Frank Buddrus - Mein Name ist Mindaugas

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Die allermeisten Menschen müssen sich beim Warten auf den Tod vor allem deshalb nicht weiter ablenken, weil sie gar nicht auf den Tod warten. Ihnen wird erst auf Sichtweite klar, dass der Besuch des Sensenmanns unausweichlich ist.
Ich gehöre zu jenen Menschen, die warten, obwohl sie sich der Statistik nach noch eine Weile gedulden könnten. Die Beschäftigung mit der dunklen Brühe dient mir aber gerne als Ablenkung.

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>> In Religion musst Du Dich aber verschlechtern, Henry, das musst Du mir versprechen << , forderte seine Mutter mit Blick auf seine beste Note und ihren stets aggressiv vorgetragenen Atheismus.

>> Ich werde mein Bestes tun, den Namen der Familie mit Schande zu belegen << , erklärte Henrik mit ernster Miene und schwor feierlich, mindestens noch zweimal sitzen zu bleiben oder ansonsten die Schule zu schmeißen. Wie ehrlich dieser Jux war, und welche Sorgen im Verborgenen schlummerten, kann ich nicht sagen. Eine ganz besondere Lebensfreude jedoch überstrahlte ihn und seine ganze Familie. Nicht ein einziges Mal in all den Jahren unserer Bekanntschaft machte ich mir Sorgen darum, dass ihn das Leben überforderte. Und das, obwohl mir immer bewusst war, dass Schein und Sein manchmal sehr weit auseinander liegen, und Henrik durchaus nicht vor Schicksals- und Rückschlägen gefeit war, bei genauerem Hinsehen sogar ein ganz und gar nicht einfaches Leben hatte. Trotz erheblicher Schwächen in den Zeugnissen war er der erste, der sich der Verantwortung des Erwachsenenlebens stellte. Schon gut ein Jahr vor dem Ende unserer Schulzeit hatte er sich eine Anstellung organisiert, die er, während alle anderen überschwänglich kundtaten, ihre neue Freiheit ausleben und intensivst genießen zu wollen, ohne Umschweife antrat. Er wurde Kaufmann und war darin sehr erfolgreich. Dies lag mit Sicherheit nicht an seinen mathematischen Fähigkeiten oder einem besonderen Hang zu Krämerei. Es war sein Talent, die Dinge, mit denen er umging, mühelos positiv darzustellen. War es die Ware, war es der Preis, war es die Lieferzeit - bei Henrik klang alles so, als kaufe man einen Platz im Paradies. Und es klang magischerweise keinen Deut schlechter, wenn dann die Ware Mängel aufwies, sich der Preis erhöhte oder die Lieferzeit verzögerte. Henrik brauchte das Kaufmannshandwerk nicht lernen, es lag ihm im Blut. Und so verwunderte es nicht, dass sich ziemlich früh die Nachteile einer Anstellung herausstellten. Die Forderungen seiner Vorgesetzten paarten sich mit dem Neid der Kollegen und sollten die Freude, die er zu empfinden und zu teilen bereit war, im Keim ersticken. Er versuchte es noch bei einer anderen Unternehmung und entschied, als es sich dort nicht grundsätzlich anders darstellte, es auf eigene Faust zu versuchen. Da die ein oder andere Selbstverständlichkeit der Akten- und Buchführung nicht zu seinen Vorlieben zählte und seine Lernfähigkeit in solchen Dingen von jeher begrenzt war, sollte er den möglichen Erfolg seines Verkaufstalents auch selbstständig nicht vollständig ausreizen. Auch brachte er es nicht fertig, ein stetes Leben zu führen. Seine Freundinnen wechselten wie seine Fahrzeuge und Wohnungen in einem atemberaubenden Tempo und ohne deutliche Tendenz einer konstanten Verbesserung. Was unverändert blieb, war das Verhältnis zu seinen Freunden, in erster Linie zu mir. Und die Tatsache, dass er, der sein eigenes Leben nicht fixieren wollte, mir der vorderste Spender von Lebensweisheiten war.

Als Henrik sich entschloss, der Heimat den Rücken zu kehren, war er Anfang dreißig. Die Wahl des Exils entsprang keiner Träumerei. Auch nicht der Liebhaberei, sie folgte einfach einem spontanen Gedanken. Henrik vertrieb zu jener Zeit Bekleidung und Ausrüstungsgegenstände für Freiluftaktivitäten: Jacken, Hosen, Spirituskocher fürs Wandern, Zelten, Angeln und andere Aktivitäten fern jeder Zentralheizung und Waschmaschine. Er hatte damit mäßigen Erfolg, war unsere Stadt nicht eben der Ursprung der Naturliebhaberei. Mein Freund war jedoch von der Qualität der Waren, zu denen er sich Zugang verschafft hatte, so überzeugt, dass es ihm keine Ruhe ließ, den Markt dafür zu öffnen. Die Verkaufszahlen nach Beschickung heimischer Messen enttäuschten ihn ebenso, wie jene nach Schaltung ansprechender Werbung in den gängigen Fachmagazinen. Schließlich meinte er: >> Ich muss dahin, wo das Draußen ist. <<

>> Nach draußen << , griff ich seinen Gedanken auf.

>> Richtig << , bestätigte er, >> das ist aber nicht der nächste Angelsee. Und nicht der Campingplatz vor der Stadt. <<

>> Das ist mir schon klar << , folgte ich ihm scheinbar, hatte seinen Punkt aber nicht wirklich begriffen und riet: >> Du suchst nach einem Ort weit draußen, wo sich alle Verrückten treffen? <<

>> Den, wo sie ihre Mitbringsel aus der Heimat wegschmeißen, um solide Qualität zu bekommen. Überlebens-Qualität << , flammten seine Augen auf.

>> Dort willst Du sie dann dazu bringen, ihren teuren Kram gegen Deinen teuren Kram einzutauschen? << , fragte ich kritisch.

>> Ich will ihnen das Leben retten! << , antwortete er enthusiastisch und ohne zu zögern, >> und dass sie später davon ihren Freunden und Kollegen berichten. Allen, die sich dafür interessieren. Und dies es ihnen gleich tun wollen. <<

>> Das Leben retten, klingt nach einem Ort, an dem Urlauber krepieren << , wandte ich ein, >> so etwas gibt es doch gar nicht. Oder willst Du in Kriegsgebiete? <<

>> Mmmmh << , schmunzelte er als wäre er auf den Geschmack gekommen, >> Nein, das Leben kann man auch retten, ohne dass es wirklich auf dem Spiel steht. <<

Ich runzelte die Stirn, worauf er konkreter wurde.

>> Lass sie frieren, Wasser schlucken, ihre Arme jucken, erschöpft sein, genervt sein! Dann will ich mit Komfort parat stehen. Aber ich will das nicht so nennen. Das will nämlich keiner hören, der auf Abenteuertour ist. Immer wenn Komfort meine, sage ich Überleben. Das ist der einfache Trick. Das klappt nur hier nicht. Hier ist ein verspäteter Bus oder ein Mückenstich aber auch kein großes Drama. Drüben schon. Dort gibt es Schlangen und Raubkatzen. Eine fremde Sprache. Da fährt der Bus nur einmal am Tag. Da sieht die Welt schon viel gefährlicher aus. << Er lachte. >> Da muss man als Tourist ums Überleben kämpfen. Gefühltermaßen. <<

>> Wenn Du meinst << , sagte ich und wusste nur zu gut, dass er recht hatte. Gerade bei mir, der ich schon bei einer Busverspätung und beim Mückenstich in Panik geriet. Für die Sicherheit, einem Schlangenbiss oder einer Raubkatzenattacke zu entgehen, würde ich meine Ersparnisse sicher opfern. Wenn es mich in die Ferne ziehen würde. Die fremde Sprache stellte seit jeher ein Gefährdungspotential für mich dar. Ich dachte darüber nach, ihn von seinem Vorhaben abzuhalten, begriff aber sofort, dass es sich nicht lohnte. Nicht nur, weil es aussichtslos war, weil er Dinge, die er sich in den Kopf setzte, auch tat. Nein, auch weil ich wusste, dass Dinge, die er sich in den Kopf setzte, auch richtig für ihn waren. Dass sie ihn weiterbringen würden. Dass er sie nicht bereuen würde. Es dauerte nach der Idee kaum einen Monat, da kannte er Zielort und Datum seines Reiseplans.

Der Abschied fiel uns beiden nicht leicht. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich ihn mit den Tränen kämpfen. Verstohlen und mit Scherzen überspielend. Ich selbst ging mit solchen Gefühlen offen um. Mir rann das Wasser nur so von den Wangen, als ich ihn am Flughafen umarmte. Und obwohl er sich oft einen Spaß daraus machte, meinen emotionalen Zustand mit zum größten Teil waghalsigen und auf den ersten Blick unsensiblen Bemerkungen zu begleiten, kannte er stets die Grenze, die zu überschreiten echte Kränkung bedeutet hätte. Und er fand dann, wenn er überhaupt sprach, stets die richtigen Worte.

>> Ich verspreche, es ist nicht für immer, Mindy << , sagte er und ich wusste, wir würden bis zum Ende unseres Lebens Freunde bleiben. Echte Freunde, die regelmäßigen Austausch haben.

Die Jahre vergingen, und ich schaffte es nicht, ihn in seiner neuen Heimat zu besuchen. Wenn wir uns trafen, dann hier in unserer beider Heimatstadt. Wozu er selbst die lange Reise antreten musste. Zu seinen Eltern. Später zu seinen kranken Eltern. Und schließlich zu ihren Beisetzungen. Ich nahm wahr, dass die Leichtigkeit unserer Treffen mit der Entfernung und der Dauer unserer Trennung verflog. Zu viel Zeit nahm die Erkundung des Neuen, des Veränderten in Anspruch. Die Gewöhnung an das inzwischen Ungewohnte. Die Vorsicht, eine fremde Welt nicht zu verletzen. Respektvoll zu sein. All das täuschte jedoch nicht darüber hinweg, dass wir uns unsere Freundschaft nicht hinterfragen mussten, sie nicht bestätigen und uns ihrer nicht versichern mussten.

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