Elda Drake - Die Mulgacamper Romane Band 9 und 10

Er deutete auf eine schöne schmiedeeiserne Bank, die zum Hafen zeigte. »Das hier war mal einer der beliebtesten Aussichtspunkte und jetzt hat man die Brücke vor der Nase und sieht nur noch Metall. Das stößt den meisten ziemlich auf.«

Hetty konnte das vollkommen verstehen. Sie hing an alten Gewohnheiten und hatte in Sydney auch fürchterlich schlucken müssen, als plötzlich ein riesiges Oversea-Terminal an ihren Lieblingsplatz hin gebaut worden war. Doch inzwischen fand sie das Terminal ganz schön und die großen Ozeandampfer die andauernd vor Anker lagen, boten eine tolle Abwechslung. Wenn das Zentrum hier endlich stand, dann würde die ehemalige Aussicht auch bald vergessen werden und alle sich an den neuen Anblick gewöhnen.

Sie bedankte sich von ganzem Herzen bei John für die tolle Führung und ging beschwingt eine der kleinen Straßen hoch, um sich im nächsten Cafe einen Cappuccino zu genehmigen. Da hatte Britney wirklich etwas versäumt. Die hatte keine Ahnung, was schön war.

Während sie in ihrem Kaffee rührte, runzelte sie die Stirn. Warum sich Britney nicht einfach irgendwo in ein Hotel eingemietet hatte und dort relaxte, war ihr ein Rätsel. Denn so ein großartiges Interesse für die Umgebung hatte sie bis dato noch nicht gezeigt, dass sich die Unbequemlichkeiten eines Campinglebens dafür lohnten. Eigentlich war sie ja wirklich nicht der Typ für so eine Reiseart. Immer diese schneeweißen Sachen. Sie schüttelte den Kopf. Britney trug eigentlich nur diese Farbe. Das war vielleicht auch ein Grund, warum Hetty ein Problem mit ihr hatte, denn Weiß war noch nie eine Farbe gewesen, die ihr gefallen hatte. Da war ihr Schwarz schon viel lieber.

»Womit wir wieder bei unserem Lieblingsthema wären. Leute lehnt euch zurück, wir beginnen mit Erinnerung die Tausendste!«

Denn Kai hatte ja die Angewohnheit sich nur in schwarz zu kleiden und wich auch bei der Lackierung seiner Fahrzeuge und seines Helikopters nicht von seiner Vorliebe ab. Hetty musterte ihren Armreif und die kleinen Fledermäuse, die sie an ihn erinnern sollten. Damals hatte er noch nicht sicher gewusst, ob sie ihn auch liebte, hatte ihr aber trotzdem diesen Reif machen lassen. Er war als Dank dafür gedacht, dass sie ihm bereits zweimal das Leben gerettet hatte und unter diesem Aspekt hatte sie ihn dann auch behalten. Ganz abgesehen davon, dass er ihr natürlich wunderbar gefallen hatte. Kai war schon immer der einzige Mensch gewesen, von dem sie Geschenke angenommen hatte. Denn in der Hinsicht war er ein Künstler – er wusste genau, was ihr gefiel.

Die Hormongruppe ulkte. »Nicht nur in der Hinsicht!«

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