Raya Mann - Serenus II

Здесь есть возможность читать онлайн «Raya Mann - Serenus II» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Serenus II: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Serenus II»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Weshalb gibt ein Mann in den Dreißigern die Suche nach der Liebe auf? In welche Sackgasse führt ihn seine Sexualität? Wie viel von der weiblichen Seele bleibt dabei noch übrig? Teil Eins endete damit, dass Serenus eine langjährige Liebe verliert. Teil Zwei beginnt mit seiner gescheiterten Ehe, dem Tod der Mutter und dem Verrat, den seine neue Gefährtin und sein bester Freund zusammen begehen. Bei der jungen Prostituierten namens Alba hätte es für Serenus vielleicht eine Chance gegeben. Stattdessen verfolgt er ein Kind mit seiner Gier nach sexueller Lust. Später fixiert er sich ganz auf seine schöne Nachbarin. Allerdings wird diese nie erfahren, dass sie monatelang aus dem Haus gegenüber observiert wird. Als Serenus schon in die mittleren Jahre kommt, kehrt Alba, inzwischen geschiedene alleinerziehende Mutter, zurück. Bekommt er eine zweite Chance? Auch bei diesem Buch von Raya Mann besorgte Nina Eisen das Lektorat.

Serenus II — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Serenus II», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Sie waren ohne Plan und feste Route losgefahren. In Luzern geriet die Mutter nun in solche Begeisterung, dass sie unbedingt die anderen Seen besuchen wollte. Der Gegensatz faszinierte sie: die ruhende Weite des Wasserspiegels, umgeben von schroffen Bergflanken und düsteren Abgründen. So reisten sie nach Interlaken und nach Lausanne. Auf der anderen Seite der Alpen gab es weitere Seen und die Mutter wollte auch diese sehen. Über Aosta gelangten sie zum Lago Maggiore, zum Lago di Lugano und schließlich nach Como. Die Hänge standen voll von blühenden Sträuchern. Das Blutrot der Kamelien mischte sich unter die Pastellfarben der Hortensien. Für Serenus war der italienische Frühling eine Wohltat. Für ein paar Tage konnte er sich von Arbeit und Scheidung ablenken. Der eintönige Alltag im Krankenhaus und die anstehende Gerichtsverhandlung belasteten ihn sehr. Er hätte sich gerne der Mutter anvertraut, aber er fand keine passende Gelegenheit dafür. Es gab keine Verbindung zwischen den beiden Sphären. Die Mutter stand ganz im Banne ihrer Sinne. Sie wollte kein Bild, keinen Klang und keinen Duft verpassen.

Sie schlenderten zusammen durch die Gassen von Como, saßen in den Straßencafés und ließen sich von der Sonne wärmen. Italien brachte Serenus zum Träumen und er hing den alten Erinnerungen nach. Er dachte an das Hotel, wo er einen Sommer lang gejobbt, und an den Vatikan, wo er den Bruder besucht hatte. Er sah sich nach Venedig fahren, um Laura zu finden. Er stellte sich vor, dass Rosanna ganz in der Nähe war, vielleicht in Mailand, das nur noch eine halbe Stunde entfernt lag. Immer wieder musterte er die zierlichen Italienerinnen, die schwatzend und lachend vorbeigingen. Ihm gefiel, wie sie ihre dunklen Locken schüttelten. Die Mutter bestellte zwei Gläser Prosecco, um mit ihm anzustoßen. Sie prostete ihm zu und sagte: „Jetzt bist du wieder ganz der Alte. Du hast den ganzen Tag den Mädels nachgeguckt.“

Auf dem Rückweg in die Heimat schlugen sie einen Bogen nach Osten. Sie fuhren den Inn entlang durch das Engadin nach Österreich. Als sie ins Tirol gelangten, wandten sie sich wieder nach Westen auf das Arlberg zu. Es war die Mutter, die entdeckte, dass der Fluss, dem sie nun folgten, Rosanna hieß.

„Ich denke hin und wieder an Rosanna“, seufzte sie. „Was wohl aus ihr geworden ist?“

„Weißt du“, antwortete Serenus, „in Como dachte ich dauernd, Rosanna könne jeden Augenblick um die Ecke kommen.“ Und nach einer Pause fügte er hinzu: „Falls ich sie überhaupt wiedererkennen würde, nach bald zwanzig Jahren.“

Am Abend in Bregenz war die Mutter plötzlich unpässlich. Im Restaurant wurde ihr schwindlig und sie beklagte sich über die schummrige Beleuchtung. Sie konnte die Speisekarte kaum lesen. Serenus erschrak, denn die Beleuchtung war, wie er fand, eher zu grell. Er versuchte die Mutter zu beruhigen: „Die Reise war anstrengend. Der Maloja war zweitausend Meter hoch. Du bist bald sechsundsiebzig Jahre alt. Wir können ja einen Tag am Bodensee bleiben, damit du dich ausruhen kannst.“

Aber auch am nächsten Tag hatte die Mutter Probleme mit den Augen, so als ob Flecken ihr die Sicht verdeckten. Sie rief sogar ihren Augenarzt an und bekam einen Termin für den übernächsten Tag. So machten sie sich auf den Heimweg. Die Mutter war schweigsam und Serenus geriet ins Grübeln. Während er über alle denkbaren Augen- und Nervenleiden nachdachte, dämmerte ihm allmählich, dass die schlimmste aller Möglichkeiten eingetreten war. Die Mutter hatte Sehstörungen, weil sich Metastasen in ihr Hirn fraßen. Auf einmal war er froh, dass er mit der Mutter all diese Seen und Landschaften besucht hatte.

Er fing an zu sprechen und erzählte der Mutter von ihrer gemeinsamen Reise. Wie sie den Vögeln auf dem See zugeschaut hatten. Wie sie in Interlaken gefroren und in Lausanne die Kathedrale bestaunt hatten. Er bekannte, dass ihm in Italien das Herz aufgegangen war. Er schwärmte von den Farben der Kamelien und Hortensien, von Kleidung und Duft der kessen Italienerinnen. Serenus redete und redete. Manche Erlebnisse gab er mehrmals wieder. Er schrieb alles in sein Gedächtnis, denn er wusste, dass es das letzte Mal gewesen war. Die Mutter würde nie wieder auf Reisen gehen. Serenus erzählte ihr von der gemeinsamen Reise, damit er nicht darüber nachdenken musste, was bald geschehen würde.

Bald blühten die Gladiolen wieder. Soviel Zeit war seither vergangen. Als ob es gestern gewesen wäre, hörte Serenus die Stimme des Vaters am Telefon: „Sie will diese erste Runde mitkämpfen, sagt die Mutter. Sie sagt, nur eine Runde, keine zweite.“ Und jetzt mussten sich alle drei Männer dem Willen der Mutter fügen, der Vater, der Bruder und Serenus selbst. Sie hatte sich der Operation und der Chemotherapie unterzogen. Das war ihre erste Runde gewesen. Und ihre letzte. Die Mutter hatte gewusst, dass es keine zweite Runde mehr geben würde.

Der Augenarzt, der die Mutter nach ihrer Rückkehr untersucht hatte, war sofort aufmerksam geworden. „Sie haben die Augen eines jungen Mädchens“, sagte er. „Wenn Ihre Sicht getrübt ist, dann müssen wir im Hirn weitersuchen.“ Als ihm die Mutter ihre ganze Geschichte erzählt hatte, dachte er nicht lange nach. „Das ist gar nicht gut. Besser, Sie machen sich auf das Schlimmste gefasst.“

Die Mutter ließ die Ärzte abblitzen. Sie wollte weder eine Diagnose noch eine Therapie. Serenus war glücklich, dass der Vater sie voll und ganz unterstützte. Sie sollte nie wieder in eine Klinik gehen. Man konnte zuhause ohne großen Aufwand im Erdgeschoss ein Krankenzimmer einrichten und ein Spitalbett mitsamt der notwendigen Apparaturen herbeischaffen. Man engagierte eine erfahrene Krankenschwester und fand einen Onkologen, der Hausbesuche machte, wenn man seine Honorare akzeptierte.

Es war offensichtlich. Serenus sah, dass sich der Verlauf der Krankheit täglich beschleunigte. Nach zwei Wochen erhob sich die Mutter nicht mehr von ihrem Krankenbett und verlor gänzlich den Appetit. Inzwischen breiteten sich die Metastasen in den Knochen aus und quälten die Mutter mit schrecklichen Schmerzen. Der Arzt kam jeden Tag auf die Minute genau zur selben Zeit. Als er die Mutter schreien hörte, fügte er der Infusion zwei Ampullen Morphium bei. Zwei weitere Ampullen gab er dem Vater. „Wir werden sie nicht leiden lassen“, sagte er zu ihm.

Das zerstörte Hirn, das Siechtum und die Drogen bewirkten, dass die Mutter in eine andere Welt hinüberglitt. Sie verlor den Verstand. Eine Woche, bevor sie starb, kam sie ein letztes Mal zu sich. Als Serenus sie nach der Arbeit besuchte, schlief sie oder dämmerte im Morphinrausch dahin. Er nahm den Lappen aus der Wasserschale, benetzte ihre trockenen Lippen und wusch ihr das Gesicht. Sie war so abgemagert, dass er den Schädel durch die Haut erkennen konnte.

Er stellte einen Stuhl neben das Bett und setzte sich. Die Mutter rührte sich nicht und atmete ganz gleichmäßig. Ihre Ruhe übertrug sich auf Serenus. Er betrachtete ihren Schlaf und fiel in einen Zustand völliger Gedankenlosigkeit. Er dachte weder an das Leben, dass zu Ende ging, noch an das Nichts, das dem Leben folgen würde. Ohne dass er es bemerkte, verlangsamten sich seine Atemzüge und glichen sich denjenigen der Mutter an. Er kam wieder zu sich, als sie erwachte.

Sie flüsterte: „Bitte halten Sie mir ein wenig die Hand.“ Serenus streichelte ihre Hand und sprach zu ihr. Er erklärte ihr, dass er von der Arbeit gekommen sei und dass er schon eine ganze Weile hier gesessen habe, während sie schlief. Plötzlich kicherte sie lautlos.

„Ich weiß es. Du bist gar kein Sie. Ich weiß, wer du bist. Mit dir will ich bald wieder nach Italien reisen. Ich darf nicht endlos im Bett liegen. Die Zeit vergeht ohne Nutzen. Ich weiß gar nicht, was ich schon alles verpasst habe.“

Sie sprach ohne Stimme und Serenus konnte kaum verstehen, was sie sagte. Dann sagte sie plötzlich leise, aber deutlich: „Ich habe eine Runde gekämpft. Jetzt bekomme ich Morphium. Das ist ein schlimmes Zeichen. Alles ist so seltsam.“

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Serenus II»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Serenus II» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Serenus II»

Обсуждение, отзывы о книге «Serenus II» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x