille. Nur ein fernes Rauschen unter dem Gurren der Tauben. Max bleibt stehen, atmet tief durch. Der Garten des Palais Royal ist menschenleer. Die Mütter sind mit ihren Kindern, die in den Sandkasten spielten, nach Hause gegangen. Nur eine alte Frau sitzt auf einem wackeligen Stuhl, eine Serviette auf den Knien, und isst ihr Abendbrot. Um sie herum flattern und trippeln unzählige Tauben und Spatzen.

Diese Alte … Das ist doch der beste Beweis, dass es nur dummes Geschwätz ist, was die beiden Frauen in der Metro erzählten.

Max wirft einen Blick auf die Armbanduhr. O je! Claire wartet sicher schon mit dem Essen auf ihn.

– 2 –

Max Berger trinkt schnell einen kleinen Schluck vom roten Tischwein. Jedenfalls würde er Claire nicht erzählen, was er in der Metro gehört hat. Keinen Zweck. Die Bergers schweigen sich an, wie immer beim Essen.

Max schneidet wie immer einen Streifen von seinem Steak, schneidet den Streifen entzwei, steckt eine Hälfte in den Mund, kaut, schiebt ein paar Pommes frites nach, kaut. Immer wieder Pommes frites. Richtig fantasielos. Er trinkt einen kleinen Schluck vom roten Tischwein. Er hat beinahe die Hälfte des Steaks und der Pommes frites gegessen, als seine Frau unvermittelt das Schweigen bricht. Im ersten Stock würden neue Mieter einziehen. Zuerst habe man den alten Herrn nicht mehr gesehen, dann sei auch die alte Dame verschwunden, und jetzt würden bereits neue Mieter einziehen.

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