„Wir müssen hier weg!“ Johannes versuchte ruhig zu bleiben und nahm wieder Ramiras Schulter.
„Dann geh doch!!!“, schrie Ramira ohne ihn an zuschauen und stieß seine Hand beiseite.
„Nun ja! Dann sterben wir wohl beide hier, früher oder später. Ich kann vielleicht zwei oder drei dieser Chaoten da draußen abwehren, aber nicht zehn oder zwanzig! Du weißt, dass ich deinem Vater bei meinem Leben geschworen habe, dich um jeden Preis zu beschützen.“
Ramira schien ihn gar nicht zu hören und lag laut jammernd über ihren beiden toten Eltern. Also saß Johannes eben neben ihr und ließ sie für diesen einen Moment mit ihrer Trauer in Ruhe.
Noch vor vier Stunden saßen sie mit den Schwiegereltern gemütlich beim Abendessen. Und jetzt? Jetzt war alles rundherum eine einzige Katastrophe! Ihrer beider Leben lag in Scherben! Die Zukunft, die doch bis vor ein paar Stunden noch gesichert schien, war jetzt nur noch ungewiss, wenn nicht gar aussichtslos!
Doch wenn sie beide nicht schon hier und gleich sterben wollten, mussten sie erstmal weg, und zwar jetzt!!! Der Mob würde früher oder später auch hier her finden!
Da ertönte auch schon ein krachender Schlag gegen die Haustür und klirrende Fensterscheiben waren zu hören. Schnell kroch Johannes beißender Rauch in Augen, Mund und Nase.
„Schatz, wir müssen jetzt wirklich los!“, versuchte Johannes eindringlich auf seine Frau einzureden.
Doch Ramira reagierte noch immer nicht.
Für sowas haben wir verdammt nochmal keine Zeit mehr!
„Tut mir wirklich leid mein Schatz!“
Johannes packte Ramira an der Schulter und zog sie mit Nachdruck zu sich herum. Im selben Moment gab er ihr einen kräftigen linken Kinnhaken. Sofort war die junge Frau bewusstlos.
Jetzt lief Johannes ins Nebenzimmer, es war Ramiras altes Jugendzimmer, und schaute hinter der Gardine auf die Straße.
Vor der Haustür machten sich fünf besoffene Kerle, mit Äxten und Spaten bewaffnet, zu schaffen. Einer entzündete einen Molotowcocktail und warf ihn genau auf das Fenster, hinter dem Johannes gerade stand.
Mit einem gewaltigen Satz sprang er durch die offene Tür, zurück auf den Flur und rollte sich zur Seite in die Deckung einer Wand ab. Im selben Moment klirrte das Fenster und eine riesige Stichflamme schoss aus dem Zimmer. Ein heißer Luftschwall schlug Johannes ins Gesicht. Er rappelte sich eilig auf und rannte ins Schlafzimmer. Da lag Ramira noch immer bewusstlos bei ihren toten Eltern. Eilig schmiss er sie sich auf die Schultern und lief so schnell es ging die Treppe hinab zum Hintereingang.
Johannes stand gerade vor der eingetretenen Tür und wollte mit Ramira auf den Schultern das Haus verlassen, als die fünf Kerle vor ihm standen. Vor Schreck hätte er fast einen Schritt zurück gemacht und seine Flucht verraten. Geradeso konnte er sich bremsen.
Ich Idiot! Ich hätte mich erst absichern müssen!!! , dachte er sich wütend über seine eigene Nachlässigkeit.
Von einer Sekunde auf die andere musste er sich etwas einfallen lassen. Die widerliche Alkoholfahne dieser Männer schlug ihm entgegen, was ihm sogleich eine Idee bescherte. Johannes legte ein besoffenes Gebaren an und johlte seinen Gegnern entgegen.
„Hey! Da sind nur noch zwei Alte oben!“, lallte Johannes so gut es ging. „Die habe ich eben alle gemacht. Aber hier habe ich noch ein geiles Stück Arsch. Muss wohl die Tochter sein! Und Ihr Idioten hättet mich beinahe abgefackelt.“
Johannes musste erst mal ins Freie. Alles Weitere würde sich zeigen!
„Los kommt! Hier draußen können wir es ihr mal so richtig besorgen!“
Er torkelte wie betrunken und ganz locker durch die Gruppe ins Freie. Auf dem kurzen Rasen schmiss er Ramira doch recht unsanft zu Boden. Es musste unbedingt echt aussehen!
„Na, wer will se zuerst ficken?“, lallte Johannes und die Kerle fingen vor besoffener Geilheit an zu johlen.
„Hier, halt mal!“
Einer von ihnen drückte Johannes seinen Spaten in die Hand und stellte sich vor Ramira.
Das war ein Fehler! , dachte sich Johannes und lächelte listig.
Der Kerl hockte sich hin und zerriss Ramiras schönes Samtkleid. Mit seinen schmutzigen Pranken knetete er sogleich ihre Brüste. „Ja! Das sind doch mal Titten!!“, brachte er vor lauter Geilheit kaum verständlich hervor und öffnete seine speckige, versiffte Hose.
Johannes trat einen Schritt zurück. Nun standen die anderen vier Kerle, den Rücken Johannes zugewandt, um ihren Saufkumpan herum, der gerade dabei war seinen Penis zu masturbieren bis er seine volle Erektion erreicht hatte. Brutal drang er in Ramira ein und stieß schnell und rücksichtslos zu.
Jetzt oder nie! , dachte sich Johannes zu allem entschlossen und umfasste fest mit beiden Händen den Spaten.
Mit einem gewaltigen Schwung hieb er mit der seitlichen Spatenkante dem ersten Gegner auf den Kopf. Der Stahl ging durch den Schädel wie durch Butter. Im selben Moment verpasste Johannes dem Zweiten einen mächtigen Seitwärtstritt vor die Schläfe, so dass er bewusstlos zusammen sackte. Im Fluss riss er den Spaten wieder an sich und blockte mit dem Spatenstiel einen Axthieb ab. Er trat dem Angreifer mit aller Wucht ins Gemächt. Der Getroffene sackte sich krümmend zu Boden und schrie gellend auf. Aus dem Block mit dem Spatenstiel heraus rammte Johannes dem vierten Kerl die Spatenklinge durch beide Augen direkt in die Hirnkammer. Einige Spritzer Gehirnmasse trafen Johannes im Gesicht. Er ließ den Sterbenden samt Spaten einfach fallen. Sogleich sprang Johannes zu dem verbliebenen fünften Kerl, der noch immer über Ramira lag und sie vergewaltigte. Er packte dessen Kopf und riss ihn ruckartig herum, dass es einmal laut knackte. Leblos sackte der fünfte in sich zusammen und blieb zuckend auf Ramira liegen.
Der ganze Kampf dauerte vielleicht fünf Sekunden. Ramira war noch immer bewusstlos und zwischen ihren Schenkeln lag der noch zuckende tote Kerl. Sie hatte von alldem nichts mitbekommen. Der zweite Kerl, der von Johannes an der Schläfe getroffen wurde, erwachte wieder und erhob sich benommen.
Johannes hockte gerade über Ramira und schob die Leiche von ihr runter. Aus dem Augenwinkel erkannte er die Lage fast zu spät. Er sprang auf, schoss herum und vor. Mit dem Handballen rammte er dem Gegner das Nasenbein in dessen Gehirn. Der sackte nun endgültig zusammen und blieb zuckend am Boden liegen. Der Dritte, der von Johannes in den Schritt getreten wurde, ergriff die Axt und holte im hocken Schwung. Dummerweise war die Flugbahn der Axt so ungünstig, dass, wenn Johannes ausweichen würde, die Axt genau auf Ramira gefallen wäre. So kreuzte Johannes notgedrungen die Arme und sprang dem Kerl entgegen. Mit den gekreuzten Unterarmen blockte Johannes den Axtstiel ab. Ein zerreißender Schmerz durchfuhr seine Arme. Doch schützte ihn dieses schmerzhafte Opfer vor der tödlichen Wucht der schweren Axtklinge, welche auf ihn und Ramira hinab sauste. Er musste einen Schmerzensschrei unterdrücken. Blitzschnell drehte er den zuschlagenden Arm um und zerschmetterte mit einem gewaltigen Fauststoß dessen Ellenbogen. Es knackte einmal laut und markerschütternd. Der Kerl schrie kreischend auf. Sofort stürzte sich Johannes auf ihn, schlang sich hinter seinen Rücken und umfasste mit dem linken Arm seinen Hals. Mit dem rechten Arm drückte er den Kopf ruckartig nach vorne. Es knackte erneut ein brechendes Genick und auch der letzte Gegner war tot.
Jetzt endlich konnte Johannes seine Ramira auf die Schultern nehmen. Eilig lief er zum Auto, legte seine Frau in den Kofferraum und deckte sie mit der Hundedecke zu.
Mit quietschenden Reifen verließ der Landrover die Stadt und fuhr ins Dunkel der Nacht.
Nürnberg, 28. März 2031, 08.00 Uhr
Der anbrechende Morgen offenbarte das ganze Ausmaß der zurückliegenden nächtlichen Pogrome. Nicht nur in Nürnberg hat es solche Ausschreitungen gegeben. In allen deutschen Großstädten wurden nach ersten Schätzungen etwa 12000 Muslime, Süd-Osteuropäer und Nordafrikaner getötet. Unzählige Frauen und Kinder wurden verletzt und vergewaltigt. Die Zahl der Opfer wird sich wohl noch bei weitem erhöhen, hat man doch noch nicht einmal das volle Ausmaß der Zerstörungen erfasst.
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