Doch Sabine kam nicht mehr in besagten Gang. Ihr Communicator ertönte. Sie las auf dem Display, dass Major von Reutlitz versuchte sie zu erreichen. Major von Reutlitz war sozusagen der Lakai oder der Speichellecker von ihrem Chef. Allein diese Tatsache machte ihn bei Sabine fast genauso unbeliebt wie ihren Chef selber, auch wenn von Reutlitz sie nie unfair oder unhöflich behandelt hat.
Sie ahnte Schlimmes und sah sich schon in Gedanken die Flasche Rosé vertagen.
„Herr Major?“, nahm Sabine das Gespräch widerwillig an.
„Schütt! Ihr Heimaturlaub wurde etwas verkürzt. Melden Sie sich heute um 22.00Uhr zum Dienst.“
„Ja aber...!“, wollte Sabine den Anflug eines Einwandes erheben.
„Von Reutlitz Ende!“, trennte der Major die Verbindung.
„Verdammte Scheiße!“, fluchte Sabine und verließ durch einen der drei Ausgänge, mit ihrer Flasche Rosé, einer Tiefkühlpizza und einer Flasche ihres Lieblingsschaumbades im Einkaufswagen den Discounter. Als sie den Ausgang passierte gab der Einkaufswagen ein letztes mal sein Piep von sich und von Sabines Konto wurde die Rechnung abgebucht. Aus einem kleinen Gerät am Haltegriff des Einkaufswagens schob sich der Kassenbon heraus, den Sabine jedoch beflissen ignorierte.
Sie klemmte sich die drei Sachen unter den Arm und schob den Einkaufswagen in dessen Lade- und Rechendock. Verärgert darüber, den letzten Abend nun doch nicht in Ruhe genießen zu können, packte sie die paar Sachen, die sie gerade gekauft hatte, doch recht unsanft in den Kofferraum ihres kleinen VW. Sie stieg ein und drückte an dem Navi den Knopf mit der Aufschrift Wohnung. Jetzt konnte sie sich ein paar Minuten zurück lehnen, übernahm doch der Autopilot ab sofort die Heimfahrt. In der Innenstadt hatte es sich Sabine schon längst abgewöhnt selber zu fahren. Der Autopilot war mit dem zentralen Netzwerk der Stadt verbunden und brachte Sabine am sichersten und schnellsten nach Hause.
Summend fuhr der Wagen los und Sabine lehnte sich verärgert zurück.
Wer weiß, was wieder schief gelaufen ist! Vielleicht überfallen ja die Moslems bereits Berlin? Nee! Nicht so schnell! Oder wir müssen an die Front! Glaube ich nicht! Der Geheimdienst hat andere Aufgaben als den Kampf an der Front! Ach, verdammt! Mein letzter freier Abend!
Nachdem der Wagen selbständig einige Baustellen umfahren, intuitiv resultierend einige Umwege aber auch Abkürzungen genommen hatte, kam Sabine nach fünfzehn Minuten bei sich zu Hause in Berlin Marzahn an. Sie schnappte sich ihre paar Einkäufe und fuhr mit dem Fahrstuhl in die achte Etage ihres alten Wohnblocks. Im Fahrstuhl stand sie an die Wand gelehnt und betrachtete ihr eigenes Spiegelbild in der gegenüberliegenden Wand, welche gänzlich mit einem Spiegel verkleidet war, um die kleine Kabine größer erscheinen zu lassen als sie in Wirklichkeit war. Ob das nun die Anwandlungen eines Klaustrophobikers abschwächte, sei mal dahin gestellt!
Sabine betrachtete sich jedenfalls selbst, ohne irgendwie eitel zu sein. So konnte sie am besten sich selbst beschimpfen.
„Du blöde Kuh! Andere Frauen werden Lehrerin, Sekretärin, Kellnerin oder Friseurin! Und Du, dumme Nuss? Du musst natürlich obercool sein und Soldatin werden. Mist!“
Der Fahrstuhl war oben angekommen. Rumpelnd öffnete sich die Schiebetür. Vor dem Eingang wartete bereits ihre Nachbarin, eine uralte gebeugte Frau, auf den Fahrstuhl.
„Ach Guten Tag, Frau Majowski!“, grüßte Sabine höflich lächelnd, war doch Frau Majowski immer umgänglich und tolerant gewesen. Gut sie war schon fast taub! So regte sie sich auch nie auf, wenn Sabine die Musik mal etwas lauter hörte.
„Ach Sabine Kindchen! Ham wa och Feierabend?“, erwiderte Frau Majowski mit Berliner Schnauze.
„Ja ja!“, antwortete Sabine mit sehr lauter Stimme, wusste doch die alte Frau weder was sie arbeitete noch dass sie gerade Heimaturlaub hatte. „Machen Sie nicht mehr so lange, Frau Majowski! Es wird bald dunkel, da ist Ausgangssperre!“
Keine Antwort abwartend, ging Sabine zu ihrer Wohnung, schloss auf und betrat ihr kleines Reich, bestehend aus zwei Zimmern mit Küche und Bad. Scheppernd ließ sie die Wohnungstür ins Schloss fallen und lehnte sich, tief durchatmend, einen Moment dagegen.
Was mach ich am besten mit den paar Stunden die mir noch bleiben? , fragte sie sich und warf einen seitlichen Blick auf die Uhr an ihrem Communicator. Es war ziemlich genau 18.00Uhr. Na da bleibt mir doch noch schön Zeit für eine ausgiebige Wellnessbadewanne!
Gedacht, getan! Sie schleuderte ihre einfachen Slipper in die Garderobenecke und brachte den kleinen Einkauf in die Küche. Zurück auf dem Flur zog sie ihre dicke Jacke aus und hängte sie an einen Haken der Flurgarderobe.
In der Küche schob sie die soeben gekaufte Pizza in den Backofen und ging mit dem neuen Schaumbad ins kleine Bad um ihre Wellnessbadewanne einzulassen. Wenn sie denn schon heute wieder raus musste, dann durfte zumindest das nicht fehlen!
Noch habe ich Urlaub! Wenn auch nur noch ein paar Stunden! , dachte sie trotzig und gab einen Schuss ihres Lieblingsschaumbades in das fließende angenehm warme Wasser. Flink legte sie ihre Kleider ab und wollte sich gerade in das Wasser hinein gleiten lassen, da fiel ihr die Flasche Rosé ein. Sie hielt einen Moment inne und wog die Möglichkeiten ab.
Was sollten sie mir schon anhaben können? Konnte ich ahnen, dass ich noch heute zum Dienst muss?
Sie entstieg also wieder der Badewanne und eilte, nackt wie sie war, zurück in die Küche. Dort holte sie sich aus dem Küchenschrank ein Weinglas und öffnete noch fix mit dem Gaskorkenzieher die Flasche Rosé. Im vorbei gehen warf sie noch einen Blick auf die Pizza im Ofen, nickte zufrieden und ging mit Wein und Glas zurück ins Bad.
Der Ofen würde die Pizza fertig backen und sie knusprig warm halten, bis sie Sabine an diesem Abend mal essen würde.
Genüsslich setzte sich die junge Frau in die warme Badewanne, schenkte sich ein Glas Wein ein und ließ sich, am Glas nippend, bis zum Hals im Schaum versinken.
Es war eine Wohltat! Das warme Wasser, welches ihren Körper umschmeichelte, ihr Lieblingsduft, der dem Badeschaum entströmte und nicht zu Letzt der süffige Wein, ließen Sabine in Träumen schwelgen. Sie stellte das leere Glas beiseite und umgarnte ihren schneeweißen Körper mit einem weichen und voll gesogenen Naturschwamm. Sie presste den Schwamm an ihrem rechten Oberschenkel aus. Das Wasser plätscherte, an ihm herab, in den Schaum zwischen ihren Beinen. Für einen Moment lichtete sich der Schleier aus Schaum und ließ die Ansätze ihres etwas dunkleren Schamhaares erkennen, bevor der zarte schaumige Vorhang ihre Blöße wieder verdeckte. Verspielt glitten der Schwamm und die freie Hand über ihren Körper, ihren Hals, ihren Armen und über ihre Brüste.
Mit skeptischem Blick betrachtete sie ihre vom Schaum benetzten Brüste. Keck lugten die kleinen und spitzen Brustwarzen mit ihrer rosa Färbung aus dem Schaum hervor. Sabine konnte nicht anders und fand ihre Brüste einfach nur winzig, spitz und hässlich.
Warum in aller Welt hat mich der liebe Gott nur mit so kleinen Titten gestraft? , fragte sich Sabine ein jedes Mal wenn sie in die Verlegenheit kam, sich nackt zu betrachten. Wenn ich nichts sage gehe ich doch glatt als Junge durch. So ein Mist!
Sabine schenkte sich noch ein Glas Wein ein und schaute verträumt vor sich hin. Dabei umkreiste der gläserne Fuß ihres Weinglases sinnlich die Brustwarze ihrer rechten Brust. Unbewusst entglitten die Gedanken in ihre eigene Traumwelt.
***
Erschrocken riss Sabine die Augen auf, als das durchdringende Piepen ihres Communicators ertönte. Sofort suchte ihr Blick die rote Anzeige der kleinen digitalen Uhr über der Badezimmertür.
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